Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

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the_black_tie_diyer
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Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon the_black_tie_diyer » Mo 6. Mär 2017, 12:39

Hallo Zusammen,

dieser Beitrag soll vor allem dazu dienen andere Holzwurm-Novizen vor vermeidbaren Fehlern/ gut gemeinten, aber dennoch schlechten Ideen zu schützen.

Ich muss dazu etwas vorweg schreiben, damit man es richtig einordnen kann:

Ich wollte unbedingt mal "von Hand" Holzdübel setzen. Die Dübel-Markierer kenne ich seit Kindertagen - mein Vater hat damit einiges gemacht. Und mir erschien mein "Sys-Port" als geeignetes Objekt dafür - da die Anzahl an Verbindungen überschaubar ist. Soweit so gut.

Also bin ich in den Baumarkt gefahren um mir eigene Dübel-Markierer und einen Tiefenanschlag für einen 8mm Bohrer zu kaufen. Da ich die meisten Teile eh nicht unter meinen Bohrständer bekommen hätte.

Natürlich haben die sowas nicht einzeln - also wurde es ein "Set" von Bosch: http://www.bosch-pt.com/de/de/accocs/zu ... uebel-set/ (Allerdings hing es in unserem Baumarkt im grünen Gewand.)

Eines war klar: Ich wollte den Tiefenanschlag unter keinen Umständen auf meine guten Holzbohrer schrauben. Mir schien die Gefahr zu groß das da was verrutscht und den Bohrer versaut - sowas "brauch" bzw. mag ich nicht. Hätte ich die Sachen einzeln gekauft/ kaufen können, hätte ich mir noch einen guten Holzbohrer zum "opfern" dazu gekauft.

Aber: In dem Set ist ja eh ein Bohrer. ... <- SCHWERER Fehler! (Bis hierhin hätte ich gedacht das man an einem 0 8 15 nicht sooo viel falsch machen kann.)

Ich habe das ganze dann zusammengebaut und mit meiner PDC ein Loch gebohrt, und noch eins, und noch eins... Irgendwann dachte ich - schauste mal.

Also Dübel in die Löcher gesetzt, ähm, nö, reinfallen lassen trifft es eher - 0 Widerstand. Naja - Holz und so. ... Noch eine Handvoll Dübel ausprobiert - überall dasselbe Spiel.

Messschieber rausgeholt - die Dübel haben 8mm. Der Billig-Bohrer hat Übermaß. Kaum wahrnehmbar, aber es ist da. Also Reststück geschnappt, einen guten Holzbohrer genommen - siehe da - schon haben die Dübel kein Spiel mehr. Ich habe dann mit dem Bohrer die restlichen Löcher gesetzt.

Später habe ich mich noch einmal vergriffen und den Billig-Bohrer nochmal für 2 Sacklöcher genutzt - da ist mir dann das Multiplex bei einem der Löcher aufgeplatzt. Sehr ärgerlich aber zu beheben.

Kurz um - Augen auf beim Bohrer-Kauf. Lieber einen guten "Opferbohrer" zusätzlich vorhalten - als sich mit einem "Billig-Bohrer" das Werkstück zu versauen.

Viele Grüße,
Oliver
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Harald
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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon Harald » Mo 6. Mär 2017, 14:03

Hallo Oliver,

da ich (noch) keine Flachdübelfräse besitze arbeite ich auch mit Holzdübeln und Markieren. Da es eine preiswerte Lösung ist, wird es sicher viel von Einsteigern verwendet.
Mittlerweile habe ich Übung darin und meine Technik verbessert, ich verwende 6 und 8 mm Dübel.

Mit deinem mitgelieferten Bohrer ist wirklich ärgerlich. Ich habe schon verschiedene Bohrer verwendet, auch aus Billigsets. Die Dübel saßen immer stramm. Ich habe Tiefenanschläge mit seitlicher Schraube, damit dreht man keine Madenschraube in die Bohrerwindung, er sitzen dann auch nicht schief. Ich benutze mittlerweile auch gerne selbstgebaute Tiefenstop. Ein im Bohrständer durchbohres Kantholz, welches ich einfach über den Bohrer schiebe. Spätestens auf den letzten Millimetern halte ich es fest, das schont die Oberfläche des Werkstücks.
Wenn möglich verwende ich den Bohrständer.

Eine weitere Methode zum Übertragen der Löcher ist Kreppband.
Kreppband aufkleben. Löcher mit Spitze durch das Kreppband anzeichen. Werkstückkante am Kreppband markieren.
Nun das Kreppband abziehen und auf die Gegenseite kleben, Löcher nochmals mit Spitze markieren.
HolzWerkenTV Dübeln ganz ohne Schablone
Der Nachteil dabei, bohrt man bereits bei der ersten Seite etwas daneben kann man es nicht mehr korrigieren.

Da sind die Dübel-Markierer im Vorteil. Ist auf der ersten Seite ein Loch verrutscht wird dessen Position mit den Markieren übernommen.
Immer zuerst auf die Stirnseite bohren anschließend mit Markieren auf die Gegenseite stellen. Dabei beides gegen einen Rechtenwinkel drücken, z.B. Parallelanschlag der Säge oder Frästisch. Meine 8mm Markierer sitzen locker, damit sie nicht rausfallen habe ich einen schmalen Streifen Isolierband drum geklebt nun fallen sie nicht mehr raus.

Zum Probezusammenstecken verwende ich geschlitzte Holzdübel, die gehen leichter wieder raus.
Einer der wenigen Vorteile der Runddübel gegen Fachdübel, die Verbindung läßt sich zusammenstecken und es hält ohne Leim.

Sollte mal eine Verbindung nicht passen, weil ein Loch verrutscht ist, nicht versuchen das Loch zu erweitern. Einfacher ist es den Holzdübel mit einer Feile zu bearbeiten.

Gruß
Harald

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michaelhild
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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon michaelhild » Mo 6. Mär 2017, 14:04

Oder gleich anständige Tiefenstopps:
https://www.amazon.de/wolfcraft-Tiefens ... iefenstopp

EDIT: Ups zu langsam. :?
Grüße
Micha

Was man tut, kann man auch gleich richtig machen.
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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon the_black_tie_diyer » Mo 6. Mär 2017, 14:19

Hallo Harald,

Danke für die Tipps! Das mit dem Isolierband, bei mir war es Frogtape :lol: habe ich auch gemacht wo es nötig war :)

Die anderen Tiefenstops werde ich mir noch kaufen - vielleicht reizt es mich ja nochmal und außerdem ist sowas immer praktisch.

Und ich freue mich wenn der Thread andere Anfänger gleich auf den richtigen Weg führt. Dank dir hat er ja die passende Antwort wie man es besser macht!

Aber für mein nächste Projekt steht schon die DF 700 in den Startlöchern - da hatte ich mir ja auch schon in weiser Voraussicht den Adapter von Lothar gekauft.

Ich wollte nur es vorher nur wenigstens 1 mal von Hand gemacht haben mit runden Holzdübeln - und für mein Sideboard habe ich den Kreg pocket hole jig verwendet - auch das wollte ich vorher mal gemacht haben. - Halt Erfahrungen sammeln... Und das habe ich nun reichlich :lol:

Micha, Danke für den Link!

Viele Grüße,
Oliver
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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon michaelhild » Mo 6. Mär 2017, 14:39

Son Tiefenstopp brauchste so oder so später mal. Nicht nur für Dübellöcher.
Grüße
Micha

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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon Special A » Mo 6. Mär 2017, 17:22

Dübelmarkierer hab ich für 6 und für 10 mm. Natürlich im Set gekauft. Die Bohrer beider Sets musste ich nachschleifen, da der Schneidewinkel bei beiden nicht stimmte. Das 6 mm Set war so ein Billigset aus dem Sonderpostenverkauf, da war der Bohrer so geschliffen, dass die Schneiden das Holz nicht berührten. Da kann man bohren bis man schwarz wird. Das 10mm Set ist von Wolfcraft, da war der Bohrer viel zu aggresiv. Mir blieb da regelmäßig der Akkuschrauber stehen und das Loch bestand nur aus Ausriss. Naja, bei beiden die Schneiden etwas angepasst, nun geht es. Von der Dicke her ist mir da aber nichts aufgefallen.

Momentan geistern auf Youtube Bauvorschläge für einen Hilfsanschlag für Runddübel rum. Profan ein Hiolzklotz auf einer Plexiglasscheibe. Bei Gelegenheit werd ich das mal nachbauen und testen.
- Florian

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Thomas
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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon Thomas » Mo 6. Mär 2017, 19:44

michaelhild hat geschrieben:Oder gleich anständige Tiefenstopps:
https://www.amazon.de/wolfcraft-Tiefens ... iefenstopp


Die habe ich auch, aber meine taugen nichts.
Da fällt ständig der Pin raus, der da als Gelenk dient. Da willste die Schraube anziehen und hast ständig zwei einzelne Hälften des Tiefenstopps in der Hand. Schrott.... also meine zumindest.

Ich habe mir dann die von Bosch geholt, habe aber auch etwas sorgen mit der Madeschraube den Bohrer zu ruinieren.


Gruss
Thomas
auf lange Sicht sind wir alle tot.

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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon michaelhild » Mo 6. Mär 2017, 20:30

Das ist natürlich doof.
Kann ich bei meinen aber nicht bestätigen.
Grüße
Micha

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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon Achim » Mo 6. Mär 2017, 20:46

michaelhild hat geschrieben:Das ist natürlich doof.
Kann ich bei meinen aber nicht bestätigen.


Ich auch nicht, meine funktionieren tadellos....bis jetzt zumindest ;)
SAWDUST IS MAN GLITTER :)

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Re: Von Dübeln und Löchern - oder warum billige Bohrer Schei*ße sind.

Beitragvon Fred » Di 7. Mär 2017, 15:24

Die Angst kannst Du Dir nehmen, indem du Polyamidschrauben einsetzt...


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