Kreissägeblatt-Uhr

Zweckmäßiges für unsere Werkstätten
seemann

Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon seemann » So 21. Jan 2018, 13:17

Vorgeschichte:
Nach 20 Jahren hat meine Kunststoff Werkstatt-Uhr vom Kaffeeröster das Zeitliche gesegnet. Ich war eigentlich ganz froh, sie hatte sehr viele Batterien gefressen und ich hab sie zunächst durch einen alten Wecker ersetzt. Das stellte sich aber als keine gute Idee heraus, irgend etwas stand immer davor und versperrte die Sicht: ein Werkstückteil, Werkzeug, Verpackung, ich bin da nicht besonders gut organisiert. Hatte die Uhrenvorstellung von Matthias gesehen viewtopic.php?f=45&t=966&p=17966&hilit=Uhr#p17966 und war hellauf begeistert. Und vorher gar nicht gewusst, dass es solche Uhrwerke zu kaufen gibt. Also herzlichen Dank von dieser Stelle! Schnell eine Baumscheibe besorgt, ist auf dem Lande kein Problem und dann sollte es losgehen. Aber wie das so ist, auf einmal kommt da 'ne Idee. Warum nicht mal ein altes Kreissägeblatt als Zifferblatt verwenden? Hatte natürlich gerade keins zur Hand, immer alle alten Sägeblätter ordentlich entsorgt. Also hier im Forum einen Aufruf gestartet und promt fanden sich drei edle Spender: Heike, Auersberger und Dieter/Mandalo. Nochmals besten Dank, hoffentlich kann ich mich mal revanchieren!
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Dieses Sägeblatt sah absolut neuwertig aus und wurde mein Versuchsobjekt für einen Rostüberzug. Doch dazu später mehr.
Und damit gleich die Idee, mehrere Uhren in verschiedenen Stilrichtungen zu kreieren.
Vorbereitung:
Zunächst 3 Uhrwerke und verschiedene Zeiger, Ziffern und sonstige Utensilien besorgt. Die Uhrwerke gibt es mit unterschiedlichen Wellenlängen, ich habe die längsten ausgewählt. Meine Lieferanten: Amazon, ebay und https://watchparts24.de/Ersatzteile-fuer-Grossuhren . Letzterer hat eine sehr große Auswahl an Zeigern und Zifferblatt-Zubehör.
Zunächst mussten die Sägeblätter entfettet (mit Aceton)
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und gründlich gereinigt werden. Das wurde mit Excenterschleifer und 80er, 120er und zuletzt 180er Schleifscheiben erledigt.
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Doch dann der Gau: mein Excenterschleifer gab den Geist auf. Doch Glück im Unglück: vor über 20 Jahren war das schon mal geschehen, der Keilriemen war gerissen. Und ich hatte mir zwei Ersatzeilriemen, einen in Reserve, gekauft. Und diesen glücklicherweise im Gerätekoffer aufbewahrt, so dass er gleich zur Hand war.
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Nach der Reparatur noch schnell das Innenleben gereinigt und es konnte weiter gehen.
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seemann

Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon seemann » So 21. Jan 2018, 13:44

Die Sägeblätter nach der Reinigung.
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Dieses habe ich mir für den ersten Versuch ausgesucht, mit dem Zirkel einen Kreis für die Stundenmarkierungen geschlagen (geht auch mit Bleistift auf Metall erstaunlich gut) und in 30° Abständen die Stundenpositionen markiert.
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Dafür sollten M6 Messingmaschinenschrauben mit Halbrundkopf herhalten, hatte 1981 mehrere Marmeladengläser voll von meinem Vater geerbt und kaum richtige Verwendung dafür gefunden, aber natürlich auch nicht entsorgt.
Bohrpositionen angekörnt und mit Säulenbohrmaschine zunächst 4mm, dann auf 6mm aufgebohrt. Ging mit Schneidöl trotz China-HSS Bohrern erstaunlich gut, hatte mir das wegen des Wekzeugstahls der Sägeblätter weitaus schwieriger vorgestellt.
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So erst mal Pause, muss kurz aus dem Haus. Heute Nachmittag geht es weiter.
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Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon Mario » So 21. Jan 2018, 14:06

Hallo Michael
Ich finde das eine sehr gute Idee und bin auf das Ergebnis bzw. auf die Ergebnisse sehr gespannt.
Ich glaub, ich hab auch noch ein oder zwei Sägeblätter, die ich wahrscheinlich nicht mehr nutze, muss ich nochmal schauen.

Grüße, Mario!

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Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon Mandalo » So 21. Jan 2018, 14:49

Schön dass ich "mein" Sägeblatt auf diesen Weg wieder sehe!
...und vielleicht, wenn's gut wird, fordere ich es einfach zurück, wenn fertig! :lol:
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon Zwackelmann » So 21. Jan 2018, 15:18

Ich sehe da aber gar keine selbst gemachten Zahnrader! :?

Spaß beiseite! :mrgreen:
Bin schon gespannt was du aus den alten Blättern raus holst,
und ob die Chemiepampe was taugt.
Habe hier selber auch nur so eine Plastikuhr in der Werkstatt, mal sehn ................

