Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Hier könnt ihr "off topic" qautschen, bis die Späne rauchen...)
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the_black_tie_diyer
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Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon the_black_tie_diyer » Mo 30. Jan 2017, 05:54

Hallo Zusammen!

Ich habe länger überlegt ob ich diesen Beitrag schreiben soll, aber ich würde wirklich gerne einmal über dieses Thema sprechen und halte es gerade hier in Lothar's und irgendwie auch ja auch "unserem" Holzwurmtreff für möglich da ich so etwas hier noch nicht erlebt habe.

Es wäre total super wenn das hier genauso freundlich, sachlich und durchaus auch lustig läuft wie im Rest des Forums. Ich möchte nämlich nur ungern, bzw. eigentlich gar nicht, für einen Thread verantwortlich sein der am Ende gesperrt werden muss und der Lothar und den Moderatoren nur Unmengen an Arbeit gemacht hat bis dahin.

Ich schreib mal drauflos und versuche zu beschreiben worum es mir vordergründig geht.

Zu Festool bzw. deren Werkzeug bin ich vor noch gar nicht allzu langer Zeit gekommen - mehr oder weniger eine art Trotzreaktion/ innere Befriedigung weil ich mich über einen Mitbewerber geärgert hatte. Angefangen hat es mit dem CXS und etwas Zubehör und es ging dann relativ zügig weiter da der CTL-SYS verfügbar war/wurde und spätestens ab da hatte ich nur noch "Systainer" im Kopf. Das ganze wuchs und auch Fremdmaschinen zogen in Systainer ein. Dann war Roadshow - und auch die hat mich nachhaltig beeindruckt. Ein weiteres, für mich, "Schlüsselprodukt" wurde angeschafft - der SYS-PH. Im Zuge dessen kam es zu meinem ersten Kontakt mit dem Kundenservice von Festool. Ich hatte gelesen das es für das UK Modell einen freiwilligen (Teile-) Austausch gab und habe mich erkundigt ob das deutsche Modell auch betroffen ist - war es nicht. Jedoch führte eine Rückfrage zu weiterer Korrespondenz und ich war sehr erstaunt wie interessiert man war. Ich griff diese Korrespondenz später nochmal wegen eines anderen Themas auf und auch da wurde zugehört und im Rahmen der Möglichkeiten geantwortet.

Alles in allem wurde mir, verhältnismässig sehr kleinem Licht, sehr deutlich gemacht: Sie sind unser Kunde und Sie können sich jederzeit an uns wenden. Da kommen keine Textbausteine oder Floskeln - da antworten Menschen. Sowas kenne ich sonst nur aus (anderen) High-End Branchen. Und das stimmt mich positiv der "Marke" gegenüber - wobei immer klar ist, selbstverständlich möchten die ja auch das ich weiterhin Festool-Produkte kaufe. Brillen habe ich viele - aber keine Rosarote :lol:

Schön sind auch so Kleinigkeiten wie die zur Verfügung gestellten Vorlagen zur Personalisierung von Systainern und das notwendige Zubehör - bzw. die Option gleich an der Quelle (Tanos) bedruckte PVC Karten zu ordern.

Auch der Ersatzteil-Service funktioniert fantastisch.

Natürlich gehen auch Festool-Produkte mal kaputt oder es läuft irgendwas völlig schief das scheinbar nicht mehr gerade zu rücken ist. Dann ist Kritik notwendig und angebracht - jedoch bin ich ein Freund davon solche Kritik erstmal dort anzubringen wo ein Empfänger ist der auch entsprechend in der Lage ist etwas zu ändern bzw. zu erklären.

Der nächste Absatz ist allgemein zu verstehen und hat mit Festool erstmal nichts zu tun.

Das man sich heutzutage im Rahmen von Foren oder Social Media gehör verschafft ist nur natürlich, leider kommt aber meist diese Kritik nie dort an wo sie hin müsste - und ein offizielles Statement als Antwort auf solche Kritik folgt öffentlich zumeist erst dann wenn der "Patient" schon 3 mal wiederbelebt wurde und es fraglich ist ob es auch ein viertes mal gelingen würde. Also viel zu spät - nämlich dann wenn die Kritik schon "viral" geworden ist.

