Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Alles, was das Wohnen angenehmer macht...
Dozent
Beiträge: 1175
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Dozent » Mo 26. Mär 2018, 23:20

Bevor auch die Innenecken des Fensterausschnitts fein gemacht werden, ist es Zeit für eine Passprobe.

Hm... so ganz passt das noch nicht.

IMG_0445.jpg


Ein Blick auf die Details zeigt das Problem.

IMG_0448.jpg


Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass in der Hütte keine Ecke so richtig rechtwinklig ist? :evil: Auf der gegenüberliegenden Seite ist es noch schlimmer. Und wieso habe ich da "ums Eck" einen Spalt von 8 mm? Vermessen :x

IMG_0447.jpg


Zum Glück ist der Spalt in Längsrichtung – schnell aus dem Restmaterial einen 6mm-Streifen gesägt und angeleimt. Sieht man nach erneutem Schleifen nix mehr von (Bilder gibt's davon leider keine. Wenn Schwäche den Körper verlässt, vergesse ich das knipsen... :shock:)

An die mit keiner Winkelschmige einstellbaren Wandform taste ich mich mit Feile und zwei MDF-Reststücken heran. Das wird dann später dann in bewährter Manier mit dem Bündigfräser auf die Platte übertragen.

IMG_0451.jpg

Ziel sind 2-3 mm Luft, damit man (a) die Platte hineinbekommt und sie (b) auch noch ein wenig arbeiten kann. Aber mehr Lücke soll halt auch nicht sein – ich mag nun mal keine Abschlussleisten.

IMG_0449.jpg



Fortsetzung folgt...
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Dozent
Beiträge: 1175
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Dozent » Fr 30. Mär 2018, 01:34

Nachdem die Tischplatte nun passt wird es Zeit für den spannenden Teil: Die Erstellung der Beine.

Damit die Maserung nachher möglichst homogen wird, werden die drei Teile jedes Beins aus jeweils einem Stück geschnitten. Außerdem kann man so schon mal vorab die 20 mm Nuten anbringen, in die später die Halteplättchen für die Tischplatte eingeleimt werden.

IMG_0469.jpg


Jedes Brett ist 76,6 cm hoch und 20 cm Breit. Aus diesen 20 cm müssen drei Teile wie folgt rauskommen (mit jeweils 22,5 Grad Gehrungen)

Beine-Schnitt.png


Das braune sind die Teile 1, 2, 3, nummeriert in der Reihenfolge in der sie entstehen. Dazu braucht es die 4 in rot dargestellte Schnitte A, B, C, D.

Bei meiner GTS 10 XC lässt sich das Sägeblatt nur nach links neigen. Ziel ist es aber ohnehin das Sägeblatt nach dem Einstellen der 22,5 Grad nicht mehr verstellen zu müssen, weshalb das Werkstück entsprechend gedreht und gewendet werden muss.

Außerdem sind die Teile mit 76,6 cm auch einfach zu lang, um sie mit "Bordmitteln" auf dem recht kleinen Tisch der GTS sicher führen zu können. Damit da nun nichts schiefgeht, habe ich mir speziell zu diesem Zweck zunächst einen 100 cm langen Schlitten (cross-cut sled) angefertigt :ugeek:.

IMG_0470.jpg


Der Schlitten läuft mit zwei Leisten in den Nuten der GTS. Nach dem Einsägen habe ich zunächst die rechte Begrenzungsleiste gesetzt, so dass es von da aus oben (am spitzen Ende der Gehrung) exakt 8 cm sind. Danach habe ich mit einem der Ausgangsbretter als Maß die linke Begrenzungsleiste gesetzt. Da die Bretter inzwischen deutlich geschüsselt haben, wird außerdem tüchtig geklemmt.

Der erste Probedurchlauf erfolgt aber sicherheitshalber mit einem Stück Tischlerplatte. (Kein schönes Holz, aber das einzige Reststück in meiner Werkstatt, dass ebenfalls 20 mm dick ist.)

IMG_0471.jpg


Das Ergebnis macht auch nach dem Verleimen Mut. Der Winkel passt perfekt und auch die Gehrung ist dicht – auch wenn das auf dem Bild erst einmal nicht ganz so aussieht. Da täuschen Licht, ausgefranster Schnitt und der fehlende Schliff.

IMG_0472.jpg


So ermutigt wagen wir uns nun (ganz ohne Angst, die den Körper verlässt 8-)) an die echten Beine.

IMG_0475.jpg


Schnitt A: Mit der A-Seite oben entsteht, rechts angeschlagen, das Teil 1.

IMG_0476.jpg


Schnitt B: Danach wird sowohl der Länge als auch der Breite nach umgedreht und mit einer zusätzlichen Abstandsleiste links angeschlagen. Nun ist also die B-Seite oben.

IMG_0477.jpg
IMG_0479.jpg


Da nun nur noch von einer Seite geklemmt werden kann, werden vorne und hinten mit zusätzlichen Zwingen noch Halteklötze angebracht, die das Brett auf den Schiebetisch drücken sollen. (Das ist leider auch bitter nötig.)

Von den weiteren Schnitten habe ich keine Bilder mehr, aber das Prinzip dürfte deutlich werden:

Schnitt C: Nun wird noch einmal der Länge nach umgedreht (A-Seite wieder oben) und mit einer breiteren Abstandsleiste noch einmal links angeschlagen. Es entsteht Teil 2.

Schitt D: Zu guter Letzt wird noch einmal in der Breite umgedreht (A-Seite immer noch oben) und noch einmal rechts angeschlagen. Es entsteht Teil 3.

Ein Bein fertig! Nur das Verleimen könnte noch ein Abenteuer werden, da die Teile doch ganz schön verzogen sind :o

IMG_0589.jpg
IMG_0598.jpg


Fortsetzung folgt...
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Garak359
Beiträge: 265
Registriert: Fr 1. Jul 2016, 16:54
Wohnort: Cloppenburg

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Garak359 » Fr 30. Mär 2018, 12:32

Puh.
Der Preis für die 3S- Platte ist ja wirklich enorm. Hab zuerst gedacht, da haste ja viel zu viel bezhalt, aber nach nem Blick in die Preisliste vom Großhändler muss ich sagen, dass der Preis dort etwa der selbe wäre.
Ich muss aber sagen, dass mir die Mittellage aus Eiche diesen Aufpreis zu einer furnierten Tischlerplatte nicht wert gewesen wäre. Klar müssten man dann noch An/Umleimer anbringen. Allerdings würde das der Optik für meinen Geschmack eher zuträglich sein.

Was ich aber richtig gut finde, ist deine Vorrichtung und arbeit an der GTS10. Perfekt gelöst!
Natürlich schade, dass sich die Platte überhaupt so verzogen hat, aber das bleibt selbst bei einer teuren Platte mit Stäbchen anscheinend nicht aus.
Wie waren die Streifen denn gelagert? Klingt ja schon nach einseitigem trocknen/quellen.
Gruß,
Christoph

Benutzeravatar
Klaus
Beiträge: 6449
Registriert: So 3. Jul 2016, 13:39
Wohnort: Wohmbrechts (Bayern)

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Klaus » Fr 30. Mär 2018, 12:44

Hallo Daniel,

super Idee mit den Füssen und auch gut umgesetzt. Das Leimen ist immer eine Frickelei bei solchen Sachen - ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen!

Gruss, Klaus

Dozent
Beiträge: 1175
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Dozent » Fr 30. Mär 2018, 15:47

Hallo Christoph,

Ich muss aber sagen, dass mir die Mittellage aus Eiche diesen Aufpreis zu einer furnierten Tischlerplatte nicht wert gewesen wäre. Klar müssten man dann noch An/Umleimer anbringen. Allerdings würde das der Optik für meinen Geschmack eher zuträglich sein.


Ja, da habe ich auch durchaus mit mir gerungen. Wobei es schon noch mehr als nur die Mittellage ist: Die 5 mm starken Decklagen haben einen sehr schönen Brettcharkter, dass habe ich so bei Funierschichten noch nicht gesehen. Letztlich den Ausschlag gab aber, dass der Sofatisch bereits aus diesem Matrial gefertigt war.

Der Verzug war schon in der Ausgangsplatte, nur hat er da durch das Eigengewicht noch nicht groß gestört. Ich vermute, das ist in den 2-3 Wochen „auf der Spedition“ entstanden.

Grüße, Daniel

Dozent
Beiträge: 1175
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Dozent » Fr 30. Mär 2018, 17:26

Klaus hat geschrieben:Hallo Daniel,

super Idee mit den Füssen und auch gut umgesetzt. Das Leimen ist immer eine Frickelei bei solchen Sachen - ich drück Dir auf jeden Fall die Daumen!


Danke, Klaus!

Dozent
Beiträge: 1175
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Dozent » Sa 31. Mär 2018, 23:27

Die vier Beine sind geschnitten, nun gehts ans Verleimen!

Ah, halt ... jetzt hätte ich beinahe die Kantenbearbeitung der Stirnseite vergessen :? Die Beine sollen an allen Seiten eine 45-Grad Fase bekommen. Sobald die erst einmal zu Winkeln verleimt sind, wird das an der Innenecke schwierig.

Vor allem hätte ich Vollhorst :twisted: das ja auch einfach vor dem Sägen am ganzen Brett machen können! Klebeband wieder ab und vor allem wird es jetzt bei den dünnen Mittelstreifen echt Gefrickel :evil:

Die Verleimtechnik musste durfte ich von Bein zu Bein weiter entwickeln :| Beim ersten (aus den am wenigsten verzogenen Einzelteilen) habe ich es noch wie auf dem letzten Bild im vorangegangenen Beitrag mit der Klebebandtechnik probiert. Das ging auch so einigermaßen.

Ab dem zweiten Bein waren die Teile einfach viel zu sehr "Banane". Ab da wurde dann nur noch die Rückseite mit Klebeband versiegelt, dann nach dem Umdrehen eine Seite "begradigen", indem sie auf dem MFT fest geknallt wird und mit vielen Zwingen und Klemmen überall da nachhelfen, wo die Gehrungen nicht dicht genug wirken.

IMG_0600.jpg

Qakjl.jpeg


Vor allem die Stirnseiten müssen dabei sehr genau ausgerichtet werden, da man da später jeden Versatz sehen würde.

IMG_0591.jpg


Das hat letztlich geklappt, war aber ein ganz schönes Gewürge (da verließ viel Schwäche den Körper :)). Ab dem dritten Bein habe ich zusätzlich auch noch die andere Seite mit einer Leiste gerade gezwungen, das ging besser.

IMG_0592.jpg

IMG_0593.jpg


Am Ende waren tatsächlich alle Gehrungen richtig dicht und auch sonst ist wenig verrutscht. Aber ich habe geschwitzt.

Frohgemut – der schwierigste Teil ist geschafft :mrgreen: – geht es mit diesen Teilen hier weiter.

IMG_0594.jpg


Die Plättchen kommen in die Nuten und sollen später mit zwei Runddübeln und zwei Schrauben die Verbindung zur Tischplatte werden. Die Dreiecke kommen zur zusätzlichen Stütze darunter, sie werden von oben zusätzlich mit einer Schraube als Verleimhilfe herangezogen, dafür ist das Loch in der Mitte der Plättchen gedacht.

IMG_0597.jpg


Die Innenecke der Plättchen ist wegen des Mittelteils der Beine angeschrägt, die Außenseiten ragen gut 10 mm über die Nut heraus, damit man (a) diese später nicht sehen kann und (b) ich mir das eckig-stemmen der runden Nutenden sparen kann (ist in Eiche 3S kein Spaß :roll:). Sie sind entsprechend ausgeklinkt. Die komischen Treppen sind der Tatsache geschuldet, dass man die Teile ja auf beiden um 90 Grad versetzten Seiten gleichzeitig in die Nut bekommen muss. Da habe ich mich mit der TKS langsam herangetastet.

Im Ergebnis rasten die Plättchen jetzt mit einem satten "Klack" ein und sitzen schon ohne Leim richtig schön fest.

IMG_0595.jpg


Selbst der Winkel passt perfekt. Das ist hier wichtig, weil auch eine kleine Abweichung dazu führen würde, dass das Bein später nicht mehr im Lot steht. Auch die Stützdreiecke passen genau. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert 8-)

IMG_0596.jpg


Nun ja, irgendwas ist ja immer :roll:

IMG_0602.jpg


Ich hatte ja extra zwei bis drei Zehntel "Luft" in der Nut gelassen, aber hier haben sich die Teile beim Verleimen so weit verschoben, dass das nicht reicht. Nun gut, was nicht passt wird halt passend gemacht.

IMG_0603.jpg


Auf den Stirnseiten des Beins ist das nicht weiter tragisch, da kann man den Überstand einfach weg hobeln und das eine Bein ist dann halt einen halben Millimeter kürzer.

Mit dem Einleimen dieser Teile sind die Beine dann fertig.

IMG_0601.jpg

IMG_0620.jpg


Ich bin froh, dass alles so gut geklappt hat :D

Fortsetzung folgt.

Daniel
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Dozent
Beiträge: 1175
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Dozent » So 8. Apr 2018, 00:19

Noch vor dem Einleimen der Stützdreiecke wurden die Beine an den Tischplatten positioniert.

Die Beine werden je mit zwei Runddübeln befestigt. Die entsprechenden Löcher wollte ich eigentlich mit "Durchbohren" auf die Tischplatte übertragen. Aber nach dem Einleimen der Plättchen war das eine Loch plötzlich viel zu weit in der Ecke, um da noch bohren zu können :oops:

Also doch mit Dübelspitzen positionieren.

IMG_0608.jpg


Da bei direktem Anliegen der Platte an die Seiten der Beine auch die kleinste Winkelabweichung noch noch sichtbar würden, wird (trotz späterer Fase) vorsichtshalber zusätzlich eine Schattenfuge in der Stärke einer Spielkarte eines hier im Forum beliebten Werkstatthilfsmittels hinzugefügt.

IMG_0606.jpg

IMG_0607.jpg


Dann war es Zeit sich mit einem Thema zu beschäftigen, dass ich bislang hintenan gestellt hatte: Wie befestige ich die Tische an der Wand? Grobe Idee war, an den Wandseiten je eine Längszarge vorzusehen, die einfach an die Wand geschraubt wird. Aber die Kundin hätte gerne eine Abstand von 1-2 cm von der Wand für die Kabelführung der Nähmaschinen. Insbesondere so, dass sie diese auch leicht auf dem Tisch hin und her schieben kann :o

Da ein Kabel ja in der Regel mit einem Stecker endet, muss auch der irgendwo durch. Also wird nun systematisch eine Kabelführung mit Steckerdurchlass vorgesehen. Die entsprechende Frässchablone ist schnell erstellt.

IMG_0611.jpg

IMG_0609.jpg


Um den Fräser nicht übermäßig zu belasten, wird der größte Teil zunächst mit der Tauchsäge und (grob) mit der Stichsäge weggenommen.
IMG_0612.jpg


So sieht es dann schließlich bei der kleineren Platte aus. An den Enden geht jeweils ein Teil bis zur Wand durch, da wird die Platte nun mit Winkeln befestigt. Da die Zarge nun weiter in die Mitte kommt, kann man auch direkt eine Stromversorgung vorsehen.

IMG_0614.jpg
IMG_0617.jpg


Fortsetzung folgt.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Zwackelmann
Beiträge: 1364
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 06:52
Wohnort: Wuppertal

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Zwackelmann » So 8. Apr 2018, 06:14

Moin Daniel,

Gratulation, bis jetzt hast du das super umgesetzt.
Auch wenn es jetzt schon zu spät ist,
das man eine Wandkontur super mit einer Karo-Scheibe übertragen kann weist du?

Bin gespannt wie es weiter geht und wie es fertig aussieht.

LG Dirk

Benutzeravatar
Mandalo
Beiträge: 7911
Registriert: Mi 19. Okt 2016, 08:18

Re: Näh- und Schreibecke für das Wohnzimmer

Beitragvon Mandalo » So 8. Apr 2018, 09:15

Ja, witklich schön gemacht, nur die Kabeldurchführung mag mir gar nicht gefallen.
Dirk, erkläre mal bitte die Karoscheibentechnik, ich kenne nur die Unterlagscheibentechnik...
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter


Zurück zu „• Wohnmöbel“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste