Holzwurmtreff.de

Hallo zusammen,

bisher habe ich wenig Erfahrung mit dem Lackieren von MDF.
Bei meinem ersten Versuch, Sockel für Wandlampen, wurde der Lack an den Schnittflächen aufgesogen wie von einem Schwamm.
Ich habe mir dann mit Fenster- und Türengrund geholfen und anschließend Weißlack DurAcryl Professional auf Wasserbasis aufgetragen. Das Ergebnis war für diesen Zweck ok.

Ein kommendes Projekt wird ein kleines Hängeschränkchen aus MDF werden, welches ich mit diesem Lack lackieren möchte.
Hier möchte ich die Schnittkanten sauber verarbeiten, Stichwort Isoliergrund, Isolierfüller.

Im Baumarkt habe ich mir ein paar MDF Reste zum Ausprobieren besorgt und nach Grundierungen umgesehen. Einen Isolierfüller oder Füller habe ich dort nicht gefunden.
Gefunden habe ich DurAcryl Holzisoliergrund auf Wasserbasis (A). Damit wird die Schnittkante geschlossen und der eigentliche Lack haften. Aber es ist kein Füller, kleine Unebenheiten und Poren werden nicht geschlossen.

Füller im Baumarkt gibt es nur Sprühdosen aber nicht auf Wasserbasis, eher für Metal bestimmt.

Vielleicht wäre auch Clou Schnellschleifgrundierung G1(B) eine Möglichkeit.

Im Internet finde ich Profi Füller 1k oder 2k für Sprühsysteme in großen Gebinden.

Ich überlege nun ob für mich als Laie nun (A) oder (B) ausreichen, ich tendiere zu (B), oder ob ich ein anderes Produkt verwenden soll. Gibt es überhaupt 1k Füller die mit der Rolle/Pinsel aufgetragen werden können?

Gruß
Harald

Hallo Harald,

MDF wird mit Klarlack abgesperrt bevor ein Füller aufgetragen wird.
Grundsätzlich solltest Du Lacke aus einem System verwenden.

Wenn ich mit der Rolle arbeite nehme ich Lacke von CWS aus Düren. Absperren mit Cowirant, dann Malervorlack, und anschließend Satine oder Satilux. Alle Lacke sind lösemittelbasiert.

Wenn ich mit der Lackierpistole arbeite, nehme ich Cloucryl und bleibe auch dort im System.

CWS bekommst Du bei Hamacher+Wexel in Euskirchen. Wahrscheinlich haben die auch in Deiner Nähe eine Filiale.
http://www.cd-color.de/de/produktsystem ... tlack.html

http://clou.netzton.de/fileadmin/user_u ... ueller.pdf
http://clou.netzton.de/fileadmin/user_u ... OUCRYL.pdf

Gruß
Volker

Hallo Volker, hallo zusammen,

ich sehe schon ich komme um lösungsmittelhaltige Grundierung und Lacke nicht drumrum.
Ich habe heute eine Probestück ca A4 groß grundiert.

Dabei stellte ich mir die Frage wie man am besten vorgeht.
Erst eine Seite und Kanten, nach ein paar Stunden zweite Seite und Kanten. Alles seiten aufeinmal funktioniert nicht.

Wie versorge ich Pinsel, Lackschale und Walze fährend den Stunden bzw. Tagen dazwischen. Immer alles mit Verdünnung auswaschen wäre eine Verschwendung von Lack und eine Umweltsünde.

Pinsel und Walze luftdicht in eine Tüte aufbewahren und hoffen das sie hinterher noch weich sind oder besser in Verdünnung legen und vor gebrauch gründlich auspressen?

Wir handhabt ihr Werkzeug und Lackschale?

Gruß
Harald

Hallo Harald,

der empfohlene Cloucryl Lack ist für deinen Zweck sehr gut geeignet, mit einer Einschränkung und zwar sollte man diesen besser Spritzen als Streichen oder rollen.
wenn du unbedingt streichen oder rollen willst brauchst du einen Zusatz der die Viscosität anpasst.

Zu deiner Frage der Verarbeitung, normalerweise werden die Teile vor dem verleimen im liegen lackiert, erstmal die Fläche und alle Schmalseiten, danach umdrehen und das gleiche nochmal, das hat auch den vorteil das die Kante doppelt beschichtet wird und man je arbeitsgang weniger Material auftragen muss was dazu führt das der Lack nicht so leicht wegrutscht .
Danach die Werkzeuge reinigen, Pinsel und Rollen in das entsprechende Lödungsmittel einlegen ( am besten verschlossen) bei einer Spritzpistole muss diese natürlich gereinigt werden sonst kann es teuer werden.

LG Michael

Hallo Harald,

Cloucryl ist für einen ungeübten Anwender keinesfalls empfehlenswert. Der ist grundsätzlich vorgesehen zum Verarbeiten mit der Lackierpistole.
Traut man sich an diesen Lack mit Pinsel und Rolle sollte man schon sehr erfahren sein im spielerischen Umgang mit Verdünner. Das Gleiche gilt für den Clou-DD-Lack. Ich gehe an diese Lacke mit der Rolle nur im Notfall. Als zusätzliche Anmerkung, der Cloucryl ist schon geruchsintensiv während der Verarbeitung.

Ich kann Dir jetzt keine Empfehlung zu wasserbasierten Lacken geben. Allerdings sind die lösemittelbasierten keineswegs schädlicher.

Pinsel werden bei lösemittelhaltigen Lacken einfach im Wasserglas aufbewahrt, vor der weiteren Benutzung dann kurz auf Zeitungspapier abstreichen.
Rollen verwahre ich immer in einem Gefrierbeutel eingerollt im Weinkühlschrank. Geht natürlich auch (mit entsprechendem Gemecker der Frau im Kühlschrank, stinkt deutlich weniger als ein Harzer im Kühlschrank )

Grundieren würde ich mit einem Klarlack. Den Malervorlack würde ich zuerst auf die Kanten auftragen, dann direkt auf die Fläche. Allerdings ist meine Erfahrung dass die Kanten damit mehrfach gefüllert werden müssen.
Beim Decklack würde ich definitiv zuerst die Kanten lackieren, nach dem Trocknen dann die Fläche in diesem Bereich mit 240er schleifen, da der Lack dann dort immer etwas mehr aufträgt. Anschließend die Fläche rollen.

Ich benutze keine Lackschalen. Ich rolle immer auf einem Karton oder noch lieber auf Reststücken weiß beschichteter Hartfaserplatten (Rückwandplatte) aus.

Gruß
Volker

Hallo Harald,

ich schreibe einfach kurz wie ich es mache mit der Rolle (inspiriert von Volker)

Der Faulheit halber nehme ich nur foliengrundiertes MDF.
- Kanten: Schleifen bis Korn 240
- Grundieren mit Clou Schnellschleif Grundierung G1. Diese sperrt schon gut ab.
- Zwischenschliff mit Korn 240
- Füllern mit Spraydose. irgend so was aus dem KFZ bereich.
- Zwischenschliff mit Korn 320
Lackieren.
Ich nehme gerne den Hornbach Hybrid Lack. Fast so gut wie ein Kunstharz Lack, aber Wasserlöslich. Du Kannst die Rolle mit Wasser auswaschen:
https://www.hornbach.de/data/shop/D04/0 ... 211654.pdf
Am besten an der Mischstation anmischen lassen.
Zum lackieren verwende ich MicroKrater Rollen: http://www.hornbach.de/shop/Lackierwalz ... tikel.html

Viele Grüße

Rudi

Hallo Rudi,

man liest meine Beiträge Ich finde Deinen Aufbau interessant und hoffe Du hast lange Freude an dem Ergebnis.

Ich bin selbst auch immer ein wenig experimentierfreudig. Aber mir ist es leider einmal passiert, dass nach sehr langer Zeit sich auf einer lackierten MDF Fläche zwei "Pusteln" gebildet haben, aber nicht durch Ablösung des Lacks, sondern aus dem MDF heraus. Die Ursache wird sich nie ergründen lassen, auf jeden Fall hatte ich nur mit einem Vorlack abgesperrt. Damals war ich der Meinung, drei Schichten Vorlack reichen aus. Seitdem bleibe ich immer streng in einem System und sperre mit einem Hochglanzklarlack ab.

Das jetzt theoretisch und chemisch zu ergründen, fehlt mir zu a die Muße und zu b die chemischen Kenntnisse oder auch das Verständnis.

Gruß
Volker

Hallo Rudi,

was mich noch interessiert, ist das Regal aus Esche?

@ alle:

Es gibt Gründe, warum ich immer darauf hinweise, nach Möglichkeit in einem Farbsystem zu bleiben. Es können unliebsame Überraschungen entstehen, die Farbe steht perfekt auf der Fläche und am nächsten Tag findet man dann ein solches Ergebnis vor.




Ich muss einmal nach anderen anschaulicheren Bildern suchen, die dies am Objekt noch besser zeigen.

Gruß
Volker

oldtimer hat geschrieben:Hallo Rudi,

was mich noch interessiert, ist das Regal aus Esche?

@ alle:

Es gibt Gründe, warum ich immer darauf hinweise, nach Möglichkeit in einem Farbsystem zu bleiben. Es können unliebsame Überraschungen entstehen, die Farbe steht perfekt auf der Fläche und am nächsten Tag findet man dann ein solches Ergebnis vor.


Ich muss einmal nach anderen anschaulicheren Bildern suchen, die dies am Objekt noch besser zeigen.

Gruß
Volker

Hallo Volker,

also für mich ist das anschaulich genug - vielen Dank für den Hinweis. Ich nehm ja auch immer wieder, was halt grad im Giftschrank steht und übrig ist. Gut zu wissen, was das für Effekte verursachen kann.

Gruss, Klaus

Hallo Volker,

das sieht wirklich heftig aus.
Ich habe nun ein Probebrett ProfiDur MDF-Grund gerollt.

Folgende Eigenschaften spricht der Hersteller dem Saft zu:

Spezialgrundierung für MDF, OSB und Spanplatten
Sehr gute Kantenabdeckung
Leichte Verarbeitung
Füllkräftige Wirkung
Guter Verlauf
lösungsmittelhaltig
Gebrauchsfertig, Sehr leicht zu verarbeiten
Acrylatharz, Titandioxid, Silikate, Isoparaffin, Additive

Ich hatte auch mit einem Mitarbeiter telefoniert, er meine ich könnte darauf wasserbasiert oder lösungsmittelbassierte Lacke verwenden.
Damit fühle ich mich sicherer, wie etwas selbst verdünntem oder einem weiteren dritten Material.
Mal schauen wie es wird.

Gruß
Harald