Zurück zu Festool.

Ich würde mich nicht als Fanboy bezeichnen, Fanatismus liegt mir fern. Aber ich gebe gerne zu das ich der Marke nach meinen Erlebnissen (und Erfahrungen mit den Maschinen) wohlgesonnener bin als manchem Mitbewerber und großes Vertrauen in die Produkte selbst wie auch die Qualität der Resultate von Arbeiten mit diesen Maschinen habe. Dazu gesellen sich Aspekte wie "Made in Germany", die gnadenlose Unterbringung von Maschinen und Zubehör in Systainern inkl. hochwertigen & durchdachten Einlagen und last but not least relativ beständige Preise ohne riesen Rabattschlachten bei denen man Angst haben muss demnächst noch Geld vom Händler zu bekommen wenn man sich für ein Werkzeug entscheidet.

Selbstverständlich macht jeder seine eigenen Erfahrungen und ich als Hobby-Heimwerker/DIYer mit mittlerweile größer gewordenem Hang & Drang zu Holzstaub, der Festool aber eher erst "seit kurzem" nutzt, bin nicht das Maß der Dinge. Außerdem liegt es mir ebenfalls wirklich fern alle Kritiker (und berechtigte Kritik gibt es mit Sicherheit) über einen Kamm zu scheren.

Aber welche Faktoren haben nun den größten Einfluss darauf das so oft die Emotionen, man möchte fast schon sagen, überkochen?

Ist es die Selbstdarstellung von Festool? Die Selbstdarstellung von Festool-Kunden in Foren & Social Media -> also evtl. Neid?

Sind es die Preise? (wobei diese ja eher "lächerlich" sind wenn man mal darüber nachdenkt was so manche Spezialwerkzeuge/Maschinen und Fahrzeuge etc. Kosten die in Betrieben und Werkstätten sowie von Handwerkern eingesetzt werden - das betrifft also imho wenn, eher die Hobbyisten. Wenn man z.B. mal schaut was ein großes, professionelles Glasfaser Spleißgerät kostet - dafür könnte man ganz locker 2 Mann mit Festool Geräten ausstatten)

Ist es die Erwartungshaltung von Anwendern die schon seit 20 Jahren oder länger Festool einsetzen und heute "ihre" Marke und deren Produkte evtl. nicht mehr wieder erkennen, während andere froh sind das es nicht nur noch Grabbeltisch-Chinakracher gibt aber keinen Vergleich zu "früher" haben?

Ist Festool bei aller Qualität immer noch nicht überall konsequent/kompromisslos genug? (Man könnte hier als Beispiel z.B. die HK 55 / HKC 55 nehmen, die bei 45 Grad Stellung nur 42mm tief schneiden können, mit Schiene noch etwas weniger und ist damit für das schneiden von Holz bestimmter nordamerikanischer und australischer Standardmaße "theoretisch" ungeeignet zumindest solange man die Schiene drunter hat. (Ist jetzt nicht das allerbeste Beispiel, aber es ist das einzige das mir grad einfällt weil es auch entsprechend "heiß" schon diskutiert wurde an anderer Stelle) )

Sind es "Trolle" oder Frustrierte die ganz bewusst viele dieser Threads zum entgleisen bringen?

Muss man eine Marke, weil man sie warum auch immer einfach mal mag, bis aufs "Blut" verteidigen oder ständig versuchen sie über eine andere zu heben/stellen?

Letztlich weiß ich natürlich das sich Leute schon aus banaleren Gründen die Köpfe eingeschlagen haben oder virtuelle Massenschlägereien auslösten - aber eigentlich sollte man ja meinen das ein mal grundsätzlich sehr ähnliches/gleiches Hobby eher bindet als entzweit. Noch dazu wo selbst das teuerste & beste Produkt aus einem Novizen keinen Meister macht und unterschiedliche Herangehens- und Arbeitsweisen dennoch auch alle zu einem Top-Ergebnis führen können. Frei nach dem Motto: "Du bestimmst wie das Ergebnis wird, nicht das Werkzeug"

Ich bin gespannt. :)

Viele Grüße,
Oliver
Viele Grüße,
Oliver

"... lade ich Sie nun in mein belgisches Lieblings Bistro gleich um die Ecke ein, und ich bin beglückt sagen zu können das sie dort kein L'eau d'orties haben." - David Suchet als Hercule Poirot (S08/E01)

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Bavarian-Woodworker
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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon Bavarian-Woodworker » Mo 30. Jan 2017, 09:25

Hallo Oliver,

na, dann werd ich diesen Thread mal sofort sperren, nicht, das sich hier einer negativ über meine absolute Ober-, Über, Super-, Duper,- Lieblingsmarke negativ äußern kann... :twisted:




Neeeee..im Ernst. :lol:
Ich find das super, das hier auch mal ein so "sensibles" Thema wie der "Markenkrieg" angesprochen wird. Ich bin mir wie Du absolut sicher, das wir hier bei den Holzwürmern über dieses Thema sachlich und vor allem "freundschaftlich-informativ" diskutieren können, ohne das die Sache aus dem Ruder läuft. Vor allem freut es mich, das gerade Du als "Vertreter der gehobenen Werkzeugfraktion" dieses Thema aufgreifst.

Ich für meine Person finde diese manchmal schon fanatisch - markenbezogenen-Endlosdiskussionen als nicht wirklich zielführend. Es ist doch so - man entscheidet sich, aus welchen Gründen auch immer, für eine Marke, arbeitet damit, und entscheidet dann für sich, ob man mit dieser "Marke" sein Ziel zufriedenstellend erreicht hat. Ist dies nicht der Fall, sucht man meist nach "was Besserem". Auch ich bin diesen Weg gegangen. Vom Aldi-Schrauber für 29 Euro, über Bosch blau und grün usw. Ich habe mir eine Satz schwarzer AEG-Profigeräte gekauft. Ein große Schlagbohrmaschine, HKS und Schrauber. Also ich dann beim Hausbau die ersten Latten an die Decke dübel wollte und mit der "Profi-AEG" die ersten Löcher gebohrt habe, ist mir schnell die Lust vergangen. Das Teil hatte einfach zu wenig "Rumms". Ab in's Auto, in die Stadt und ne Hilti gekauft. Unterschied wie Tag und Nacht. Klar kann man auch mit billigen Geräten gute Ergebnisse erziehlen, den immer noch zählt das Geschick und das Wissen des Maschinenbedieners mehr, als die Marke, die er verwendet. Aber - und das ist nur meine subjektive Meinung - mehr Sapß macht es, ein Projekt mit einer Maschnine zu verwirklich, die mir auch als Anfänger ein wenig die Sicherheit vermittelt, das ich, wenn mal was nicht genau passt, den Fehler nicht sofort bei der Maschine suchen muss. Sicher ist es auch eine Frage des Gelbeutels - aber, wenn ich mir da so manch andere Hobbys anschaue, die so in meinem Bekanntenkreis "grassieren" und dann unter vorgehaltener Hand höre, was die dafür so "hinblättern", bin ich mit meinem "Hobby" und den damit verbundenen Kosten mehr als zufrieden. Zumal ich mich bestimmt damit leichter tue, meiner Bersseren Hälfte die Anschaffung einer neues CS 70 "schön zu malen", als jemand, der in seinen neuen Golf für 5 Mille eine Bomben-High-End-Anlage einbauen will. Soll ja auch schon vorgekommen sein... :lol:

Bisher bin ich, gerade was die Festool-Geräte anbelangt, sehr zufrieden. Klar könnte auch bei diesen Maschinen das ein oder andere noch besser gemacht werden. Dieses Argument gilt aber gleichermaßen für alle anderen Marken. Was aber für mich zählt, ist die Summe aller Dinge, die eine solche Maschine ausmacht. Und da ist Festool schon gut dabei. Über den Service kann ich (leider, oder Gott sei dank) noch nix berichten, weil ich bisher noch keinen Reklamationsgrund hatte.

