Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Hier könnt ihr "off topic" qautschen, bis die Späne rauchen...)
RockinHorse

Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon RockinHorse » Mi 18. Apr 2018, 23:12

Irgendwann habe ich mal gelernt, dass die Bindekraft einer Leimfuge zunimmt, wenn sie nur die minimalste Dicke hat. Mit diesem Wissen im Hinterkopf war jedesmal eine maximal mögliche Presskraft angesagt. Wenn die Zwingen zu dicht standen, bot sich auch schon mal der Gebrauch einer Zange an, getreu dem Motto: Lieber ein gescheiter Hebelarm als sich die Fingergelenke verbiegen :mrgreen: :mrgreen:

Früher war es so, dass man bei der Gewichtskraft mit der Zuckerwährung oder auch mit der Wasserwährung hantieren konnte. 1 kg Zucker war ein Paket, dem man die Gewichtskraft ansehen konnte. Oder auch einem Eimer mit 10 Litern Wasser, da wusste man, dass man 10 kg zu tragen hatte.

Na gut, das gute alte Kilogramm hat noch als Einheit der Masse seine Berechtigung beibehalten, als Kraft, die eine Masse auf eine Unterlage ausübt, ist das Kilogramm verpönt und gesetzlich auch nicht zulässig!!! Ein Paket Zucker übt die Kraft von etwa 10 N(ewton) auf eine Unterlage aus. Die Kniehebelspanner, die ich im letzten Sommer den Chinesen abgekauft habe, waren mit 100 kg angegeben - also 100 Zuckerpakete 10 x 10 im Quadrat oder 10 Eimer Wasser. Damit bekommt man eine bildliche Vorstellung von der Kraft, die gleichermaßen mit etwa 1000 N angegeben wird.

Ups, sofort war es wieder in meinem Gedächtnis, das kleine Dingelchen, was selbst durch Zuspruch niemals mehr zu einem ausgewachsenen Kniehebelspanner mutieren würde. Auf dem Bild wirken also die Kräfte von 1200 Paketen Zucker oder 1,2 m³ Wasser.
DSC_3745s.jpg

Ob nun die Chinesen mit der Angabe von 100 kg gemogelt haben, wäre noch zu überprüfen, wobei ich keine Zweifel hege, da sich die Hebelchen auf der FKS bzw. auf dem Frästisch bewährt haben.

Zwei von diesen Dingern haben also den Gegenwert von 2000 N und das bei einer Ausladung von 160 mm. Bei einer Zwinge mit gleicher Ausladung aber sonst in altertümlicher Ausführung kommt man auf 6000 N. Das macht bei einem Druckteller der Zwinge von etwa 3 cm Durchmesser 8,5 N/mm² - toll Buchenholz hat eine Druckfestigkeit von etwas über 50 N/mm², da kann man auch schon mal eine Zange zu Hilfe nehmen.
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Mario
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Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon Mario » Mi 18. Apr 2018, 23:36

...also ich nich, ich nehme dafür nur als Zwinge deklarierte Schraub-oder Hebeldinger...oder Federdinger...oder Systainer...oder L-Boxxen, wieviel N die auch immer ausüben können!!!
Wie machst Du das mit der Zange, an den Hebeln `nen Band drum???...oder etwas länger die Finger drum??? :D

Grüße, Mario!

RockinHorse

Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon RockinHorse » Do 19. Apr 2018, 01:12

Hallo Mario,
Mario hat geschrieben:Wie machst Du das mit der Zange, ...

es ging mir weniger um den Gebrauch einer Zange. Ich wollte eine Diskussion um die Spannkräfte unterschiedlicher Systeme anschieben, nachdem Bessey seine Gearclamp in den Verkauf gestellt hat. dazu wollte ich den anderen Thread nicht versanden.

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Mario
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Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon Mario » Do 19. Apr 2018, 07:27

Hallo Hubert
Ja, es hätte alles oder nichts sein können. Ich hatte mir das aber schon schon schon gedacht! ;)
Ich wollte Dir aber auch nur einen rauslocken, wenn Du schon so ein bisschen in Rätseln sprichst. :D

Grüße, Mario!

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Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon Threedots » Do 19. Apr 2018, 08:27

Hallo Hubert,

Ohne jetzt wissenschaftlich werden zu wollen und Herrn Newton zu sehr zu strapazieren, möchte ich mal meine persönlichen Erfahrungen zum Thema Zwingen preisgeben.

Bei einer kleinen 20 cm Temperguß-Zwinge habe ich vor Jahren mit Hilfe einer Rohrzange mal versucht, mehr Preßdruck zu erzeugen. Das Ergebnis war ein gebrochener Festbügel. Nach zu kommt halt ab.

Bei meinen Revos von Bessey, die meine größten Handzwingen sind, ist mir beim ersten Gebrauch direkt der dickere Griff angebehm aufgefallen. Der bietet mehr Grip und somit lässt sich mehr Druck aufbauen.

