Hallo zusammen, hallo beide Dieter,
nachdem das Thema hier im März wieder hochkam, sind wir angefangen, ein wenig zu experimentieren – also eigentlich mehr mein Mann als ich. Er ist für die Elektrik zuständig, ich für das Drumherum.
Wir haben ein 100 Watt-peak-Panel besorgt und es außen an den Balkon gehängt:
Erster Versuch.jpg
Mit dem Panel luden wir über einen Laderegler einen 20 Ah-12V-Akku. Am Laderegler sind schon USB-Anschlüsse dran, so dass man zum Beispiel Handys direkt dort aufladen kann. Ansonsten geht es vom Akku in einen Wechselrichter, der dann zwei normale Steckdosen hat. Mit dem Haus-Stromnetz ist das alles nicht verbunden, es ist eine „Inselanlage“.
Die Anlage hatte auch gleich einen kleinen Belastungstest zu bestehen: Wenige Tage, nachdem wir sie aufgebaut hatten, führten die Stadtwerke irgendwelche Arbeiten am Stromnetz durch und der ganze Straßenzug wurde vom Strom abgekoppelt. Mein Mann, der von zu Hause aus arbeitet, konnte Handy und Computer dort anschließen und ganz normal weiter arbeiten.
Große Leistungen darf man allerdings von dem kleinen Akku nicht erwarten.
Da es grundsätzlich funktionierte, nur halt unterdimensioniert war, haben wir recht schnell aufgerüstet und an die Längsseite des Balkons ein paar Module mehr gehängt
Erste Ausbaustufe.jpg
und auch die schmale Seite bestückt.
Zweite Ausbaustufe.JPG
Wir nutzen jetzt auch einen größeren Akku. Mit dem betreiben wir permanent die Gefriertruhe und nebenher laden wir Akkus auf. Im Prinzip wollen wir auch weiter aufrüsten und den geernteten Strom ins Netz einspeisen. Dafür fehlen uns aber noch die richtigen Wechselrichter. Im Moment ist es nicht so einfach, überhaupt etwas zu bekommen. Anders befestigen muss ich die Module auch noch. Wie gesagt, wir sind noch in der Experimentierphase.
Eine Erkenntnis haben wir aber schon gewinnen können: Senkrecht am Balkon hängend bringt ein Modul lange nicht so viel, wie es bei optimaler Ausrichtung bringen könnte. In der Großstadt ist es auch gar nicht so einfach, überhaupt einen geeigneten Platz zu finden. Bei uns geht die Sonne auf der anderen Seite des Hauses auf, weshalb wir vormittags praktisch nichts ernten können, weil die Sonne nicht auf die Module scheint. Etwa gegen Mittag wandert die Sonne über den First und fängt an, die an der kurzen Seite hängenden Module zu bescheinen. Erst ab etwa 13:00 Uhr bekommen die an der langen Seite hängenden Module auch etwas Sonne ab. Die werden dann bis abends beschienen, aber durchweg in einem deutlich von einem rechten Winkel abweichenden Winkel. Immerhin werfen die Bäume in den Gärten keinen Schatten auf die Module.
Von so einer reichen Ernte, wie IngoS aus dem Nachbarforum (im oben von Volker verlinkter Thread) sie einfährt, können wir nur träumen. Seine Module stehen allerdings auch optimal, also schräg und nach Süden ausgerichtet.
Ich würde deshalb bei dem von (Oesi-)Dieter oben verlinkten Powerpack nicht erwarten, dass ich es auf einem Balkon in der Stadt innerhalb von zwei Tagen aufgeladen bekomme. Frei stehend, nach Süden ausgerichtet und im optimalen Winkel aufgestellt mag es funktionieren. Aber nicht auf jedem Balkon. Unser 100-Wp-Panel hat 13 Tage benötigt, um einen 150 Wh-Akku aufzuladen. Und das im April/Mai bei recht viel Sonnenschein. Im Winter würde das vermutlich ewig dauern.
Und so wie Gerald es oben schreibt, habe ich es auch verstanden: Standardmäßig benötigt eine Photovoltaik-Anlage Strom vom Netz. Ohne den funktioniert sie nicht, man hat also grundsätzlich mit einer solchen Anlage keine Notstromversorgung im Hause. Es gibt zwar solche Anlagen, die bei Stromausfall die Notstromversorgung übernehmen können, die sind aber aufwändiger zu installieren und nicht der Standard. Für die braucht man dann auch hinreichend große Stromspeicher.
Viele Grüße
Heike