Hallo zusammen,
lang, lang ist's her. Erinnert ihr euch noch an diesen Schrank, das Malheur mit den Rahmentüren für den Mittelteil und dass der Schrank deswegen
eigentlich noch gar nicht fertig ist?
Tja, also ich hatte das über den Sommer immer wieder ziemlich gut
verdrängtvergessen. Leider fiel mir nur auch immer wieder das dafür vorgesehene Holz in die Hände, ganz egal, wo ich es abgelegt habe - auf der Werkbank herum, von der Ablage herunter, aus dem Regal heraus.
Bevor ich mich nun also den nächsten anstehenden Arbeiten im Haus widme, wollte ich dann doch erst einmal diesen Schrank abschließen. Es hilft ja alles nichts.
Wir erinnern uns. An den Rahmen sind zwar ausreichend Fräsungen - für einen Überblattungsfalz (wie heißt das korrekt?) und für den Rahmeninhalt - nur sind beide Fräsungen auf der gleichen, und damit eine auf der falschen Seite gelandet. Das sah so aus:
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Die beste Variante wäre natürlich gewesen die Türen einfach noch einmal ganz von vorne neu zu machen. Nur leider habe ich kein Ahornholz mehr, das lange genug wäre für die Seitenstreben. Ich brauche also eine Lösung um die vorhandenen Teile zu verwenden. Dazu habe ich erst einmal die "Überblattung" der Querstreben abgeschnitten.
Zum Glück habe ich eine neue Formatkreissäge, da war das spielend einfach erledigt! (Nein, natürlich wäre das mit der Japansäge nie so gut geworden! Irgendwie muss man diese Investitionen doch immer schönreden
).
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Mangels Fritz&Franz habe ich die Teile mit einem Niederhalter gehalten und beim Schieben dann noch mit einem Schiebeholz vorne am Sägeblatt gegen den Anschlag gedrückt, so waren meine Finger aus der Gefahrenzone.
Von vorne sieht das doch schonmal gut aus.
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Von innen leider noch nicht ganz.
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Um die Lücken zu füllen habe ich anschließend dünne Leisten passender Breite geschnitten.
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Von diesen wiederum habe ich mit der Japansäge kurze Stücke passend zu den Lücken gesägt. An den äußeren Enden mit etwas Überstand ...
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Innen schon passgenau.
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Apropos passgenau. Dafür ist es natürlich wichtig, dass die exakte Postion der mittleren Querstrebe auf beiden Seiten feststeht. Daher habe ich für diese vorher die Mitte ermittelt und sie im rechten Winkel festgezwungen. Dann schnell anzeichnen und schon kann nichts mehr schief gehen.
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Die Höhe der Lückenfüller habe ich mir mit einer Ein-Millimeter-Unterlage angezeichnet. Die wäre nicht nötig gewesen, da der Bleistiftstrich sowieso etwas erhöht ist. Aber besser zu viel, als zu wenig!
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Zugesägt habe ich danach wieder mit der Japansäge. Um hierbei meine Finger aus dem Zähne-Gefahrenfeld zu halten, hat mir eine Klemmzwinge gute Dienste geleistet.
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Verleimt wurde mit etwas Klebeband mit viel Zug von oben.
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Und um die Teile auch bündig zur Seite zu pressen kamen noch ein paar Klemmzwingen dazu.
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Hier sieht man auch, dass die neue Säge sich sehr gut als Ablagefläche macht! (Nur, falls noch jemand einen Investitionsgrund sucht ...
)
Manche Lückenfüller schließen nach unten nicht ganz bündig ab. Hier leider nur etwas unscharf zu erkennen.
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Zum Glück wird man diese Lücken am Ende nicht mehr sehen. Zur Seite hin sind die Fugen dicht.
Die überschüssigen Enden wurden anschließend wieder mit der Japansäge gekürzt.
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Danach wurden die Lückenfüller in Höhe und Breite mit dem Handhobel dem Rahmen angeglichen. Dabei habe ich auch noch die letzen Brandspuren auf den Rahmen weggehobelt (ja, ich stehe zu meinen Bandspuren! Ich arbeite daran, aber Ahornholz war nun einmal eine ganz neue Erfahrung für mich).
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Dabei muss ich regelmäßig aufpassen, nicht zu viel abzuhobeln, weil es so viel Spaß macht!
Da die Rahmen aus Leimholz bestehen und auch vorher schon aus zwei Teilen bestanden, fällt das Stück zwar auf, es könnte aber auch einfach der Beginn einer neuen Lamelle sein (ja, man muss sich das schon irgendwie schön reden ...
)
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Die Leimfuge zur Querstrebe habe ich noch mit einer Fase versehen (auch mit dem Handhobel), damit ihre optische Hervorhebung von der mangelnden, qualitativen Ausführung ablenkt .... (nein, im Ernst, man macht das tatsächlich so. Ich weiß allerdings aus Erfahrung auch genau, warum
).
Auch von außen kam rundherum zur Betonung eine Fase an den Rahmen (der hier noch kein Rahmen ist, sondern alle Hölzer liegen zur Verdeutlichung beieinander).
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Beim Hirnholzhobel ist es immer wichtig noch ein Brett hinter das Werkstück zu legen, um Ausrisse an der hinteren Kante zu vermeiden. Auch, wenn nur eine kleine Fase gehobelt wird! Außerdem gilt: erst quer (Hirnholz) hobeln, dann längs hobeln - so werden kleinere Ausrisse wieder ausgehobelt.
(Das wisst ihr sicher selbst, ich wollte es nur nochmal erwähnen, falls es noch jemand vergessen hat und immer erst nach dem ersten Ausriss daran denkt ...
)
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Die Innenkante habe ich mit der Feile gefast, durch die Lückenfüller kam ich da schließlich nicht mehr mit dem Hobel durch.
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Ja, und dann kann es auch schon ans Verleimen gehen. Das ging auf einmal so schnell, dass es nur noch ein Bild vom Ergebnis gibt.
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Und voilà - schon ist der erste Rahmen fertig.
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Wie ihr beim Verleimbild seht, habe ich zwar darauf geachtet, dass die Außenseite plan wird (mit den Holzzwingen Leisten von außen dagegen gedrückt), allerdings beim Festziehen der Querzwingen nur auf die Rückseite geachtet. Hier sehen die Fugen ganz gut aus.
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Das führte aber leider dazu, dass die Fugen von vorne nicht ganz so gut aussehen. Was leider auch mit optischer Kaschierungs-Fase nicht zu kaschieren ist.
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Mal sehen, vielleicht werde ich noch etwas Holzpaste bemühen und versuchen, zumindest die 'dunklen' Lücken noch etwas aufzuhellen.
Und bei der zweiten Türe dann richtig herum verleimen.
Mehr dazu im nächsten Teil. Für diesen müsst ihr euch aber wieder etwas gedulden, da ich am kommenden Wochenende schon wieder anderweitig beschäftigt bin.
Viele Grüße,
Jana