Unangefochtener Spitzenreiter sind aber hydraulische Pressen. Da kommt man selbst mit einer Handzwinge und Zangenbetrieb kräftemässig nicht annähernd dran. Ich hatte jobmäsdig mal mit einer Laminatpresse bei einem Bodenbelagshersteller zu tun. Preßdruck satt im Format zweier PKW-Garagen hintereinander!

Aber zurück zu den Schraubzwingen. Beim Anziehen merkt man schon, wenn man drauf achtet, ob das maximale Anzugsmoment überschritten wurde. Die Zwinge verwindet bzw. verbiegt sich. Wie sich die chinesisch-stämmige Gearclamp hier schlägt, kann ich nicht sagen, allerdings hat Bessey einen Namen zu verlieren.
____________
LG

Roland

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Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon RockinHorse » Do 19. Apr 2018, 09:07

Moin Roland,
Threedots hat geschrieben:... allerdings hat Bessey einen Namen zu verlieren.

Ich glaube nicht, das Bessey einen Namen verliert. Da haben schon ganz andere Firmen viel höher gepokert - siehe aktueller Skandal bei Porsche, der seine Cayenne mit Dieselmotoren von Audi bestücken lässt.

Es gibt aber gerade bei den billigen Zwingen ausgesprochen weiche Produkte zu kaufen, vorzugsweise im Wartebereich von Baumarktkassen, die sich schon vom bloßen hingucken verbiegen und verwinden.

Wenn ich so daran denke, könnte ich mich heute noch selbst in den Allerwertesten treten, warum ich nicht, als sich die Gelegenheit ergab, die massiven Zwingen meines alten Herrn übernommen habe....

Ich werde mir aber keine Gearclamp kaufen, um es abschließend beurteilen zu können, ich möchte aber annehmen, dass aufgrund der vielen Ritzel, die alle 1:1 übersetzen, soviel Drehmoment verloren geht, dass sich keine größere Spannung als 2000 N aufbauen lässt.
Threedots hat geschrieben:Nach zu kommt halt ab.

So ist das mit dem Temperguss, vielleicht war das eine schlechte Roheisenmischung, so dass die bevorzugte Zähigkeit beim Tempern nicht entstehen konnte oder zu kurz getempert oder... wer weiß? Mir ist noch kein Bügel gebrochen, eher haben die Zwingen einen krummen Rücken bekommen :D
Threedots hat geschrieben:Ohne jetzt wissenschaftlich werden zu wollen und Herrn Newton....

Ich bilde mir ein, wenn bestimmte Dinge des täglichen Lebens bildlich dargestellt werden, dass manche Vorgänge so besser verständlich werden. Siehe hierzu die aktuelle Diskussion um Zucker, wenn man den Zuckergehalt eines beliebten Erfrischungsgetränks mit Stapeln aus Würfelzucker demonstriert.

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Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon oldtimer » Do 19. Apr 2018, 11:39

Irgendwie verstehe ich die Diskussion nicht. Die neuen Getriebezwingen haben doch einen Einsatzrahmen der dafür vorgesehen ist. Ich kann dies im Moment nur mit der Anwendung meiner Kliklamps, die als leichte Zwingen ausgewiesen sind und die ich auch nur für diese Spannarbeiten nehme.
Trotzdem liest man gelegentlich, dass jemand diese gebrochen hat - also Anwenderfehler.

Wenn ich mit meinen Tempergusszwingen zwinge und meine es müsste noch etwas mehr gehen, ziehe ich Noppenhandschuhe an. Auf die Idee eine Zange anzusetzen bin ich noch nie gekommen.

Vielleicht sieht das im Metallbereich anders aus, aber davon habe ich sowieso keine Ahnung.

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Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon michaelhild » Do 19. Apr 2018, 12:06

oldtimer hat geschrieben:Vielleicht sieht das im Metallbereich anders aus,


Für dort gibt es ja extra Zwingen mit Knebelgriff.
Die verwendete Griffform ist ja extra so gewählt, dass man ein Werkzeug bei normaler Verwendung nicht überlasten kann.

Eine normale Einhandzwinge kann man auch killen, wenn man die mit extremer Gewalt anknallen will.
Grüße
Micha

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Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon oldtimer » Do 19. Apr 2018, 13:23

Vielleicht ist es auch eine überflüssige Diskussion, da hier wahrscheinlich kaum einer auf die Idee kommt, bei der Holzverarbeitung Druck mit einer Zange auf eine Zwinge auszuüben.
Da gibt es im Holzbereich wohl einfachere Mittel, z.B. mit einem Verleimfräser die Leimfläche einfach zu erhöhen.

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Re: Wer hat schon mal eine Zwinge mit einer Zange...

Beitragvon Threedots » Do 19. Apr 2018, 14:00

Ja, die Diskussion ist eigentlich müssig. Aber man kann sich durchaus mal drüber auslassen. Oftmals muß unser krummer Werkstoff so zusammengedengelt werden, dass er das Zwingen ohne Zulagen nicht spurlos überstehen würde. Da werden schonmal Zwingen ein Stück writ über ihrer Spezifikation belastet.
____________
LG

Roland


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