In diesem Sinne sollte da jeder "in sich" gehen und dann ohne Druck von Außen selbst entscheiden, was ihm für die Verwirklichung seiner Projekte wichtig ist und was er gewillt ist, dafür anzulegen.

Servus, der Lothar
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<<< never touch your holster unless you have a chance to draw... :lol: >>>

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Harald
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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon Harald » Mo 30. Jan 2017, 11:02

Hallo zusammen,

wenn ich in unserem Forum so lese sind wir von einem Markenkrieg weit entfernt. Sicher wird in einem Thread mal Festtool gelobt oder eine teure Maschine empfohlen. Aber dabei handelt es sich auch um Maschinen Threads. Dort sind persönliche Eindücke und Vorlieben ok. In Theads über Projekte und Werkstücke lese ich nicht, mit meiner Festool XY hätte ich das besser hinbekommen, also Du mit deinen Bosch oder nimm doch einen roten Winkel dann wird es genauer. Das bleibt hier getrennt.

In anderen Foren z.B. über Digitalkameras ist das schlimmer. Da wird bei einer Bildkritik nicht nur Blende oder Brennweite einbezogen. Hier wird auch häufig auf die Marke bezug genommen. Du hast eine Kamera Marke XX verwendet, die neigen ja mehr zum Rauschen als Marke ZZ, welche ich verwende.

Ich denke mit Werkzeugmaschinen ist es wie mit Autos. Der Weg ist schöner und man hat mehr Fahrspaß.
Mit einem billig Akkuschrauber kommt man aber auch ans Ziel.

Gruß
Harald

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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon Zwackelmann » Mo 30. Jan 2017, 11:38

Tach zusammen,

sehe das hier im Forum nicht kritisch an.

Um bei Festool zu bleiben, ist schon ne gute Marke von der ich selbst ne Tauchkreissäge und ne Trion Bügelstichsäge habe,
aber die Preise die die abrufen sind schon für einen Hobbyschreiner recht happich.
Da sind aber auch viele Emotionen auf beiden Seiten mit im Spiel.

Neid, und Verständnislosigkeit auf der einen, Selbstdarstellung und Arroganz auf der anderen.

Gott sei Dank hier nicht!!!

Wo mir regelmäßig in Nachbarforen die Hutschnur platzt sind sinngemäß folgende Threads.

Hallo bin neu hier und alleinerziehende Mutter von 2 Kindern, da ich grade den Führerschein gemacht habe,
wollte ich mir ein Auto für den wöchentlichen Einkauf holen. Mein Budget liegt bei max. 8.000 €. Bitte um Rat……………………….

8 Seiten und 140 Beiträge später, streiten sich dann die selbsternannten Experten darum ob nun ein
Royals Royals wegen der größeren Ladefläche oder der Ferrari mit der höheren Geschwindigkeit zu bevorzugen wäre .

Auf den Hinweis das Fragenstellenden, das man sich das nicht ansatzweise Leisten könne wird dann mit dem Verweis
„Ganz oder Gar nicht“ und man solle doch lieber etwas sparen geantwortet.
Und wenn man dann doch nach einiger Zeit schreibt das man sich für einen Golf entschieden hat,
wird man dann noch als „Beratungsresten“ verunglimpft.

Sorry das hat für mich dann nichts mehr mit gut gemeinter Hilfestellung zu tun! :evil:

Soll doch jeder mit dem arbeiten, mit dem er glücklich und zufrieden ist.
Neben Festool habe ich z.Bsp. Makita für mich entdeckt.
Sehr gutes Preis/Leistungsverhältnis. Wenn das liebe Geld aber keine Rolle spielen würde,
hatte ich aber auch nur Festool und Mafel im Schrank stehen.
LG Dirk

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Klaus
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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon Klaus » Mo 30. Jan 2017, 12:04

Hallo Oliver,

interessantes Fass, das Du da aufmachst :)

Warum gehen die Emotionen in Foren hoch bei Festool (oder Mafel, oder Hilti, ...)? Ich denke das liegt daran, das wir Amateure sind, also Leute, die das was sie tun aus Leidenschaft machen. Ein Handwerker schaut (hoffentlich) drauf, ob sich das Teil das er kaufen will in endlicher Zeit amortisiert. Emotionen sind da eher hinderlich. Wir dagegen streicheln unsere Kreissägen und wiegen sie in den Schlaf. Und wenn dann jemand kommt und sagt, das es nicht gut ist, was wir da haben und was anderes vieeel besser ist, knallt's halt.

Ein weiterer Grund ist sicher das Marketing von Festool, das ja auch sehr mit Emotionen spielt. Schau Dir mal die Bilder und die damit transportierten Botschaften an. Ich selber muss sagen, das mich Festool haptisch und vom Design her einfach anspricht und Emotionen weckt. Wie bei Wein oder auch bei der Fotografie ist halt immer noch die Frage, was man sich hier leisten kann und vor allem auch möchte. So ein Stapel von Systainern in grau/grün mit Inhalt, den man sich vom Munde abgespart hat - das ist man halt (zurecht?) unheimlich stolz drauf.

Der Vergleich von Harald mit den Kameras hab ich genau so erlebt, in HiFi-Foren geht's noch herzhafter zur Sache, in Autoforen treib ich mich nicht rum. Selber finde ich solche Sachen bis zu einem gewissen Grad sehr amüsant, man ist ja nicht gezwungen mitzumachen. Am Ende zählt ja doch nur das, was mit den Werkzeugen entstanden ist.

Gruss, Klaus

PS: schön, das man hier solche Themen ohne Schaum vor dem Mund diskutieren kann :)

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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon tmaey » Mo 30. Jan 2017, 12:11

tja, was soll ich sagen - ich liebe meine Festool-Werkzeuge.

Angefangen habe ich vor gefühlten 100 Jahren, mich mit Holz-"Bastelei" zu beschäftigen. Anfangs fast ohne Werkzeug. Dirks Tread hat ziemlich gut auch meine Anfänge beschrieben. Bis heute gab es aber auch immer viele Unterbrechungen, die zum Teil berufliche Gründe hatte und zum Teil, weil andere Interessen in den Vordergrund rückten.
In einer Phase, wo mein Interesse am Holz wieder aufflackerte, begann ich mich mit Werkzeug einzudecken. Vorwiegend Bosch grün. Und ich war damit auch zufrieden, wohl auch, weil ich a) nichts hochwertigeres kannte und b) es meinen damaligen Ansprüchen voll genügte. In der Zeit liess ich mich auch auf Grabbeltischen in Baumärkten zum Kauf von 2 DM - Zwingen, 5 DM Schraubendreher-Sätzen etc. hinreißen. Das fand aber nach recht kurzer Zeit und vielen schlechten Erfahrungen sein Ende.

Einige meiner grünen Geräte gaben so langsam aber sicher den Geist auf. Also standen einige Neukäufe an. Ungefähr zeitgleich nahm das Holzwerken auch wieder einen höheren Stellenwert in meiner Freizeit ein. Ich beschäftigte mich also mit der Anschaffung neuer Maschinchen und hab das World Wide Web durchforstet. Vergleichstest gelesen, Foren durchforstet usw.. In einem der Nachbarforen gab es diverse Treads, die wirklich als "Glaubenskriege" bezeichnet werden können. Ich glaube, dass war dann der Anlass, mich einmal intensiver mit der mir bis dahin nicht wirklich als "Hobby-Maschinen" bekannten Marke zu beschäftigen. Das Angebot und das Zubehör - und auch die Systainer gefielen mir. Bei einem Händler (leider nicht so ganz in der Nähe) habe ich mir das Werkzeug dann auch mal live angesehen und befingert. Die Haptik sagte mir spontan sehr zu. Alles war sehr wertig.

Glücklicherweise kann ich mittlerweile auch mehr Geld für mein Hobby ausgeben als zu Anfang. Also kaufte ich die erste Maschine, eine PS300. Das war kein Vergleich zu meiner grünen Bosch (die zugegeben auch schon einige Jahre auf dem Puckel hatte), und der Virus hatte mich erwischt. Also holte ich mir als "Zweit-Accuschrauber" den CXS. Das Centrotec-System hat mich auch sehr schnell überzeugt, es gefiel mir.
Es folgte kurz danach die TS55 und DF500 und ich war entgültig "verfallen". Es machte einfach Spaß, damit zu arbeiten. Und da es meine Freizeit ist, ist der Spaß schon Grund genug für mich.

Ich habe auch z.B. mein Zwingenarsenal von Wolfcraft (die auch nicht so schlecht sind) auf Bessey umgestellt. Einfach, weil die nun mal besser sind. Meine Schraubendreher sind von Wera,
Ich könnte mich also nicht wirklich vehement wehren, wenn mich jemand als "Fanboy" betitelt (beschimpft??). Ist mir persönlich aber auch wurscht. Ich habe Spass an dem Werkzeug, dass ich besitze. Und das lass ich mir von keinem nehmen.

Genau sowenig würde ich aber anderen vorschreiben, mit welchem Werkzeug sie ihr Hobby betreiben. Jeder, wie er es mag.

Und eines ist auch klar. Teures Werkzeug führt nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen. Viel schlimmer: mit wertigem Werkzeug kann man seine Fehler nicht mehr aufs Werkzeug schieben :lol:

In diesem Sinne: jedem das Seine.

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Achim
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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon Achim » Mo 30. Jan 2017, 12:59

tmaey hat geschrieben:Genau sowenig würde ich aber anderen vorschreiben, mit welchem Werkzeug sie ihr Hobby betreiben. Jeder, wie er es mag.

Und eines ist auch klar. Teures Werkzeug führt nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen. Viel schlimmer: mit wertigem Werkzeug kann man seine Fehler nicht mehr aufs Werkzeug schieben :lol:

In diesem Sinne: jedem das Seine.


Danke Thomas...sehe ich genau so :D
SAWDUST IS MAN GLITTER :)

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oldtimer
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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon oldtimer » Mo 30. Jan 2017, 18:02

Hallo,

ich arbeite seit 20 Jahren mit Festool-Werkzeugen, das erste den RS 300 (Rutscher) habe ich heute noch. Ich bin durchaus zufrieden mit diesen, ebenso überwiegend mit dem Service.

Allerdings bediene ich mich auch bei anderen Herstellern, zuletzt u.a. die Entscheidung für die Makita Kantenfräse.

Bei Akku-Schraubern hatte ich noch nie das Bedürfnis Festo zu kaufen. Die letzten dreizehn Jahre waren es Makita, im Dezember habe ich dann im unteren Segment Bosch 10,8 V Geräte angeschafft.

Mal schauen, wie es sich in Zukunft entwickelt.

Gruß
Volker

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Mandalo
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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon Mandalo » Mo 30. Jan 2017, 18:26

.

Meine Meinung werde ich heute Abend extra schreiben, hier meine Story zur geliebten Festoolsucht. Hat jetzt nichts direkt mit der Fragestellung zu tun, man macht sich aber so seine Gedanken "Ja, warum und wie kam es eigentlich dazu!?"


Das Werken mit Holz und allem anderen ist bei mir ja nicht neu, sondern schon immer gegeben. In jungen Jahren lernte ich den Beruf des Schreiners, schon da baute ich mir mein privates Zeug, so gut es ging, selbst. Nach der Lehre gründete ich meinen eigenen Hausstand und machte nie Schulden. Zumindest nicht, wie heute fast üblich, wegen Möbelkauf. Alles wurde selbst angefertigt oder gebraucht gekauft. Das war ok, durch Kreativität wurde vieles ausgeglichen.

Mein Vater hatte eine (Elektroinstallations-)Werkstatt, ich richtete mir eine Holzwerkstatt im Nebenraum ein. Gekauft wurde was nötig war, alle Preisklassen, alle Marken. Schnell merkte ich dass Qualitätsmaschinen ihren Preis hatten. Schnell tauschte ich den abrauchenden Bosch-Bandschleifer gegen eine Holzher ein. Kappsäge gab es nur eine Marke: ELU!

