Buffet-Schrank für die Küche

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Jana
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Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Jana » Fr 1. Sep 2017, 19:04

Hallo Holzwurm-Gemeinde,

Der Holzwurm wächst ja bekanntlich mit der ihm zur Verfügung stehenden Menge an Holz, deswegen habe ich mir einfach mal viel Holz geordert, um kräftig zu wachsen. Ach, nein, so war das ja gar nicht...
Fangen wir von vorne an ... (Achtung, dies wird vermutlich ein Fortsetzungsroman über mehrere Seiten. Allerdings in kleinen Häppchen, denn ihr werdet Schritt für Schritt bei der Realisierung dabei sein können. :) )

Dass wir lauter Ecken und Winkel und Wände in unserem Haus haben, die nicht der DIN-Norm entsprechen, ist euch ja mittlerweile vielleicht bekannt. So eine Ecke haben wir auch in unserer Küche, genauer genommen eine Nische. Nach dem Einzug musste dort schnell "irgendetwas" hin, um dem deutschen Mülltrennungswahn nachzukommen, Obst und Gemüse einen Platz zu geben, und am besten auch noch etwas Abstellfläche zu bieten. Das Resultat traue ich mich beinahe nicht zu zeigen, das war wirklich quick and dirty und eigentlich auch nur eine schnelle, temporäre Lösung. Aber ihr wisst ja, temporäre Lösungen halten immer am längsten, diese jetzt schon über 4 Jahre.
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Die Nische des Grauens.

Während des Baus der Schuhschränke habe ich leider ab und zu erwähnt : "...und nach diesen Schränken baue ich dann einen für die Küche!"
Da auch der im Haus lebende Ehemann der Ansicht ist, dass diese Ecke unbedingt eine Verbesserung bräuchte, komme ich also ganz ohne große Überzeugungsarbeit leisten zu müssen zu meinem Holzetat.

Vor dem Holz steht aber erst einmal noch die Idee. Meine hat ziemlich lange gebraucht, um zu reifen. Angefangen von Skizzen, über das Ausmessen der Nische und dahingehend die Konstruktion...
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... bin ich zur Detail-Mengen-Planung bei Excel gelandet. Gesehen habe ich das bei Wolfram Herzog von Holz-Und-Leim (http://www.holzundleim.de/2017/05/moebe ... ion-video/). Mein Referenzmaß war immer die Breite und gewünschte Höhe, alles Weitere ergibt sich dann mit der Stärke der gewünschten Holzart. Das hat erstaunlich gut funktioniert, man muss nur aufpassen dass man die ganzen Zellen-Referenzen richtig setzt.
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Nach einem Besuch beim Holzhändler wusste ich dann auch, wie groß die entsprechenden Tischlerplatten, Leimholzplatte und Multiplexplatte sein werden. Mit diesen Maßen und den resultierenden Maßen aus Excel habe ich das Programm maxcut (http://www.maxcutsoftware.com/) gefüttert.
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Nachdem ich nun wusste wie viele Platten ich benötige habe ich wieder den Holzhändler kontaktiert und dann erst einmal große Augen gemacht, was das doch alles kosten wird.
Vor über einem Jahr schon hatte ich mir allerdings einmal mit dem Ikea-Küchen-Programm zusammengeklickt, was dort ein Schrank für diese Ecke nach meinen Vorgaben und Wünschen kosten würde. Das wäre zwar etwas günstiger geworden, aber auch nicht wirklich günstig, nur beschichtete Pressspanplatte, nicht in den Maßen und nicht mit den Funktionen wie ich es haben will. Und auch der Ehemann ist der Ansicht, wenn, dann gescheit, und dann machst du es eben selbst!

Hier noch ein kleiner Einschub zu den Wünschen die wir haben.
  • der Schrank soll in die Nische passen. Genau wird er natürlich nicht passen, denn die Nische wird nach oben hin breiter, aber eben möglichst viel Platz ausnutzen.
  • nach vorne nicht weit über die Nische hinaus stehen. Unsere Küche ist nicht sonderlich groß und zwischen diesem Schrank und der Küchenzeile auf der anderen Seite steht auch noch der Esstisch. Dort soll auch noch etwas Freiheit für die Stühle herrschen.
  • im unteren Teil muss Platz sein, um Plastikmüll, Altpapier, leere Flaschen und Dosen in geringen Mengen zu beherbergen, sodass man zum Sammeln dieser nicht jedes Mal in den Keller laufen muss.
  • eine oder zwei kleine Schubladen für Krimskrams, Tütchen, Gummiringe, etc
  • Platz, um Obst und Gemüse aufzubewahren, allerdings bitte so, dass keine Fliegen drankommen, es aber trotzdem sichtbar ist - denn sonst vergessen wir es.
  • eine Überlegung war auch, den Mini-Ofen wieder unterzubringen, den werden wir aber wohl an anderer Stelle unterbringen. Dennoch soll in der Mitte des Schanks eine Öffnung sein, um das ganze etwas leichter zu gestalten
  • Oberschränke, dort wo derzeit das Plakat hängt. Allerdings können hier keine Oberschränke an die Wand gehängt werden, denn diese ist sehr dünn und geht zum neu renovierten Bad. Ein Durchbohren der Dübellöcher in die neuen Fliesen soll auf jeden Fall vermieden werden (aus dem Bad in die Küche ist das schon passiert)! Alles muss also auf dem Unterteil drauf stehen und kann höchstens noch zur Seite hin an der Wand fixiert werden.
  • der Schrank soll hell sein und auch das zukünftige Design vorgeben, mit dem ich irgendwann in ferner, ferner Zukunft einmal die restlichen vorhandenen Küchentüren austauschen möchte.
  • Multiplex war bisher ganz ok, jetzt soll es aber mal Tischlerplatte und Leinholz werden.
  • aufgrund der begrenzten Werkstattgröße soll der Schrank aus 3 Teilen bestehen, die voneinander unabhängig gebaut werden können
Soweit die Wünsche und Vorgaben.

Nach langer Wartezeit nach der Bestellung - Tischlerplatte Stäbchen mit Ahorn Furnier ist wohl nicht der Standard - kam endlich das benötigte Holz: zwei große Tischlerplatten 19 mm Ahorn furniert, eine 26mm Leimholzplatte Ahorn für die "Arbeitsfläche" und Anleimer, eine Platte Multiplex 6mm für Rückwände und Schubladenböden und eine Rolle Furnier-Bügel-Kante

Beim Zuschnitt in der Garage wurde mir wieder einmal bewusst, ein echter Holzwerker muss wirklich ein Muskelpaket sein. Ohne Ehemann funktioniert das Umlagern der Platten nicht, vor allem nicht in einer Art und Weise, dass nicht alles gleich mit Macken und Schrammen voll ist. Und auch der Zuschnitt am Boden war nicht unbedingt das angenehmste. Zu beneiden ist da wer Lothar heißt und einen Zuschnitt Tisch hat! ;)
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Zuschnitt der Leimholzplatte

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Die Hälfte ist geschafft ...

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Der Rest. Eventuell werden daraus die Schubkästen, eventuell nicht ....

Nach einem guten Arbeitstag, aufgeteilt auf mehrere real Tage, war der grobe Zuschnitt in für mich alleine handhabbare Teile erledigt. Sehr begeistert bin ich mal wieder von der kleinen Mafell KSS 300 und deren Schnittgüte mit dem Feinschnittblatt bei der Tischlerplatte.
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Die grob aufgetrennten Platten werden erst einmal in unserem Gästezimmer gelagert. Dort herrscht ein Wohnklima, das der Küche noch am ähnlichsten ist - zumindest in einem Raum, in dem auch Platz zum Lagern ist.
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Gäste können wir die nächsten Wochen erst einmal nicht mehr empfangen - man muss eben Opfer bringen als Holzwurm (außerdem halten die einen dann sowieso nur vom Holzarbeiten ab :twisted: ).

Der erste Schritt in der Werkstatt ist das Vorbereiten der Anleimer. Diese möchte ich von dem Leimholz herunter schneiden. Da die 'handlichen' Stücke Leimholz aber immer noch zu groß sind, muss ich erst einmal ein Stück von einer Platte abschneiden.
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Das geht auf der kleinen Metabo TK1256 gerade noch. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich nicht immer dicht am Parallelanschlag bleibe. Die Größe und Schwere der Platte übersteigt wohl doch wieder meine Stärke. :roll:
Eine gerade Anschlagseite (vom Grob-Zuschnitt) reicht aber aus.
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Die Tischlerplatte hat eine Stärke von ca 19 mm.
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Die Anleimer sollen erst einmal etwas überstehen, sollen also etwa 21 bis 22 mm Stärke haben. Die Leimholzplatte hat 26 mm, also muss erstmal einiges ab und das geht am besten mit dem Dickenhobel. Bei dieser Maßarbeit werde ich noch nicht ganz so warm mit meiner Raboteuse. Aber es ist eben auch nur ein Baustellen-Dickenhobel, und mit dem Messschieber gemessen wird man ja auch schnell über-genau.
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Der Überstand passt erst einmal. Fürs erste bin ich lieber noch zu spendabel mit Millimetern - weg kommt ja später sowieso noch. ;)
KuecheUSchrank_140.jpg
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Jana
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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Jana » Fr 1. Sep 2017, 19:17

Von der verdünnten Leimholzplatte kann ich nun die Anleimer absägen. Zuerst bin ich der Ansicht, dass die acht Millimeter, die ich haben möchte, zu dünn sind, um sie normal am Parallelanschlag abzusägen. Daher baue ich ein Hilfs-Konstrukt. Ein Stoppklotz links vom Sägeblatt im Abstand der gewünschten Breite.
KuecheUSchrank_150.jpg
Einstellen mit einem Restholz.
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Das zu sägende Holz wird samt Parallelanschlag immer wieder an den Stoppklotz geschoben.
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Theoretisch gibt das immer die gleiche Breite links vom Sägeblatt. Theoretisch ... :roll:
Es stellt sich schnell heraus, sonderlich wiederholgenau wird das nicht. Irgendetwas läuft hier schief.
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Also vielleicht doch einmal ganz normal probieren. Ich lege dazu den Parallelanschlag um, sodass mehr Platz zwischen Spanschutzhaube und Anschlag entsteht, und säge.
KuecheUSchrank_190.jpg


Funktioniert bestens, auch wiederholgenau. Ich bleibe also dabei. Irgendwann ist das Stück Leimholz natürlich zu schmal, um noch weitere Stücke abzuschneiden. Ist aber kein Problem, Test-Rest-Hölzer brauche ich sowieso noch.
KuecheUSchrank_200.jpg


Für die Anleimer, die über die Breite des Schranks laufen, stoße ich mal wieder an die Grenzen meines Werkstatt-Aufbaus. Die Säge muss erst einmal gedreht werden, denn sonst passt das Holz nicht durch.
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Das ist mal wieder ein ziemliches Gefuddel mit meinen Zusatz-Rollen-Brettern. Irgendwann will ich mir mal ordentliche Rollen kaufen, die man schnell anbringen kann und die nicht gleich so viel kosten wie eine ganze Säge. So etwas wie die Workbench Casters von Rockler (http://www.rockler.com/workbench-caster-kit-4-pack) vielleicht, schade dass es die hier nicht gibt (oder kennt vielleicht jemand eine EU-Bezugsquelle oder etwas ähnliches in ähnlichem Preissegment?)

Mit den dünnen leisten geht es nun wieder zum Dickenhobel. Sie sind ja noch alle nicht auf einer Breite.
KuecheUSchrank_220.jpg
Da hat sich die Raboteuse doch auf jeden Fall schon rentiert. Ob ich vielleicht doch noch einen nachträglichen Zuschuss aus dem Haushaltsetat beantragen kann, ist ja schließlich für den Küchenschrank? 8-)

Am Ende entsteht so ein Paket mit schönen Leisten.
KuecheUSchrank_230.jpg


Und damit gibt es erst einmal eine Pause. Weiter geht es die Tage! :)

Viele Grüße,
Jana
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Auersberger
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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Auersberger » Fr 1. Sep 2017, 19:28

Feine Sache...
Am meisten bewundere ich immer wieder, dass Du und auch viele Andere hier, Euch immer noch die Zeit nehmt, alles
fotografisch festzuhalten.. alle Achtung !!
Grüße aus dem Erzgebirge

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Jana
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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Jana » So 3. Sep 2017, 11:14

Hallo Auersberger,

mit dem Smartphone geht das Bilder-Machen eigentlich recht zügig. Extra eine Kamera aufzustellen und jedes Mal neu zu positionieren, das wäre mir zu viel! ;)

Grüße,
Jana

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Klaus
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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Klaus » So 3. Sep 2017, 11:34

Hallo Jana,

sehr interessantes Projekt und ich hab den ersten Teil schon mal verschlungen. Ahorn ist eines meiner Lieblingshölzer, kannst Du ungefähr sagen, was die einzelnen Teile gekostet haben? Irgenwann muss ich da auch mal was draus machen ...

Und so eine Raboteuse scheint ja wohl doch ein sehr nützliches Gerät zu sein. Bin auf jeden Fall schon gespannt, wie es weitergeht und vor allem wie Du mit den Widrigkeiten der krummen Küche zurecht kommst.

Gruss und weiterhin viel Spass
Klaus

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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Zwackelmann » So 3. Sep 2017, 11:38

Hallo Jana,

bin schon auf die Fortsetzung gespannt!
Mit Excel Möbel planen ???? Auf die Idee muss man erst mal kommen. :lol:
Muss ich mir unbedingt mal ansehen.

Auch wenn es vielleicht gehässig klingt,
schön zu sehen das ich hier nicht der einzigen bin der an seien Werkstattgröße stößt,
und ständig am hin und her schieben ist. ;)

Wünsche fröhliches werkeln.
LG Dirk

Ja, Thomas wir wissen alle das Du armer Kerl, die kleinste hast! :mrgreen: :twisted: :mrgreen:

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Jana
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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Jana » So 3. Sep 2017, 11:41

Und weiter geht's im Text ... und Projekt.

Die Anleimer können nun angeleimt werden. Da ich leider nur vier, keine 72 + 1, Korpuszwingen besitze, muss das Schritt für Schritt erfolgen. Die schmalen Teile für die Traversen kann ich zumindest schon einmal zusammen einspannen.
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Alles vorbereitet ...

KuecheUSchrank_250.jpg
...und zusammen zwingen.

Jetzt wird es etwas Durcheinander. Aber so ist das in meiner kleinen Werkstatt mit begrenzter Ausrüstung, da führe ich schon mal mehrere Arbeitsschritte parallel aus (soweit der Platz reicht), um nicht Däumchen zu drehen während ich dem Leim beim Trocknen zuzuschaue.
Als nächstes möchte ich weiter zuschneiden und dafür das Feinschnittsägeblatt nutzen. Das muss erstmal gereinigt werden (wer hat das eigentlich beim letzten Mal so verharzt in die Packung aufgeräumt? :evil: ) Als Reiniger nutze ich den Dolmar Motorgeräte Reiniger, der funktioniert für mich ziemlich gut.
KuecheUSchrank_260.jpg


Mit dem frisch geschärften Sägeblatt in der Maschine geht es an ein paar Längsschnitte.
KuecheUSchrank_265.jpg


Dann klingelt der Wecker und ich kann den nächsten Anleimer anbringen, dieses Mal nur an einem Brett. So arbeite ich mich dann die nächsten Stunden Stück für Stück vor.
KuecheUSchrank_266.jpg


Aus Mangel an weiteren parallel auszuführenden Arbeiten habe ich das Verleimen der Anleimer auch mit den Wolfkraft Einhandzwingen versucht. Ja, geht schon irgendwie, aber halt nicht so angenehm wie mit dem Korpuszwingen. Das ist das Schlimme an diesen Korpuszwingen, wenn man sie einmal hat, sind alle anderen Zwingen oft nur noch zweite Wahl ... :roll:
KuecheUSchrank_267.jpg


Alle Anleimer durften dann noch eine Nacht durchtrocknen. Am nächsten Tag ging es daran, die Überstände zu entfernen. Nach den positiven Kommentaren über Falzkopffräser hier im Forum und nachdem ich selbst auch einen testen konnte, habe ich mir den Fräser von Sistemi Klein bestellt (https://www.feinewerkzeuge.de/wendeplat ... aeser.html). Dieser hat nun seinen ersten Einsatz. Vor dem Fräser befestige ich mit doppelseitigem Klebeband zwei Stücke Laminat. Auf diesen kann das Werkstück etwas erhöht gut gleiten, während der Falzkopffräser den Überstand der Anleimer abnimmt.
KuecheUSchrank_270.jpg


So sieht das dann während der Bearbeitung aus. Natürlich kommt im realen Betrieb noch die Sicherheitsabdeckung oben drüber.
KuecheUSchrank_280.jpg


Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Allerdings hier auch gleich ein kleiner Hinweis: wenn man einen Aufkleber auf dem Werkstück kleben hat nimmt der Fräser dort weniger ab als an anderen Stellen. Jeder Millimeter macht einen Unterschied. Also merke, Aufkleber vorher ab! :oops:
KuecheUSchrank_290.jpg


Nach kurzer Zeit sind so alle Überstände soweit abgenommen, dass der Rest nur noch mit einem Blockhobel bearbeitet werden muss. Auf den Millimeter genau mit dem Falzkopffräser ist mir dann doch zu heikel. Beim nächsten Mal vielleicht.

Weiter geht es mit dem genauen Zuschnitt aller Teile. Als erstes ist der Boden dran und nachdem dieser abgelängt ist geht es erst einmal in die Küche. Ich weiß ja mittlerweile, wie vermessen ich bin ... ähm, also wie gerne ich mich vermesse. Daher lieber gleich am lebenden Objekt. Alles aus der Ecke Räumen, Boden reinlegen und noch zwei Seitenbretter dazu. Puh passt alles, Glück gehabt!
KuecheUSchrank_300.jpg
(hier sieht man auch das Durchbohr-Malheur an der Wand. Die Leitungsverleger hatten deren Stärke dann doch etwas überschätzt...).

Da uns auch die Tiefe so schon gefallen hat und alle entsprechenden Teile momentan noch genügend Spielraum haben, entscheide ich mich nur wenig von der Brettbreite abzunehmen. Da ich keine Lust habe meine Säge wieder herum zu schieben (herum zu wuchten) hole ich schnell die kleine Handkreissäge heraus und trennen mit der Führungsschiene ab.
KuecheUSchrank_310.jpg


Das damit entstehende Maß stelle ich schließlich an der Tischkreissäge ein.
KuecheUSchrank_320.jpg

Damit kann ich nun auch die Seitenteile auf die richtige Tiefe bringen. Die Tiefe der inneren Stützen stelle ich einfach 5mm geringer ein, um die Rückwand zu berücksichtigen.
KuecheUSchrank_330.jpg


Je weniger messen, desto besser. Nachdem ich die Stützen nach meiner Maßvorgabe abgelängt habe, lege ich diese an den Anschlag und noch zwei Seitenbretter-Dummies dazu. So bekomme ich meine Gesamthöhe, mit der ich die Seitenteile ablängen kann.
KuecheUSchrank_350.jpg


Auch für die Traversen geht es ohne mich auf meine Planungs-Maße zu verlassen weiter. Von der Gesamtlänge des Bodens ziehe ich wieder zwei mal die Tischlerplatten-Stärke für die inneren Streben ab. Den Rest teile ich erst einmal durch 3 (für 3 Traversen), und mache mit diesem Maß einen Probeschnitt an einem Restholz. Das lege ich dreimal hintereinander an die Bodenplatte und schaue ob es passt.
KuecheUSchrank_360.jpg

KuecheUSchrank_370.jpg
(Hier sieht man meinen Rechnungszettel auf dem deutlich wird, dass ich mich mindestens einmal verrechnet habe und nach dem Dividieren dann zur Kontrolle alles nochmal addiere :roll: )

Und tatsächlich (warum wundert mich das überhaupt?) passt es nicht, daher ändere ich den Probeschnitt um ein Drittel der übrig bleibenden Millimeter. Nach dieser Schrittweisen Annäherung wird das am Ende ziemlich genau - ohne dass ich meine Werstücke verschnitten habe.
KuecheUSchrank_380.jpg

(Falls ihr da jetzt nicht mehr mitgekommen seid, kein Problem, das mit dem genauen Maß und dem Rechnen ist einfach nicht meins, daher führt mich der Pragmatismus manchmal etwas wirr und umständlich ans Ziel :mrgreen: )

Nach ein bisschen mehr Ablängen und auf Breite schneiden sind am Ende des Tages alle Stücke passendes gesägt - wenn auch nicht auf die Millimeter genau, wie ich vorher alles geplant hatte - aber alles zusammenpassend.
KuecheUSchrank_390.jpg


Heute ist erstmal Werkstattpause.

Viele Grüße,
Jana
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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Jana » So 3. Sep 2017, 11:56

Klaus hat geschrieben:sehr interessantes Projekt und ich hab den ersten Teil schon mal verschlungen. Ahorn ist eines meiner Lieblingshölzer, kannst Du ungefähr sagen, was die einzelnen Teile gekostet haben? Irgenwann muss ich da auch mal was draus machen ...

Hallo Klaus,

Ich habe für 26mm euro. Ahorn Leimholz durchgehene Lamellen 1210x1900mm 260€+MwSt, für die 19mm Tischlerplatte Stäbchen A/B furniert 2070x2800mm 574€+MwSt (mal zwei), und das 5mm Sperrholz 2520x1720mm 80€+MwSt bezahlt. Keine Ahnung, ob das jetzt teuer oder günstig ist. Der Ikea-Schrank hätte knapp 900€ gekostet. ;) (gut, da fehlen ja nun noch alle Beschläge, die Oberflächen-Behandlungs-Mittel und die Arbeitszeit ist auch nicht eigerechnet ... aber soooo darf man ja erst gar nicht anfangen zu rechnen... *hüstel*).
Bestellt habe ich es beim 'lokalen' Holzhändler Diwo&Hans in Püttlingen. Vorher hatte ich es mit den Preisen von Becher verglichen (bei denen ich meine Werkbank-Platten gekauft und seitdem einen Zugang für den Online-Shop habe), das wäre etwas teurer gewesen und es hätte das Leimholz auch nur als amerikanischer Ahorn, die Tischlerplatte nur als europäschen gegeben (zumindest online). Zur Qualität des Holzes kann ich auch wenig sagen. Ich finde es schön, es lässt sich gut bearbeiten und die Leimholzplatte hat sich bisher kaum verzogen.

Klaus hat geschrieben:Bin auf jeden Fall schon gespannt, wie es weitergeht und vor allem wie Du mit den Widrigkeiten der krummen Küche zurecht kommst.

Nachdem der Boden passt wird es nur noch einfacher. Denn nach oben wird die Nische nur noch breiter. :lol:

Zwackelmann hat geschrieben:Auch wenn es vielleicht gehässig klingt,
schön zu sehen das ich hier nicht der einzigen bin der an seien Werkstattgröße stößt,
und ständig am hin und her schieben ist. ;)

Hallo Dirk,
ich glaube an die Grenze stößt man immer, egal wie groß die Werkstatt. ;)
Tatsächlich bin ich mit meiner Werkstattgröße rundum zufrieden - es gibt ja viele Holzwerker die mit viel weniger auskommen! Wenn etwas gar nicht passt - wie der Plattenzuschnitt - dann kann ich immer noch in die Garage ausweichen. Der Rest kann ansonsten auch noch optimiert werden - Werkbank auf Rollen, Säge auf 'gescheiten' Rollen, etc... Kostet aber auch Zeit und Geld und beides mag ich momentan nicht investieren. So schlimm ist es dann doch noch alles nicht. :D

Viele Grüße,
Jana

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tmaey
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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon tmaey » So 3. Sep 2017, 12:46

Hallo Jana,
ich liebe deine Berichte.
Das mit dem herantasten an die richtigen Maße kenne ich. Mache ich auch oft lieber so :D

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Klaus
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Re: Buffet-Schrank für die Küche

Beitragvon Klaus » So 3. Sep 2017, 18:40

Hallo Jana,

vielen Dank für die Preise, ist ja doch ganz ordentlich was Du da investiert hast. Mich hat einfach mal die Grössenordnung interessiert und ich kann gut nachvollziehen, das Du Dich eher rantastest als das gute Holz zu verschneiden. Sicher nicht die schlechteste Vorgehensweise :)

In Deiner Werkstatt hab ich hinten an der Wand was hängen sehen, das nach Doppelgehrungsanschlag aussieht. Stimmt das und wenn ja, wie kommst Du damit zurecht? Hab ja auch gerade einen gebaut und bin noch in der Experimentierphase.

Im zweiten (wieder sehr guten) Teil des Berichts sieht man ja schon, wie das Ganze Form annimmt. Mit dem hellen Holz wird das bestimmt super! Der Vergleich mit dem Ikea-Schrank (der mit 900 Euro auch schon ganz schön Geld kostet) ist da schon arg tiefgestapelt ;) Mal schauen, wie Du die Oberfläche behandelst. Im Wintergarten hab ich da einen "Vergilbungsverzögerer" verwendet, ist aber schon 12 Jahre her. Das Holz ist aber immer noch schön hell.

Die Umleimerüberstände mit dem Falzfräser abzunehmen ist auch eine interessante Methode, aber nein - so ein Teil ist derzeit im Budget trotz allem "haben-will" nicht vorgesehen ...

Gruss, Klaus


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