Ein neuer Werktisch muss her...
Verfasst: Do 19. Apr 2018, 01:05
Den alten Werktisch habe ich zu guter Letzt doch noch abgelichtet, bevor er demontiert wurde. Dieser alte Werktisch war ein Produkt aus Zeit und Veränderungen, aber jetzt ist er nicht mehr existent. Das Material, vorwiegend Spanplatte wurde größtenteils wieder verwendet. Gestartet bin ich mit dem linken Unterschrank und einer Stellage als Unterbau für die Tischauflage, die zunächst aus einer einfachen Spanplatte bestand. Der Unterschrank bestand aus aufgedoppelter Spanplatte, nicht verleimt sondern nur geschraubt. Das Teil war sehr massiv und wegen seiner Masse ziemlich behäbig, was sich insgesamt als außerordentlicher Vorteil erwiesen hat. Die Bauweise dieses Startersets war der Situation geschuldet, da ich damals noch nicht wusste, ob ich meine Ambitionen weiter entwickeln würde oder nicht.
Im nächsten Schritt wurde der Werktisch durch den rechten Unterschrank ergänzt und somit die Tischauflage auf 3 Meter verlängert. Die neue Länge war schon sehr komfortabel. Bei diesem Umbau wurde auch die Tischauflage aufgedoppelt. Später kam auch noch eine dritte Lage hinzu. Die mittlerweile große Masse habe ich als großen Vorteil empfunden, da so der Werktisch seinen Standort freiwillig nicht verändern konnte.
Und später wurde noch eine 3-achsige Horizontalfräse angebaut. Dieser letzte Anbau war die Folge eines Entschlusses: Der Bau einer Kreissäge. Ab diesem Zeitpunkt stand nur noch der Bau von Maschinen im Fokus. Der alte Werktisch hatte gute Dienste geleistet, wurde aber durch häufiges Benutzen nicht schöner, so dass ich ihn bei Fotoaufnahmen zu meinen Projekten so gut es ging abgedeckt habe. Ein Star fürs Fotoshooting war der nie. Und das ist jetzt das letzte Foto. Was ich sonst noch von dem alten Tisch über behalten habe? Die massive Bauweise, die sich in meinen Augen glänzend bewährt hat und ein paar Spanplatten. Natürlich kann so ein Werktisch mit einem supertollen MFT nicht mithalten, schon alleine wegen der Optik. Aber wo liegt der Vorteil eines MFTs gegenüber einem Werktisch einfachster Bauart? Nach meiner Ansicht, gibt es keinen. Meine Frau ist schön, ein Werktisch muss es nicht sein. Ein Werktisch muss funktionell sein und das ist mein Werktisch allemal auch ohne Löcher im quadratischen Raster. Mein Werktisch hat aber gegenüber einem MFT einen existenziellen Vorteil: Wenn ich die Oberfläche meines Werktisches nicht mehr sehen mag, dann kann ich ihm eine neue Platte spendieren - beim MFT müssen wieder etliche Löcher im Raster niedergebracht werden...
Anmerkung:
Den OSB- und Multiplex-Zuschnitt habe ich auf auf meiner FKS erledigt und dafür das entsprechende Plattenmaterial anliefern lassen. Den Zuschnitt selbst habe ich nicht dokumentiert.
Zinkenfräsen für die Schubladen des neuen Werktisches. Die verwendete Vorrichtung wird hier beschrieben.
Für diesen Arbeit habe ich einen HARDAL-Fräser bei KOBRATEC gekauft. Und damit komme ich vorab schon mal zu einer Fräser-Beurteilung.
Für nicht allzu intensives Fräsen, also gelegentliches Fräsen, scheinen die HARDAL-Fräser von KOBRATEC eine gute Wahl zu sein. Sie hinterlassen gerade beim Fräsen von Fingerzinken in MPX ein akzeptables Schnittbild und wenn man den Bogen 'raus hat, dann auch komplett ohne Ausriss. Auf Opferbeilagen kann man dann verzichten.
