Schleifwalze

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RockinHorse

Re: Schleifwalze

Beitragvon RockinHorse » Mo 24. Sep 2018, 23:06

Kai87 hat geschrieben:...ich bin gerade mitten in einem neuem Projekt und benötige eure fachkundige Meinung.
Wie auf den Bildern zu sehen habe ich vier Schleifwalzen für meine Bohrmaschine gebaut mit jeweils zweimal dem gleichen Durchmesser für unterschiedliche Körnungen. Diese bestehen aus Multiplexringen die ich miteinander verleimt habe und auf eine Gewindestange M10 versehen habe. Für eine bessere Rundlaufgenauigkeit habe ich am unteren Ende Radialkugellager angebracht. Diese greifen in eine exakte gleich große Bohrung in meinem Bohrtisch. Das Loch liegt genau in der Bohrachse meiner Bohrmaschine. Das Schleifpapier habe....

Moin Kai,
ich hab' die Vorrrede mal etwas abgekürzt. Ich frag Dich mal unverblümt: Bist Du zufrieden mit dem Ergebnis? Gibt es etwas, was man besser machen sollte?

Deiner Beschreibung nach würde ich es so ähnlich angehen. Schleifwalzen/Schleifzylinder fertig zu kaufen, das widerstrebt mir. Zu dem ich in der Vergangenheit einige Selbstbaulösungen gesehen habe, die ganz pfiffig sind.

Kai87
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Re: Schleifwalze

Beitragvon Kai87 » Mo 1. Okt 2018, 11:09

Hallo Hubert,

Ich bin dem Forum noch einen Bericht schuldig. Generell bin ich mit der Lösung sehr zufrieden. Da ich die Walzen nicht so oft benutze reicht mir die Fixierung mittels Klebstoff auf den Holzkörpern. Ich bin aktuell in London, versuche aber diese Woche noch einen kurzen Bericht mit Bildern anzufertigen.

Grüße,
Kai

Kai87
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Re: Schleifwalze

Beitragvon Kai87 » Mi 10. Okt 2018, 11:49

Hallo Holzwerker, hallo Hubert,

mit etwas Verzögerung kommt nun mein ausführlicher Bericht mit einigen Fotos. Wie in meinem vorletzten Post geschrieben habe ich mir eine Aufnahme drehen lassen. Dieses habe ich in einer Firma in Auftrag gegeben bei der man lediglich eine CAD Zeichnung erstellen musste. Die Kosten hierfür lagen bei 120 €, wobei der Preis bei Mehrfachfertigung deutlich nach unten geht (für drei Teile waren es schon 60 € pro Stück).



Dieses Bild zeigt den Aufbau der Werkezeugaufnahme. Die Schleifwalze wird von unten aufgeschoben und mittels Unterlegscheiben und Kugellager samt Mutter gesichert. Der obere Teil hat einen Durchmesser von 13 mm und wird von der Bohrmaschine aufgenommen. Habe mich hierbei für den maximal möglichen Durchmesser entschieden, den meine Protool aufnehmen kann. Auf dem folgenden Bild sieht man die Schleifwalze im zusammengebauten Zustand.

IMG_20181008_1501571.jpg


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Die Einzelnen Segmente der Schleifwalze habe ich zum Teil mittels Lochsägen und zum Teil mit dem Kreisschneider gemacht. Im Anschluss wurde die Bohrung in der Mitte auf 10 mm aufgebohrt. Nach dem Verleimen müssen die Walzen "rund" gemacht werden und senkrecht zum Arbeitstisch. Dazu habe ich mir einen Winkel aus Multiplex gemacht und mit Schleifpapier der Körnung P 120 beklebt. Bei laufender Maschine wird dieser Winkel langsam und mit Gefühl an die Walze geführt. Dies wird solange gemacht bis keine Stufen mehr zu fühlen sind und die Walze im rechten Winkel steht. Eine Absaugung mit der freien Hand ist sehr zu empfehlen, es ist eine sehr staubige Angelegenheit.

IMG_20181008_1459547.jpg


IMG_20181008_1500021.jpg


Danach wird die Walze wieder ausgenommen und es folgt der kniffligste Teil. Die Walze muss mit Schleifpapier (in meinem Fall je eine mit P120 und eine mit P320) beklebt werden. Ich habe mich zu einem durch Wärme lösbaren Kleber von Titebond entschieden. Mit der Heißluftpistole und etwas Feuchtigkeit kann dieses nach Abnutzung wieder entfernt werden. Der Klebstoff wird erwärmt und dünn auf das Papier und die Rolle aufgetragen. Wenn die Flüssigkeit leicht ins Holz gezogen ist wird das Papier in die Nut (mit der Handsäge geschnitten) gesteckt und auf einer festen Unterlage mit der Laufrichtung und viel Drück abgerollt. Meistens hebt sich das Papier am Ende bzw. Anfang wieder leicht ab. Dazu habe einfach ein paar Federklemmen aufgebracht.

IMG_20181009_1305303.jpg


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IMG_20181009_1313469.jpg


Nach dem der Kleber angezogen hat können die Klemmen abgenommen werden. Die Schleifwalze kann nun benutzt werden. Zusätzlich habe ich mir noch passende Einlagen für meinen Bohrtisch gemacht. Da durch den Schleivorgang der Durchmesser um einige Millimeter verkleinert wird, können hierzu die Entsprechenden Lochsägen bzw. Kreisschneider zur Erstellung der Ringe genutzt werden. Einfach eine neue Platte einlegen und Bohren. Die Idee hinter der "Tieferlegung" der Walze ist der, dass somit die Walze auf der gesamten Höhe schleift. Das Schleifpapier steht nämlich nicht über die Walzen über sondern hat oben und unten etwa 1 bis 2 mm Luft. Wenn ich irgendwann meinen Bohrtisch gebaut habe wird über diese Ringe auch die Absaugung von unten realisiert.
Ich hoffe ich konnte mit diesem Bericht die wichtigsten Fragen beantworten. Für meine Zwecke reicht diese Lösung aus. Der erste richtige Einsatz war beim Erstellen der Vorderzangenbacke für meine Hobelbank. Wenn ich mehr schleifen müsste würde ich auf jeden Fall mehr Schleifwalzen pro Druchmesser machen, um mehrere Körnungen zu haben. Aktuelle habe ich sechst Walzen zu je zwei gleichen Durchmessern mit jeweils P120 und P320. Das reicht mir aus. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Unter dem folgenden Link habe ich ein Video der Schleifwalze im Betrieb hochgeladen:
https://1drv.ms/v/s!AhnNw4Y_aKooqVdcA67DphSqFH3o

Hoffe der Link klappt.

Grüße aus dem Westerwald,
Kai
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