Plexiglas gut und günstig?

Hier könnt ihr "off topic" qautschen, bis die Späne rauchen...)
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haifisch18
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Re: Plexiglas gut und günstig?

Beitragvon haifisch18 » Mi 9. Okt 2019, 19:39

Ist es Plexiglas oder Makrolon, das extrem empfindlich auf Verdünner reagiert wenn man die Kanten damit putzt? Das Verhalten sollte einem bewusst sein, wenn man das Verbauen möchte.
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DaGirgel
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Re: Plexiglas gut und günstig?

Beitragvon DaGirgel » Mi 9. Okt 2019, 21:54

Kanten putzen? Damit das Material - die Schnittkante - klar wird?
Vermute ich mal - dazu nehme ich eine Ziehklinge oder ähnliches. Klappt sehr gut. Brauche ich aber Matt-"Glas" ist Verdünner erste Wahl. Wird schön stumpf (musste ich allerdings bisher nur einmal einsetzen, diffuse Beleuchtung in einem Modellbauprojekt).
Gruß
Girgel

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haifisch18
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Re: Plexiglas gut und günstig?

Beitragvon haifisch18 » Do 10. Okt 2019, 23:43

Auch beim abwischen von irgendwelchen Dreckspuren. Oder der seeding mit dem man drauf rumgeschmiert hat. Hab wiedergefunden was ich meinte, es geht um PLMA/Plexiglas:

. Das beschrieben Phänomen der Spannungsrisskorrosion welches hier beobachtet wird wird durch Crazes verursacht.
Wie bereits richtig erläutert ist die Ursache die thermische Belastung des Werkstücks bei der mechanischen Verarbeitung. Dadurch entstehen lokale Spannungen im Material. Diese Spannungen sorgen dafür, dass bei vielen (thermoplastischen) Kunststoffen die ansonsten verknäulten Polymerketten lokal gestreckt werden. Wird nun mit einem entsprechenden Lösungsmittel gearbeitet, können die Polymerketten teilweise aneinander entlanggleiten (auch unterhalb der sog. Glasübergangstemperatur) und sich so (→ Entropie!) wieder verknäulen. Dieses verknäulen verkürzt aber natürlich die Polymerkette, was wiederum an den gestreckten Teil zu noch größeren Zugkräften führt, bis die Molekülketten schließlich reißen (dies ist eine Theorie nach Maxwell und Rahm, es gibt auch eine Oberflächenenergiehypothese, die ich dem Leser hier erspare).
Durch das reißen einzelner Ketten müssen nun die übrig gestreckten Ketten noch mehr Zugkräfte aufnehmen und es kommt zu einer Kettenreaktion bis sich die Spannungen soweit abgebaut haben, das die übrigen Ketten dies kompensieren können --> Ein Riß hat sich gebildet.

Um Crazes „auszuheilen“ ist es bei thermoplastischen Polymeren möglich diese bis zur Glasübergangstemperatur zu erwärmen (das bereits beschriebene Tempern). Dabei können die Polymerketten aneinander vorbeigleiten und die Spannungen durch Neuorientierung abbauen ohne zu reißen, da auch Bereiche erwärmt werden, indem die Polymerketten verknäult vorliegen und so sozusagen „Längen-Reserven“ freigeben können, um die lokalen Spannungen abzubauen. Nach dem Tempern sollte es an der bearbeiteten Oberfläche durch Lösungsmittel nicht zur Crazes-Bildung kommen. Allerdings hängt dies auch von dem Herstellungsverfahren / Art des Polymers ab, aber für PMMA ist Tempern die 1. Wahl (dies wird auch von Evonik empfohlen, die dieses Polymer produzieren).
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