Küchen-Restaurierung
Verfasst: So 18. Nov 2018, 10:37
Hallo zusammen,
hier also nun mein neues Langzeit-Projekt. Spannend wird es vermutlich nur am Anfang, danach kommen nur sehr viele sich immer wiederholende Tätigkeiten. Daher werde ich euch auch nur Lese- und Bilder-Futter präsentieren, wenn es etwas neues gibt.
In anderen Threads habe ich ja schon erwähnt, dass wir eine Küche geerbt haben. Mein Vater (Schreinermeister) hat sie Stück für Stück in den 90ern in unser damaliges Haus eingebaut, nach genauen Vorgaben und Wünschen meiner Mutter. Sie ist also nicht nur solide gearbeitet, sondern auch sehr funktionell und durchdacht. Einmal ist sie dann schon mit meinen Eltern in eine Wohnung umgezogen und wurde dabei noch etwas an die vorhandenen Gegebenheiten angepasst. Dieses Jahr ist meine Mutter aus dieser Wohnung ausgezogen und die Küche war übrig - und hätte vermutlich entsorgt werden müssen.
Ein paar Bilder aus der letzten Küchen gibt es in diesem Thread zur Bestimmung der verwendeten Holzart: viewtopic.php?f=42&t=1433
Natürlich sieht man ihr 20 Jahre Nutzung auch an. Die Basis allerdings ist und bleibt eine solide Küche, mit Teilen aus Massivholz und der Rest stabil und perfekt gearbeitet. Und natürlich hängt für mich auch ein großer ideeller Wert daran (viel mehr sogar noch, seitdem ich selbst weiß wie viel Arbeit so ein Schrank ist!). Da wir gleichzeitig auch noch ein schönes Kirsche-Schlafzimmer geerbt haben war der Umzugs-LKW sowieso schon auf dem Weg zu uns. Daher haben wir entschieden, dass wir auch die Küche nehmen und ich versuchen werde, sie wieder aufzuarbeiten.
Seit dem Sommer steht sie nun in der Garage - ein bisschen einschüchternd in ihrer Masse. Die letzte Woche haben wir sie ins Gästezimmer umgezogen, da die Garage über Winter auch nicht ganz trocken ist, und ich habe alle Schränke gesichtet und mir Gedanken gemacht, was alles zu tun ist.
Hauptsächlich muss die Oberfläche aufgearbeitet werden. Mein Vater hatte viele Wohn-Möbel nur mit Jojobaöl behandelt. Bei der Küche sind wir allerdings nicht sicher, ob das auch der Fall war. Die Oberfläche fühlt sich an als hätte sie einen Wachsauftrag bekommen, leicht feucht/klebrig/wachsig. Nach dem Abwischen mit Seifenwasser ist die Oberfläche immer noch sehr glatt. An einigen Stellen gibt es leicht vergraute Poren. An einem Reststück habe ich geschliffen und bei Kreisbewegungen leichte Kratzer auf der Oberfläche erhalten - beides spricht meines Wissens nach ebenfalls für eine Wachsschicht. Ich habe auch gelesen, dass Jojobaöl eher eine wachsartige Oberfläche hinterlässt als anderes Öl. Das könnte also passen.
Zusätzlich zur Oberflächenbehandlung kommen die Spuren von 20 Jahren Küchen-Nutzung in Form von Fett und Schmutz. Gerade bei der Reinigung ist auch zu beachten, dass viele Teile nur furniert sind (allerdings professionell, da mein Vater eine große Verleimpresse nutzen konnte).
Nach der Kontaktierung von Naturalfarben und der Schilderung meines Anwendungsfalls habe ich mir dort den Intensivreiniger zum Reinigen und TEC-Oil zum Auffrischen des Schutzes bestellt. Natürlich wurde mir geraten, zuerst an unauffälligen Stellen zu testen.
Ich habe dafür erst einmal eine Front genutzt, die in der Wohnungs-Küche schon nicht mehr verbaut war. Zusätzlich habe ich die Reinigung noch an einem unbehandelten Fachbodenträger aus Massivholz getestet.
Handschuhe sind natürlich Pflicht, ebenso wie eine Atemmaske. Fürs Öffnen und Umschütten der Dosen/Flaschen trage ich auch gerne eine Schutzbrille. Wie schnell ploppt der Dosendeckel beim Öffnen unkontrolliert auf und die ersten Spritzer verteilen sich - dann lieber nicht in meine Augen.
Der Intensivreiniger sieht aus wie Milch und riecht auch noch leicht nach Orange. Wer Kinder im Haushalt hat, sollte solche Flüssigkeiten ja sowieso nicht in deren Griffweite lagern - aber dieser Reiniger sollte auf jeden Fall weit weg von Kinderhänden.
Erstes Testobjekt - die Schubladenfront. Es war die unterste, daher sind am Boden die Spuren der Vergangenheit besonders deutlich.
Und auch andere Dreck-Spuren sind vorhanden.
Der Intensivreiniger wird 1:1 mit Wasser vermischt. Dann mit der groben Seite eines Schwamms die Oberfläche abschrubben. Anschließend mit etwas Wasser nachwischen und mit einem Lappen trocken reiben.
Der Vorteil des Intensivreinigers zu Wasser oder Seifenwasser ist, dass die Oberfläche (hoffentlich) nicht ganz so stark angegriffen wird.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Schmutz geht wirklich gut weg!
Als weiteres Testobjekt der unbehandelte Fachboden.
Hier wurde wohl irgendetwas Rundes mit dreckigem Boden immer und immer wieder abgestellt.
Auch diese Spuren lassen sich gut beseitigen.
Auf der Unterseite irgendwelche Spritzer.
Und auch diese sind weg (auch wenn die Farbe im Licht anders aussieht, es ist das gleiche Brett.
).
Nachdem alles soweit getrocknet ist, kann die Oberflächenbehandlungs-Auffrischung für die Front folgen.
Das Tec-Oil soll nur sehr dünn mit der weichen Seite vom Schwamm aufgetragen und nach maximal 10 Minuten auspoliert werden.
Das Öl hat einen durchaus intensiven Geruch, der auch nach einer Nacht noch im Keller hängt. Ich hoffe allerdings, dass er mit etwas Lüftung bald verfliegt, da die Teile dann wieder ins Gästezimmer sollen.
Nach dem Auftrag sieht die Oberfläche durchaus wieder schön aus. Leider bleiben die abgenutzten Stellen weiterhin heller.
Und so sieht das ganze nach einer Nacht Trocknung aus. Vielleicht gehe ich an den hellen Stellen doch nochmal mit etwas Hartöl drüber. Denn ich habe den Eindruck, dass dort die 'wachsige' Schicht fehlt und einfach die ursprüngliche Oberflächenbehandlung vollkommen abgerieben ist.
Zumindest jedoch der Intensivreiniger gefällt mir sehr gut. Für ein erstes Erfolgserlebnis reinige ich daher direkt mal einige Fachböden. Gut, dass ich eine FKS habe, wo sonst sollte ich das ganze Holz zum trocknen ablegen?
Ein bisschen Flickarbeit gibt es auch noch zu tun. An einem Hängeschrank ist eine Gehrung aufgegangen.
Sie ist innen mit einer Schraube fixiert. Diese wurde allerdings von Außen mit einem Holzpropfen verschlossen.
Da das ganze nicht komplett lose ist, habe ich beschlossen, dass etwas Leim genügen sollte. Fast hätte ich neue Zwingen kaufen müssen! Dann habe ich leider festgestellt, dass ich das obere Gummiteil abmachen kann und die Zwinge so noch einen Zentimeter mehr packt (ihr seht das rechts oben, dass an der Zwinge dieses Gummi-Teil nicht in dem Loch steckt). Na gut, immerhin konnte ich es so direkt verleimen und musste nicht auf neue Zwingen warten.
Als nächstes stehen nun weitere Fronten an. Leider ist auch bei den Hängeschränken eine recht starke Abnutzung am unteren Bereich zu sehen. Ich schwanke jetzt noch, ob ich nach der Reinigung dort erst einmal mit Hartöl oder Hartwachsöl dran gehe, bevor ich das TecOil auftrage.
Viele Grüße,
Jana
hier also nun mein neues Langzeit-Projekt. Spannend wird es vermutlich nur am Anfang, danach kommen nur sehr viele sich immer wiederholende Tätigkeiten. Daher werde ich euch auch nur Lese- und Bilder-Futter präsentieren, wenn es etwas neues gibt.

In anderen Threads habe ich ja schon erwähnt, dass wir eine Küche geerbt haben. Mein Vater (Schreinermeister) hat sie Stück für Stück in den 90ern in unser damaliges Haus eingebaut, nach genauen Vorgaben und Wünschen meiner Mutter. Sie ist also nicht nur solide gearbeitet, sondern auch sehr funktionell und durchdacht. Einmal ist sie dann schon mit meinen Eltern in eine Wohnung umgezogen und wurde dabei noch etwas an die vorhandenen Gegebenheiten angepasst. Dieses Jahr ist meine Mutter aus dieser Wohnung ausgezogen und die Küche war übrig - und hätte vermutlich entsorgt werden müssen.
Ein paar Bilder aus der letzten Küchen gibt es in diesem Thread zur Bestimmung der verwendeten Holzart: viewtopic.php?f=42&t=1433
Natürlich sieht man ihr 20 Jahre Nutzung auch an. Die Basis allerdings ist und bleibt eine solide Küche, mit Teilen aus Massivholz und der Rest stabil und perfekt gearbeitet. Und natürlich hängt für mich auch ein großer ideeller Wert daran (viel mehr sogar noch, seitdem ich selbst weiß wie viel Arbeit so ein Schrank ist!). Da wir gleichzeitig auch noch ein schönes Kirsche-Schlafzimmer geerbt haben war der Umzugs-LKW sowieso schon auf dem Weg zu uns. Daher haben wir entschieden, dass wir auch die Küche nehmen und ich versuchen werde, sie wieder aufzuarbeiten.
Seit dem Sommer steht sie nun in der Garage - ein bisschen einschüchternd in ihrer Masse. Die letzte Woche haben wir sie ins Gästezimmer umgezogen, da die Garage über Winter auch nicht ganz trocken ist, und ich habe alle Schränke gesichtet und mir Gedanken gemacht, was alles zu tun ist.
Hauptsächlich muss die Oberfläche aufgearbeitet werden. Mein Vater hatte viele Wohn-Möbel nur mit Jojobaöl behandelt. Bei der Küche sind wir allerdings nicht sicher, ob das auch der Fall war. Die Oberfläche fühlt sich an als hätte sie einen Wachsauftrag bekommen, leicht feucht/klebrig/wachsig. Nach dem Abwischen mit Seifenwasser ist die Oberfläche immer noch sehr glatt. An einigen Stellen gibt es leicht vergraute Poren. An einem Reststück habe ich geschliffen und bei Kreisbewegungen leichte Kratzer auf der Oberfläche erhalten - beides spricht meines Wissens nach ebenfalls für eine Wachsschicht. Ich habe auch gelesen, dass Jojobaöl eher eine wachsartige Oberfläche hinterlässt als anderes Öl. Das könnte also passen.
Zusätzlich zur Oberflächenbehandlung kommen die Spuren von 20 Jahren Küchen-Nutzung in Form von Fett und Schmutz. Gerade bei der Reinigung ist auch zu beachten, dass viele Teile nur furniert sind (allerdings professionell, da mein Vater eine große Verleimpresse nutzen konnte).
Nach der Kontaktierung von Naturalfarben und der Schilderung meines Anwendungsfalls habe ich mir dort den Intensivreiniger zum Reinigen und TEC-Oil zum Auffrischen des Schutzes bestellt. Natürlich wurde mir geraten, zuerst an unauffälligen Stellen zu testen.
Ich habe dafür erst einmal eine Front genutzt, die in der Wohnungs-Küche schon nicht mehr verbaut war. Zusätzlich habe ich die Reinigung noch an einem unbehandelten Fachbodenträger aus Massivholz getestet.
Handschuhe sind natürlich Pflicht, ebenso wie eine Atemmaske. Fürs Öffnen und Umschütten der Dosen/Flaschen trage ich auch gerne eine Schutzbrille. Wie schnell ploppt der Dosendeckel beim Öffnen unkontrolliert auf und die ersten Spritzer verteilen sich - dann lieber nicht in meine Augen.
Der Intensivreiniger sieht aus wie Milch und riecht auch noch leicht nach Orange. Wer Kinder im Haushalt hat, sollte solche Flüssigkeiten ja sowieso nicht in deren Griffweite lagern - aber dieser Reiniger sollte auf jeden Fall weit weg von Kinderhänden.
Erstes Testobjekt - die Schubladenfront. Es war die unterste, daher sind am Boden die Spuren der Vergangenheit besonders deutlich.
Und auch andere Dreck-Spuren sind vorhanden.
Der Intensivreiniger wird 1:1 mit Wasser vermischt. Dann mit der groben Seite eines Schwamms die Oberfläche abschrubben. Anschließend mit etwas Wasser nachwischen und mit einem Lappen trocken reiben.
Der Vorteil des Intensivreinigers zu Wasser oder Seifenwasser ist, dass die Oberfläche (hoffentlich) nicht ganz so stark angegriffen wird.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Schmutz geht wirklich gut weg!
Als weiteres Testobjekt der unbehandelte Fachboden.
Hier wurde wohl irgendetwas Rundes mit dreckigem Boden immer und immer wieder abgestellt.

Auch diese Spuren lassen sich gut beseitigen.
Auf der Unterseite irgendwelche Spritzer.
Und auch diese sind weg (auch wenn die Farbe im Licht anders aussieht, es ist das gleiche Brett.

Nachdem alles soweit getrocknet ist, kann die Oberflächenbehandlungs-Auffrischung für die Front folgen.
Das Tec-Oil soll nur sehr dünn mit der weichen Seite vom Schwamm aufgetragen und nach maximal 10 Minuten auspoliert werden.
Das Öl hat einen durchaus intensiven Geruch, der auch nach einer Nacht noch im Keller hängt. Ich hoffe allerdings, dass er mit etwas Lüftung bald verfliegt, da die Teile dann wieder ins Gästezimmer sollen.
Nach dem Auftrag sieht die Oberfläche durchaus wieder schön aus. Leider bleiben die abgenutzten Stellen weiterhin heller.
Und so sieht das ganze nach einer Nacht Trocknung aus. Vielleicht gehe ich an den hellen Stellen doch nochmal mit etwas Hartöl drüber. Denn ich habe den Eindruck, dass dort die 'wachsige' Schicht fehlt und einfach die ursprüngliche Oberflächenbehandlung vollkommen abgerieben ist.
Zumindest jedoch der Intensivreiniger gefällt mir sehr gut. Für ein erstes Erfolgserlebnis reinige ich daher direkt mal einige Fachböden. Gut, dass ich eine FKS habe, wo sonst sollte ich das ganze Holz zum trocknen ablegen?

Ein bisschen Flickarbeit gibt es auch noch zu tun. An einem Hängeschrank ist eine Gehrung aufgegangen.
Sie ist innen mit einer Schraube fixiert. Diese wurde allerdings von Außen mit einem Holzpropfen verschlossen.
Da das ganze nicht komplett lose ist, habe ich beschlossen, dass etwas Leim genügen sollte. Fast hätte ich neue Zwingen kaufen müssen! Dann habe ich leider festgestellt, dass ich das obere Gummiteil abmachen kann und die Zwinge so noch einen Zentimeter mehr packt (ihr seht das rechts oben, dass an der Zwinge dieses Gummi-Teil nicht in dem Loch steckt). Na gut, immerhin konnte ich es so direkt verleimen und musste nicht auf neue Zwingen warten.

Als nächstes stehen nun weitere Fronten an. Leider ist auch bei den Hängeschränken eine recht starke Abnutzung am unteren Bereich zu sehen. Ich schwanke jetzt noch, ob ich nach der Reinigung dort erst einmal mit Hartöl oder Hartwachsöl dran gehe, bevor ich das TecOil auftrage.

Viele Grüße,
Jana