Vor 25-30 Jahren plante ich dann den Hausbau, Eigenleistung im großen Stil war selbsverständlich und so nahm ich damals einen großen Scheppach Maschinenpark mit in die Finanzierung und ich richtete mir eine große Holzwerkstatt ein. Das alles spielte sich in der elterlichen Scheune nebenan ab, bis mein Eltern starben. Aus der elterlichen Scheune wurde die Eigene und sehr große Umbau- und Renovierungsarbeiten standen an.

So, und jetzt kommen wir zur Festoolstory. Ich musste den Dachstuhl mit Tellerschrauben verschrauben und nahm die stärkste, von Vater geerbte Bohrmaschine zur Hand. Es ging nicht, die Bits hielten aber die Maschine stand irgendwann. Eine neue Maschine musste her. Internet abgegrast, Festool las sich richtig gut. Teuer, aber was soll's, sie soll ja was taugen!

Die Maschine, im Systainer, wurde zu meiner Arbeitsstelle geliefert, wo ich natürlich gleich mal den Koffer öffnete. Mein Gesicht hättet ihr sehen sollen, die war halb so groß wie Vaters Erbstück zuhause! "Shit, das Spielzeug hättest du dir sparen können!" dachte ich.

Abends zuhause angekommen rein in die Garage, hoch ins Gebälk. Breitbeinig, so gut es ging einen festen Stand gesucht, Tellerschraube angesetzt, fest zugepackt und rein mit. Unglaublich, die Spielzeugmaschine drehte die riesige Tellerschraube unbeindruckt, unaufhaltsam ins Gebälk - bis der Tellerkopf die Oberfläche berührte - und noch weiter! Viel weiter! So weit, dass es mir die Maschine gnadenlos aus den Händen riss, ich fast in die Tiefe stürzte und das Aufschlagen der Neuen nur durch ein beherzes zugreifen des Kabels verhindern lies. Mein kleiner Finger der rechten Hand blutete.

Da hatte sie mich - Wie geil war dass denn!? - ich war Festool verfallen!
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Thomas
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Re: Warum kochen die Emotionen oft so hoch wenn es um Festool geht?

Beitragvon Thomas » Mo 30. Jan 2017, 19:27

Wer oder was ist denn Festool?? :D :D :D

Ich als non-member des Festool Club habe da wenig zu sagen.
Man könnte ja fast glauben dass sie die einzigen sind, die sich beim Bau von Werkzeugen auch ein paar Gedanken machen. So zumindest mein Eindruck von den diversen Berichten und Vergleiche, die man so lesen kann. Ich glaube wenn ich könnte würde ich auch Festool kaufen, aber mir sind die einfach zu teuer.

Mit meiner Perles OF3 bin ich zufrieden, aber wenn ich das mit der OF1010 (heisst die so?) vergleiche.... wie 10 Jahre technologischer Fortschritt. Genauso meine Maktia SP6000. Eine gute Säge wie ich finde, aber die TS55 REBQ ist doch eine andere Hausnummer.

Andererseits ist die Maschine nur die halbe Wahrheit. Wenn ich nicht genau genug arbeite, ist der Schnitt mit der TS55 genauso krum wie mit der SP6000. An der OF3 muss ich viel länger einstellen und aufpassen das sie nicht kippt, aber wenn etwas Erfahrung damit hat und sich Mühe gibt, kann ich damit auch schöne Kanten fräsen.
An vielen Stellen ist es vermutlich einfacher und schneller mit einer Festool zu arbeiten, aber mit Bosch, Makita und Co wird der Ergebnis nicht minder gut wenn man seine Maschine kennt und beherrscht.


Und ja, wenn Geld mal irgendwann keine Rolle spielt (Hobbies sind immer irrational :P ), kaufe ich mir auch was in grau-grün.

Gruss
Thomas
auf lange Sicht sind wir alle tot.


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