Was tun mit alter Hobelbank?

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Blowfish
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Was tun mit alter Hobelbank?

Beitragvon Blowfish » Di 18. Apr 2017, 20:22

Hallo Holzwürmer,

nach meiner (Holzwerker-)Wiedererweckung (mehr dazu vielleicht unten) habe ich die letzten Wochen surfend auf Holzwerker-Seiten verbracht und bin über Lothars Seite schließlich hier gelandet. Welche Komplimente wollt ihr hören? Alle? Ok, habt ihr für dieses Forum verdient, also Lob und Hudel über Euch! :D
Neben den vielen super-interessanten Themen habe ich mich unter anderem einen Abend lang sabbernd durch Eure Werkstattvorstellungen geklickt.
Nachdem die ersten Depressionen wieder abgeklüngen sind, habe ich angefangen zu grübelen, wie ich selber wieder loslegen könnte ... und als Dreh- und Angelpunkt für einen Neuanfang meine alte Hobelbank ausgemacht. Eigentlich habe ich sie noch nie gemocht, sie war halt da: vor 15 Jahren mal von meinem Schwiegervater übernommen, der sie vor 40 Jahren mal aus einer aufgelösten Klavierbauwerkstatt bekommen hat.

Bild
Aber eigentlich zu breit, nicht tief genug, wenig Möglichkeiten etwas zu fixieren und vor allem weit entfernt von einer Ebene.

Bei den meisten Projekten der letzten Zeit habe ich doch immer meine gute alte (noch vom Opa) Workmate aufgestellt und die Hobelbank nur als Ablage genutzt. Deshalb ist mein aktueller Plan, die Wand und Werkzeuge mit Modulen a la French Cleat neu zu organisieren und anstelle der Hobelbank etwas MFT/3-ähnliches auf Rollen zu haben. Dies liesse sich dann je nach Werkstück noch vorziehen, um von anderen Seiten zu arbeiten und ich hätte Platz für zusätzliche ebenfalls rollbare "Beistelltischchen" mit Bohrständer und - Achtung Zukunftstraum - vielleicht mal einer TKS und/oder Frästisch.

Und deswegen heisst es halt Hobelbank oder MFT und Extras.
Mehr Wand-Platz ist in der Werkstatt leider nicht. In die Raummitte ziehen geht zwar temporär für Projekte, es muss aber notfalls alles wieder zum Rand hin können, so dass effektiv die 3,5m Wand auf dem Foto bleiben.

Wie gesagt, eigentlich soll die Hobelbank ja weg, aber das ist halt so endgültig. Und deshalb die Frage an Euch, ob mein Gerede Sinn macht und wenn ja, was ausser Ebay-Kleinanzeigen ihr noch für Ideen für eine Hobelbank habt. Ich glaube für abhobeln, aufarbeiten und einen jecken Wohnzimmertisch draus zu machen ist sie schon zu verhunzt.


Und da noch etwas Zeit ist, kurz zur Wiedererweckung:
Habt ihr bei spiegel.de die Gesägt-Getan Artikel gelesen? Beim Bau der verzapften Holzbank Zapfen-Streich beim Hobbyschreinern hätte ich mich wegschmeissen können. :lol:
Und dann kam in einem anderen Artikel der Satz
Wenn ich jetzt mit Mitte 30 auf mein bisheriges Leben zurückblicke, bereue ich wenig. Aber ich bedaure, nicht viel früher mit einer Tischkreissäge gearbeitet zu haben.

Mensch fängt an zu grübeln, surfen, Youtube, ... Blick in die eigene Werkstatt, deren Prunkstück eine Festool TS55 ist und die Frage, wieso ich noch nie an eine TKS gedacht habe, obwohl mache Dinge mit der TS doch recht fummelig sind.
Kurzer Realitätscheck: Wo soll die denn hin und wie mache ich das meiner Finanzministerin klar? Aber man wird ja noch träumen dürfen. Und da begannen dann die oben schon erwähnten holzwurm-versurften Abende.
Ok, es geht also los. Schieben wir die familiäre Finanzierungsrunde auf später (Realitätscheck? :roll: ) und kümmern wir uns doch erstmal um den Platz - organisieren also die Werkstatt um, womit wir bei obigem Problem wären.


Viele Grüße,
Der Blowfish
Alle Tage sind gleich lang, aber unterschiedlich breit.

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the_black_tie_diyer
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Re: Was tun mit alter Hobelbank?

Beitragvon the_black_tie_diyer » Di 18. Apr 2017, 20:53

Hallo Blowfish,

Herzlich Willkommen im Holzwurmtreff!

Deine Frage ist von "aussen" schwer zu beantworten - aber es wirkt auf mich als wäre der Entschluss, im Kopf zumindest, schon gefallen. -> Hobelbank raus, MFT/MFT-Eigenbau rein.

Ein Versuch die Hobelbank an einen Selbstabholer über die Kleinanzeigen loszuwerden kann sicherlich nicht schaden. Aber egal ob neuer Eigentümer oder doch du, da muss man einiges an Arbeit reinstecken. Keine Ahnung ob du da dann einen Preis erzielen kannst der das ganze für dich sinnvoll erscheinen lässt.

Eine Option ist es natürlich trotzdem: Hobelbank aufarbeiten, neu-organisation der Wandfläche und dann zusätzlich einen klappbaren, leicht zu verstauenden MFT. Wobei die Hobelbank hauptsächlich als Ablage dient und zum Zusammensetzen von/arbeiten an (kleineren) Projekten genutzt wird. Der MFT für alles andere. Dann bräuchte auch die Dekupiersäge keinen neuen Platz.

Ist natürlich auch die Frage ob du unter Umständen ein angefangenes Projekt mit MFT beiseite räumen können willst/musst?

Einfach mal so als "Brainstorming" in den Raum gestellt.

Viele Grüße,
Oliver
Viele Grüße,
Oliver

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oldtimer
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Re: Was tun mit alter Hobelbank?

Beitragvon oldtimer » Di 18. Apr 2017, 21:29

Hallo,

der MFT ist ideal wenn es flexibel sein soll. Ich war sehr lange mit meinem MFT2 glücklich, musste ihn aber auch immer mit in meine Umbauten nehmen. danach war er der ideale Montagetisch in der Werkstatt.
Irgendwann kam der Wunsch nach einem zusätzlichen stabileren Arbeitstisch auf - keiner Hobelbank, da ich nicht auf Handwerkszeuge stehe.
Der wurde dann zum Rumpeltisch, irgendwann bekam er Rollen, dann war er ein fahrbarer Rumpeltisch und jetzt ist dies der Zustand
viewtopic.php?f=36&t=165&start=40#p3374
hier eine weitere von mir geplante Werkstatt
viewtopic.php?f=36&t=135

Ich will damit nur andeuten, bevor Du die Hobelbank für wenig Geld veräußerst, könntest Du sie vielleicht mit wenig Aufwand umbauen und modernisieren. Der Vorteil ist dann die vorhandenen Zangen.
Ich muss bei meiner Lösung wie früher beim MFT einen Schraubstock anklemmen.

Übrigens lässt sich die Arbeitsfläche einer Hobelbank leicht mit einer Oberfräse abrichten. Das hat hier wunderbar der Kollege aundb gezeigt
viewtopic.php?f=44&t=720&p=13320#p11997

Zur TKS kann ich nur raten.

Gruß

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Re: Was tun mit alter Hobelbank?

Beitragvon tmaey » Di 18. Apr 2017, 21:54

Hi,
es ist immer schwer, Ratschläge zu geben, wenn man die genauen Wünsche nicht so genau kennt.
Was möchtest Du künftig bauen? Und womit vorrangig? Maschinen? Handwerkzeuge?
Warum meine Fragen? Ganz einfach. Ich habe den MFT. Er ist ungemein praktisch und ich möchte ihn nicht mehr missen. Aber um z.B. mit einem Hobel zu arbeiten, ist er zu labil (oder man fixiert ihn irgendwie an der Wand).
Wenn Du im Forum schon ein wenig unterwegs warst, weißt du ja wahrscheinlich, dass ich Werkzeug-Junkie bin :D Ich kaufe mein Werkzeug nach dem "haben-will-Impuls". Diverse dieser "haben-will-(Elektro- und Hand-)Werkzeuge" benutze ich äußerst selten. Allerdings habe ich auch eine sehr verständnisvolle Frau, die mir meine Sucht lässt. :D
Ist das Budget eher begrenzt, sollte man den Werkzeugfundus zielgerichtet aufbauen. Womit wir wieder bei der Eingangsfrage wären.
Was möchtest du künftig in deiner Werkstatt vorrangig machen?

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Mandalo
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Re: Was tun mit alter Hobelbank?

Beitragvon Mandalo » Di 18. Apr 2017, 21:57

Hm, ein MFT ist ein MFT und eine richtige Hobelbank ist wieder etwas ganz anderes. Ich möchte beide nicht missen und müsste ich mich entscheiden, würde ich auf den MFT verzichten. Der ist gut um ihn auf die Baustelle zu transportieren oder vielleicht auch für leichte Arbeiten, aber bei richtigen Hobel- und Stemmarbeiten "stinkt" er ab. Hast du jemals einen holzverarbeitenden Betrieb gesehen bei denen ein MFT statt einer schweren Hobelbank stand? Auch der Ruf nach unendlich vielen Löchern in der Arbeitsplatte besteht doch eher im privaten Bereich. Die Spannmöglichkeiten die deine Hobelbank bietet reichen für beinahe alle Arbeiten aus.
Ich würde deine Hobelbank wieder herstellen. Eine neue Hobelbank in der Qualität wie du sie da stehen hast bekommst du heute fast nicht mehr zu einem bezahlbaren Preis. Aber wie vieles, es kommt immer darauf an was man für Arbeiten auf dem Tisch vollführen möchte, oder muss, und was man meint haben zu müssen.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Klaus
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Re: Was tun mit alter Hobelbank?

Beitragvon Klaus » Di 18. Apr 2017, 22:37

Hallo Blowfish (oder wie auch immer Du in RL heisst ...),

erst mal ein herzliches Willkommen hier. Der erste Blick auf Deine Hobelbank - wow, sowas sollte auch in meiner Werkstatt stehen :)

Nach Deiner Beschreibung stellt es sich aber etwas differenzierter dar. Wenn der Werktisch beweglich sein soll (wie bei mir auch) ist eine Hobelbank eher nicht perfekt. Da ist so ein MFT schon eine feine Sache und mit der HKS auch für viele schöne Möbel zu gebrauchen. Für eine Arbeit mit intensivem Hobel- und Stemmeiseneinsatz aber halt eher weniger. Ist also schon die Frage, ob Du eher ein Maschinen- oder Hand-Werker bist.

Bei wenig Platz ist dann auch der Platz, der unter so ein Möbel unnütz ist ein Dorn im Auge. Bei mir hat das dann zum Bau eines Unterschranks unter einen vorhandenen MFT geführt (viewtopic.php?f=44&t=652). Deine Wand lässt ja auch noch einiges an Gestaltung zu, Platz ist aber halt immer zu wenig da.

Tischkreissäge ist eine tolle Sache, braucht aber auch wieder Stellfläche oder am Besten einen Unterschrank mit Rollen. Wie gross sollen denn Deine Projekte werden? Auch davon hängt die Ausstattung in der Werkstatt ab. Wenn Du also nicht zu sehr an der Hobelbank hängst scheint mir doch eine flexible Lösung das Mittel der Wahl zu sein. Kannst Du die Hobelbank vielleicht irgendwo zwischenlagern und bei Bedarf doch noch nutzen? Manchmal erkennt man erst später, wohin die Reise wirklich geht.

Das waren jetzt mehr Fragen als Antworten aber die Entscheidung können wir Dir höchstens erleichtern, nicht abnehmen.

Gruss und schönen Abend
Klaus

Blowfish
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Re: Was tun mit alter Hobelbank?

Beitragvon Blowfish » Di 18. Apr 2017, 23:14

Hiho,
Antworten schneller, als man drüber nachdenken kann - ich habe Euch doch schon _alle_ Komplimente gemacht.

@Oliver:
Ja, der Entschluss ist eigentlich schon gefallen. Aber das Ganze wird sich ja noch länger hinziehen. Etwas MFT-ähnliches schafft wohl nur einer in 7 Tagen ... ;) Aber deswegen ja meine Nachfrage, ich wollte einfach noch andere Ansichten hören. Und sei es auch nur ins Blaue hinein, weil mich ja (noch) keiner kennt.
Preis beim Verkauf ist nicht so das Thema. Ich bin nicht der Typ, der sich ewig mit Leuten und/oder Offerten herumquält, nur um noch einen Euro mehr raus zu schlagen. Auf einem Flohmarkt wäre ich verloren. Bei Dingen, die ich selber nicht mehr brauche, ist mir eher wichtig, dass sie nicht weggeschmissen werden, solange es noch irgendjemanden gibt, der was damit anfangen könnte.


@Oldtimer:
Den Thread mit dem Planfräsen einer Hobelbank habe ich schon gelesen. Nur müsste ich da noch etwas Metall aus der Oberfläche entfernen - vor allem unter der Dekupiersäge wurde schonmal (vor meiner Zeit) ein Stück eingesetzt. Aber dann ist es halt immer noch eine Hobelbank mit ihren IMHO Nachteilen, wie ich sie bisher erfahren habe.
Übrigens sind Deine Werkstattbilder geil - könnten ja schon Wohnzimmermöbel sein.


@tmaey:
Ja, was will ich tun? Jetzt kommen aber die schweren Fragen.
Prinzipiell finde ich Strom schon eine tolle Sache .. und wenn es da eine Maschine gibt, die mir die Arbeit abnimmt (und man sie sich leisten kann ;)) ist das - glaube ich - mein way of work. Was habe ich bisher gemacht? Sägen, nageln, bohren, schrauben, bischen fräsen - hobeln kommt da gar nicht vor - viel Kleinkram für die Kinder, Kisten, Höcker, Trittbänke mit Schublade, sowas eben.
Mit voller Körperkraft (oder so ähnlich) dem Werkstück näherkommen war da eher selten.

Das Budget ist zum Glück nicht direkt das Problem. Dem Konto geht es schon gut, aber ist halt _unsere_, nicht meine, Asche. Und deswegen gehört halt Fragen zum guten Ton, bevor eine grössere Anzahl von Hunderten "versenkt" wird. Wahrscheinlich bin sogar eher ich das Problem, wenn sich das Ist-das-wirklich-nötig mit dem Haben-wollen die inneren Streitgespräche liefert.


@Mandalo:
Das ist eben mein einziges Contra. Ja, die Hobelbank hat sich noch durch kaum einen Einsatz von mir beeindrucken lassen.
Aber wie schon oben geschrieben, ich bin nicht der fürs Stemmen und Hobeln. Und mit den Spannbacken tue ich mich schwer. Mit netten Löllies in der Oberfläche kann ich besser - klappt auf der Workmate ganz prime. Und die Hobelbank ist halt auch ein ein knappes Meterchen zu breit und dafür nicht tief genug. Oh Mann, werde ich mir doch noch mal den Restaurierungsthread anschauen.


@Klaus:
Nee, so heisse ich zum Glück nicht.
Ja, wenn ich sie zwischenlagern könnte, wäre das alles ganz einfach. Aber trotz eigenem Haus, gibt es da keine weiteren Abstellmöglichkeiten und für bei Freunden (vor allem bei unbekanntem Zeitrahmen) ist es dann auch wieder etwas zu gross.


Ich halte Euch auf alle Fälle auf dem Laufenden, denn das Gute an der ganzen Sache ist: Ich habe noch Zeit. Bis ich alles an den Cleats organisiert habe, wird eh noch einige davon vergehen. Ich arbeite immer so in Schüben an solchen Projekten, wenn es die Familie und das leidige Geldverdienen zulassen.
Jetzt warte ich erstmal auf meinen neuen (den ersten) Werkstattsauger - solange wird jetzt schon aus Prinzip nicht mehr maschinengearbeitet. ;)
Da habe ich nur den "Staub ist ungesund" Satz bringen müssen und mein Weibchen hat beinah schon selber auf den Bezahlen-Button gedrückt. :)
Da habt ihr Holzwürmer auch schon geholfen. Das wird jetzt derselbe wie bei Tobi (Werkstattsauger). Bin mal gespannt, wann ich über einen Zyklon nachdenken werde. ;)

In diesem Sinne Euch noch eine schöne Woche und schonmal vielen Dank für die schnellen Antworten,
Der Blowfish
Alle Tage sind gleich lang, aber unterschiedlich breit.


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