Eckige Ausschnitte

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Mandalo
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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon Mandalo » So 22. Apr 2018, 22:24

Das geht schon, nur Weichholz, das ist halt sehr schwierig.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Heike
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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon Heike » So 22. Apr 2018, 22:39

Hallo Klaus!

Wenn es schnell gehen soll und ich nicht groß Schablonen einrichten möchte(und der Ausschnitt nicht allzu klein ist), arbeite ich mit der Tauchsäge vor: Gaaaanz langsam eintauchen, bis man hinten genau die Kante trifft,
1.jpg

dann die Säge vorschieben und dabei weiter eintauchen, bis man genau bei der nächsten Ecke ankommt. Der erste Schnitt sieht dann so aus:
2.jpg

Dann die Seiten ebenfalls bis zur Ecke schneiden.
Auf die Weise hat man schon mal an der Oberseite die Umrisse. An den Ecken ist man natürlich nicht durch das Material durchgekommen. In der Mitte schon (vorausgesetzt, der Ausschnitt ist nicht zu klein):
3.jpg

Die Ecken säge ich dann mit der Stichsäge (Handsäge geht natürlich auch) aus; die kann ich ja in den freigesägten Spalt einsetzen und durch den Schnitt habe ich eine Führung. Man muss nur aufpassen, dass man mit den Zähnen nicht an die Kante vom Werkstück kommt – also die Stichsäge in Richtung des Abfallstücks drücken.
4.jpg

Was dann noch übrig bleibt, nehme ich mit einem Stechbeitel ab. Eine Feile ist eine gute Idee, das werde ich gelegentlich ausprobieren (Danke, Mandalo-Dieter und Zwackel-Dirk!).
Dabei passiert es mir immer wieder, dass ich das Werkzeug so ansetze:
5.jpg

Dann haue ich es voll in die eben so sorgfältig ausgesägte Ecke hinein. Das ist blöde. Besser ist es, von der Sichtseite aus zu arbeiten. Links siehst Du die verhunzte Ecke, rechts die ordentlich ausgearbeitete:
6.jpg


Viele Grüße
Heike
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Mario
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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon Mario » So 22. Apr 2018, 23:16

Hallo Heike
Das ist natürlich auch eine gute Möglichkeit, habe ich auch des Öfteren schon so gemacht. Da muss man aber auch höllisch aufpassen mit so einer relativ schnell drehenden Maschine und einem relativ großen Schneidwerkzeug (Sägeblatt).
Ich gehe da meistens lieber auf Nummer sicher, das liegt nicht jedem so genau mit der HKS anzusetzen. Gerade Anfänger sollten da sehr gut aufpassen, schnell setzt man mit der Säge ein Stückchen nach, wenn man den Anfangspunkt noch nicht getroffen hat und die Säge kann mal eben schnell zurückschlagen (Rückschlaggefahr).
Da ist der Einsatz eines Rückschlagstopps sinnvoll. Ansonsten kann man mit der Methode auf der Oberseite sehr gute, bis in`s Eck hineinführende Schnitte hinbekommen.

Grüße, Mario!

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Mandalo
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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon Mandalo » So 22. Apr 2018, 23:23

Ergänzend möchte ich zu Heikes Eintauchen noch hinzufügen, dass man unbedingt einen Rückschlagschutz anbringen muss. Gerade wenn man mit einer Schiene arbeitet ist das gar kein Aufwand. Von Festool ist es der Rückschlagstopp FS-RSP Nr. 491582. Wenn man es geschickt anstellt kann man mit einem 2. vor der Säge den Schnittpunkt setzen.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon oldtimer » Mo 23. Apr 2018, 08:22

Ausschnitte mit der Tauchsäge sind ja nun mal nicht so schwierig, aber Klaus fragt speziell nach sehr kleinen Ausschnitten.

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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon Klaus » Mo 23. Apr 2018, 09:54

oldtimer hat geschrieben:Ausschnitte mit der Tauchsäge sind ja nun mal nicht so schwierig, aber Klaus fragt speziell nach sehr kleinen Ausschnitten.


Hallo Volker,

ja, mir ging's schon eher um was kleineres. Allerdings find ich den Tipp von Heike auch sehr interessant. Mit zweimal Stopper und den Markierungen an der TS55 sollte sowas recht einfach zu machen sein. Bisher hab ich da immer eher an Ausschnitte in einer Küchenarbeitsplatte gedacht. Vor allem aber das Versäubern mit dem Stechbeitel und die Tipps dazu - vielen Dank Heike :)

Gruss, Klaus

RockinHorse

Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon RockinHorse » Mo 23. Apr 2018, 11:59

Moin Klaus,
bei kleinen eckigen Ausschnitten bevorzuge ich das Fräsen. Bei meinen Projekten konnte ich dabei auf die preiswerteste Art zurückgreifen, um eine Schablone herzustellen - Streifen aus Resten aufnageln oder schrauben, die Löcher verschwanden hernach eh unter einer Farbschicht.

Mich@el, der moto4631, hatte mal eine selbst hergestellte Schablone gezeigt, ich find leider den Beitrag nicht mehr. So etwas würde ich in der Zukunft gerne verwenden wollen.

Je nach Anwendung kommt es darauf an, ob man mit den Rundungen leben kann, bisher hatte ich nie die Veranlassung, die Ecken noch mit Handwerkzeugen auszuarbeiten. Das kann sich in Zukunft vielleicht ändern.

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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon RudiHB » Mo 23. Apr 2018, 13:42

Hallo in die Runde,

nachdem hier von Dieter und Hubert "die Fräse" genannt wurde, würde mich der kleinstmögliche Fräser dazu interessieren. Habt ihr einen Tipp (Fabrikat und Größe)?

Den Tipp mit der TS55 und der Nachbearbeitung mit Stechbeitel und Vierkantfeile finde ich zwar interessant, die Bearbeitung mit der Fräse allerdings etwas einfacher (mit Schablone, mit Rand aus Resten usw.).
Viele Grüße
Rudi
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Ich hab schon ganz andere Sachen in den Sand gesetzt...

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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon oldtimer » Mo 23. Apr 2018, 17:50

Hallo Rudi,

da nehme ich immer das was zur Hand ist, meist ein 6er. Dünnere habe ich nicht.


Gruß
Volker

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Re: Eckige Ausschnitte

Beitragvon Heike » Mo 23. Apr 2018, 22:12

Hallo Klaus,

ich hatte Dich so verstanden, dass es Dir nicht um „sehr kleine“, sondern um „relativ kleine“ Ausschnitte geht, weil Du ja als Beispiel „10 cm“ angeführt hattest. Mein Beispiel-Ausschnitt ist 16,5 cm breit. Wie man in dem Beitrag oben auf Bild 3 sehen kann, hätte der Ausschnitt gut ein paar Zentimeter kürzer sein dürfen und es hätte immer noch funktioniert. Natürlich hängt das von der verwendeten Säge (je kleiner, desto besser) und dem zu bearbeitenden Werkstück (je dünner, desto besser) ab. Wie es abhängt, kann man einfach ausrechnen: Sei b die Breite des Ausschnitts, r der Radius des Sägeblatts und d die Dicke des Werkstücks. Wir fassen die Situation ins Auge, bei der die Säge gerade das Werkstück durchtrennt. So breit (plus die Breite des Stichsägeblattes) muss der Ausschnitt mindestens sein. Ich mache jetzt per Hand weiter, weil ich es auf die Schnelle nicht hinbekomme, eine Formel mit Wurzelzeichen zu tippen. Der Zusammenhang zwischen r, d und b sieht dann so aus:
7.jpg


Wenn ich das richtig sehe, hat das Sägeblatt bei der TS55 einen Durchmesser von 160 mm, also r = 80 mm. Für verschiedene Holzstärken bekommt man dann folgende Mindestbreiten (wie gesagt, damit hat man noch keinen Freiraum für die Stichsäge geschaffen, etwas mehr muss es also sein):

Holzstärke d         Mindestbreite b
(in mm) (in cm)

10 7,7
18 10,1
22 11,0
40 13,9.

Das würde ich alles noch zu einem Bereich um die zehn Zentimeter herum dazuzählen und unter Dein „relativ klein“ subsumieren.

Ich habe die Methode auch schon benutzt, wenn es um etwas kleinere Ausschnitte ging. Dann komme ich bei dem Tauchschnitt parallel zur Längskante zwar nicht bis unten durch (die Seiten sind kein Problem, weil ich da die Säge ja tiefer stellen kann), aber immerhin werden die Ecken an der Oberseite des Werkstücks sauber und die Nut, die die Säge schneidet, gibt eine durchaus brauchbare Führung für den Multimaster.
Sehr kleine Ausschnitte würde ich so allerdings nicht machen wollen.

Dass ich gerne die Handkreissäge benutze, hängt wohl auch damit zusammen, dass sie bei mir immer einsatzbereit an der Werkbank steht. Die Methode kommt deshalb meiner Faulheit entgegen – ich brauche keinen Fräser einzuspannen und muss keine passende Schablone herrichten.

Viele Grüße
Heike
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