Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Fragen vor Planung und Baubeginn
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Klaus
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Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Klaus » Di 21. Nov 2017, 22:09

Hallo zusammen,

ich möchte gerne einen kleinen Steckdosenturm in unserem Wintergarten bauen. Die Idee ist ganz einfach - vier Seitenteile aus Holz und das die Unterputz-Steckdosen in entsprechend ausgeschnittene Löcher einsetzen.

Jetzt ist für mich als nicht-Elektriker die Frage, ob ich da irgendwelche Vorkehrungen wegen Brandschutz oder ähnlichem vorsehen muss. Und wenn ja, wie sollte sowas aussehen?

Vielen Dank für euren kompetenten Input.

Gruss, Klaus

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Baumbart
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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Baumbart » Di 21. Nov 2017, 22:28

Hallo Klaus,
zum Einbau von Steckdosen im Holz benötigst du Holwanddosen wie z.b. von Kaiser http://www.kaiser-elektro.de/catalogue/catalogue.do?oid=A6C3D0DAD78757D40F77EC12CEF917ED&act=showIO
Gruß Christian
Sauberes Werkzeug, saubere Arbeit :lol:

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Heike
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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Heike » Mi 22. Nov 2017, 05:49

Hallo Klaus!

Diese Frage ist hier im Forum schon einmal ausführlich behandelt worden, und zwar im Zusammenhang mit Axel_MFs Werkstattvorstellung: schau hier, ab dem vierten Beitrag auf Seite 1.

Viele Grüße
Heike

Lars
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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Lars » Mi 22. Nov 2017, 08:07

Hallo Klaus,

wenn die Leitung mit einem Mantel mit der Bezeichnung NYY oder NYM oder NHXMH ummantelt sind, so darfst du diese auf Holz verlegen. Einschränkungen können hier sein, dass du mit Nagetieren (z.B. in der Landwirtschaft in einer Scheune) rechnen musst. In dem Fall muss das Kabel mindestens in Kunststoffrohr verlegt sein, damit es gegen Nager gesichert ist. Ich für meinen Teil nutze nur noch NHXMH. Das ist Halogenfreies Kabel, welches eine geringere Brandlast als NYM aufweist, ansonsten ist es aber gleich zu verlegen oder zu schützen. Weiter muss die Leitung zusätzlich zum Leitungsschutzschalter mit einem FI/RCD mit einem maximalen Fehlerstrom von 30mA abgesichert werden (wäre für eine Steckdose mit oder ohne Holz gefordet). Die "Hohlwanddosen" von Kaiser müssen natürlich auch verbaut werden, damit du einen vernünftigen Geräteträger hast. Hier würde ich dir auch eindeutig die Dosen von Kaiser empfehlen und nicht die aus dem Baumarkt... Die Dinger aus dem Baumarkt sind meist hart wie Stein und ätzend zu verarbeiten. Dazu benötigst du einen Lochkreisfräser mit dem Durchmesser 68mm. Nimm auch direkt die tieferen Dosen, denn in den Dosen die nicht so tief sind ist echt wenig Platz!
All das ist natürlich nur in Verbindung mit der richtigen Leitungsdimensionierung erlaubt.

Diese Frage ist hier im Forum schon einmal ausführlich behandelt worden, und zwar im Zusammenhang mit Axel_MFs Werkstattvorstellung: schau hier, ab dem vierten Beitrag auf Seite 1.

Hier ging es um einen selbstgebauten "Klemmkasten" aus Holz. Das ist in der Tat sehr strittig zu betrachten, da es hier um Klemmstellen und Leitungen ohne Schutzmantel ging. Im Fall von Klaus wäre ja nur das Gehäuse in das die Hohlwanddosen eingelassen werden aus Holz. Da die Hohlwanddose die Klemmstellen aufnimmt sollte es keine Probleme darstellen.

EDIT: http://www.elektro.net/praxisprobleme/verlegung-von-nym-leitungen-auf-holz/ Hier ist ein Artikel einer Fachzeitschrift in dem das Thema behandelt wird.
Grüße Lars

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Klaus
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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Klaus » Mi 22. Nov 2017, 15:36

Wow - herzlichen Dank an alle, sehr beeindruckend :)

@Baumbart: danke für den Link, da schau ich gleich mal das ich da ein paar davon herbekomm. Schon deshalb weil Lars die ja auch wärmstens empfiehlt

@Heike: vielen Dank für die Erinnerung, hatte ich so nicht mehr präsent. Allerdings bin ich nicht sicher, ob der dort beschriebene Fall hier zutrifft

@Lars: Umfangreiche Abhandlung des Themas - vielen herzlichen Dank. Damit hab ich auch die Hintergründe und kann mir weiter behelfen. Wir haben drei Katzen, die ab und zu (viel zu oft) auch Nagetiere anschleppen. Deshalb ausdrücklichen Dank für den zweckdienlichen Hinweis. Die Verdrahtung mach ich dann mit Wago Klemmen, das sollte ja dann auch VDE konform sein. Eine Lochkreissäge in dieser Grösse hab ich schon. Der Anschluss über den vorhandenen FI (das Zuleitungskabel liegt bereits) sollte ja dann ausreichend sein, richtig?

Es ist wirklich toll, wie schnell man in diesem Forum geholfen wird :)

Gruss, Klaus

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Strubsch
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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Strubsch » Do 23. Nov 2017, 09:14

Die UP UnterPutz Dosen bekommst du in jedem Baumarkt diese sind für Trockenbau.

Gruß Felix
"So lang im Walde Bäume stehen,
solange Menschen leben,
wird Holz der Menschheit nützlich sein,
wird´s Zimmerleute geben!"

https://woodworkingfelix.com
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Klaus
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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Klaus » Do 23. Nov 2017, 09:42

Strubsch hat geschrieben:Die UP UnterPutz Dosen bekommst du in jedem Baumarkt diese sind für Trockenbau.

Gruß Felix


Hallo Felix,

danke Dir für die Info. Da oben ja davon die Rede war, nicht die Baumarktdosen zu nehmen, hab ich bei "steckdosen24.de" bestellt. Dazu noch ein paar andere Teile (Steckdoseneinsätze, Blenden, Wagoklemmen,...) die man immer mal wieder brauchen kann.

Damit steht hoffentlich dem (kleinen) Projekt über Weihnachten nix mehr im Wege :)

Gruss, Klaus

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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Strubsch » Mo 27. Nov 2017, 07:21

Darfst natürlich im Baumarkt nicht in der untersten Reihe suchen. Die haben bei uns Kopp das Zeug war bis jetzt immer gut. Jedenfalls bei den ca. 50 Stück die ich verbaut habe.

Gruß Felix
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Lars
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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Lars » Mo 27. Nov 2017, 09:40

Hallo Klaus und Felix,

man kann auch die Dosen aus dem Baumarkt nutzen, aber es ist wie mit so vielem im Baumarkt... Die Preise ähneln der einer Apotheke... Im Internet bekommst du für den Preis auch die Dosen von Kaiser, welche meist vom Material etwas flexibler und in der Verarbeitung besser sind. Baumarkt nutze ich nur, wenn der Großhandel schon zu hat und ich etwas unbedingt benötige um fertig zu werden. Das Schaltermaterial von Kopp (oder Knopp?!) aus dem Baumarkt macht sicher auch das was es soll, aber in der Verarbeitung finde ich es einfach nur grausig! Alles nur aus dünnem Blech und sprödem Kunststoff... Da nutze ich normalerweise Berker oder Jung. Preislich ist auch hier kein unterschied. Nur muss man halt einen gewissen Vorlauf an Zeit einplanen, denn die wenigsten haben Zugriff auf den E-Großhandel und müssen es halt im Internet bestellen. Die Auswahl des Schaltermaterials ist aber mit der Glaubensfrage vergleichbar, welche wir hier ja oft in Sachen Werkzeughersteller haben. Jeder hat da seine Favoriten, mit denen er am liebsten arbeitet oder am besten zurecht kommt.

@Klaus:
pauschal kann ich dir nicht sagen ob dein FI die geforderten Bedingungen erfüllt. Es sollte ein FI mit einem max. Fehlerstrom von 30mA (0,03A) sein. Das müsste auch auf dem FI erkennbar sein. Wenn du dir nicht sicher bist, poste hier ein Bild von deinem FI oder schicke es mir per PN. Dann kann ich es dir genau sagen.
Nur weil deine Katzen mal ne Maus mit nach Hause bringen würde ich in einem geschlossenen Wintergarten (ich setze das mal mit Wohnraum gleich) nicht von der Gefährdung durch Nager wie in einer Scheune ausgehen. Es ist doch ein geschlossener Wintergarten am Wohnhaus oder habe ich da was falsch verstanden? Wenn du ganz sicher gehen willst, dann zieh das Kabel in Hohlräumen in ein Schutzrohr. Das kannst du auch im Baumarkt als Meterware passend kaufen, statt direkt nen ganzen Ring zu bestellen. Außer du hast noch mehr Stellen wo du es nutzen könntest.
Wago´s wirst du normalerweise nicht benötigen. Du hast eine Zuleitung, diese klemmst du auf die erste Steckdose. Die Steckdosen haben immer 2 Klemmkontakte, einer für "rein" einer für "raus". Bedeutet du machst von der ersten Steckdose eine Brücke auf die zweite usw... ABER ne Packung Wago´s im Haus zu haben ist sicher nie verkehrt ;)
Grüße Lars

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Re: Wie müssen Steckdosen in Holz eingebaut werden

Beitragvon Klaus » Mo 27. Nov 2017, 15:00

Hallo Lars,

Lars hat geschrieben:Hallo Klaus und Felix,

man kann auch die Dosen aus dem Baumarkt nutzen, aber es ist wie mit so vielem im Baumarkt... Die Preise ähneln der einer Apotheke... Im Internet bekommst du für den Preis auch die Dosen von Kaiser, welche meist vom Material etwas flexibler und in der Verarbeitung besser sind. Baumarkt nutze ich nur, wenn der Großhandel schon zu hat und ich etwas unbedingt benötige um fertig zu werden. Das Schaltermaterial von Kopp (oder Knopp?!) aus dem Baumarkt macht sicher auch das was es soll, aber in der Verarbeitung finde ich es einfach nur grausig! Alles nur aus dünnem Blech und sprödem Kunststoff... Da nutze ich normalerweise Berker oder Jung. Preislich ist auch hier kein unterschied. Nur muss man halt einen gewissen Vorlauf an Zeit einplanen, denn die wenigsten haben Zugriff auf den E-Großhandel und müssen es halt im Internet bestellen. Die Auswahl des Schaltermaterials ist aber mit der Glaubensfrage vergleichbar, welche wir hier ja oft in Sachen Werkzeughersteller haben. Jeder hat da seine Favoriten, mit denen er am liebsten arbeitet oder am besten zurecht kommt.


Die Kaiser Hohlraumdosen in verschiedenen Ausführungen sind heute angekommen, hab aber das Paket vor dem Arbeiten noch nicht genauer inspizieren können. Bilder kommen dann im Einkaufsthread. Ebenso hab ich da ein paar Steckdosen mit Deckel und Rahmen mitbestellt. Da hab ich einfach die genommen, die mir optisch am Besten gefallen haben.

Lars hat geschrieben:@Klaus:
pauschal kann ich dir nicht sagen ob dein FI die geforderten Bedingungen erfüllt. Es sollte ein FI mit einem max. Fehlerstrom von 30mA (0,03A) sein. Das müsste auch auf dem FI erkennbar sein. Wenn du dir nicht sicher bist, poste hier ein Bild von deinem FI oder schicke es mir per PN. Dann kann ich es dir genau sagen.
Nur weil deine Katzen mal ne Maus mit nach Hause bringen würde ich in einem geschlossenen Wintergarten (ich setze das mal mit Wohnraum gleich) nicht von der Gefährdung durch Nager wie in einer Scheune ausgehen. Es ist doch ein geschlossener Wintergarten am Wohnhaus oder habe ich da was falsch verstanden? Wenn du ganz sicher gehen willst, dann zieh das Kabel in Hohlräumen in ein Schutzrohr. Das kannst du auch im Baumarkt als Meterware passend kaufen, statt direkt nen ganzen Ring zu bestellen. Außer du hast noch mehr Stellen wo du es nutzen könntest.
Wago´s wirst du normalerweise nicht benötigen. Du hast eine Zuleitung, diese klemmst du auf die erste Steckdose. Die Steckdosen haben immer 2 Klemmkontakte, einer für "rein" einer für "raus". Bedeutet du machst von der ersten Steckdose eine Brücke auf die zweite usw... ABER ne Packung Wago´s im Haus zu haben ist sicher nie verkehrt ;)


Der FI sollte 30mA haben laut Aufdruck. Hab mich übers WE noch mit dem Einbau von Hohlraumdosen im Internet beschäfftigt (wir haben teilweise ein Holzhaus). Da bin ich dann auch drauf gekommen, das ich bisher immer VIEL zu leichtsinnig war bezüglich der Spannungsfreiheit. Sicherung raus und gut is ...

Jetzt hab ich noch einen Spannungsprüfer bestellt, damit ich da in Zukunft besser aufpassen kann. Mit dem Wintergarten ist das so schon richtig und nach den letzten Überlegungen vom Wochenende werde ich wohl alles geschlossen und damit Nagerfest bauen. Man sollte allerdings die Goldhamster, die wir auch mal hatten (trotz 4 Katzen eines natürlichen Todes gestorben). Die nagen wirklich alles an, an was sie rankommen. Bei einem Bekannten wurde dadurch das Stromkabel zum Kühlschrank auf einige Zentimeter absisoliert. Wie das der Hamster überleben konnte, ist uns bis heute ein Rätsel. So gesehen ist Dein Hinweis also durchaus wertvoll, zumindest um mal drüber nachzudenken.

Danke Dir für den Hinweis mit der Reihenschaltung für die Steckdosen, da war ich noch am Rätseln wie ich das am Besten hinbekommen. Nachdem ich letztens im Baumarks fünfeuroirgendwas für 5 Wago Klemmen bezahlt hab, hab ich jetzt gleich mal einen Vorrat mitbestellt. Sollte man immer im Haus haben, da hast Du vollkommen recht.

Gruss, Klaus


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