Schlafzimmerkommode aus Ahorn

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Klaus
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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Klaus » Mi 2. Jan 2019, 23:57

Hallo Mario,

ja - man hat die Viecher sabbern hören! Das Holz sieht toll aus und fühlt sich auch toll an, nur riechen tut man fast nix. Es ist das mit weitem Abstand besten Holz, das ich jemals unter dem Handhobel hatte - kurz: es mach riesig Spass :)

Die auch die besten Wünsche für 2019 und erhalte Dir Deine gemütliche Art um auch weiterhin gelassen unsere Sticheleien ertragen zu können. Auch eine robuste Gesundheit und ein kräftiger Durst soll Dir erhalten bleiben!

Gruss, Klaus

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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Dozent » Do 3. Jan 2019, 00:13

Ob ich aber wirklich Langholz auf Querholz leimen will?


Sagen wir mal so: Ich habe es mich schon ein paarmal mit schlechtem Gewissen getraut (allerdings bei Fichte, wobei das da von den Schwindmaßen her riskanter sein müsste als Ahorn) und „et is noch imma jutjegangen“.

Nüchtern betrachtet: Die Verleimregeln sind ungefähr so alt wie das Handwerk. Ich will sie deshalb keineswegs gering schätzen, aber man kann ja mal darüber nachdenken, was sich seitdem geändert hat im Bezug auf Holzfeuchte bei Verarbeitung, klimatischen Verhältnissen in Wohnräumen und vor allem Qualität der Holzleime und ob man es bei kleinen Dimensionen nicht inzwischen doch wagen kann, lang auf quer zu leimen. Bei Ahorn und 1,3 mm kann ich mir weder ein Reißen der Kantel vorstellen noch bei D3 oder gar D4 ein Reißen der Leimfuge. Bei der Menge an vorgesehenen Gratnuten ist zudem auch ein Schüsseln wohl ausgeschlossen.

Aber wirklich wissen tue ich das natürlich auch nicht und vielleicht habe ich bislang auch einfach nur Glück gehabt :roll:

Daniel

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Klaus
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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Klaus » Do 3. Jan 2019, 11:33

Hallo Daniel,

Dozent hat geschrieben:Nüchtern betrachtet: Die Verleimregeln sind ungefähr so alt wie das Handwerk. Ich will sie deshalb keineswegs gering schätzen, aber man kann ja mal darüber nachdenken, was sich seitdem geändert hat im Bezug auf Holzfeuchte bei Verarbeitung, klimatischen Verhältnissen in Wohnräumen und vor allem Qualität der Holzleime und ob man es bei kleinen Dimensionen nicht inzwischen doch wagen kann, lang auf quer zu leimen. Bei Ahorn und 1,3 mm kann ich mir weder ein Reißen der Kantel vorstellen noch bei D3 oder gar D4 ein Reißen der Leimfuge. Bei der Menge an vorgesehenen Gratnuten ist zudem auch ein Schüsseln wohl ausgeschlossen.


Da ist schon was dran - wie beim Rotwein, der bei Zimmertemperatur serviert werden soll. Diese Regel stammt auch noch aus Zeiten, also die Zimmer so um die 16-17 Grad hatten ...

Die Anzahl der Gratnuten ergibt sich einfach aus der Anzahl der Schubladen, das wollte ich einheitlich machen. Zwei pro Seite hätten wahrscheinlich locker gereicht um etwaiges Schüsseln zu verringern. An der Deckplatte hab ich ja gar keine ;)

Dozent hat geschrieben:Aber wirklich wissen tue ich das natürlich auch nicht und vielleicht habe ich bislang auch einfach nur Glück gehabt :roll:


Naja, das ist bei einem Naturstoff wie Holz ja eh immer etwas Glückssache. Bisher war ich da auch eher auf der glücklichen Seite, möchte aber natürlich meine Glücksfee nicht über Gebühr strapazieren :)

Gruss, Klaus

PS: ich glaub, Du hast mal eine Quelle für solche Daten wie das Schwindverhalten der unterschiedlichen Holzsorten genannt. Kannst Du mir da nochmal auf die Sprünge helfen? Weil eigentlich sollten solche Sachen ja schon bei der Planung berücksichtigt werden.

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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Dozent » Do 3. Jan 2019, 21:18

Als Quelle nehme ich in der Regel folgende Tabelle, die das für die gängigen Hölzer kompakt auflistet:

http://www.schroeder-hoffert.de/file_do ... halten.pdf

Grüße,

Daniel

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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Klaus » Do 3. Jan 2019, 23:48

Danke Dir - wird unter "Knowhow" gespeichert :)

Gruss, Klaus

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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Jana » Fr 4. Jan 2019, 09:35

Hallo Klaus,

bei diesem Holzstapel läuft mir auch direkt das Wasser im Mund zusammen! Ich bin schon gespannt, wie die Kommode am Ende aussieht und lese begeistert mit. Ahorn mag ich ja auch sehr gerne. :)

Nur ein bisschen Wehmut kommt auf wenn ich deine allzeit bereite Hobelmaschine sehe. Aber es macht trotzdem Spaß, dir zuzuschauen. :D

Viele Grüße,
Jana

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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Klaus » Fr 4. Jan 2019, 10:43

Jana hat geschrieben:Hallo Klaus,

bei diesem Holzstapel läuft mir auch direkt das Wasser im Mund zusammen! Ich bin schon gespannt, wie die Kommode am Ende aussieht und lese begeistert mit. Ahorn mag ich ja auch sehr gerne. :)

Nur ein bisschen Wehmut kommt auf wenn ich deine allzeit bereite Hobelmaschine sehe. Aber es macht trotzdem Spaß, dir zuzuschauen. :D

Viele Grüße,
Jana


Hallo Jana,

Danke Dir - Du hast ja mit Deinem Ahorn-Projekt mit dafür gesorgt, dass da Schwung in die Sache kommt :)

Das Bild trügt - die Hobelmaschine muss als Kompromiss mit meiner besseren Hälfte an die Wand gerollt werden. Sie steht im Nebenraum zur Werkstatt, die eigentlich Holzlager und Raum für alles Mögliche ist. Aber zum Glück dauert es dank Fahreinrichtung keine 5 Minuten bis zur Einsatzbereitschaft und zurück. Da bin ich auch froh drüber - die Maschine wird entgegen anfänglicher Befürchtungen doch recht heftig genutzt.

Gruss, Klaus

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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Klaus » Fr 4. Jan 2019, 23:22

So, nach ein paar Tagen Werkstattarbeit gibt es mal wieder Bilder. Ich muss schon sagen, Möbelherstellung aus Schnittholz ist schon viel aufwändiger als aus fertigen Leimholzplatten, macht aber auch (mir zumindest) mehr Spass :)

So sieht meine erste fertige Ahorn Leimholzplatte (der Deckel von der Kommode) aus
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Absätze sind zwar geringfügig vorhanden, ein paar Züge mit dem Hobel bringen sie aber zum verschwinden
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Die Platte hat sich beim Verleimen unter dem Druck der Zwingen allerdings etwas nach oben gewölbt. Dadurch sind auf der Rückseite die Fugen nicht 100% dicht geworden. Um dem Problem zu Leibe zu rücken, hab ich aus einem alten Kantholz zwei Verleimhilfen ausgehobelt
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Darauf werden dann die Lamellen festgespannt und bleiben hoffentlich gerade
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Zuerst muss ich die Lamellen aber noch sortieren und es ist wirklich nicht ganz einfach, bei Ahorn die Jahresringe zu sehen. Das Hirnholz ist mit Raspel und Blockhobel behandelt, die Ringe lassen sich aber eher erahnen
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Für die Flachdübel ist immer noch meine inzwischen doch sehr betagte Bosch zuständig, läuft immer noch mit dem ersten Sägeblatt :)
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Noch ein letztes Fügen mit wechselnder Seite zum Anschlag ...
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... dann wird wieder geleimt und gespannt
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Nachdem trocknen über Nacht hab ich die Seiten erst mal auf die Seite gelegt und mich um die nächsten Teile gekümmert. Es sollten die Rahmenteile und die Schubkastenblenden aus dem noch vorhanden Holz gesägt werden.

Was denn jetzt aus welchem Brett wird, wie die Maserung verläuft, woraus man gut Rahmenteile machen kann ... alles nicht so einfach wenn man es das erste Mal macht. Ich hab mich dazu entschlossen, die Mittelteile mit stärkerer Fladderung für die Blenden und die Ränder für die Rahmen zu nehmen. Ermutigt von den Hinweisen zum Schwundverhalten von Ahorn will ich die breiten Blenden mit knapp 24cm aus einem Brett machen. Mal schauen ob das gut geht ...
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Inzwischen ist doch schon wieder der Sack voll mit Ahornspänen und ich hab sie zu einem Nachbarn gefahren, der damit seine Scheune dämmt. Eine klassische win-win Situation also :)
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Das Hobeln der schmalen Rahmenteile war mir irgenwie nicht geheuer und nach dem Rat von Guido Henn hab ich erst mal eine Hilfkonstruktion gebaut. Gibt's zwar auch von Aigner zu kaufen - die 130 Euro spar ich mir aber lieber
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Und so kommt dieses Anschlagbrett dann zum Einsatz, es wird einfach am bestehenden Anschlag angeklemmt
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So können die schmalen Teile dann ganz entspannt abgerichtet werden, ausgehobelt wird dann auf 16mm Stärke in unterschiedlichen Breiten
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Letzte Unebenheiten an den Kanten nimmt der Handhobel - Ahorn ist ein wundervolles Holz :)
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So sieht der aktuelle Stand jetzt aus - es werden immer mehr Rohbretter zur fertigen Teilen
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Ich bin mir aber nicht sicher, ob das Holz für alles was noch fehlt reicht. Schubkästen brauchen der Erfahrung noch immer mehr Holz als gedacht ...

Zum Feierabend hin wollte ich eigentlich "nur noch schnell" den Frontrahmen verleimen. Das hat dann aber doch die eine oder andere Überstunde gefordert ... :? Ausmessen, anzeichnen, anprobieren, Dominos fräsen, Probe, einleimen - braucht alles einfach seine Zeit und hudeln bringt nur unnötige Fehler
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Und wenn es sein muss, dann gibt die FKS auch einen hervorragenden Montagetisch ab :)
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So, das war's für heute und ob morgen/übermorgen noch viel passiert glaub ich eher nicht. Es ist Besuch angemeldet und der Papierkram im Büro nimmt allmählich überhand. Und ab Montag muss ich ja wieder die Mäuse verdienen gehen, die dann teilweise in der Werkstatt verschwinden :roll:

Gruss, Klaus
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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon RudiHB » Sa 5. Jan 2019, 12:10

Guten Morgen Klaus,

ein Hochgenuss, deine Berichte! Die Flachdübelfräse, die Konstruktionen, das Werkzeug im Allgemeinen, aber auch die Resultate, alles sehr sehenswert! Da kribbelt es schon, selber wieder in die Werkstatt zu gehen. Allerdings natürlich nicht in solch einer Perfektion möglich. Ich verfolge deine Threads immer mit Spannung.

Gerne weiter und viel mehr!
Viele Grüße
Rudi
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Re: Schlafzimmerkommode aus Ahorn

Beitragvon Klaus » Sa 5. Jan 2019, 13:45

Hallo Rudi,

vielen Dank für Deinen sehr positiven Kommentar :) Was die Präzision anbelangt - das werden wir erst noch sehen ... Die Flachdübelfräse hat ja auch schon über 30 Jahre auf dem Buckel und wäre fast durch eine Lamello ersetzt worden. Dann bin ich aber doch auf die Domino umgeschwenkt, weil da die Verbinder am Horizont erschienen sind.

Also ab in die Werkstatt, so ein paar Bretter bekommst Du locker hin :)

Gruss, Klaus


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