Die Hatz nach dem letzten Zehntel

Hier könnt ihr "off topic" qautschen, bis die Späne rauchen...)
Benutzeravatar
Mandalo
Beiträge: 7874
Registriert: Mi 19. Okt 2016, 08:18

Die Hatz nach dem letzten Zehntel

Beitragvon Mandalo » Mo 26. Feb 2018, 19:55

Ich möchte keinen anderen Beitrag zerschießen, muss es aber dennoch loswerden und erwarte dadurch eine ausgiebige Diskussion. Es geht um Beiträge in denen immer mal wieder das Thema 1/10 vorkommt. Ob es um Messwerkzeuge oder Maschinen geht, es kommt immer mal wieder auf den Tisch.

Zuletzt hier: viewtopic.php?f=47&p=29518#p29518

Ich nehme mal Bezug drauf und provoziere mal mit meinem Beitrag:

michaelhild hat geschrieben:...Es ist ja "nur ne Baustellensäge", zwar eine sehr gute, trotzdem kein Gussmonster.

Da muss ich Micha absolut recht geben. Alle Kapexmodelle sind auch zum Transport für die Baustelle gedacht. Stationäre Kapp-/Gehrungs-/Ablängsägen der Industrie sind wieder eine andere Nummer, auch preislich. Zudem, wir sind in der Holzverarbeitung unterwegs - erfahrene Holzverarbeiter werden die Jagt nach den 10tel Millimeter nur müde belächeln.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

Benutzeravatar
RudiHB
Beiträge: 1357
Registriert: So 1. Okt 2017, 09:38
Wohnort: Bremen

Re: Die Jagt nach dem letzten Zehntel

Beitragvon RudiHB » Mo 26. Feb 2018, 20:27

Hallo Dieter,

provokant zurück: ist das dann noch Hobby? Oder eher übertriebener Ehrgeiz, der durchaus in Frust und Krampf endet?

Ich bin froh und entspannt dabei, wenn ich "nur" einen Millimeter daneben liege. Mehr geht bei meiner Begabung nicht.
Viele Grüße
Rudi
_________________________________________________________________________________________________
Ich hab schon ganz andere Sachen in den Sand gesetzt...

manuel
Beiträge: 192
Registriert: Mi 19. Apr 2017, 21:08
Kontaktdaten:

Re: Die Jagt nach dem letzten Zehntel

Beitragvon manuel » Mo 26. Feb 2018, 20:29

Bei einem mm bin ich immer schon ziemlich zufrieden :)

Benutzeravatar
S-A-W
Beiträge: 234
Registriert: Mi 6. Sep 2017, 09:25
Wohnort: Neuenburg am Rhein

Re: Die Jagt nach dem letzten Zehntel

Beitragvon S-A-W » Mo 26. Feb 2018, 20:45

Nabend,

ich mache das auch immer vom Bezugsmass und der Verwendung abhängig.
Brennholz ablängen auf 1m +- 30mm kein Thema. Balken o.ä. >2m auf +-5mm ok.
Teile zum Vorrichtungen bauen o.ä +-0,5mm.
Bei Zinken sprechen wir dann irgendwann schon vom letzten 1/10 wenn es ordentlich aussehen soll (bin ich immer mal am üben wenn es die Zeit zulässt).

Halt so genau wie für die Anforderung nötig, nicht so genau wie möglich.

Gruß Stephan

Benutzeravatar
michaelhild
Moderator
Beiträge: 4121
Registriert: Di 28. Jun 2016, 20:01
Wohnort: Im sonnigen LDK
Kontaktdaten:

Re: Die Jagt nach dem letzten Zehntel

Beitragvon michaelhild » Mo 26. Feb 2018, 20:53

Oh weh ein heikles Thema. Im anderen Forum gäbs jetzt sicher ein Hauen und Stechen.

Ich orientier mich in der Regel hier ran: So genau wie nötig.
Ich versuche eine Wiederholgenauigkeit von unter 0,5mm zu erreichen.

Auch wenn ich wirklich Festool Werkzeuge mag, so wird z.B. auch von denen sehr oft eine extreme Präzision deren Werkzeuge suggeriert, die bei normaler Verwendung nur schwer erreicht werden kann. Werbung halt. Auch wenn die von denen sehr gut ist.
Bei anderen Herstellern ist es aber ähnlich. Mafell als Beispiel und da ein aktueller Thread bei Woodworker.de. In einem offiziellen Video und einem Produktflyer wird bei der MT 55 cc beworben, dass sie bei jedem Gehrungswinkel genau an der Splitterschutzlippe der Schiene sägt. Mal ganz davon ab, ob andere Hersteller das können oder nicht. Ich hatte ja damals genau damit ein Problem, sie sägte bei 45° knapp 1mm von der Lippe entfernt. Antwort vom Kundendienst damals, liegt an der Toleranz. Fehler wurde nicht behoben. Jetzt lese ich in dem Thread wieder mal etwas ähnliches. Nur die Antwort von Mafell hat sich geändert, jetzt heißt es, das wäre Absicht, um die Lippe zu schonen. Glaubt man bei Mafell nun der Werbung, erwartet man eine Präzision des Werkzeugs, die dieses anscheinend nicht zu leisten vermag. Und da fängts schon an.

In der Praxis sollte man wirklich schauen, wie genau man denn wirklich arbeiten MUSS. Es macht schon Mühe genug, eine hohe Genauigkeit zu erreichen, wenn diese erforderlich ist. Dagegen kann man bei anderen Arbeiten, die Sache ruhig etwas lockerer angehen.
Eine Zapfenverbindung sollte schon möglichst passgenau sein, wogegen es völlig egal ist, ob ein Tisch jetzt genau 800mm hoch ist, oder 801 oder 799. Nur kippeln sollte er nicht. Da kommt halt der Unterschied zwischen Maßgenauigkeit und Wiederholgenauigkeit zum tragen.
Grüße
Micha

Was man tut, kann man auch gleich richtig machen.
Mein Holzblog

Benutzeravatar
wozo3561
Beiträge: 611
Registriert: Mi 21. Dez 2016, 16:29
Wohnort: Pulheim NRW
Kontaktdaten:

Re: Die Jagt nach dem letzten Zehntel

Beitragvon wozo3561 » Mo 26. Feb 2018, 21:05

Ich halte das auch ziemlich einfach:

1. Abmessen und anzeichnen so genau wie ich kann.
2. Bearbeiten so gut wie ich kann.
3. Zusammenbau
4. Bewertung: Sieht gut/ordentlich aus bzw. gefällt mir
5. Fertig

Bei meinem bunt gemischten Werkzeug hatte ich bis jetzt noch nie den Wunsch, eine viel präzisere Maschine haben zu wollen. Ich versuche einfach, mein Werkzeug so gut wie es geht zu kennen und entsprechend zu benutzen.

Bei den maschinellen Sachen spielt die Präzision der Maschine die Hauptrolle: beim 3D-Druck so ca. 1/10 zur Zeichnung und beim CNC-Fräsen so ca. 2/100 zur Zeichnung. Da ist der manuelle Einfluß aber eher gering - jedenfalls bei dem was ich so mache.
Gruß Wolfgang

Garak359
Beiträge: 265
Registriert: Fr 1. Jul 2016, 16:54
Wohnort: Cloppenburg

Re: Die Jagt nach dem letzten Zehntel

Beitragvon Garak359 » Mo 26. Feb 2018, 21:55

Bei Längen spielen Toleranzen oft ja wirklich keine ganz große Rolle.. meist konsturiert man ja eh so, dass man an einer bestimmten Stelle "Spiel" hat. Absolute Maße sind - wie ja schon gesagt - weniger wichtig als Wiederholgenauigkeit.
Bei Winkeln wird es aber schnell anders. Da ist oft das was ich an Genauigkeit erreichen kann sehr wichtig und je genauer, desto besser.
Allerdings wirds auch an der besten Kappstaiton unter Winkel schief, wenn mein Kantholz nicht perfekt gerade und Winkelig ist.

