Ein Reiseschreibtisch

[Heike]

Hallo zusammen!

In Hotels und Ferienwohnungen vermisse ich häufig einen Schreibtisch. Und wenn es einen gibt, ist er oft mit Krimskrams und Fernseher vollgestellt. So geht das nicht, ich brauche einen Schreibtisch! Was also tun? Klarer Fall, ein Reiseschreibtisch muss her!

Natürlich könnte ich einfach einen Camping-Klapptisch mitnehmen. Dann hätte ich aber noch mehr Gepäck und noch mehr Chaos im Auto. Schöner wäre ein Schreibtisch mit Containern, die gleichzeitig als Koffer dienen.
Allzu schwer darf der natürlich nicht sein, ich muss ihn ja vom Auto ins Zimmer tragen können. Vollholz oder normale Platten scheiden daher als Baumaterial aus. Sandwich-Platten, zusammengeleimt aus 1 mm Flugzeugsperrholz, 20 mm Styrodur, 1 mm Flugzeugsperrholz und einem Paulownia-Rahmen ringsum sind leicht. So versuche ich es. Von Paulownia hatte ich nur noch einen kleinen Rest, deshalb habe ich teilweise auch Fichte verwendet.
Hier mal die Elemente einer solchen Sandwich-Platte:

1 - Bestandteile Platte.jpg

2 - Bestandteile Seitenansicht.jpg

Zugleich muss der Schreibtisch so groß sein, dass ich richtig dran sitzen und arbeiten kann.
Als ersten Prototypen habe ich mir aus diesen Sandwich-Platten zwei Korpusse gebaut. Wegen des Rahmens drumherum kann man ganz normale Verbindungen herstellen. Bei den Prototypen habe ich mir keine Mühe gegeben, die Rahmen sauber zu fertigen, die Kanten sehen deshalb recht komisch aus. Macht nichts, es funktioniert, mehr braucht es vorerst nicht zu tun.

3 - Zwei offene Korpusse.jpg

Die Korpusse brauchen natürlich auch Türen, schließlich soll der Inhalt beim Transport nicht herausfallen.
Die Idee, aus diesen beiden Korpussen einen Schreibtisch zu machen, besteht nun darin, rechts und links mit Platz dazwischen einen Korpus hinzustellen und eine der Türen horizontal zwischen die Oberseiten der Korpusse zu spannen, so dass eine brauchbare Tischfläche entsteht.
Wenn ich die Tür gleichzeitig als Schreibtischplatte zweckentfremden will, scheiden Topfscharniere aus. Ich habe das mit Clamex-P-Verbindern gelöst: Für den Transport halten vier Verbinder an den Seitenkanten die Tür am Korpus.

4 - Tür und Korpus.jpg

So habe ich im Auto zwei Kisten ohne jeden Schnickschnack, die ich beliebig drehen und stapeln kann. Zum Öffnen brauche ich freilich einen Sechskantschlüssel - den darf ich nicht zu Hause vergessen.

5 - zwei verschlossene Korpusse.jpg

Am Einsatzort angekommen löse ich die Türen, schiebe bei einer von ihnen die Clamex-Verbinder in die vorbereiteten Fräsungen an Ober- und Unterkante (das kann man werkzeuglos tun)

6 - Clames einschieben.jpg

und hänge sie zwischen die beiden Korpusse.

8 - Platte einseitig befestigt.jpg

Bei den Korpussen lasse ich die Clamex-Verbinder einfach drin. Da sie nicht überstehen, stören sie nicht. Ich habe sowohl an die Vorder- als auch an die Rückseite welche gesetzt, damit ich die Korpusse sowohl so hinstellen kann, dass das Regal nach innen weist, als auch so, dass es nach außen weist.

7 - vorne-hinten-Tür.jpg

Fertig aufgebaut sieht das dann so aus:

9 - Schreibtisch.jpg

Eine Kiste fasst 102 Liter und wiegt mit Tür 6,4 kg. Damit ist sie nicht schwerer als ein Hartschalenkoffer mit gleichem Fassungsvermögen.

Eine erste Feuerprobe hat der Prototyp bereits überstanden, ich hatte ihn neulich in Holzminden dabei.

10 - Im Einsatz.jpg

Mein Mann war erst skeptisch, dann aber recht angetan, weil es im Auto so aufgeräumt war und weil ich meinen Kram so schnell zusammengepackt hatte. Sonst brauche ich immer viel länger als er, dieses Mal war ich schneller. Es gibt ja auch nicht viel zu packen, weil die Korpusse als Regale dienen und ein großer Teil des Gepäcks einfach an Ort und Stelle bleibt.

Aber ausgereift ist das Konzept noch nicht.
Die Dinger sind doch recht groß und lassen sich deshalb bepackt schlecht tragen, vor allem Treppen rauf und runter. Nicht, weil sie besonders schwer wären, sondern weil sie so unhandlich sind. Kleiner machen ist keine Lösung. Die Höhe brauche ich, damit die Sitzhöhe stimmt, die Tiefe, damit auch Leitz-Ordner reinpassen, und die Breite, damit ich bei Nutzung als Schreibtisch genug Tiefe habe.
In einem nächsten Schritt werde ich die Ecken alle abrunden, damit die Kisten sich angenehmer greifen lassen. Und dann werde ich versuchen, irgendeine Art von Tragegurt anzupassen.
Nicht wirklich bewährt hat sich auch Paulownia-Holz als Außenrahmen. Das ist einfach zu weich für die Verbinder, es knackt immer bedenklich, wenn man die Verbindungen zuzieht. Da werde ich lieber ein härteres Holz nehmen, auch wenn die Kisten dadurch schwerer werden.
Mal sehen, wann ich dazu komme, Schreibtisch.2 zu bauen. Bekanntlich halten Provisorien ja lange.

Viele Grüße
Heike

[oldtimer]

Hallo Heike,

eine sehr schöne Idee. Hast Du schonmal an eingelassene Kistengriffe gedacht? Die erleichtern mir den Transport meiner Kisten ungemein.

Gruß
Volker

[Baumbart]

Hallo Heike,

dein "Schreibtisch To Go" ist sehr interessant, vielleicht kannst du bei der Serienversion auch ein Fach für die Unterbringung vom Ladegerät für den Laptop einbauen und ein Hub für den USB Anschluss, somit hättest du mehr Platz auf dem Schreibtisch und sparst dir das Ständige Auf und Abbauen für das Zubehör vom Laptop.

[Heike]

Hast Du schonmal an eingelassene Kistengriffe gedacht?

Ja, gedacht hatte ich daran, aber den Gedanken schnell wieder verworfen, weil ich es beim ersten Prototypen so einfach wie möglich machen wollte. Hätte ja sein können, dass das alles eine Schnapsidee ist und überhaupt nicht funktioniert. Mit eingelassenen Griffen müsste man beim Bau der Platten schon berücksichtigen, wohin die Griffe sollen, damit man dort statt des Styrodurs Holz einleimt. Schwerer wären die Elemente auch geworden. Vielleicht bei Version .2. Danke für die Erinnerung!

... vielleicht kannst du bei der Serienversion auch ein Fach für die Unterbringung vom Ladegerät für den Laptop einbauen ...

Das ist eine sehr gute Idee - vor allem, weil ich das Ladegerät dann nicht mehr vergessen kann, was mir letztes Jahr bei der Fahrt in den Urlaub passiert ist .

Viele Grüße
Heike

[Woswasi]

Interessante Bauweise, danke fürs zeigen. Bin gespannt auf v2

[Klaus]

Hallo Heike,

sehr interessante Idee - ich wäre nie drauf gekommen, auf Reisen einen Schreibtisch mitzunehmen ...

Es gibt ja so kleine "Sackkarren", die könnten ggf. die zwei Korpen besser transportabel machen. Für Treppen ist das aber auch keine Lösung. Den Sechskant für die Clamex würde ich auf jeden Fall fest irgendwo unterbringen - der Tag des Vergessens kommt sonst wenn man ihn am wenigsten brauchen kann (zumindest bei mir ).

Wenn Du da Platz für Aktenordner brauchst - wo werden denn die tansportiert? Sind die in den Korpen hinter den Türen? Da wäre das Gewicht dann doch deutlich höher.

Mal schauen, was v.2 noch an neuen Erkenntnissen bringt

Gruss und frohes Schaffen am Schreibtisch
Klaus

[Mario]

Hallolo Heike
So ganz verstehen kann Dich zwar nicht, wozu Du unbedingt einen Schreibtisch für unterwegs bzw. im Hotel oder ähnliches brauchst , aber dennoch eine gute Idee! Zumal es ja auch als Stauraum, wenn ich es richtig verstanden habe, für`s Auto dient.
Sandwichplatte ist auch nich schlecht!

Grüße Mario

[Dozent]

Coole Idee und Umsetzung!

Ein Schreibtisch fehlt mir auch oft.

Grüße,

Daniel

[Achim]

Hallo Heike,

coole Idee mit dem portablen Schreitisch

Für den besseren Transport könntest Du ggfs. zwei Rollen an die Seite machen. Diese müsstest Du so anbringen, dass sie den Boden nur dann berühren, wenn Du den Korpus kippst (ähnlich wie die Koffer mit zwei Rollen). Für zum ziehen wäre ggfs. ein klappbarer Griff eine Variante oder auch nur ein Gurtband als Schlaufe am Korpus. Nachteil von den Anbauten ist allerdings die Unterbringung im Auto, weil die Anbauten wahrscheinlich im Weg sind

[Sebastian]

Hallo Heike,

interessante Idee, einen Portablen Schreibtisch zu bauen. Auch der Ansatz mit den Sandwich Platten gefällt mir sehr.

Bezüglich der Handlichkeit hatte ich beim Lesen die selbe Idee wie Achim. Wieso trägst du die Dinger, wenn Rollen sicher Ergonomischer ist.

Bin gespannt wie du das Projekt weiterentwickeln wirst.

VG
Sebastian