Hallo Dirk, Volker und alle anderen,
hier kommen jetzt die Bilder nebst Erklärungen zu den Leichtbauplatten. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat – ich hatte gar kein Material mehr im Hause und musste erst etwas besorgen.
Ich fange mal mit der Theorie an. Dass das funktioniert, erkläre ich mir so (meine Erklärung mag aber Quatsch sein, was jetzt kommt, ist „Heikes Küchen-Physik“; vielleicht ist hier ein Statiker unterwegs, der möge mich bitte korrigieren):
Wenn man ein Gewicht auf die Mitte der Sandwich-Platte legt, dann möchte sie sich nach unten biegen. Da die beiden Außenplatten miteinander verbunden sind, müsste die untere dafür größer werden, wie hier auf der Skizze zu sehen.
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Dagegen sperrt sich aber die untere Platte, denn die ist ja nur genauso groß wie die obere und sie kann an den Seiten nicht wegrutschen, weil sie fixiert ist. Sie kann sich gar nicht so ausdehnen, wie sie eigentlich müsste, wenn die obere Platte sich so biegen würde, wie sie es tun würde, wenn sie alleine dastünde. Dadurch hält dann die ganze Platte viel mehr Gewicht als eine Platte von doppelter Außenplattenstärke könnte. Je größer der Abstand zwischen den beiden äußeren Platten ist, desto mehr wirkt sich das aus.
Das setzt allerdings voraus, dass sich der Druck der oberen Platte auf die untere übertragen kann. Wenn zwischen den Platten nur Luft wäre, ginge das nicht. Die seitlichen Holzleisten sind eigentlich gar nicht erforderlich, wichtig ist nur, dass die beiden äußeren dünnen Platten so miteinander verbunden sind, dass sie sich nicht gegeneinander verschieben können. Es würde genügen, die Platten ohne Holzrahmen mit dem Füllstoff zu verkleben. Es würde auch genügen, den Füllstoff in den äußeren Holzrahmen nur einzulegen. Hauptsache, er kann nicht weg.
Dazu habe ich noch keine Fotos, ich arbeite aber daran.
Jetzt zum Praktischen:
Die äußeren Platten wähle ich etwas größer, als die fertige Platte nachher sein soll. Den Zuschnitt aufs benötigte Maß mache ich erst, wenn die Platte fertig verklebt ist.
Zuerst leime ich den Rahmen auf eine Seitenplatte. Hier habe ich mir dieses Mal Mühe gegeben, die Ecken auf Gehrung geschnitten und darauf geachtet, dass sie auch richtig schließen. Funktionieren tut es aber auch mit Lücken im Rahmen. Hauptsache, der Rahmen ist an allen Stellen gleich hoch.
Beim Schreiben stelle ich gerade fest, dass ich vergessen habe, hier ein Foto zu machen. Aber das könnt Ihr Euch sicher vorstellen – dünne Platte mit aufgeleimtem Rahmen ringsum.
Den Rahmen mache ich normalerweise einen Tick höher als die Styrodurplatte. In Bruchteilen von Millimetern habe ich das noch nie gemessen, das mache ich nach Gefühl: Wenn man beide nebeneinander legt, spürt man einen kleinen Übergang, wenn man mit dem Finger drüberfährt.
Falls ich später noch etwas in die Platten einarbeiten möchte, leime ich an den Stellen ebenfalls Holz ein. Trocken zusammengelegt kann das dann so aussehen:
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Dann klebe die Styrodurplatten ein, und zwar mit einem speziell für Polystyrol geeigneten Kleber, der mir im Fachgeschäft empfohlen wurde:
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Druck beim Verkleben baue ich einfach mit Zwingen auf.
Für den Druck in der Mitte habe ich ein paar Kaventsmänner:
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Die Platte setze ich zwischen zwei fast gleichgroße dicke Platten, um den Druck der Zwingen möglichst flächig zu verteilen. Dafür eignen sich übrigens die ausgedienten Schreibtischplatten aus dem Büro, die ich gestern in der Rubrik "zu verschenken" gepostet habe, hervorragend.
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Den Kleber spritze ich einfach nach Gefühl auf – er drückt sich ohnehin platt, viel falsch machen kann man da nicht.
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Einlagen rein, nächste Leim/Kleber-Schicht auftragen:
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Und dann natürlich die obere Platte auflegen. Da habe ich wieder vergessen, ein Foto zu machen.
Darauf dann die obere Druckverteilungs-Platte und das Ganze nach Kräften einzwingen:
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Beim Einzwingen gehe ich so vor, dass ich zuerst an den vier Ecken relativ locker Zwingen ansetze, damit das Paket nicht verrutschen kann. Dann gehe ich von der Mitte aus und arbeite mich mit den Zwingen zu den Seiten hin.
Das lasse ich gerne über Nacht trocknen. Wenn man es eilig hat, kann man das – je nach Temperatur – auch schon nach einer halben bis ganzen Stunde wieder entzwingen.
An den Seiten tritt beim Pressen häufig Leim aus. Das macht aber nichts, denn den endgültigen Zuschnitt mache ich ja, wie oben erwähnt, erst jetzt.
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Dirk hatte ja die Frage aufgeworfen, ob ich den Holzrahmen so hoch mache wie die Styrodurplatte. Wie oben gesagt, ich mache ihn einen Tick höher. Aber es kommt nicht wirklich drauf an – ist der Rahmen mehr als einen Tick höher, gleicht der Schaum das nachher aus; ist das Styrodur höher, kann man es in den Rahmen zwingen. Das lässt sich durchaus ein wenig zusammendrücken:
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Aber übertreiben sollte man natürlich nicht, in der Fläche braucht man schon sehr viel Druck, um es runterzudrücken. Probeweise habe ich das mal mit diesem kleinen Stück gemacht, bei dem ich das Styrodur habe überstehen lassen:
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Da habe ich selbst bei diesem Mini-Stück sechs starke Zwingen benötigt, um das Styrodur in den Rahmen zu quetschen. Aber gehen tut es.
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Ich hoffe, ich konnte Eure Fragen beantworten.
Viele Grüße
Heike
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