Sooooo,
bevor ich mich durchs Forum wühle und alle neuen Beiträge lese, füttere ich dann auch noch eben die Holzwurmgemeinde mit etwas neuem Holzstaub. Denn so ganz untätig wollte ich die freien Tage nicht vergehen lassen!
Wir erinnern uns (meine Güte, das ist ja schon wieder drei Wochen her!), die Fronten sind lackiert/geölt und die Griff-Teile gesägt.
Hier mal ein Vergleich der mit TOPoil geöltwachsten Vorderseite (links) und der mit Wasserlack lackierten Rückseite (rechts) der Fronten. Das Furnier der Rückseite war von Natur aus etwas dunkler, aber ich habe auch den Eindruck, dass die Weißpigmente die Helligkeit nochmal schön zur Geltung bringen. Deutlich sieht man den Unterschied auch am Erle-Zierstreifen oben.
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Nun aber zurück zu den Griffen. Für die Halter hatte ich eine etwas dickere Leiste zurecht gesägt. In diese kam nun eine Nut in die Mitte und in Breite 11,5mm - die Breite meiner Griffleisten. Das war natürlich ein besch*** Maß und mit halben Millimetern habe ich es ja auch nicht. Aber das Endergebnis in zwei Durchgängen mit einem 10mm Fräser war ausreichend genau. Die etwas dickere Seite habe ich anschließend einfach noch etwas mit dem Hobel verdünnt.
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So in etwa soll das aussehen. Wobei das nur eine etwas breitere Testfräsung war und ich entschieden habe, den Rest doch schmaler zu lassen und die Griffe noch passgenau beizuhobeln.
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Danach ging es zurück an die Säge. Klötzchenabweiser-Keil hinter dem Sägeblatt
aufgebappt installiert und los ging die Serienproduktion.
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Aufgrund der Feiertage hätte man das Ergebnis für missglückte Eierhalter halten können, aber nein, Griffhalter sind das!
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Wer genau hinschaut, der sieht, dass ich die Fräsung natürlich auf die falsche Seite gemacht habe. Es wäre schöner gewesen, wenn der dünne Leimholzstreifen unten wäre... aber naja, so schlimm ist es nicht und außer mir (und euch) wird es vermutlich niemals jemandem auffallen.
Um die Klötzchen immer gleich in den Bohrständer einzulegen habe ich erst einmal alle markiert.
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Im weiteren Verlauf werdet ihr sehen, dass ich die Masse noch in zwei Gruppen aufgeteilt habe und eine davon mit Rot markiert habe. Das habe ich getan, damit ich gegenüberliegend immer den gleichen Lochabstand von der Seite erhalten habe - denn
verdammtnochmal erwartungsgemäß leider war mein Loch doch nicht exakt in der Mitte.
(Vielleicht brauche ich doch so einen Wabeco-Bohrständer. Andererseits, jetzt kann ich die Ungenauigkeit auf den Wolfcraft schieben, mit Wabeco müsste ich meine eigene Unfähigkeit eingestehen...

)
Gebohrt wurde im Bohrständer. Ein gerades Loch ist bei Griffen schon wichtig. Damit das Klötzchen nicht herum wandert habe ich rundherum Hölzer gespannt und es dann nur noch von Vorne-oben mit einer Leiste halten müssen.
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Die Gruppe 'schwarz markiert' habe ich mit der Markierung an den Anschlag gelegt, die roten mit der Markierung vom Anschlag weg. So passen je eines von beiden zu einem Griff mit passenden Löchern zusammen - und dabei ist es völlig egal, ob das Loch nun in der Mitte ist oder nicht.
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Rundherum wurden die Kanten der Klötzchen noch etwas gebrochen. Erster Teil der Fleißarbeit...
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Die Griffleisten habe ich mit der Gehrungslade und Japansäge aufs passende Maß gekürzt. Ein Unterlegholz verhindert, dass die Japansäge in das edle Plastik sägt, ein Stopklotz gibt die wiederholgenaue Länge vor. Beides wurde mit der Universalwunderwaffe doppelseitigem Klebeband befestigt.
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Ich arbeite ja gerne mit doppeltem Boden. In diesem Fall habe ich eine Vorstellung von schönen Griffen. Ob das alles funktioniert, da bin ich mir aber nicht sicher. Aus diesem Grund arbeite ich mit einem Normmaß, das ich mir von einem gekauften Griff abschaue. Diese Griffe habe ich schon im Rest der Küche ausgewechselt und im Zweifelsfall könnten sie auch an den neuen Schrank. Mit einem solchen Griff habe ich mir also eine provisorische eine Halterung gebaut. Zwei Löcher in Griffloch-Abstand und da hinein gesteckt zwei Stücke von einem Schaschlickspieß (ohne Fleisch natürlich

).
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Auf diese Spieße konnte ich die Klötzchen aufsetzen und hatte so immer den gleichen, perfekten Abstand für meine Griffe. Danach wurden die Griffleisten jeweils so schmal gehobelt bis sie in die Halterungen der Klötzchen passten. Der Fleißarbeit Teil 2.
Beides ist auf diesem Bild zu sehen:
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Und hier passt schon alles.
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Nachdem alles zusammenpasste, wurde die Griffleiste natürlich noch in die Halterungen eingeleimt.
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Weil ich zu wenig Zwingen habe *hier bitte einen quietschenden Horror-Sound einspielen* musste ich zwischenzeitlich anderweitig fortfahren. Ich bohrte mir 'schnell' eine Schablone auf der Tischbohrmaschine und habe die Griff-Bohrlöcher in die Türfronten übertragen. Wenig unspektakulär, aber ihr wollt sie ja alle - alle Bilder!
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Danach war die erste Ladung Griffe trocken. Wieder wurde der Bohrständer eingerichtet, dieses Mal mit einem hinteren und seitlichen Anschlag. So angelegt habe ich mit einem 3mm Bohrer durch Halterung und Griffleiste hindurch gebohrt.
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Was macht das? 'n Loch natürlich, genau genommen sogar zwei.
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Anschließend kam wieder Schaschlikspieß zum Einsatz - auch wieder ohne Fleisch, dafür mit Leim. So eingeleimt wird diese Konstruktion verhindern, dass der Griff von den Halterungen gezogen werden kann (theoretisch zumindest).
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Da die Spieße immer wieder den Leim einfach durch das Loch hinaus geschoben haben, bin ich irgendwann dazu übergegangen, in die Spieße eine Kerbe für den Leim zu ritzen (die dann im Inneren des Griffs verborgen ist). Im Grunde reicht es zwar auch, wenn die Spieße ohne Leim stramm im Holz sitzen, aber etwas Leim schenkt mir zusätzliches Vertrauen für die Haltbarkeit.
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Mit der Japansäge abgelängt und etwas geschliffen, und schon (

) ist der erste Griff fast fertig.
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Da das alles so in etwa funktioniert hat, bin ich wieder in Serienproduktion übergegangen. Zwischenzeitlich habe ich realisiert, dass ich ja doch noch mehr Zwingen habe. Kennt ihr noch diese 'normalen' Schraubzwingen? Ja, die, die man im vorigen Jahrhundert verwendet hat als es noch keine Einhandzwingen und so einen Kram gab. Habe ich doch tatsächlich in der hintersten Ecke meiner Werkstatt auch noch so ein paar Stücke herumhängen. Und was soll ich sagen - die funktionieren auch! Gut, ein bisschen fummelig war das schon, insbesondere mit Zulagen und so - also auf keinen Fall so gut, dass nicht weitere Ausgaben für moderne Einhandzwingen und ähnliche
n Quatsch Errungenschaften angebracht wären. Aber besser als Warten war es auf jeden Fall.
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Danach dann wieder Fleißarbeit. Jeder Griff musste natürlich noch rundherum ein wenig abgerundet werden. Eine wirklich schöne Oster-Feiertags-Arbeit - ruhig und besinnlich.
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Das Ergebnis ist wirklich erstaunlich. Ich bin nicht sicher, ob man es gut sieht, aber auf diesem Bild ist links/oben ein unbehandelter Griff, rechts/unten ein geschliffener Griff. Innerhalb weniger Minuten wird durch ein bisschen Schleifen aus einem eckigen Rohling ein geschmeidiger Griff, was nicht nur fühlbar, sondern tatsächlich (in Realität) sichtbar ist. Ein echtes Wunder der Holzbearbeitung, wenn ihr mich fragt!
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Und das ist der Endstand. Rechts schon einige fertige Griffe, links fehlt noch die Schaschlik-Sicherung (denn Bohren war heute ja nicht drin...).
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Wenn die Spieße sitzen fehlt dann noch die Oberflächenbehandlung. Ich habe mir überlegt, dass ich erstmal Lack probieren werde. Das ist vermutlich haltbarer als Öl-/Wachs, und an die Griffe werden ja viele (fettige) Finger dranlangen. Ich hoffe nur, dass das Lackieren mit dem Pinsel auch so gut klappt wie mit der Rolle.
Dies und mehr aber in der nächsten Folge.

Viele Grüße,
Jana
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