Also hau rein, und bummle hier nicht so lange rum.

LD Dirk

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Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon Zwackelmann » So 21. Jan 2018, 15:20

Nachtrag:

wie wär es mit selbst gemachten Zeiger?

6 o. 8 Maulschlüssel oder olle Stichsägeblätter?

Merke:
Wer fertig kauf hat aufgegeben ........................ :mrgreen: :twisted: :mrgreen:

seemann

Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon seemann » So 21. Jan 2018, 16:12

Vielen Dank allen, für den netten Zuspruch.

@ Mario: Dann mal ran, braucht man auch keine Domina zu oder wie das Trümmer heißt 8-)

@Dieter: Da wird dann aber Veredelungsaufschlag fällig! :lol:

@Dirk: Nun aber nicht treiben, ist ja Hobby! Und Zahnräder? Bin doch kein Filigranhandwerker wie Du. :lol: Und an selbst gemachte Zeiger etc. habe ich tatsächlich gedacht, mich aber nicht rangetraut. Ist mehr Deine Liga. :mrgreen:

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Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon Mario » So 21. Jan 2018, 16:38

Also ich dachte es wären die Zahnräder und Du hast die Zähne selbst reingeschnitzt. :ugeek: :D

Stichsägeblätter als Zeiger is `ne gute Idee, finde ich. Kann doch so schwer auch nich sein, oder!?

Grüße, Mario!

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Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon Zwackelmann » So 21. Jan 2018, 17:17

seemann hat geschrieben:.... ich tatsächlich gedacht, mich aber nicht rangetraut. ......


Du wirst doch wohl einen Maulschlüssel / Stichsägebaltt oder Schraubenzieher aufzeichnen können,
mit einer Hand-Laubsäge aussägen und mit Metallic Lack anpinseln können ?!? :shock: :? :roll:

seemann

Re: Kreissägeblatt-Uhr

Beitragvon seemann » So 21. Jan 2018, 17:50

So, weiter im Text (und Bild)
Jetzt kam der Teil, auf den ich richtig gespannt war. Der erste praktische Einsatz meiner neuen Bandsäge. Hatte mir das Buch "Bandsägen Einrichten-Beherrschen-Ausreizen" von HolzWerken gekauft. Auf Seite 177 gibt es den Abschnitt "Rundzapfen sägen". So etwas wollte ich nun für die Sägeblattbohrung zur Aufnahme der Uhrwerkswelle fertigen. Zuerst war eine Vorrichtung zur Aufnahme eines Rundstabs erforderlich. D
Habe dazu ein Reststück Kiefernholz genommen und einen 2 x 60° Keil mit der Kreissäge eingeschnitten.
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Es ist wichtig, dass die Winkel beidseitig gleich groß sind und der untere Ausschnitt in der Mitte liegt.
Hat natürlich nicht auf Anhieb geklappt, habe auf einer Seite einen falschen Winkel gewählt. Daher der zusätzliche und völlig überflüssige Sägeschnitt auf der linken Seite. Konnte aber das Werkstück weiter nutzen.
Der Rundzapfen wurde aus einem Buchenrundholz von 35 mm Durchmesser gefertigt, der spätere Zapfendurchmesser musste 25mm entsprechend der Sägeblattbohrung betragen und auf einer Seite sollte ein 4mm dicker Kragen mit 35mm Durchmesser stehenbleiben. Schreibt sich komplizierter als es tatsächlich ist.
Dazu wird die Vorrichtung am Parallelanschlag der Bandsäge mit Zwingen befestigt. Der Abstand zum Sägeblatt soll ca. 3mm betragen. Gleichzeitig wird hinter dem Sägeblatt ein Stoppklotz am Parallelanschlag befestigt. Der Abstand zu den Zähnen soll der gewünschten Zapfenlänge entsprechen. Ich habe ihn wesentlich größer gewählt und den Zapfen später passend abgelängt.
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Parallelanschlag so einstellen, dass der Grund der V-Kerbe genau um die Hälfte des gewünschten Zapfendurchmessers von den Sägeblattzähnen entfernt liegt.
Rundholz durchs Sägeblatt an den Stoppklotz führen, zurück ziehen, etwas drehen, erneut an den Stoppklotz führen usw. So lange fortfahren, bis ein runder Zapfen entstanden ist. Zum Schluss Rundholz am Stoppklotz halten und entgegen dem Uhrzeigersinn drehen, um einen sauberen Abschluss zum Kragen zu erhalten. Im Buch heisst es: um die Brüstung zu verputzen.
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Das Ergebnis hier ist von der Oberfläche her sehr unsauber. Das liegt am Sägeblatt. Habe später mit einem anderen Sägeblatt wesentlich bessere Ergebnisse erzielt. Spielt in diesem Fall keine große Rolle, da ich alles mit der Feile glätten konnte und dann Zapfen mit Kragen auf die gewünschte Länge geschnitten habe.
P1000576.JPG

Das war's für heute, jetzt gibt es diverse italienische Antipasti samt Rotwein und Grappa. Man gönnt sich ja sonst nichts!
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Zuletzt geändert von seemann am So 21. Jan 2018, 18:21, insgesamt 1-mal geändert.


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