Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Alles, was das Wohnen angenehmer macht...
Dozent
Beiträge: 1162
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon Dozent » Mo 15. Mär 2021, 11:20

Mixbambullis hat geschrieben:Dann hoffe ich mal das beste.


Bei Paulowina beträgt das tangentiale Schwindmaß 0,17–0,26 Prozent pro Prozentpunkt Holzfeuchteänderung. Für den Innenbereichen geht man von 9+-3 Prozent Holzfeuchte aus. Wenn du beim Bau Holz mit 9 Prozent verarbeitest musst du also mit minimal 3 * 0,17 = 0,51% und maximal 3 * 0,26 = 0,78% von 570 mm rechnen, was einer Ausdehnung von 2,9–4,5 mm entspricht.

Deine 1–2 mm Luft sind quer zur Faser da schon echt knapp bemessen. Andererseits wird die Platte vermutlich nicht sofort reißen, sondern sich erstmal entsprechend wölben. Bei den 3 mm, die dir maximal in der Höhe fehlen, bekommst du mathematisch gesehen einen Kreisbogen, bei dem der Bogenabschnitt 3mm länger ist als die Sehne. Die Höhe eines solchen Bogens (Abstand vom Mittelpunkt der Sehne zum Kreisbogen) ist die Wölbung. Hier kann man mal ausrechnen, was da raus kommt: Bei 3 mm an fehlendem Platz wölbt sich die Platte in der Mitte um 25 mm. Falls dir nur 1 mm fehlt, wölbt sie sich immer noch um 14 mm. Deine Konstruktion wird das sicher aushalten. Ob es dir optisch dann noch gefällt, musst du selber wissen.

Kann natürlich auch sein, dass die Holzfeuchte bei Verarbeitung bei 11 Prozent lag und im Büro nur noch auf maximal 12 Prozent ansteigt. Dann geht es gut.

Grüße,

Daniel

Benutzeravatar
Mixbambullis
Beiträge: 312
Registriert: Fr 6. Sep 2019, 20:50
Wohnort: Bexbach, Saarland
Kontaktdaten:

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon Mixbambullis » Mo 15. Mär 2021, 11:27

michaelhild hat geschrieben:
Mixbambullis hat geschrieben:Aber ich bin halt auch kein Profi wie Du.


OT: Ich bin kein Profi.



Ok, dann bist Du aber fortgeschrittener Handwerker. Ich bezeichne mich immer noch als fortgeschrittenen Anfänger.

Wie kann ich mir also vorstellen, wie ich diese Platten einbauen kann? Ich wäre für eine bildliche Erklärung sehr dankbar, da ich ja jetzt nach und nach die Füllungen fertigstellen muss, um mal weiterzukommen.

Also ich möchte:
  1. von vorne nicht irgendwelche Stäbe oder ähnliches sehen können, sondern lediglich die Paulownia Platten selbst
  2. das ganze soll sauber aussehen und zum Gerüst passen
  3. es sollte auch bezahlbar sein

Für hilfreiche Vorschläge bin ich dankbar.
Gruß,
Michael

*****************************************************
Männer werden nicht älter.....nur die Spielzeuge werden teurer......

Benutzeravatar
Mixbambullis
Beiträge: 312
Registriert: Fr 6. Sep 2019, 20:50
Wohnort: Bexbach, Saarland
Kontaktdaten:

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon Mixbambullis » Mo 15. Mär 2021, 11:32

Dozent hat geschrieben:
Bei Paulowina beträgt das tangentiale Schwindmaß 0,17–0,26 Prozent pro Prozentpunkt Holzfeuchteänderung. Für den Innenbereichen geht man von 9+-3 Prozent Holzfeuchte aus. Wenn du beim Bau Holz mit 9 Prozent verarbeitest musst du also mit minimal 3 * 0,17 = 0,51% und maximal 3 * 0,26 = 0,78% von 570 mm rechnen, was einer Ausdehnung von 2,9–4,5 mm entspricht.

Deine 1–2 mm Luft sind quer zur Faser da schon echt knapp bemessen. Andererseits wird die Platte vermutlich nicht sofort reißen, sondern sich erstmal entsprechend wölben. Bei den 3 mm, die dir maximal in der Höhe fehlen, bekommst du mathematisch gesehen einen Kreisbogen, bei dem der Bogenabschnitt 3mm länger ist als die Sehne. Die Höhe eines solchen Bogens (Abstand vom Mittelpunkt der Sehne zum Kreisbogen) ist die Wölbung. Hier kann man mal ausrechnen, was da raus kommt: Bei 3 mm an fehlendem Platz wölbt sich die Platte in der Mitte um 25 mm. Falls dir nur 1 mm fehlt, wölbt sie sich immer noch um 14 mm. Deine Konstruktion wird das sicher aushalten. Ob es dir optisch dann noch gefällt, musst du selber wissen.

Kann natürlich auch sein, dass die Holzfeuchte bei Verarbeitung bei 11 Prozent lag und im Büro nur noch auf maximal 12 Prozent ansteigt. Dann geht es gut.

Grüße,

Daniel


Puhh.......ich wollte eigentlich "nur" einen Schreibtisch mit Füllungen bauen :) . Wie ich bereits schrieb: wie kann ich das bewerkstelligen, dass es auch dann auch gut aussieht?
Gruß,
Michael

*****************************************************
Männer werden nicht älter.....nur die Spielzeuge werden teurer......

Dozent
Beiträge: 1162
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon Dozent » Mo 15. Mär 2021, 12:00

Mixbambullis hat geschrieben:
Also ich möchte:
  1. von vorne nicht irgendwelche Stäbe oder ähnliches sehen können, sondern lediglich die Paulownia Platten selbst
  2. das ganze soll sauber aussehen und zum Gerüst passen
  3. es sollte auch bezahlbar sein

Für hilfreiche Vorschläge bin ich dankbar.


Mach dir nix draus, das Thema „Holz und wie es arbeitet“ unterschätzen alle am Anfang :) Ich habe mich da auch erst reinlesen müssen, weil mir die „gefühlten Angaben“ der „alten Hasen“ etwas komisch vorkamen (und teilweise stammen sie auch aus Zeiten, in denen die Temperatur- und damit Feuchtigkeitsdifferenzen in Innenräumen deutlich höher waren als heute). Bin halt Ingenieur. Manchmal kam beim rechnen dann raus, dass es auch 2mm weniger tun. Aber die von den „Hasen“ genannte Größenordnung stimmte immer.

Du kannst prinzipiell schon bei deiner Konstruktion bleiben, solltest halt nur nochmal in der Höhe 3mm und in der Breite 1-2 mm runter nehmen und die Schraublöcher in den Befestigungsleisten als Langlöcher auslegen, so dass sich die Schraube darin etwas bewegen kann. Ich würde die Befestigungsleisten daher senkrecht statt wagerecht machen. Falls du Sorge hat, dass man die dann durch die Fugen sehen kann, könntest du sie teilweise aufdoppeln und so weiter nach hinten versetzen.

Falls dir die Fugen insgesamt als zu durchsichtbar erscheinen (solltest du ausprobieren - Ich kann mir gut vorstellen, dass die bei der massiven Bauweise überhaupt nicht auffallen), kannst du auf der Innenseite einen Rahmen aus Leisten machen und die Platte (wieder mit Langlöchern oder mit Magneten) daran befestigen. Ich würde es vielleicht sogar mit Magneten machen, dann kann man die zu Wartungs- und Reinigungszwecken die Platten auch einfach mal abnehmen.

Daniel

Benutzeravatar
Mixbambullis
Beiträge: 312
Registriert: Fr 6. Sep 2019, 20:50
Wohnort: Bexbach, Saarland
Kontaktdaten:

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon Mixbambullis » Mo 15. Mär 2021, 12:08

Dozent hat geschrieben:
Falls dir die Fugen insgesamt als zu durchsichtbar erscheinen (solltest du ausprobieren - Ich kann mir gut vorstellen, dass die bei der massiven Bauweise überhaupt nicht auffallen), kannst du auf der Innenseite einen Rahmen aus Leisten machen und die Platte (wieder mit Langlöchern oder mit Magneten) daran befestigen. Ich würde es vielleicht sogar mit Magneten machen, dann kann man die zu Wartungs- und Reinigungszwecken die Platten auch einfach mal abnehmen.

Daniel



Danke Daniel, das ist schon mal eine gute Idee mit den Magneten.
Gruß,
Michael

*****************************************************
Männer werden nicht älter.....nur die Spielzeuge werden teurer......

MOORI
Beiträge: 58
Registriert: Mo 8. Jan 2018, 15:16

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon MOORI » Mo 15. Mär 2021, 13:41

Hallo Michael,
normalerweise werden Füllungen eingenutet.
Ich hatte nicht darauf geachtet und angenommen, das Paulownia sei eine Mehrschichtplatte, dann kann man das so machen, da passiert dann nichts.
Wenn man bei einer einfachen Füllung die Seiten bündig anlegt, wird die Füllung entweder bauchig oder die Spalte werden sichtbar durch das Arbeiten des Holzes. Wenn zu sehr fixiert, kann es auch reißen.
Vielleicht wäre eine Lösung die Füllung mit Schattenfugen zu setzen. Den Hintergrund schwarz ausführen und die Füllung mit Langlöchern quer zum Faserverlauf verschrauben (aber zart damit es noch arbeiten kann, am besten Flachkopfschrauben). Wenn die Füllung sowieso gefast ist sieht das vielleicht sogar richtig gut aus.
Der Nachteil ist, egal wie du es machst, Quer und längs zur Faser werden die Spaltmaße unterschiedlich je nach Jahreszeit bzw. Raumfeuchte. Da es ja nur quer arbeitet.
Das was am Anfang gemeint war, ist vorne und hinten eine Leiste um die Nut zu ersetzen. Dann kann das Holz nach Belieben arbeiten.

EINE andere Alternative fällt mir noch ein.
Da das Holz in deinem Fall nach oben und unten arbeitet, könntest du in die Balken oben und unten eine Nut reinfräsen. Mit einem Scheibennutfräser.
Das Holz arbeitet sagen wir max. 4 mm. Dann muss das Holz oben 4+ min. 3mm drin stecken, damit es nicht rausfällt wenn es schwinden sollte. Oben 16 mm oder mehr tiefe Nut und unten 5mm tief. Die Füllung dann so breit wie der Ausschnitt aber 15 mm länger zusägen. Dann kann man die Füllung oben bis zum Anschlag einschieben, danach unten einsetzen und fallen lassen. Jetzt sitzt sie unten 5mm und oben 10mm im Holz und kann 4 mm schwinden ohne dass sie rausfällt oder sich durchbiegt. Da man nicht bis zu den Ecken kommt, kann man diese ausstemmen oder die Füllung absetzen (das sieht man aber vielleicht) Die Seiten kann man dann wieder mit Leisten von innen und Langlöchern abstützen.
Würde ich aber auf jeden fall vorher nochmal testen.

Bei der Mühe die du dir gemacht hast hoffe ich sehr, dass du noch lange Freude daran hast.

Kann natürlich auch so gut gehen. Im schlimmsten Fall müsstest Du irgendwann die Füllungen nochmal neu machen, der Rahmen wird sicher nicht leiden. Ich bin aber auch kein Profi.
Gruß
Haluk

Benutzeravatar
Mixbambullis
Beiträge: 312
Registriert: Fr 6. Sep 2019, 20:50
Wohnort: Bexbach, Saarland
Kontaktdaten:

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon Mixbambullis » Mo 22. Mär 2021, 21:41

So, kleines Update. Ich habe Daniels Vorschlag realisiert und die Paulownia Platten jetzt von hinten mit einem Rahmen aus Dachlatten montiert. Die Löcher für die Schrauben, mit denen ich die Platten von hinten angeschraubt habe, habe ich als kleine Langlöcher ausgelegt, damit die Schraube arbeiten kann. Die Platten haben jetzt rundum 3-4mm Luft.

Durch die Dachlattenkonstruktion, die ich wie das Schreibtischgestell gebeizt habe, sieht man das so gut wie nicht, dass rundum Luft ist. Nun dürfte die Gefahr gebannt sein.

War halt etwas Arbeit, deshalb konnte ich "nur" 2 zusätzliche Platten montieren am Wochenende.

IMG_3872.jpeg
IMG_3878.jpeg
IMG_3879.jpeg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Gruß,
Michael

*****************************************************
Männer werden nicht älter.....nur die Spielzeuge werden teurer......

oldtimer
Beiträge: 8323
Registriert: Do 30. Jun 2016, 16:29

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon oldtimer » Mo 22. Mär 2021, 22:08

Hallo

täusche ich mich jetzt oder sind die Platten nun mit dem Dachlattenrahmen verschraubt? Hast Du Langlöcher in die Dachlatten gebohrt?

Gruß

Benutzeravatar
Mixbambullis
Beiträge: 312
Registriert: Fr 6. Sep 2019, 20:50
Wohnort: Bexbach, Saarland
Kontaktdaten:

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon Mixbambullis » Mo 22. Mär 2021, 22:10

Ja, damit die Schrauben sich etwas nach oben und unten bewegen können....wie Daniel beschrieben hatte.
Gruß,
Michael

*****************************************************
Männer werden nicht älter.....nur die Spielzeuge werden teurer......

Benutzeravatar
Klaus
Beiträge: 6448
Registriert: So 3. Jul 2016, 13:39
Wohnort: Wohmbrechts (Bayern)

Re: Mein Schreibtisch, ein Projekt der besonderen Art

Beitragvon Klaus » Di 23. Mär 2021, 09:38

Hallo Michael,

also mir gefällt die kleine Schattenfuge sehr gut und es wäre ja schade, wenn Dir der Schreibtisch um die Ohren fliegt ;)

Gruss, Klaus


Zurück zu „• Wohnmöbel“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste