Hallo Holzwerker, hallo Hubert,
mit etwas Verzögerung kommt nun mein ausführlicher Bericht mit einigen Fotos. Wie in meinem vorletzten Post geschrieben habe ich mir eine Aufnahme drehen lassen. Dieses habe ich in einer Firma in Auftrag gegeben bei der man lediglich eine CAD Zeichnung erstellen musste. Die Kosten hierfür lagen bei 120 €, wobei der Preis bei Mehrfachfertigung deutlich nach unten geht (für drei Teile waren es schon 60 € pro Stück).
Dieses Bild zeigt den Aufbau der Werkezeugaufnahme. Die Schleifwalze wird von unten aufgeschoben und mittels Unterlegscheiben und Kugellager samt Mutter gesichert. Der obere Teil hat einen Durchmesser von 13 mm und wird von der Bohrmaschine aufgenommen. Habe mich hierbei für den maximal möglichen Durchmesser entschieden, den meine Protool aufnehmen kann. Auf dem folgenden Bild sieht man die Schleifwalze im zusammengebauten Zustand.
IMG_20181008_1501571.jpg
IMG_20181008_1500327.jpg
Die Einzelnen Segmente der Schleifwalze habe ich zum Teil mittels Lochsägen und zum Teil mit dem Kreisschneider gemacht. Im Anschluss wurde die Bohrung in der Mitte auf 10 mm aufgebohrt. Nach dem Verleimen müssen die Walzen "rund" gemacht werden und senkrecht zum Arbeitstisch. Dazu habe ich mir einen Winkel aus Multiplex gemacht und mit Schleifpapier der Körnung P 120 beklebt. Bei laufender Maschine wird dieser Winkel langsam und mit Gefühl an die Walze geführt. Dies wird solange gemacht bis keine Stufen mehr zu fühlen sind und die Walze im rechten Winkel steht. Eine Absaugung mit der freien Hand ist sehr zu empfehlen, es ist eine sehr staubige Angelegenheit.
IMG_20181008_1459547.jpg
IMG_20181008_1500021.jpg
Danach wird die Walze wieder ausgenommen und es folgt der kniffligste Teil. Die Walze muss mit Schleifpapier (in meinem Fall je eine mit P120 und eine mit P320) beklebt werden. Ich habe mich zu einem durch Wärme lösbaren Kleber von Titebond entschieden. Mit der Heißluftpistole und etwas Feuchtigkeit kann dieses nach Abnutzung wieder entfernt werden. Der Klebstoff wird erwärmt und dünn auf das Papier und die Rolle aufgetragen. Wenn die Flüssigkeit leicht ins Holz gezogen ist wird das Papier in die Nut (mit der Handsäge geschnitten) gesteckt und auf einer festen Unterlage mit der Laufrichtung und viel Drück abgerollt. Meistens hebt sich das Papier am Ende bzw. Anfang wieder leicht ab. Dazu habe einfach ein paar Federklemmen aufgebracht.
IMG_20181009_1305303.jpg
IMG_20181009_1308081.jpg
IMG_20181009_1313469.jpg
Nach dem der Kleber angezogen hat können die Klemmen abgenommen werden. Die Schleifwalze kann nun benutzt werden. Zusätzlich habe ich mir noch passende Einlagen für meinen Bohrtisch gemacht. Da durch den Schleivorgang der Durchmesser um einige Millimeter verkleinert wird, können hierzu die Entsprechenden Lochsägen bzw. Kreisschneider zur Erstellung der Ringe genutzt werden. Einfach eine neue Platte einlegen und Bohren. Die Idee hinter der "Tieferlegung" der Walze ist der, dass somit die Walze auf der gesamten Höhe schleift. Das Schleifpapier steht nämlich nicht über die Walzen über sondern hat oben und unten etwa 1 bis 2 mm Luft. Wenn ich irgendwann meinen Bohrtisch gebaut habe wird über diese Ringe auch die Absaugung von unten realisiert.
Ich hoffe ich konnte mit diesem Bericht die wichtigsten Fragen beantworten. Für meine Zwecke reicht diese Lösung aus. Der erste richtige Einsatz war beim Erstellen der Vorderzangenbacke für meine Hobelbank. Wenn ich mehr schleifen müsste würde ich auf jeden Fall mehr Schleifwalzen pro Druchmesser machen, um mehrere Körnungen zu haben. Aktuelle habe ich sechst Walzen zu je zwei gleichen Durchmessern mit jeweils P120 und P320. Das reicht mir aus. Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Unter dem folgenden Link habe ich ein Video der Schleifwalze im Betrieb hochgeladen:
https://1drv.ms/v/s!AhnNw4Y_aKooqVdcA67DphSqFH3oHoffe der Link klappt.
Grüße aus dem Westerwald,
Kai