Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

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dirk
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Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon dirk » Mo 23. Jan 2017, 14:32

Hallo zusammen,

neulich habe ich mal wieder eines der ersten selbstgemachten "Möbel" betrachtet und darüber nachgedacht, wie das "seinerzeit" (d.h. vor ca. 8-9 Jahren) entstanden ist.
Damals hatte ich eigentlich kein Werkzeug... OK ein paar (alte) Schraubendreher, ein paar "Überbleibsel" von einem "Werkzeugschrank" den ich mit ca. 10 Jahren geschenkt bekommen hatte und einen (schweren) Akku-Schrauber vom Kaffee-Röster. Das wars so ziemlich. Selbst das Werkzeug, das ich hatte, war überwiegend minderwertig und alt.

Dennoch kam etwas Vorzeigbares (!) dabei heraus, wie ich finde und deshalb wollte ich an dieser Stelle mal zeigen, was möglich ist, selbst wenn man keinen Maschinenpark für mehrere 10K Euro besitzt und man bzgl. "Können" nur sagen kann, dass man keine zwei linken Hände hat...

Vielleicht hat Ihr auchmal etwas gebaut, das einfach war und (fast) ohne Werkzeug umgesetzt wurde? Dann stellt diese Projekte doch gerne in diesen Thread mit ein. ;-)

Bei mir fing es damit an, dass meine Frau meinte, wir könnten für das Kinderzimmer gut eine "Holzbank" brauchen. Diese sollte recht niedrig sein (da die Kinder noch sehr klein waren!). Dennoch sollte es möglich sein, unter die Bank die praktischen Holzkästen zu schieben (die haben wir fertig gekauft und Rollen darunter montiert).

Natürlich habe ich vom eigentlichen Bau keine Fotos, darum hier einfach mal das fertige "Exemplar":

IMG_6249_web.png


Die Bank besteht aus 4 Teilen:
Linke und rechte "Wange", Sitzfläche und - für die Stabilität - hinten noch eine Querstrebe.
Diese sieht man hier:

IMG_6250_web.png


Als Material hatte ich mir Buche Leimholz herausgesucht. Zum damaligen Zeitpunkt waren gerade "Arbeitsplatten" im Baumarkt "im Angebot". Da habe ich zugeschlagen. Die "Herausforderung" war natürlich das Auftrennen der Platte.
Das habe ich gleich "vor Ort" im Baumarkt erledigen lassen. Wichtig ist dabei weniger, dass alles auf den "Millimeter" genau gesägt wird, sondern mehr, dass die Stücke, die gleichlang sein müssen auch wirklich gleich sind. Daher kann es wichtig sein, dem Mitarbeiter des Marktes genau vorzugeben, in welcher Reihenfolge (!) zu sägen ist.

In meinem Fall war es so, dass ich Sitzfläche und hintere Strebe gleich lang brauchte; auch die beiden Wangen sollten - natürlich - gleich groß sein. Wenn man sich über diese Details klar ist, kann man auch mit den Zuschnittservice im Baumarkt gute Ergebnisse erzielen.

Da ich weder Lamello- noch Dominofräse besaß musste die Verbindungen anders gemacht werden. Das habt ihr schon oben gesehen. Heute würde ich vermutlich die Wangen unter die Sitzfläche positionieren, aber darüber habe ich damals nicht groß nachgedacht, sondern einfach "gemacht"...

Was mir bei der "Arbeitsplatte" auch sehr entgegenkam, war die Tatsache, dass sie an einer Seite abgerundet war. Dadurch konnte ich auf eine Oberfräse verzichten (die ich eh nicht hatte).

IMG_6252_web.png


Hier sieht man auch schön, wie die Kästen unter die Bank passen.

Sogar nach gut acht Jahren hält das Ganze noch und passt:

IMG_6253_web.png


So.... eigentlich wäre ich jetzt fertig.

Aber: Wie ihr an den oberen Bildern gesehen habt, ist die Bank wirklich mit einfachsten Mitteln entstanden. Zwischenzeitlich habe ich etwas "aufgerüstet" und da dachte ich mir, man könnte die Bank doch "verschönern"...

Was mir z.B. nicht gefiel, waren die nicht 100% passenden Übergänge zwischen Wange und Sitzfläche. OK... war schon relativ gut, aber auch nur "relativ". Um diese "offensichtlichen" Ungenauigkeiten etwas weniger sichtbar zu machen, wollte ich ein paar Schattenfugen fräsen. Was ich auch nicht so toll fand waren die nicht gerundeten Kanten. Diese waren doch recht "kantig" und man konnte sich schnell daran stoßen:

IMG_6256_web.png


IMG_6257_web.png


Auch die Innenseite der Wange habe ich abgerundet:

IMG_6258_web.png


Die Verbindungen habe ich gelassen:

IMG_6259_web.png


Dann habe ich das Ganze noch bis Korn 240 geschliffen und mit Clou Hartwachsöl "eingelassen".

Hier das Endergebnis:

IMG_6260_web.png


IMG_6255_web.png


Herzliche Grüße
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Dirk.

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Re: Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon Special A » Mo 23. Jan 2017, 19:20

Ich denke mal, dass sich hier nun einige an ihre Anfänge erinnert fühlen.

Aber ja, sie ist schön geworden. :)
- Florian

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Re: Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon elektroulli » Mo 23. Jan 2017, 19:42

Respekt Dirk,
wie Du hier bewiesen hast sind wirklich keine teuren Maschinen und Hilfsmittel erforderlich.
Weder ein roter Winkel noch eine Domino. :D
Hat Mario das schon gesehen? :D
Ulli

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Re: Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon aundb » Mo 23. Jan 2017, 20:49

Hallo Dirk,

super Dirk. Kenne ich irgendwo her. Und mein kleiner Schuppen steht auch immer noch :lol:
Danke fürs zeigen.
Grüße aus der Pfalz
Achim

**Cum insantientibus furere necesse est.** ;) :D

Gregor
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Re: Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon Gregor » Di 24. Jan 2017, 16:32

Hallo Holzwürmer,

Ich komme mal dem Wunsch vom Dirk nach.

Hier mal ein Bücherregal aus der Zeit, als ich "nur" über eine kleine Stichsäge und einem billigen Akkuschrauber verfügte!
Die Gehrungen habe ich mit einer Feinsäge aus dem Baumarkt und der entsprechenden Führung gemacht!
Es genügte also nur ein Zollstock, eine Stichsäge, ein Akkuschrauber und eine einfache Handsäge!
Wie man sieht, besteht das Regal nur aus handelsüblichem Material a la Baumarkt!

bild-1.jpg

bild-2.jpg

bild-3.jpg


Leider habe ich in dieser Zeit noch nicht viel fotografiert, so dass nur das Ergebnis zu sehen ist!

Ein Sideboard ist ebenfalls zu jener Zeit entstanden. Für die meisten Verbindungen wurden 6mm Holzdübel (Baumarkt) verwendet. Hierzu hatte ich mir die Markierspitzen im Baumarkt gegönnt! Das war schon ein riesiger Fortschritt! :lol:
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Grüsse aus dem Siebengebirge
Gregor

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Re: Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon Mandalo » Mi 25. Jan 2017, 23:20

dirk hat geschrieben:?..Vielleicht hat Ihr auchmal etwas gebaut, das einfach war und (fast) ohne Werkzeug umgesetzt wurde? Dann stellt diese Projekte doch gerne in diesen Thread mit ein...


Tja, dann folge ich mal deinem Aufruf.
Es ist schon ein paar Jahre her, müsste so Mitte/Ende der 70er gewesen sein als ich mein erstes Möbelstück mit fast ohne Werkzeug zusammengebaut habe. Ich habe einen älteren Schrank nach meinen damaligen Bedürfnissen designt und sogleich umgesetzt.
Fangen wir unten rechts an: Großzügiges, leicht zugängliches Ordnerfach
Unten links: Getränkefach, großvolumig passt eine ganze Sprudelkiste rein!
Darüber: Telefunken Kassettenrecorder mit eingebauten Mikrofon!
Rechts daneben: Schallplattenfächer, wie man sieht bestand damals meine Sammlung aus zwei LP's: ABBA und Les Humphries Singers
Daneben: Kassettenfächer, leider noch nicht eingeräumt
Darüber Links: TV mit 1., 2., 3. Programm, leider nur bis ca Mitternacht, dann kam Testbild, danach Ameisenrennen.
Rechts daneben: Das Herzstück, ein Schallplattenspieler!
Das Fach darüber wurde durch eine großzügige Blende verblendet. Großzügig weil keine Säge zur Verfügung stand.
In die Blende integriert: Links ein Röhrenradio, sauber eingelassen / Rechts HighTech - Eine 3-Kanal- Lichtorgel, der 4. Knopf ist der Gesamtregler.
Auf dem Schrank: In beige: Subwooooover => Eigenbau / Rechts daneben eine Lichtorgel-Leuchtkörperbox, => Eigenbau, innen mit Mamas Alufolie ausgekleidet!

Wie gesagt, mit fast ohne Werkzeug zusammengebaut. Ich glaube es war nur ein Hammer und ein Schlitzschraubendreher im Einsatz. Von dem eigentlichen Bau habe ich leider keine Fotos mehr. Bei Interesse könnte ich noch mein erstes selbst angefertigte Bett nachreichen... :lol:
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Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Re: Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon Mario » Do 26. Jan 2017, 00:11

elektroulli hat geschrieben:Respekt Dirk,
wie Du hier bewiesen hast sind wirklich keine teuren Maschinen und Hilfsmittel erforderlich.
Weder ein roter Winkel noch eine Domino. :D
Hat Mario das schon gesehen? :D
Ulli


Ja, hat er jetzt eben grad gesehen. Und ich hab bestimmt auch einiges beizusteuern. Muss ich aber erst zum Fotoshooting wieder hinkommen, weil etwas entfernt von mir.
Sag mal Dieter, bist Du das auf dem Bild? :) Was hattest Du eigentlich für einen Vinyl Player?
Also wir hatten noch drei weitere Programme, wenn ich mich recht erinnere. :lol: Der Rest war aber genauso, Testbild- Ameisenrennen. :lol:

Grüße, Mario!

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Re: Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon Mandalo » Do 26. Jan 2017, 18:08

Nein, das ist der Nachbarsbub, aber in meinem Alter ...gewesen! Also jetzt auch noch, aber älter...! :?
Marke? Plattenspieler? Keine Ahnung! Ich kann dir sagen was ich zuletzt hatte und noch habe, einen Sony ps lx500 Tangentialplattenspieler. Nichts hochwertiges aber ganz ordentlich.
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Re: Möbelbau (fast) ohne Werkzeug

Beitragvon Mario » Do 26. Jan 2017, 22:44

Nein, das ist der Nachbarsbub, aber in meinem Alter ...gewesen! Also jetzt auch noch, aber älter...!


So, so, klingt logisch...doch! :lol:
Ich hatte damals auch einen Tangential und hab den immer noch im Keller rumzustehen. Dazu noch einen Kassettenrecorder der damals neuesten Generation gekoppelt und das klang für mich um Welten besser als der reine Kompaktkassetten Sound. Das war alles DDR Zeug und ich war total happy sowas zu haben. Die Auswahl an solchen Sachen war ja auch sehr beschränkt.
Der Preis dafür hingegen :roll: :roll: :roll: , dafür bekommt man heute schon `ne gute Anlage mit etwas höheren Ansprüchen.
Alleine der Recorder wenn ich mich recht erinnere kam 1460 Alu-Mark, gegengerechnet `nen halbes Vermögen!
Gibt`s sogar noch zu kaufen. Genauso sah meiner auch aus. :lol: Link vergessen uuups!https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/stereo-kassettenradio-skr-700/586357566-168-3744

Grüße, Mario!


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