Vergrößerung Tischfläche von bestehendem Schreibtisch
Verfasst: Sa 12. Aug 2017, 09:13
Hallo Holzwürmers,
anbei mal ein kleines Mini-Projekt von mir, quick & dirty ist ja gerade im Trend
Ausgangssituation war der neue Schreibtisch von Mademoiselle:
NEIN, NEIN, zuuuu viel der Ehre – der Schreibtisch ist NICHT von mir.
Wenn sich die Madame des Hauses etwas in den Kopp setzt muss es gestern noch geliefert werden, das Ding für Töchterchen ist also gekauft.
Außerdem hat man mich in der Ausschreibung für das Projekt weder berücksichtigt geschweige denn überhaupt in Erwägung gezogen
Bei der Lieferung hatte die große Tischplatte leider einen Transportschaden (angebrochen; Bild zeigt die Unterseite):
Ersatz wurde anstandslos geliefert, aber was könnte man mit der beschädigten Platte noch anstellen?
Da kam mir die Idee, man könnte doch die vorhandene Tischfläche vergrößern, um mehr Abstell- und Arbeitsfläche zu erhalten.
Außerdem sollte dadurch unten zusätzlicher Stauraum mit großer Öffnung für „Gerümpel“ geschaffen werden.
Also den stark beschädigten Teil im Bereich der Rundung abgetrennt. Auf der Sichtseite ist bei dem verbliebenen Rest kaum etwas vom Schaden zu sehen und brauchbar.
Nach Abwägung der diversen Möglichkeiten von einfach bis ganz kompliziert und anspruchsvoll, habe ich mich dann für ganz einfach entschieden – nur einen primitiven rechteckigen Rahmen, welcher die zusätzliche Tischplatte tragen soll; keine Eingriffe am bestehenden Schreibtisch.
Das anvisierte dünnste KVH 40x60mm kam mir beim Holzhändler dafür dann doch etwas überdimensioniert vor, da habe ich kurzfristig auf gehobelte Latten 24x45mm umdisponiert.
Meine Domina
ist zwar nett und lieb, kann lecker kochen und backen, aber leider nicht fräsen. Daher für die Verbindung der einzelnen Teile Leim und Flachdübel-Fräse anwerfen.
Da es ja „quick“ gehen sollte habe ich auf Erst-Versuche mit Überplattungen oder Schlitz/Zapfen verzichtet, probier ich später mal.
Die Einzelteile mit der Kappsäge abgelängt; v. a. die 4 Füße sollten ja exakt gleich lang sein:
Einfräsen der Schlitze mit der Makita Flachdübelfräse an allen Bauteilen für die Lamellos:
Die Flachdübel sind natürlich zu breit für die 24 x 45 Latten, also Überstand seitlich absäbeln.
Das Gestell ist später eh nicht zu sehen, Optik spielt daher keine Rolle; das ist der Part „dirty“.
Damit der Rahmen später nicht auf dem Boden wackelt und eine ebene Auflage für die Tischplatte hat, muss dieser natürlich absolut rechtwinklig zusammengeschustert werden.
Hilfreich war mir dabei das Lochraster vom MFT und „Bench Dogs“, in meinem Fall preiswerte aus Kunststoff von Black & Decker https://www.amazon.de/Black-Decker-X404 ... nnelemente sowie die Spannelemente von Festool.
Wenn sich Bench Dogs + MFT-Löcher so gut zum rechtwinkligen Sägen mit der Schiene eignen wie oft auf Videos zu sehen, muss das doch auch zum rechtwinkligen Verleimen gut sein hab ich mir gedacht.
Verleimhilfen stehen immer noch auf meiner langen ToDo Liste.
Ein absolut rechtwinkliges dickes Brett diente zur Kontrolle.
Damit der Leim kein Unheil auf dem MFT anrichtet lege ich immer Butterbrotpapier (Pergamentpapier) unter die Leimstellen.
Die Endmontage des Gestells dann mit Gurtbändern, so lange Zwingen oder gar Korpuszwingen habe ich nicht.
Zum Zusammensetzen habe ich mir übrigens temporär noch ein paar Arme und Hände wachsen lassen
Für den Bau von Rahmen ist eine Domino-Fräse sicherlich vieeel geeigneter als dies mit Flachdübeln zu machen, aber zur Not geht’s doch auch.
Kontrolle und Sicherstellung der Rechtwinkligkeit wieder mit absolut rechtwinklig geschnittenen dicken Multiplexbrettern:
Die Stunde der Wahrheit.
Das Gestell steht absolut wackelfrei und die Tischplatte liegt sauber plan auf.
Obwohl das Ding etwas filigran aussieht ist es super stabil und für den vorgesehen Zweck völlig ausreichend.
A bissele stolz bin ich jetzt schon.
Nun mit der Kantenfräse und Abrundfräser etwas die Kanten brechen, sofern noch nicht vorab am Einzelteil erfolgt:
Rahmen am Bestimmungsort, Platte liegt zunächst nur lose auf:
Jetzt am Schreibtisch angedockt und Platte von unten verschraubt. Höhe passt exakt.
Die Schnittkante der abgesägten Tischplatte bleibt so. Erstens nicht im Sichtbereich und zweitens soll’s ja „dirty“ sein.
Das Gestell bietet viel Stauraum und eine große Öffnung für den Zugang.
Möglichst große Öffnung ist auch der Grund, warum die Strebe oben und unten an der Schmalseite liegend verbaut ist und nicht hochkant, was hinsichtlich Steifigkeit natürlich sinnvoller wäre. Also bewusst falsch gemacht, ist aber trotzdem ausreichend solide.
Um den „Gruschtladen“ abzudecken eine 400mm breite Platte davor im gleichen Design aus dem Baumarkt (=> passend abgelängt mit Führungsschiene und Tauchsäge auf dem MFT).
Gehalten wird diese oben von 2 Magnetschnappern und lässt sich leicht abnehmen und auch wieder aufsetzen; unten mit Filz beklebt.
Eine Lösung mit Scharnier wäre unpraktisch. Wenn die daneben stehende Schlafcouch ganz ausgeklappt ist, könnte die Klappe nicht mehr geöffnet werden.
Aus Gründen der schlechten Zugänglichkeit wurden daher auch Ideen mit ausziehbarem Boden o. ä. wieder verworfen – der wäre gar nicht nutzbar.
Meine Mädels sind mit dem Resultat der „Workstation“ jedenfalls zufrieden und weitere Aufträge sind in Aussicht gestellt.
Ja ja, mühsam ernährt sich der gemeine Holzwurm
Viele Grüße
Ralf
anbei mal ein kleines Mini-Projekt von mir, quick & dirty ist ja gerade im Trend

Ausgangssituation war der neue Schreibtisch von Mademoiselle:
NEIN, NEIN, zuuuu viel der Ehre – der Schreibtisch ist NICHT von mir.
Wenn sich die Madame des Hauses etwas in den Kopp setzt muss es gestern noch geliefert werden, das Ding für Töchterchen ist also gekauft.
Außerdem hat man mich in der Ausschreibung für das Projekt weder berücksichtigt geschweige denn überhaupt in Erwägung gezogen

Bei der Lieferung hatte die große Tischplatte leider einen Transportschaden (angebrochen; Bild zeigt die Unterseite):
Ersatz wurde anstandslos geliefert, aber was könnte man mit der beschädigten Platte noch anstellen?
Da kam mir die Idee, man könnte doch die vorhandene Tischfläche vergrößern, um mehr Abstell- und Arbeitsfläche zu erhalten.
Außerdem sollte dadurch unten zusätzlicher Stauraum mit großer Öffnung für „Gerümpel“ geschaffen werden.
Also den stark beschädigten Teil im Bereich der Rundung abgetrennt. Auf der Sichtseite ist bei dem verbliebenen Rest kaum etwas vom Schaden zu sehen und brauchbar.
Nach Abwägung der diversen Möglichkeiten von einfach bis ganz kompliziert und anspruchsvoll, habe ich mich dann für ganz einfach entschieden – nur einen primitiven rechteckigen Rahmen, welcher die zusätzliche Tischplatte tragen soll; keine Eingriffe am bestehenden Schreibtisch.
Das anvisierte dünnste KVH 40x60mm kam mir beim Holzhändler dafür dann doch etwas überdimensioniert vor, da habe ich kurzfristig auf gehobelte Latten 24x45mm umdisponiert.
Meine Domina

Da es ja „quick“ gehen sollte habe ich auf Erst-Versuche mit Überplattungen oder Schlitz/Zapfen verzichtet, probier ich später mal.
Die Einzelteile mit der Kappsäge abgelängt; v. a. die 4 Füße sollten ja exakt gleich lang sein:
Einfräsen der Schlitze mit der Makita Flachdübelfräse an allen Bauteilen für die Lamellos:
Die Flachdübel sind natürlich zu breit für die 24 x 45 Latten, also Überstand seitlich absäbeln.
Das Gestell ist später eh nicht zu sehen, Optik spielt daher keine Rolle; das ist der Part „dirty“.
Damit der Rahmen später nicht auf dem Boden wackelt und eine ebene Auflage für die Tischplatte hat, muss dieser natürlich absolut rechtwinklig zusammengeschustert werden.
Hilfreich war mir dabei das Lochraster vom MFT und „Bench Dogs“, in meinem Fall preiswerte aus Kunststoff von Black & Decker https://www.amazon.de/Black-Decker-X404 ... nnelemente sowie die Spannelemente von Festool.
Wenn sich Bench Dogs + MFT-Löcher so gut zum rechtwinkligen Sägen mit der Schiene eignen wie oft auf Videos zu sehen, muss das doch auch zum rechtwinkligen Verleimen gut sein hab ich mir gedacht.
Verleimhilfen stehen immer noch auf meiner langen ToDo Liste.
Ein absolut rechtwinkliges dickes Brett diente zur Kontrolle.
Damit der Leim kein Unheil auf dem MFT anrichtet lege ich immer Butterbrotpapier (Pergamentpapier) unter die Leimstellen.
Die Endmontage des Gestells dann mit Gurtbändern, so lange Zwingen oder gar Korpuszwingen habe ich nicht.
Zum Zusammensetzen habe ich mir übrigens temporär noch ein paar Arme und Hände wachsen lassen

Für den Bau von Rahmen ist eine Domino-Fräse sicherlich vieeel geeigneter als dies mit Flachdübeln zu machen, aber zur Not geht’s doch auch.
Kontrolle und Sicherstellung der Rechtwinkligkeit wieder mit absolut rechtwinklig geschnittenen dicken Multiplexbrettern:
Die Stunde der Wahrheit.
Das Gestell steht absolut wackelfrei und die Tischplatte liegt sauber plan auf.
Obwohl das Ding etwas filigran aussieht ist es super stabil und für den vorgesehen Zweck völlig ausreichend.
A bissele stolz bin ich jetzt schon.
Nun mit der Kantenfräse und Abrundfräser etwas die Kanten brechen, sofern noch nicht vorab am Einzelteil erfolgt:
Rahmen am Bestimmungsort, Platte liegt zunächst nur lose auf:
Jetzt am Schreibtisch angedockt und Platte von unten verschraubt. Höhe passt exakt.
Die Schnittkante der abgesägten Tischplatte bleibt so. Erstens nicht im Sichtbereich und zweitens soll’s ja „dirty“ sein.
Das Gestell bietet viel Stauraum und eine große Öffnung für den Zugang.
Möglichst große Öffnung ist auch der Grund, warum die Strebe oben und unten an der Schmalseite liegend verbaut ist und nicht hochkant, was hinsichtlich Steifigkeit natürlich sinnvoller wäre. Also bewusst falsch gemacht, ist aber trotzdem ausreichend solide.
Um den „Gruschtladen“ abzudecken eine 400mm breite Platte davor im gleichen Design aus dem Baumarkt (=> passend abgelängt mit Führungsschiene und Tauchsäge auf dem MFT).
Gehalten wird diese oben von 2 Magnetschnappern und lässt sich leicht abnehmen und auch wieder aufsetzen; unten mit Filz beklebt.
Eine Lösung mit Scharnier wäre unpraktisch. Wenn die daneben stehende Schlafcouch ganz ausgeklappt ist, könnte die Klappe nicht mehr geöffnet werden.
Aus Gründen der schlechten Zugänglichkeit wurden daher auch Ideen mit ausziehbarem Boden o. ä. wieder verworfen – der wäre gar nicht nutzbar.
Meine Mädels sind mit dem Resultat der „Workstation“ jedenfalls zufrieden und weitere Aufträge sind in Aussicht gestellt.
Ja ja, mühsam ernährt sich der gemeine Holzwurm

Viele Grüße
Ralf