
Und zwar soll das ganze ein hängendes Sideboard mit 4 Laden werden. Die Ladendoppel werden aus Nussbaum.
Die Idee habe ich im Nachbarforum bekommen und es ist optisch an dieses Sideboard angelehnt. Wird aber im Endeffekt wahrscheinlich ganz anders aussehen

Dieses Mal gibts zum Holz ne Herkunftsgeschichte. Der Nussbaum ist bei uns im Ort beim Musikheim gestanden. Sprich der ist 3 Minuten Gehweg von zuhause aus gestanden. Früher gabs daneben auch noch ein Lagerhaus. Irgendjemand dürfte dazumals nen Ziegelstein in die Astgabel des Baumes gelegt haben. Im Sägewerk haben sie sich auf jeden Fall nicht gefreut, weil dort wurde dieser mit der Bandsäge gefunden.

Das Ahornholz ist von bisschen weiter weg. Das ist bei nem Arbeitskollegen von meinem Vater im Wald gewachsen. Dieser hat den Baum aufschneiden lassen und getrocknet und wir sind dann durch nen glücklichen Umstand zu diesem Holz gekommen. Das ist dort her wo ich auch das Rüsterne Holz herhatte.
So weit so gut. Begonnen habe ich natürlich mit dem Zuschneiden, aushobeln und zusammenleimen. Für den Korpus habe ich das schon am Wochenende erledigt. Deshalb hier noch ohne Bilder. Das Ahornholz ist ganz anders als man sowas gewöhnt ist. Es hat ne dunklere Maserung als normal und ist zum Teil astig und der ein oder andere Holzwurm hat auch schon darin gelebt.
Deshalb hab ich nach dem Zusammenleimen auf der Sichtseite alle Löcher mit klarem Epoxidharz ausgegossen. War das erste Mal, mal gucken obs so wird wie ich mir das vorgestellt habe

Rund um die großen Löcher habe ich mit der Heißklebepistole ne Erhöhung gezogen, damit ich das Harz etwas höher gießen kann. So brauch ich nicht umbedingt nachgießen falls es irgendwo etwas nachgibt. Auf der Unterseite wurden die Löcher mit Gewebeband abgedichtet.
Das hat soweit mit dem Abdichten auch ganz gut funktionier. Nur bei einem Ast sank das Harz immer wieder nach. Hab dann irgendwann auf die Unterseite geschaut und gesehen, dass sich dort schon ne große Blase mit Harz gebildet hat. Habe dann ne Platte unten drunter mit Zwingen befestigt und plötzlich war der Ast wieder voll

Jetzt hab ich ja grade erfahren, dass was lernen wollt wenn ihr meine Berichte lest. Deshalb hab ich das Verleimen mal etwas genauer dokumentier

Zum Leimen habe ich nen Kübel mit Leim und aufgetragen wird dieser mit ner Leimspachtel. Die meinige habe ich mal bei feinewerkzeuge mitbestellt. Gegen den Versatz gibts bei mir nen Wagen voll mit Zulagen. Die meisten sind aus Sperrholz und auf einer Seite mit Schichtstoff belegt. Wenn man diese nicht zu lang drauf lässt, gehen die ohne Schäden wieder ab. Über Nacht geht sich nicht aus, weil da hält der Leim dann schon etwas am HPL.
Nach dem Aushobeln werden die Teile zusammensortiert und mit dem Schreinerdreieck markiert. Wenns die fertigen Teile nicht recht breit sind, verleim ich auch gleich 2 oder 3 Teile auf einmal. Je nachdem was sich mit den Zwingenlängen ordentlich ausgeht.
Alle Kanten die Leim benötigen werden aufgestellt. Ein Brett pro Platte muss übrig bleiben.
Die Bretter werden dann mit 2 kleinen Zwingen eingespannt und umgedreht. Jetzt müssen alle Kanten die beleimt werden müssen oben sein und eine ebene Fläche ergeben.
Diese Fläche wird jetzt gleichmäßig mit Leim bestrichen. Durch die Zahnspachtel hat man dann genau die Menge, die benötigt wird. Bei der Spachtel bleibt eine Seite immer ohne Leim. Mit der anderen Seite nimmt man etwas Leim aus dem Kübel und fängt zum Verteilen an. Immer von der Mitte nach außen streichen. So kommt auf die Flächen kein Leim. Mit etwas Übung geht das dann ganz schnell und schön gleichmäßig.
Dann wieder alles zusammenlegen wie es gehört und oben und unten eine Zulage festspannen. Wichtig hierbei ist, dass die Zwingen nicht zu sehr angezogen werden. Wenn die Zulagen zu viel gespannt werden, bekommt man die Fugen nicht dicht, weil die Bretter zwischen den Zulagen klemmen.
Dann fehlen nur noch die Zwingen für den Druck auf die Fugen. Am einfachsten geht das mit Korpuszwingen. Die kann man einfach auflegen und anziehen. Geht aber natürlich auch mit normalen Zwingen. Wenn mehr wie 2 Zwingen benötigt werden sollte man die abwechselnd oben und unten ansetzten. Zwingen spannen normalerweise nicht ganz gleichmäßig und das wird so ausgeglichen.
Zum Schluss noch die kleinen Zwingen etwas fester anziehen und zum Trockenen zur Seite stellen.
Ich lasse die Zwingen normalerweise ca 20-30min drauf. Nach dieser Zeit sollten zumindest die Zulagen entfernt werden und der Leim lässt nach dieser Zeit am besten wegputzen.
Den überschüssigen Leim entferne ich immer mit einem alten Hobeleisen. Einfach flach über die Leimstellen schieben.
Im Anschluss noch alles luftig aufstellen und dem Leim noch ein paar Stunden zum trocknen geben.
Hier habe ich jetzt mal ne Frage an diejenigen die etwas mehr lackieren wie ich. Und vor allem öfter die Rolle zum Lackieren nehmen. Der Korpus macht mir hierbei keine Sorgen. Aber bei den Laden bin ich noch etwas unschlüssig. Lassen die sich innen ordentlich lackieren wenn sie zusammengeleimt sind. Oder sollte man die Lackieren und dann erst zusammenleimen.
Hier gleich noch ein Dank an Volker, von dir habe ich mir schon den ein oder anderen Trick zum Lackieren mit Walze geholt
