Ein neuer Werktisch muss her...

Zweckmäßiges für unsere Werkstätten
RockinHorse

Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon RockinHorse » Do 19. Apr 2018, 01:05

DSC_4129s.jpg

Den alten Werktisch habe ich zu guter Letzt doch noch abgelichtet, bevor er demontiert wurde. Dieser alte Werktisch war ein Produkt aus Zeit und Veränderungen, aber jetzt ist er nicht mehr existent. Das Material, vorwiegend Spanplatte wurde größtenteils wieder verwendet. Gestartet bin ich mit dem linken Unterschrank und einer Stellage als Unterbau für die Tischauflage, die zunächst aus einer einfachen Spanplatte bestand. Der Unterschrank bestand aus aufgedoppelter Spanplatte, nicht verleimt sondern nur geschraubt. Das Teil war sehr massiv und wegen seiner Masse ziemlich behäbig, was sich insgesamt als außerordentlicher Vorteil erwiesen hat. Die Bauweise dieses Startersets war der Situation geschuldet, da ich damals noch nicht wusste, ob ich meine Ambitionen weiter entwickeln würde oder nicht.

Im nächsten Schritt wurde der Werktisch durch den rechten Unterschrank ergänzt und somit die Tischauflage auf 3 Meter verlängert. Die neue Länge war schon sehr komfortabel. Bei diesem Umbau wurde auch die Tischauflage aufgedoppelt. Später kam auch noch eine dritte Lage hinzu. Die mittlerweile große Masse habe ich als großen Vorteil empfunden, da so der Werktisch seinen Standort freiwillig nicht verändern konnte.

Und später wurde noch eine 3-achsige Horizontalfräse angebaut. Dieser letzte Anbau war die Folge eines Entschlusses: Der Bau einer Kreissäge. Ab diesem Zeitpunkt stand nur noch der Bau von Maschinen im Fokus. Der alte Werktisch hatte gute Dienste geleistet, wurde aber durch häufiges Benutzen nicht schöner, so dass ich ihn bei Fotoaufnahmen zu meinen Projekten so gut es ging abgedeckt habe. Ein Star fürs Fotoshooting war der nie. Und das ist jetzt das letzte Foto. Was ich sonst noch von dem alten Tisch über behalten habe? Die massive Bauweise, die sich in meinen Augen glänzend bewährt hat und ein paar Spanplatten. Natürlich kann so ein Werktisch mit einem supertollen MFT nicht mithalten, schon alleine wegen der Optik. Aber wo liegt der Vorteil eines MFTs gegenüber einem Werktisch einfachster Bauart? Nach meiner Ansicht, gibt es keinen. Meine Frau ist schön, ein Werktisch muss es nicht sein. Ein Werktisch muss funktionell sein und das ist mein Werktisch allemal auch ohne Löcher im quadratischen Raster. Mein Werktisch hat aber gegenüber einem MFT einen existenziellen Vorteil: Wenn ich die Oberfläche meines Werktisches nicht mehr sehen mag, dann kann ich ihm eine neue Platte spendieren - beim MFT müssen wieder etliche Löcher im Raster niedergebracht werden...


Anmerkung:
Den OSB- und Multiplex-Zuschnitt habe ich auf auf meiner FKS erledigt und dafür das entsprechende Plattenmaterial anliefern lassen. Den Zuschnitt selbst habe ich nicht dokumentiert.


DSC_4135s.jpg

Zinkenfräsen für die Schubladen des neuen Werktisches. Die verwendete Vorrichtung wird hier beschrieben.

Für diesen Arbeit habe ich einen HARDAL-Fräser bei KOBRATEC gekauft. Und damit komme ich vorab schon mal zu einer Fräser-Beurteilung.

Für nicht allzu intensives Fräsen, also gelegentliches Fräsen, scheinen die HARDAL-Fräser von KOBRATEC eine gute Wahl zu sein. Sie hinterlassen gerade beim Fräsen von Fingerzinken in MPX ein akzeptables Schnittbild und wenn man den Bogen 'raus hat, dann auch komplett ohne Ausriss. Auf Opferbeilagen kann man dann verzichten.

Allerdings gibt es keine "ewigen" Standzeiten. Ich habe mit einem 12er Fräser in 12-mm-MPX-Birke etwas mehr als 11 Laufmeter Fingerzinken geschafft. Nun scheint die Schärfe gelitten zu haben, was sich so ab dem achten Laufmeter bemerkbar gemacht hat, die Späne wurden sehr fein und verfärbten sich zunehmend ins Dunkle. Wenn dann der Vorschub nicht passend war, konnte es auch zu Glutnestern kommen, das ist dann schon mehr als nur prickelnd. Passender Vorschub heißt, eine mittlere Vorschubgeschwindigkeit bei auf keinen Fall zu geringer Drehzahl. Sicheres Arbeiten war damit nach den 11 Laufmetern nicht mehr möglich.

Fazit: Bezogen auf den Werkstoff und die Präzision erscheint mir der Preis mit knapp 16 € unschlagbar zu sein. Für die Menge, die ich zu fräsen hatte, war es dann aber wohl doch zu knapp kalkuliert. Ob ein entsprechender VHM-Fräser für knapp 44 € sich besser geschlagen hätte, steht wohl außer Frage, der Fräser müsste dann aber schon mal 33 Laufmeter schaffen....


DSC_4134s.jpg

Verleimen der Schubladen. Das Foto ist nicht während der ersten Verleimpartie entstanden. Während der ersten Verleimpartie existierte noch der alte Werktisch. Auf dem neuen Werktisch ist die oberste Platte noch nicht montiert, darum hatte ich auch keine Hemmungen, zwei Leisten (Hobelware) als Verleimhilfe im rechten Winkel auf die Tischplatte zu schrauben.

Die Seitenteile der Schubladenzarge bestehen aus Birke-MPX 12 mm. Für den Schubladenboden verwende ich billigstes Laminat, vorbereitete Stücke wurden miteinander verleimt und am nächsten Tag auf Maß geschnitten.


DSC_4126s.jpg

Unterschrank mit Schubladen ohne Fronten. Der Korpus des Unterschranksbesteht aus aufgedoppelten OSB-Elementen (22 mm), die alle miteinander verleimt wurden. Man beginnt mit dem inneren Korpusteilen und setzt diese unter Leim zusammen. Danach folgen die äußeren Elemente, die nicht nur an den Kanten sondern auch flächig verleimt werden. Als Presshilfe dienen Schrauben unterschiedlicher Größen, die im Holz verbleiben. Ich hab' mal ein Schloss vorgesehen, mit denen man die Schubladen verriegeln kann. Der Unterschrank steht auf in der Höhe verstellbaren Füßen (M10).


DSC_4128s.jpg

Mit Schubladenfronten. OSB sieht eigentlich hässlich aus. In die Frontplatten habe ich Vertiefungen gefräst und anschließend dünne MPX-Streifen (9 mm) aufgeleimt, was eine bequeme Bedienung ermöglicht. Die Vertiefungen wurden stationär durch Einsatzfräsen hergestellt.


DSC_4127s.jpg

Bisher hatte ich mein Werkzeug in Pappkartons gesammelt, die sich zunächst sehr stabil anfühlten, dann aber durch Plastikband verstärkt werden mussten, damit das Werkzeug nicht durch die Gegend flog. Nun aber hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, etwas Werkzeug in einer Schublade zu deponieren - stolz wie Oskar :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:


DSC_4125s.jpg

Alle Schubladen sind mit Vollauszügen ausgerüstet. Innenmaße 498 x 525 mm (Breite x Tiefe). Drei kleinere Schubladen mit der lichte Höhe von 76 mm für griffiges Werkzeug. Eine größere (H = 108 mm) für normales Elektrowerkzeug wie Akkuschrauber, Handbohrmaschine, Stichsäge etc. Und eine ganz große Schublade (H = 184 mm) für große Elektroboliden wie Oberfräsen oder Bandschleifer.


DSC_4131s.jpg

Die Rückseite des Werktisches. Man sieht die Stellage für die 3-Achs-Horizontalfräse, die an diesem Werktisch nach einer eingehenden Modernisierung auch wieder zu Ehren kommen soll. Der Raum zwischen den Unterschränken wird durch 3 Träger geschlossen, die aus aufgedoppelter Spanplatte bestehen. Der Unterbau des neuen Werktisches wurde fast am alten Platz aufgebaut und im Wasser ausgerichtet.


DSC_4130s.jpg

Die Vorderansicht mit Blick auf die Schraubzwingen. Meine alte traditionelle Methode die Schraubzwingen hatte sich als unpraktisch erwiesen. An diese Art der Aufbewahrung habe ich mich schon recht schnell gewöhnt, sie stellt eine eindeutige Verbesserung dar.


DSC_4132s.jpg

Beim Aufbau der Tischauflage aus Spanplatten. Mir war es wichtig, möglichst viel Masse zusammen zu bekommen. Deshalb habe ich 2 größere und 2 kleiner Teilstücke zu der ersten Lage zusammen gesetzt. Nach jeder Lage kommt der Bündigfräser zum Einsatz.


DSC_4133s.jpg

Drei Platten für die Tischauflage sind schon montiert. Die vierte Lage (Deckschicht) liegt noch lose auf. Am Kopfende soll eine Spannlade montiert werden. Für die Spindeln sind schon entsprechende Freiheiten ausgeführt.


DSC_4136s.jpg

Die Tischauflage ist fertig. Die Längskanten sind gerundet. Die langen Seitenflächen sind gespachtelt, geschliffen und lackiert. Auch der zweite Satz an Schubladen wartet auf den Einbau.


DSC_4139s.jpg

Eine Tischoberfläche wie ich sie liebe, glatt wie'n Kinderpopo und nimmt es nicht übel, wenn sie mal durch den unsachgemäßen Gebrauch einer Bohrmaschine beleidigt wird.


DSC_4142s.jpg

Meine erste Torsionsbox, die ich mal vor Jahren als Basis für meine 3-Achs-Horizontalfräse als Basis hergestellt habe.


DSC_4140s.jpg

Wieder mal ein Meilenstein. Der Werktisch steht wie gegossener Beton auf dem Boden oder wie ein Fels in der Brandung. Es gibt nichts, was ihn dazu bewegen könnte, seine Position freiwillig zu verlassen - fast nichts! Alle Schubladen sind fertiggestellt. Es wird aber noch nicht der letzte Meilenstein sein. Es fehlt:
    - Der Anbau eines Mechaniker-Schraubstocks.
    - Der Anbau der 3-Achs-Horizontalfräse.
    - Die Einteilung der Schubladen.
Die Bearbeitung der Schubladeneinteilung erfolgt vorzugsweise auf der Horizontalfräse...

Fortsetzung folgt.....
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Klaus
Beiträge: 6448
Registriert: So 3. Jul 2016, 13:39
Wohnort: Wohmbrechts (Bayern)

Re: Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon Klaus » Do 19. Apr 2018, 12:05

Hallo Hubert,

bist wohl auch Nachtmensch, oder? Ich warte mal noch auf die Fortsetzung, aber schon jetzt sind ein paar interessante Sachen dabei. Z.B. OSB wird durch Lackierung nicht wirklich schöner aber zumindest erträglich ;)

Deine Fingerzinken-Vorrichtung wollte ich ja auch schon lange mal nachbauen, erst muss aber der Frästisch fertig werden. Auch die Art, ein paar Zwingen griffbereit unterm Tisch zu haben find ich recht interessant. Die Schubladen sind zumindest optisch doch ein deutlicher Fortschritt gegenüber den Pappschachtel :)

Gruss, Klaus

RockinHorse

Re: Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon RockinHorse » Do 19. Apr 2018, 20:16

Moin Klaus,
Klaus hat geschrieben:Die Schubladen sind zumindest optisch doch ein deutlicher Fortschritt gegenüber den Pappschachtel :)

Nicht nur ein optischer Fortschritt. Auch wenn die Schubladen jetzt noch nicht organisiert sind, so konnte ich heute einen deutlichen Fortschritt bei den Arbeitsabläufen erleben. Heute habe ich meine nächsten Arbeiten für den neuen Werktisch in Angriff genommen, natürlich auf dem neuen Werktisch. Früher war es so, dass sich die Arbeitsfläche im Laufe des Tages stetig verkleinerte :evil: da Werkzeuge liegen blieben, die bisher nicht griffbereit untergebracht waren. Das habe ich jetzt bestens im Griff. So sind zwei Festool-Container und diverse grüne Plastikkoffer gestern in die Gelbe Tonne gewandert, weil diese Behältnisse eigentlich mehr Luft als sonstigen Inhalt verpacken :D Die Elektrowerkzeuge liegen nun griffbereit in den Schubladen, einige habe ich schon früher auf Festool-Plug-it umgerüstet, so dass das lästige Aufrollen und Verstauen des Anschlusskabels entfällt.

Dozent
Beiträge: 1162
Registriert: Mo 4. Jul 2016, 00:38
Wohnort: Region Hannover

Re: Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon Dozent » Do 19. Apr 2018, 20:40

RockinHorse hat geschrieben: So sind zwei Festool-Container und diverse grüne Plastikkoffer gestern in die Gelbe Tonne gewandert, weil diese Behältnisse eigentlich mehr Luft als sonstigen Inhalt verpacken :D .


Du hast jetzt nicht wirklich deine Systainer in den gelben Sack getan, oder? :o

Grüße, Daniel

Benutzeravatar
Zwackelmann
Beiträge: 1364
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 06:52
Wohnort: Wuppertal

Re: Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon Zwackelmann » Do 19. Apr 2018, 20:55

Hi Hubert,

die Idee mit den Spanplatten als Arbeitsplatten finde ich jetzt nicht mal so schlecht.

Und schön zu sehen, das jemand sich die Mühe macht auch OSB zu streichen.
Dann wirkt es nicht so unruhig.

LG Dirk

Benutzeravatar
Mario
Beiträge: 9288
Registriert: Mi 29. Jun 2016, 16:58
Wohnort: Schwedt,Uckermark(Brandenburg)

Re: Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon Mario » Do 19. Apr 2018, 21:26

Hallo Hubert
Die Zwingen direkt unter der Arbeitsfläche zu haben ist `ne feine Sache. Ich hab sie auch oftmals beim Werkeln unterm Tisch. Allerdings nur lose liegend in der Oberfräsenbox, ist ja gleichzeitig auch Frästisch.

Grüße, Mario!

RockinHorse

Re: Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon RockinHorse » Do 19. Apr 2018, 21:47

Hallo Daniel,
Dozent hat geschrieben:Du hast jetzt nicht wirklich deine Systainer in den gelben Sack getan, oder? :o

Nicht dass ich hier noch Hausverbot bekommen, weil ich offen zugegeben habe, 2 Festool-Container in die Gelbe Tonne versenkt zu haben :twisted:

Ja, ich stehe zu meinem frevelhaften Tun. Aber keiner will sie wirklich haben, die Bosch-Kisten habe ich über ein halbes Jahr in der Bucht als Konvolut für'n Spottpreis angeboten. Ich hab' sie ständig von einer Ecke in die nächste geräumt, damit ist jetzt Schluss und jetzt sind sie alle weg, auch die Systainer. Und ich bin's zufrieden :D :D :D

RockinHorse

(2) Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon RockinHorse » Do 19. Apr 2018, 23:29

So habe ich gestern in der Aufzählung der noch fehlenden Arbeiten die Spannlade vergessen. Dabei wollte ich mit der Spannlade doch diesmal alles richtig machen. Also Asche auf mein Haupt und weiter geht's mit der Spannlade.

Ein bisschen grob das nachstehende Bild, aber die Vergrößerung gibt leider nicht mehr her.

DSC_4143xs.jpg

Der Einbau der Tempergussmuffe mit Trapezgewinde geriert sich zu einer trickreichen Angelegenheit. Die alte Spannlade hatte ich gebraucht gekauft, die dort ausgeführte Einbauart kann ich nicht übernehmen, denn sie hatte keine - die Tempergussmuffe war nämlich nicht so eingebaut, wie offensichtlich vom Konstrukteur vorgesehen. Die Tempergussmuffe war einfach flach von hinten gegen die Spannbacke geschraubt, damit gingen etwa 56 Millimeter der nutzbaren Öffnung der Spannlade verloren. Die 4 Löcher im Flansch haben auf der Unterseite eine Senkung! Für Senkschrauben!!! Nicht dass ich den Verlust bisher schmerzlich vermisst hätte, schließlich war ich mir dessen nicht bewusst. Was mich wurmt, ist der Umstand, dass ich heute nicht weiß, ob ich jemals die maximal mögliche Öffnung der Spannlade nutzen werde. Drum sei es so, ich möchte mir nicht bei einem Anwendungsfall in den Allerwertesten beißen wollen, wenn ich nicht die vorgesehene Einbauart realisiere.


DSC_4145s.jpg

Die hintere Spannbacke im gezwungenen Zustand. Drei Schichten aus keilverzinktem Buchen-Leimholz kommen hier unter Zwang zusammen. Die Stäbe in den Schichten überlappen sich quer und längs. Dass sollte auf jeden Fall für eine gute Festigkeit der Spannbacke führen. Und ich hab's wieder getan, ich hab' mit der Zange nachgeholfen.


DSC_4144s.jpg

Die hintere Ansicht der hinteren Spannbacke. Zuvor und noch vor dem Verleimen wurden in der hintersten Schicht die Vertiefungen für den quadratischen Flansch der Tempergussmuffen gefräst - Einsatzfräsen auf dem Frästisch. Vor dem Fräsen hatte ich die Zentren der Spindelachsen mit feinen Bohrungen (2 mm) markiert und nach dem Fräsen mit einem Forstner aufgebohrt. Zunächst habe ich noch die Absicht, die Tempergussmuffen formschlüssig einzubauen. Dabei habe ich aber das noch ungelöste Problem, dass die Tempergussmuffe eine konische Form hat, die Forstnerbohrungen ist deshalb etwas geringer als der Konusdurchmesser auf dieser Höhe. Das Problem könnte ich vielleicht mit meinem Frästisch lösen, dessen Frässpindel sich neigen lässt - ich müsste mir nur eine Vorrichtung bauen, um das Zentrum für die konische Bohrung in der Spannbacke sauber zu führen. Kommt Zeit - kommt Bohrung!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

RockinHorse

(3) Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon RockinHorse » Fr 20. Apr 2018, 23:39

Den Lösungsweg zur Herstellung der Konusbohrungen hatte ich gestern Abend schon halbwegs auf dem Schirm. Die Idee war, die Spannbacke mit der jeweiligen Konusachse konzentrisch auf einer Kreisscheibe zu fixieren und für den Fräsvorgang die Kreisscheibe am Außenkreis zu führen. Es ist nicht so kompliziert wie es scheint.
    - Zunächst wird für beide Systeme - die Konusachse und das Zentrum der Kreisscheibe - eine gemeinsame Hilfsachse benötigt.
    - Mit der Hilfsachse erfolgt die Positionierung der Kreisscheibe über der späteren Konusbohrung.
    - Die Position muss dauerhaft mit Hilfsklötzchen errichtet werden.
    - Schließlich wird die Masse der Bohrung mit einem Forstner ausgeräumt, um so das spätere Eintauchen des Fräsers zu ermöglichen.

DSC_4154s.jpg

Zur Bestimmung des Zentrums der Hilfsachse habe ich die Zentrierspitze des passenden Forstners verwendet. Danach fein vorgebohrt und zum guten Schluss mit 6 mm Durchmesser die Bohrung für den Zentrierstift hergestellt.


DSC_4152s.jpg

Das Material für die Kreisscheibe stammt aus einer dünnen Transportschutz-Spanplatte und steht mir somit kostenlos zu Verfügung. Wegen einer früheren Verwendung war auch schon eine Zentrierbohrung vorhanden. Es fehlte nur noch ein beliebiger konzentrischer Außenkreis, der auf dem Frästisch hergestellt werden sollte. Die Vorrichtung mit dem Zentrierstift ist schon montiert.


DSC_4153s.jpg

Die fertige Kreisscheibe. Um einen bestimmten Durchmesser zu erreichen, kann der Fräsmotor quer zur Längsachse des Frästisches elektrisch verstellt werden, so dass man sich sukzessive dem gewünschten Durchmesser annähern kann. Die Funktion wird auch später benötigt, um die konischen Bohrungen herzustellen.


DSC_4157s.jpg

Mit einem Bohrer als Zentrierstift werden die Positionen der Spannbacke auf der Kreisscheibe ermittelt und mit Hilfsklötzchen auf der Kreisscheibe fixiert. Jeder Konusbohrung ist ihre eigene Position zugeordnet. Erst jetzt kann der größte Teil der Masse in den Konusbohrungen mit einem Forstner ausgeräumt werden.


DSC_4159s.jpg

Die Kreisscheibe mit den fixierten Positionen für die Spannbacke. Die Kreisscheibe wird außen an 4 Stellen geführt. Dafür habe ich entsprechende Streifen aufgeschraubt. Mit Silbergleit konnte ich eine halbwegs akzeptable Leichtgängigkeit erreichen. Die im Bild sichtbare Bohrung ist noch zu klein, sie wurde später aufgeweitet.

Beim Bau des Frästisches hatte ich diese Vorgehensweise bereits eingeplant und den mittleren Teil der Arbeitsplatte unabhängig von allen anderen Konstruktionsteilen auswechselbar gemacht. Die Möglichkeit zum Aufschrauben von Führungsstreifen lag also durchaus im damaligen Fokus.


DSC_4158s.jpg

Der Konuswinkel. Die Neigung der Frässpindel ist ±45° einstellbar. Für den Konus der Trapezspindelmutter muss die Neigung um 4,5° aus der Senkrechten verstellt werden.


DSC_4160s.jpg

Eine erste Passprobe. Dabei wurde aber nur der Konuswinkel getestet. Eine komplette Passprobe wäre erst möglich, wenn
    - auf der Unterseite der Durchmesser von 40 mm erreicht ist,
    - auf der Oberseite der Kragen gerundet wurde.
Die Einstellung des Durchmessers erfolgt elektrisch. Dazu wird der Fräsmotor quer zur Längsachse des Frästisches durch einen DC-Antrieb verstellt, so dass man sich sukzessive dem gewünschten Durchmesser annähern kann.


DSC_4165_66s.jpg

Die fertige Konusbohrung. Nicht ganz so schön. Aber die Bohrung erfüllt ihre Funktion und der Konus der Tempergussmuffe passt saugend in die Bohrung. Der rückwärtige Überstand ist geplant, damit die Tempergussmuffe nicht nach vorne durch die Spannbacke hindurch reicht. Um den bündigen Einbau zu erreichen, wird die Rückseite der Tempergussmuffe noch plan abgedreht.


DSC_4155s.jpg

Ein Blick auf die Struktur der hinteren Spannbacke. Drei Schichten aus Buche-Leimholzplatten wurden quer überlappend verleimt, damit die beim Spannen auftretenden Belastungen sich nicht ausschließlich in den Leimfugen austoben können.


DSC_4164s.jpg

Eine normale Ansicht der hinteren Spannlade, wie sie später gängig sein wird. Der vordere Kragen der Tempergussmuffe liegt etwas zurück, um versehentliche Beschädigungen an Werkstücken durch Abdrücke zu vermeiden.


DSC_4167s.jpg

Vorbereitet für die nächsten Arbeitsschritte. Auf einem Bild weiter oben war schon ein Falz zu sehen und mit den hier sichtbaren Buche-Werkstücken soll noch ein Flansch angeleimt werden, mit dem die Spannbacke an den Werktisch angebaut werden soll.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.

Benutzeravatar
Zwackelmann
Beiträge: 1364
Registriert: Sa 12. Nov 2016, 06:52
Wohnort: Wuppertal

Re: Ein neuer Werktisch muss her...

Beitragvon Zwackelmann » Sa 21. Apr 2018, 10:59

Moin Hubert,

die Buchsen sind ja wohl unter aller Kanone! :evil:
Wie soll ein "normaler" Holzwerker die bitte schön einbauen.

Aber mit der entsprechenden Maschine gut gelöst.

LG Dirk


Zurück zu „• Werkstatt-Ausstattung“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste