Ein Reiseschreibtisch
Verfasst: Fr 23. Sep 2022, 21:39
Hallo zusammen!
In Hotels und Ferienwohnungen vermisse ich häufig einen Schreibtisch. Und wenn es einen gibt, ist er oft mit Krimskrams und Fernseher vollgestellt. So geht das nicht, ich brauche einen Schreibtisch! Was also tun? Klarer Fall, ein Reiseschreibtisch muss her!
Natürlich könnte ich einfach einen Camping-Klapptisch mitnehmen. Dann hätte ich aber noch mehr Gepäck und noch mehr Chaos im Auto. Schöner wäre ein Schreibtisch mit Containern, die gleichzeitig als Koffer dienen.
Allzu schwer darf der natürlich nicht sein, ich muss ihn ja vom Auto ins Zimmer tragen können. Vollholz oder normale Platten scheiden daher als Baumaterial aus. Sandwich-Platten, zusammengeleimt aus 1 mm Flugzeugsperrholz, 20 mm Styrodur, 1 mm Flugzeugsperrholz und einem Paulownia-Rahmen ringsum sind leicht. So versuche ich es. Von Paulownia hatte ich nur noch einen kleinen Rest, deshalb habe ich teilweise auch Fichte verwendet.
Hier mal die Elemente einer solchen Sandwich-Platte:
Zugleich muss der Schreibtisch so groß sein, dass ich richtig dran sitzen und arbeiten kann.
Als ersten Prototypen habe ich mir aus diesen Sandwich-Platten zwei Korpusse gebaut. Wegen des Rahmens drumherum kann man ganz normale Verbindungen herstellen. Bei den Prototypen habe ich mir keine Mühe gegeben, die Rahmen sauber zu fertigen, die Kanten sehen deshalb recht komisch aus. Macht nichts, es funktioniert, mehr braucht es vorerst nicht zu tun.
Die Korpusse brauchen natürlich auch Türen, schließlich soll der Inhalt beim Transport nicht herausfallen.
Die Idee, aus diesen beiden Korpussen einen Schreibtisch zu machen, besteht nun darin, rechts und links mit Platz dazwischen einen Korpus hinzustellen und eine der Türen horizontal zwischen die Oberseiten der Korpusse zu spannen, so dass eine brauchbare Tischfläche entsteht.
Wenn ich die Tür gleichzeitig als Schreibtischplatte zweckentfremden will, scheiden Topfscharniere aus. Ich habe das mit Clamex-P-Verbindern gelöst: Für den Transport halten vier Verbinder an den Seitenkanten die Tür am Korpus.
So habe ich im Auto zwei Kisten ohne jeden Schnickschnack, die ich beliebig drehen und stapeln kann. Zum Öffnen brauche ich freilich einen Sechskantschlüssel - den darf ich nicht zu Hause vergessen.
Am Einsatzort angekommen löse ich die Türen, schiebe bei einer von ihnen die Clamex-Verbinder in die vorbereiteten Fräsungen an Ober- und Unterkante (das kann man werkzeuglos tun)
und hänge sie zwischen die beiden Korpusse.
Bei den Korpussen lasse ich die Clamex-Verbinder einfach drin. Da sie nicht überstehen, stören sie nicht. Ich habe sowohl an die Vorder- als auch an die Rückseite welche gesetzt, damit ich die Korpusse sowohl so hinstellen kann, dass das Regal nach innen weist, als auch so, dass es nach außen weist.
Fertig aufgebaut sieht das dann so aus:
Eine Kiste fasst 102 Liter und wiegt mit Tür 6,4 kg. Damit ist sie nicht schwerer als ein Hartschalenkoffer mit gleichem Fassungsvermögen.
Eine erste Feuerprobe hat der Prototyp bereits überstanden, ich hatte ihn neulich in Holzminden dabei.
Mein Mann war erst skeptisch, dann aber recht angetan, weil es im Auto so aufgeräumt war und weil ich meinen Kram so schnell zusammengepackt hatte. Sonst brauche ich immer viel länger als er, dieses Mal war ich schneller. Es gibt ja auch nicht viel zu packen, weil die Korpusse als Regale dienen und ein großer Teil des Gepäcks einfach an Ort und Stelle bleibt.
Aber ausgereift ist das Konzept noch nicht.
Die Dinger sind doch recht groß und lassen sich deshalb bepackt schlecht tragen, vor allem Treppen rauf und runter. Nicht, weil sie besonders schwer wären, sondern weil sie so unhandlich sind. Kleiner machen ist keine Lösung. Die Höhe brauche ich, damit die Sitzhöhe stimmt, die Tiefe, damit auch Leitz-Ordner reinpassen, und die Breite, damit ich bei Nutzung als Schreibtisch genug Tiefe habe.
In einem nächsten Schritt werde ich die Ecken alle abrunden, damit die Kisten sich angenehmer greifen lassen. Und dann werde ich versuchen, irgendeine Art von Tragegurt anzupassen.
Nicht wirklich bewährt hat sich auch Paulownia-Holz als Außenrahmen. Das ist einfach zu weich für die Verbinder, es knackt immer bedenklich, wenn man die Verbindungen zuzieht. Da werde ich lieber ein härteres Holz nehmen, auch wenn die Kisten dadurch schwerer werden.
Mal sehen, wann ich dazu komme, Schreibtisch.2 zu bauen. Bekanntlich halten Provisorien ja lange.
Viele Grüße
Heike
In Hotels und Ferienwohnungen vermisse ich häufig einen Schreibtisch. Und wenn es einen gibt, ist er oft mit Krimskrams und Fernseher vollgestellt. So geht das nicht, ich brauche einen Schreibtisch! Was also tun? Klarer Fall, ein Reiseschreibtisch muss her!
Natürlich könnte ich einfach einen Camping-Klapptisch mitnehmen. Dann hätte ich aber noch mehr Gepäck und noch mehr Chaos im Auto. Schöner wäre ein Schreibtisch mit Containern, die gleichzeitig als Koffer dienen.
Allzu schwer darf der natürlich nicht sein, ich muss ihn ja vom Auto ins Zimmer tragen können. Vollholz oder normale Platten scheiden daher als Baumaterial aus. Sandwich-Platten, zusammengeleimt aus 1 mm Flugzeugsperrholz, 20 mm Styrodur, 1 mm Flugzeugsperrholz und einem Paulownia-Rahmen ringsum sind leicht. So versuche ich es. Von Paulownia hatte ich nur noch einen kleinen Rest, deshalb habe ich teilweise auch Fichte verwendet.
Hier mal die Elemente einer solchen Sandwich-Platte:
Zugleich muss der Schreibtisch so groß sein, dass ich richtig dran sitzen und arbeiten kann.
Als ersten Prototypen habe ich mir aus diesen Sandwich-Platten zwei Korpusse gebaut. Wegen des Rahmens drumherum kann man ganz normale Verbindungen herstellen. Bei den Prototypen habe ich mir keine Mühe gegeben, die Rahmen sauber zu fertigen, die Kanten sehen deshalb recht komisch aus. Macht nichts, es funktioniert, mehr braucht es vorerst nicht zu tun.
Die Korpusse brauchen natürlich auch Türen, schließlich soll der Inhalt beim Transport nicht herausfallen.
Die Idee, aus diesen beiden Korpussen einen Schreibtisch zu machen, besteht nun darin, rechts und links mit Platz dazwischen einen Korpus hinzustellen und eine der Türen horizontal zwischen die Oberseiten der Korpusse zu spannen, so dass eine brauchbare Tischfläche entsteht.
Wenn ich die Tür gleichzeitig als Schreibtischplatte zweckentfremden will, scheiden Topfscharniere aus. Ich habe das mit Clamex-P-Verbindern gelöst: Für den Transport halten vier Verbinder an den Seitenkanten die Tür am Korpus.
So habe ich im Auto zwei Kisten ohne jeden Schnickschnack, die ich beliebig drehen und stapeln kann. Zum Öffnen brauche ich freilich einen Sechskantschlüssel - den darf ich nicht zu Hause vergessen.
Am Einsatzort angekommen löse ich die Türen, schiebe bei einer von ihnen die Clamex-Verbinder in die vorbereiteten Fräsungen an Ober- und Unterkante (das kann man werkzeuglos tun)
und hänge sie zwischen die beiden Korpusse.
Bei den Korpussen lasse ich die Clamex-Verbinder einfach drin. Da sie nicht überstehen, stören sie nicht. Ich habe sowohl an die Vorder- als auch an die Rückseite welche gesetzt, damit ich die Korpusse sowohl so hinstellen kann, dass das Regal nach innen weist, als auch so, dass es nach außen weist.
Fertig aufgebaut sieht das dann so aus:
Eine Kiste fasst 102 Liter und wiegt mit Tür 6,4 kg. Damit ist sie nicht schwerer als ein Hartschalenkoffer mit gleichem Fassungsvermögen.
Eine erste Feuerprobe hat der Prototyp bereits überstanden, ich hatte ihn neulich in Holzminden dabei.
Mein Mann war erst skeptisch, dann aber recht angetan, weil es im Auto so aufgeräumt war und weil ich meinen Kram so schnell zusammengepackt hatte. Sonst brauche ich immer viel länger als er, dieses Mal war ich schneller. Es gibt ja auch nicht viel zu packen, weil die Korpusse als Regale dienen und ein großer Teil des Gepäcks einfach an Ort und Stelle bleibt.
Aber ausgereift ist das Konzept noch nicht.
Die Dinger sind doch recht groß und lassen sich deshalb bepackt schlecht tragen, vor allem Treppen rauf und runter. Nicht, weil sie besonders schwer wären, sondern weil sie so unhandlich sind. Kleiner machen ist keine Lösung. Die Höhe brauche ich, damit die Sitzhöhe stimmt, die Tiefe, damit auch Leitz-Ordner reinpassen, und die Breite, damit ich bei Nutzung als Schreibtisch genug Tiefe habe.
In einem nächsten Schritt werde ich die Ecken alle abrunden, damit die Kisten sich angenehmer greifen lassen. Und dann werde ich versuchen, irgendeine Art von Tragegurt anzupassen.
Nicht wirklich bewährt hat sich auch Paulownia-Holz als Außenrahmen. Das ist einfach zu weich für die Verbinder, es knackt immer bedenklich, wenn man die Verbindungen zuzieht. Da werde ich lieber ein härteres Holz nehmen, auch wenn die Kisten dadurch schwerer werden.
Mal sehen, wann ich dazu komme, Schreibtisch.2 zu bauen. Bekanntlich halten Provisorien ja lange.
Viele Grüße
Heike