Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

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Holzduebel
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Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Holzduebel » Fr 26. Feb 2021, 14:32

Hier ist mir heute der Nussknacker von meinen Eltern aus den '70gern in die Hände gefallen:
IMG_26022021_142443_(600_x_800_pixel).jpg
Er hat ein Doppelgewinde, sehr spannend was die früher schon alles herstellen konnten.

Ich frag mich was das für Vorteile gegenüber einem normalen Gewinde hat, spielfreier war er jedenfalls darmals auch nicht. Auch die Herstellung ist schwieriger, ich gehe da nicht von aus das die schon CNC hatten.
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Gruß Uli

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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Dozent » Fr 26. Feb 2021, 15:22

War nicht ein wesentlicher Vorteil von mehrgängigen Gewinden, dass sie pro Umdrehung mehr Weg zurück legen? Anders als bei einer höheren Steigung aber ohne Einbußen bei der Zug (und Druck) Belastung?

Für einen Nussknacker sehe ich da durchaus einen Komfortgewinn.

Daniel

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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Woswasi » Fr 26. Feb 2021, 18:59

Was ist ein Doppelgewinde? Weil auf der Spindel und im Block ein Gewinde ist?
LG Gerald

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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Beste Bohne » Fr 26. Feb 2021, 20:50

Es gibt zwei Gewindegänge, die unabhängig voneinander sind. Blau und grün

Das heißt, die Steigung beträgt 2x im Gegensatz zu einem einfachen Gewinde, es kann doppelt so schnell "gekurbelt" werden.

Gleichzeitig sind immer 2x Gewindeflanken im Eingriff, d.h. die Drehmomente, die übertragen werden können, sind doppelt so groß.

Oder irre ich mich?

IMG_26022021_142443_(600_x_800_pixel).jpg
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Grüße, Jens

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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Mario » Fr 26. Feb 2021, 21:42

Moin
Also ich seh da immer noch nich doppelt :o ...muss ma `ne Plörre trinken gehen, dann kann ich bestimmt wieder klarer sehen! 8-) :mrgreen:

Grüße Mario

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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Holzduebel » Sa 27. Feb 2021, 06:30

Danke Daniel und Jens, gut erklärt.

Das mit dem Drehmoment erschließt sich mir noch nicht, warum sollte es sich vergrößern als bei einem normalen Gewinde?
Gruß Uli

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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon michaelhild » Sa 27. Feb 2021, 08:00

Weil die Auflagefläche doppelt so groß sind. Das Gewinde kann mehr ab, bevor es beschädigt wird.

Dafür ist die Übersetzung durch die höhere Steigung niedriger, man muss kräftiger drehen.
Grüße
Micha

Was man tut, kann man auch gleich richtig machen.
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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Holzduebel » Sa 27. Feb 2021, 08:51

Dadurch daß man 2Gewinde im Eingriff hat aber die doppelte Steigung hat müsste doch das Drehmoment wieder halbieren, somit hätte es doch nur zum normalen Gewinde den Vorteil daß es sich schneller zudrehen lässt, der Drehmoment müsste gleich sein.
Die Verteilung an den 2 Flanken des Gewindes müsste sich durch die höhere Steigung wieder aufheben.

Was gut helfen würde wäre eine lange Mutter die durch die vermehrten Gewindegänge die Kraft besser aufnehmen kann und trotzdem eine höhere Zudrehgeschwindigkeit hat.
Eine solche Mutter herzustellen die eine gute Passung hat ist sicher schwierig.
Gruß Uli

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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Dozent » Sa 27. Feb 2021, 09:57

Das mit den zwei (oder noch mehr) Gewindegängen kann man sich vielleicht so verdeutlichen: Stell dir eine einfache Kugelschreiberfeder vor. Die Spirale beschreibt einen Gewindegang. Wenn die nicht zu “eng” ist (zu geringe Steigung), kannst du in die Zwischenräume eine zweite Feder quasi eindrehen (Enden ggfs. abknipsen). Das wäre dann der zweite Gewindegang: Pro Gang eine eigene, durchgehende Spirale, verschränkt um denselben Kern angebracht. Im Bild von Jens kann man das gut an den Pfeilen am Kopf sehen, wo zwei Gewindeenden sind.

Das maximale Drehmoment einer Schraube ist, wie Micha schrieb, proportional zur Auflagefläche. Bei Verdopplung der Steigung (um doppelt so viel Weg pro Umdrehung zurückzulegen), halbiert sich die Anzahl der Windungen und damit auch das maximale Drehmoment. Durch den zweiten Gewindegang kann man diesen Effekt wieder ausgleichen.

Daniel

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Re: Nussknacker mit Holzdoppelgewinde

Beitragvon Dozent » Sa 27. Feb 2021, 10:02

Um auf die Ursprungsfrage zurück zu kommen: Ich glaube übrigens nicht, dass die Herstellung eines Doppelgewindes in Serie deutlich aufwändiger ist, als bei einem einfachen. Die entsprechenden Gewindeschneider müssen halt zwei Schneiden haben.

Daniel


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