Das was möglich ist steht und fällt nicht nur mit dem Anwender und der Maschine, sondern auch mit dem Material. Und da ist Holz nun mal eher ne Diva. :lol:

Den von Micha erwähnten 1/2 mm strebe ich auch an und das sind +/- 2,5/10. Mit nem Anschlag kommt man da schon ganz gut drunter an den meisten Maschinen, die wir hier so benutzen. Zumindest geht es mir so.
Aber ein Achteck würde ich an meiner Metabo so nicht hinbekommen, da bin ich leider recht sicher.
Gruß,
Christoph

Benutzeravatar
Special A
Beiträge: 411
Registriert: Mi 28. Dez 2016, 20:01
Wohnort: Lindau

Re: Die Jagd nach dem letzten Zehntel

Beitragvon Special A » Mo 26. Feb 2018, 23:21

Hallo,

bei mir ist es auch nicht viel anders. Vorrichtungen baue ich möglichst genau. Im Normalfall ist es mir nur wichtig wiederholgenau zu arbeiten, damit es nicht schief und krumm wird. Manchmal folge ich nur einer Idee, das geht dann frei Schnauze. Und bei manchen Objekten ist es eigentlich nur wichtig, dass niemand genau hinschaut, wie ich gearbeitet habe. :mrgreen:

Bei meinen Maschinen geht es mir so wie Wolfgang. Ihre Präzision reicht mir vollkommen aus. Es kommt meiner Meinung nach nicht nur auf die Maschine an, sondern auch auf den Bediener. So richtig gut wird es erst, wenn man weiß, wie man es machen muss. Sei es in der Bedienung der Werkzeuge, damit die Bearbeitung das gewünschte Ergebnis bringt, sei es in der Planung, die nicht zu komplex sein sollte. Augenmaß und Improvisation gehört auf jeden Fall dazu. :lol:

Auf irgendwelche Werte strebe ich keine Genauigkeiten an. Ich arbeite mit der Genauigkeit, mit der ich leben kann.
- Florian

Benutzeravatar
Threedots
Beiträge: 1085
Registriert: Do 14. Jul 2016, 10:49
Wohnort: Im Westen

Re: Die Jagt nach dem letzten Zehntel

Beitragvon Threedots » Di 27. Feb 2018, 09:51

Hallo,

wenn es um Zinken oder sichtbare Gehrungen geht, versuche ich auch so genau wie irgend möglich zu arbeiten. Denn eine offene Fuge springt dem Betrachter ja regelrecht ins Auge.

Bei längeren Teilen, z.B für rechteckige Rahmen, lege ich mehr Wert auf die Wiederholgenauigkeit beim Ablängen. Ziel ist am Ende primär ein rechtwinkler Rahmen.

Dann baue ich mir zur Zeit ja so eine kleine CNC-Fräse zusammen. Da kam es auch schon öfter mal zur Frage, wie präzise das Ding arbeiten wird. Lassen wir mal Rahmenelastizität, Lagerspiel, Zahnriemendehnung, Umkehrspiel und Schrittverluste der Steppermotoren außen vor, stehen theoretisch wunderbare 0,005 mm auf dem Papier. Realistisch betrachtet bin ich froh, wenn die fertige Maschine letztlich +/- 0,25 mm packt.
____________
LG

Roland

Benutzeravatar
Rainerle
Beiträge: 129
Registriert: Fr 16. Dez 2016, 20:31
Wohnort: Region Stuttgart
Kontaktdaten:

Re: Die Jagt nach dem letzten Zehntel

Beitragvon Rainerle » Di 27. Feb 2018, 12:34

Hallo zusammen,
Ja, das ist ein heikles Thema.
Es ist eben immer auch eine Zeitfrage. Ich habe Euch den Unterstellbock für die Kapex gestern gezeigt. Das habe ich ordentlich gesägt, aber sichtbar verschraubt. Man könnte nun die Senkungen für die Schraubenköpfe an Restholz exakt an der Ständerbohrmaschine testen und dann perfekt am Echtholz senken. Aber braucht es so etwas wirklich? Es ist ja kein Esszimmertisch. Und so halte ich es. Wo ist es hinterher und was ist der Zweck. Ein Werkstatthelfer oder für die Vitrine eine Kassettentüre? Und entsprechend muss man sich eben auch Richtzeiten einplanen. In der Regel aber ist es mir Schnuppe.
Grüße Rainer
Geht nicht - gibt‘s nicht!


Zurück zu „<< Holzwurmstammtisch >>“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste