Schleifgitter vs. Schleifpapier

Vom richtigen Schleifpapier zur professionellen Anwendung
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Mario
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Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon Mario » So 4. Mär 2018, 18:45

Hallo Leute
Da ja im Kaufrauschthread eine rege Diskussion über den Sinn von Schleifgitter bzw. die Leistung gegenüber Schleifmittel auf Papier entstanden ist, hab ich mich mal entschlossen einen Thread darüber aufzumachen. Nicht zuletzt auf Anregung vom Rainer und natürlich um das nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Ich, und bestimmt auch viele andere Holzwürmer würden bestimmt mal diese ewige Diskussion aus der Welt haben und vielleicht eine endgültige Klärung darüber, ob so ein Schleifgitter nun Sinn macht, oder halt nicht.
Dazu müssten aber ein paar konkrete Erfahrungen her, oder halt mal wirklich getestet werden. Ich habe nur noch nicht so recht einen Plan, wie das von statten gehen sollte.
Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn wir hier die Diskussion weiterführen könnten.

Grüße, Mario!

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Klaus
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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon Klaus » So 4. Mär 2018, 19:07

Hallo Mario,

gute Idee, hält auch den Einkaufsthread sauber.

Vergleichend kann ich leider nicht viel beitragen weil ich recht schnell auf Abranet gewechselt bin. Hauptgrund war die Anschaffung des Metabo 450 Exzenterschleifer mit der mehrfach gelochten Platte als Zubehör. Das Festool-Papier passt da nicht richtig und da hab ich Schleifgitter ausprobiert und bin dabei geblieben. Beim kleinen Bosch Schwingschleifer hab ich mit Papier angefangen weil ein paar Blätter dabei waren. Da hat die Klettwirkung aber schnell nachgelassen, seit Abranet mit Zischenpad keinerlei Probleme mehr.

Die Standzeit ist hervorragend, das Schleifergebnis ebenfalls. Die Absaugleistung finde ich grad beim Schleifstaub sehr wichtig und die finde ich beim Schleifgitter besser als beim Papier. Deshalb hab ich kein Verlangen nach Papier ausser bei P80 - da hab ich zum Testen mal ein paar 150mm Scheiben gekauft.

Gruss, Klaus

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michaelhild
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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon michaelhild » So 4. Mär 2018, 19:40

Also.

Schleifmittel: Abranet HD. Körnung 40 und 60.
Aufgabe: Entfernen von Altanstrich auf Dielenboden. Baujahr 1956. Erstlack.
Maschine: Rotex 150.

Ergebnis: Nicht brauchbar. Schlechter noch als Granat Schleifpapier.
Geheimwaffe: Grobreinigungsvlies aka Negerkeks.
Auch der Zwischenschliff nach dem groben Entfernen, war nix für das Abranet HD. Standzeit von Granat war besser.
Problem war beim Abranet das Zusetzen. Was ja eigentlich bei einem Netz besser sein sollte. Den Schmodder kann man beim Granat Papier 1-2 mal "ausklopfen". Recycling sozusagen. Das ging beim Abranet HD nicht.
Grüße
Micha

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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon haifisch18 » So 4. Mär 2018, 20:09

Meine Erfahrungen:

Als Maschine mit mäßiger Absaugung:
Grüner Bosch PEX 400 AE (125mm Exzenter mit 2,5mm Hub); der Bosch profitiert auf Weichholz extrem von der besseren Absaugbarkeit von Netzschleifmitteln. Ob Mirka oder Sia (Bosch) ist dabei egal. Den besseren Abtrag schieb ich einfach mal auf den Vergleich mit dem relativ günstigen Bosch Standardpapier das ich vorher noch hatte.
Was wirklich auffiel: Die Absaugung hat sich stark verbessert und die Schleifkringel sind weg.

Maschine mit guter Absaugung:
Mirka Deros 650 CV (125/150mm Exzenter mit 5mm Hub); den Mirka hab ich nie mit Papier betrieben. Durch einen glücklichen Zufall habe ich jetzt ungefähr 200 Blatt 150er "Expert for Wood" hier liegen, das muss ich irgendwann dann auch mal ausprobieren. Bisher kann ich nur sagen, das der Schleifer wie der Teufel mit dem Netz schleift

Deckenschleifen:
Am Langhalsschleifer beim Decken schleifen ist die bessere Absaugung direkt im Licht der Baustrahler sichtbar. Auch der Arbeitsfortschritt ist höher.
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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon thoblank » So 4. Mär 2018, 21:48

Hallo zusammen,
ich verwende Abranet für das Schleifen von Hirnholz, egal welches Holz. Zusammen mit dem abgesaugten Handschleifblock verhindert das Gitter das Festsitzen von Schleifstaub zwischen den Fasern. Das Ergebnis ist sehr viel besser wie mit Papier.
Hiervon abgesehen habe ich bei anderen Aufgaben keinen Favoriten.
Ich bilde mir ein (ohne das wirklich "beweisen" zu können), dass Abranet länger scharf bleibt als bspw. Mirka Q.Silver oder Festool Granat, kostet aber auch mehr.

Viele Grüße,
Thomas

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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon streichholz » Mo 5. Mär 2018, 00:27

Rainerle hat geschrieben:Ohne in eine Diskussion einsteigen zu wollen - man könnte ja hierfür einen speziellen Thread eröffnen und mal konkret testen - kann ich nicht nachvollziehen, warum ein Gitter bei Holz besser sein soll. Einfach mal „laut nachgedacht“:

Wenn ich das so anschaue, ist mindestens 75 Prozent weniger Korrund auf dem Gitter als auf einem Papier. Um gleichen Abrieb zu erzeugen, müsste der Schleifkörper gröber sein als auf Papier. Kann er aber nicht sein, da ja z.b. P80 als Größe vorgegeben ist. Nun rattern nur ein Viertel der Korrundsteinchen über die Fläche und wollen so mehr Oberfläche zerkratzen?

Bei Gips kann ich das vertsehen, da ja sehr viel Schleifstaub entsteht und das Material sehr weich ist, genügt sehr wenig Schleifmittel. Könnte ich mir bei Balsaholz und Schleifgitter auch vorstellen. Aber umso fester das Material ist, umso weniger Abtrag müsste man haben.

Andererseits wenn ich an Lack denke, der verschmiert sich schnell im Schleifpapier oder gewachstem Holz. Da macht es bestimmt Sinn.

Guten Abend Holzwürmer.
Den speziellen Thread hat Mario ja jetzt eröffnet. War zwar nicht Ziel mines Beitrages eine Diskussion auszulösen, aber was solls. Die Erfahrungen tausche ich natürlich dennoch gerne mit auch aus.
Von einem "Hype um Schleifgitter" möchte ich aber nicht sprechen. Naja, wer weiß, wie das im Verlauf des Themas wird :lol:

Zu Rainers Gedanken:
Es gibt ja auch bei Papier unterschiede. Eher dicht gestreut und eher offen gestreut. Das Abranet ist eben noch weniger dicht besetzt.
Jetzt ist es denkbar, dass bei dichter Streuung wenig Platz für den Staub ist und die Körner dann einfach nur über diesen rutschen.
Bei mehr Zwischenraum ist mehr Platz für Staub und die Körner können entsprechend mehr abtragen.
Außerdem ist es denkbar, dass es weniger heiß wird.

Übrigens ist das Granat Net mit mehr Schleifkorn besetzt als Abranet. Bei letztrem ist nur eine Richtung des Gitters besetzt, bei Granat Net "kreuz nud quer".

Wie schon gesagt Läuft es teilweise nochmal deutlich ruhiger als Papier. Vermutlich weil es weniger direkt am Schleifteller hängt. Speziell mit dem Zwischenpad.
Interessanterweise trifft das auf den Rotex 150 nicht (immer) zu. Der scheint mir manchmal mit dem normalen Granat besser zu laufen.

Solange der Schleifteller vollflächig aufliegt ist die Absaugung mit Granat besser. Es zieht einfach alles unter dem Papier weg. Beim Gitter hängt dann eben der Staub noch im Gitter oder schlimmer im Zwischenpad. Besonders beim großen Rutscher, der mittig keine Absauglöcher hat. Dort sammelt es sich halt an.
Dafür saugt sich der Staub an Kanten schön in das Gitter, egal wo.

Vom Abtrag her habe ich zwischen Granat und Abranet keine besonderen Unterschiede festgestellt. Die größte Unsicherheit war dabei die Interpratation, wann die Bleistiftlinien weg geschliffen sind.

Von der Standzeit her kann ich leider nicht viel sagen. Meistens hält das Gitter, sowie das Papier lange genug, bis ich irgendwas Schleife, wo es dabei einreißt. Abranet scheint mir dabei anfälliger.

Grüße
Martin

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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon Rainerle » Mo 5. Mär 2018, 09:03

Danke Maro für den Thread!

Vielleicht macht jemand mal nen direkten Vergleich. So in der Art: https://www.1-2-do.com/de/projekt/schle ... n/4007831/

Ich würde gleich loslegen, habe aber keine Gitter. Aber es bietet sich doch an, wenn man schleift, mal so und mal so zu schleifen und dann direkt zu vergleichen.

Es hängt ganz sicher auch von der Schleifmaschine ab. Mein Festool Rutscher verliert auch beim Leisten schleifen so gut wie kein Stäubchen. Da setzt sich dann auch fast nie was zu, sondern das Blatt wird eben geglättet. Insbesondere das P 320. das passiert eher bei den gröberen Papieren. Da könnte das Gitter von Vorteil sein.

Warum gibt es eigentlich so was nicht für Bandschleifer? Da wäre das absolut hilfreich!
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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon oldtimer » Mo 5. Mär 2018, 09:26

michaelhild hat geschrieben:Also.

Schleifmittel: Abranet HD. Körnung 40 und 60.
Aufgabe: Entfernen von Altanstrich auf Dielenboden. Baujahr 1956. Erstlack.
Maschine: Rotex 150.

Ergebnis: Nicht brauchbar. Schlechter noch als Granat Schleifpapier.
Geheimwaffe: Grobreinigungsvlies aka Negerkeks.
Auch der Zwischenschliff nach dem groben Entfernen, war nix für das Abranet HD. Standzeit von Granat war besser.
Problem war beim Abranet das Zusetzen. Was ja eigentlich bei einem Netz besser sein sollte. Den Schmodder kann man beim Granat Papier 1-2 mal "ausklopfen". Recycling sozusagen. Das ging beim Abranet HD nicht.



Da habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht. Gerade bei Ochsenblut hilft das Draufhalten der Rotex mit grobem Papier, irgendwann zieht sich die erwärmte Farbe richtig dick auf das Blatt. Dann kurz erkalten lassen, das Blatt ein wenig knicken und der Lackbatzen springt ab.

Da ich überwiegend lackiere kann ich mir hier kaum etwas anderes als Papier bei den Schliffen vorstellen. Ich hätte da eher Sorge um eine auffällige Kringelbildung beim Benutzen des Gitters.


PS: Ich habe gerade bei Festool gelesen, dass es zur Bearbeitung stark staubender Materialien gedacht ist und da sind meine Gedanken eher bei Gipsen als Holz oder Lacke.

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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon michaelhild » Mo 5. Mär 2018, 10:52

Moin Volker,

wir hatten ja damals deswegen gemailt. Mit dem "Abziehen" das hat überhaupt nicht funktioniert. Wobei ich vermute, dass bei uns da kein Ochsenblut verarbeitet wurde. Der Farbton ist anders.
Grüße
Micha

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Re: Schleifgitter vs. Schleifpapier

Beitragvon Threedots » Mo 5. Mär 2018, 11:42

Ich hatte mir vergangenes Jahr für den Bandschleifer die Mirka Schleifgitter besorgt. Im Vergleich zu den original Bosch Bändern ein Unterschied wie Tag und Nacht. Höhere Standzeit, besserer Abtrag und bessere Absaugung sind meine Erfahrung bisher beim Schleifen unbehandelter Nadel- und Laubhölzer.

Bei den Schleifpapieren verwende ich auch weiterhin das Festool Granat, bin rundum zufrieden damit.
____________
LG

Roland


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