RockinHorse hat geschrieben:Hallo Oliver,
the_black_tie_diyer hat geschrieben:Ebenfalls ganz kurz zum verpixeln, da habe ich ja in dem betreffenden Thread ausführlich zu geschrieben: Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit aus vielerlei Gründen - ich mache das schon immer so, und werde das auch weiterhin machen.
Als vor knapp 200 Jahren der Beginn der Fotografie datiert wurde, damals in der Schreibweise ganz sicher als
Photographie bekannt, hatte niemand auf dem Schirm, dass Personen, die gerade eben fotografiert worden sind, später eben auf jenem Foto wieder unkenntlich gemacht wurden. Hätte damals jemand wahrgenommen, dass sein Abbild ohne seinen Willen auf eine Photoplatte gebannt worden wäre, ja er hätte noch nicht einmal eine Chance gehabt, die Verpixelung zu fordern, den Begriff gab's noch nicht. Also, denke ich, dass heute eine gewisse Hysterie darin enthalten ist, wenn zunehmend auf das Recht am eigenen Bild gepocht wird. Für mich drückt sich u.a. darin die Ohnmacht aus, sich gegen einen Staat zu wehren, der zunehmend visuelle Überwachung einsetzt, weil er resp. die Gesellschaft es verpasst hat, rechtzeitig bestimmten Strömungen entgegen zu steuern. Man beharrt mit Recht auf den Datenschutz, dass der Staat oder dessen Behörden nicht beliebig agieren darf. Da der Einzelne kaum Gelegenheit hat, sich gegen den Staat zu wehren, agiert er gegen Seinesgleichen und schüttet so das Kind mit dem Bade aus.
Wer erinnert sich noch an die ersten öffentlich Übertragungen im Fernsehen? Jeder, der konnte, wollte einmal in die Kamera winken! Schon vergessen? Und diese Bilder müssen heute alle verpixelt werden?
Hallo Hubert,
ich kann nur für mich sprechen und mein Antrieb ist gar nicht mal so sehr das Recht am eigenen Bild, das jemand geltend machen könnte.
Mein Antrieb ist das, im Gegensatz zu noch vor ein paar Jahren, heute durch "Verschlagwortung" (#Hashtags), Invers-Suche (Google Bilder-Suche) und "Markierungen" (tagging) Verknüpfungen möglich sind die Auswirkungen auf, und Konsequenzen im, realen Leben haben können. Und deswegen bin ich der Meinung das niemand ausser der betroffenen Person selbst, darüber entscheiden sollte ob ein Bild auf dem man abgebildet ist im Internet veröffentlicht wird oder nicht. Zumal, selbst wenn man eine (eigene) Seite mit ein paar Taschenspielertricks schützt, man die Kontrolle über die Verbreitung/Reichweite des Bildes (einer fremden Person), weitere "Verschlagwortung" etc. komplett verliert.
Und deswegen bearbeite ich meine Bilder, auf denen fremde Personen abgebildet sind, entsprechend.
Als jemand der schon als minderjähriger eine eigene Webseite hatte, bin ich lange genug dabei um diesen Wandel ganz aktiv miterlebt zu haben - und hätte ich damals gewusst was heute möglich ist, hätte ich - genauso wie einige andere - mit Sicherheit manches mal eine andere Entscheidung getroffen.
Tatsache ist das viele Dinge für die man früher hätte richtig Zeit aufwenden müssen, bzw. teilweise auch gar nicht möglich waren, heute mit wenigen Mausklicks erledigt sind und dass stellt eine, wenn auch sicher (noch) in vielen fällen eher abstrakte, Gefahr da.
Und Tatsache ist auch, das lehrt mich dieser Wandel, das man eben nicht nur an Heute, sondern auch an morgen, übermorgen und die kommenden Jahre bis Jahrzehnte denken muss. Leider tun das die wenigsten wenn sie eine Entscheidung für heute treffen - ich habe das selber auch jahrelang vernachlässigt.
Zumal wir hierbei ja auch nicht nur von Leuten reden die sowieso schon bestimmte Vorkehrungen treffen (Metatags seien hier mal stellvertretend erwähnt) sondern auch von völlig unbedarften Leuten die eine enorme Anzahl von Informationen gleich frei Haus mitliefern.
Beste Grüße,
Oliver