Allerdings gibt es keine "ewigen" Standzeiten. Ich habe mit einem 12er Fräser in 12-mm-MPX-Birke etwas mehr als 11 Laufmeter Fingerzinken geschafft. Nun scheint die Schärfe gelitten zu haben, was sich so ab dem achten Laufmeter bemerkbar gemacht hat, die Späne wurden sehr fein und verfärbten sich zunehmend ins Dunkle. Wenn dann der Vorschub nicht passend war, konnte es auch zu Glutnestern kommen, das ist dann schon mehr als nur prickelnd. Passender Vorschub heißt, eine mittlere Vorschubgeschwindigkeit bei auf keinen Fall zu geringer Drehzahl. Sicheres Arbeiten war damit nach den 11 Laufmetern nicht mehr möglich.
Fazit: Bezogen auf den Werkstoff und die Präzision erscheint mir der Preis mit knapp 16 € unschlagbar zu sein. Für die Menge, die ich zu fräsen hatte, war es dann aber wohl doch zu knapp kalkuliert. Ob ein entsprechender VHM-Fräser für knapp 44 € sich besser geschlagen hätte, steht wohl außer Frage, der Fräser müsste dann aber schon mal 33 Laufmeter schaffen....
Verleimen der Schubladen. Das Foto ist nicht während der ersten Verleimpartie entstanden. Während der ersten Verleimpartie existierte noch der alte Werktisch. Auf dem neuen Werktisch ist die oberste Platte noch nicht montiert, darum hatte ich auch keine Hemmungen, zwei Leisten (Hobelware) als Verleimhilfe im rechten Winkel auf die Tischplatte zu schrauben.
Die Seitenteile der Schubladenzarge bestehen aus Birke-MPX 12 mm. Für den Schubladenboden verwende ich billigstes Laminat, vorbereitete Stücke wurden miteinander verleimt und am nächsten Tag auf Maß geschnitten.
Unterschrank mit Schubladen ohne Fronten. Der Korpus des Unterschranksbesteht aus aufgedoppelten OSB-Elementen (22 mm), die alle miteinander verleimt wurden. Man beginnt mit dem inneren Korpusteilen und setzt diese unter Leim zusammen. Danach folgen die äußeren Elemente, die nicht nur an den Kanten sondern auch flächig verleimt werden. Als Presshilfe dienen Schrauben unterschiedlicher Größen, die im Holz verbleiben. Ich hab' mal ein Schloss vorgesehen, mit denen man die Schubladen verriegeln kann. Der Unterschrank steht auf in der Höhe verstellbaren Füßen (M10).
Mit Schubladenfronten. OSB sieht eigentlich hässlich aus. In die Frontplatten habe ich Vertiefungen gefräst und anschließend dünne MPX-Streifen (9 mm) aufgeleimt, was eine bequeme Bedienung ermöglicht. Die Vertiefungen wurden stationär durch Einsatzfräsen hergestellt.
Bisher hatte ich mein Werkzeug in Pappkartons gesammelt, die sich zunächst sehr stabil anfühlten, dann aber durch Plastikband verstärkt werden mussten, damit das Werkzeug nicht durch die Gegend flog. Nun aber hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, etwas Werkzeug in einer Schublade zu deponieren - stolz wie Oskar



Alle Schubladen sind mit Vollauszügen ausgerüstet. Innenmaße 498 x 525 mm (Breite x Tiefe). Drei kleinere Schubladen mit der lichte Höhe von 76 mm für griffiges Werkzeug. Eine größere (H = 108 mm) für normales Elektrowerkzeug wie Akkuschrauber, Handbohrmaschine, Stichsäge etc. Und eine ganz große Schublade (H = 184 mm) für große Elektroboliden wie Oberfräsen oder Bandschleifer.
Die Rückseite des Werktisches. Man sieht die Stellage für die 3-Achs-Horizontalfräse, die an diesem Werktisch nach einer eingehenden Modernisierung auch wieder zu Ehren kommen soll. Der Raum zwischen den Unterschränken wird durch 3 Träger geschlossen, die aus aufgedoppelter Spanplatte bestehen. Der Unterbau des neuen Werktisches wurde fast am alten Platz aufgebaut und im Wasser ausgerichtet.
Die Vorderansicht mit Blick auf die Schraubzwingen. Meine alte traditionelle Methode die Schraubzwingen hatte sich als unpraktisch erwiesen. An diese Art der Aufbewahrung habe ich mich schon recht schnell gewöhnt, sie stellt eine eindeutige Verbesserung dar.
Beim Aufbau der Tischauflage aus Spanplatten. Mir war es wichtig, möglichst viel Masse zusammen zu bekommen. Deshalb habe ich 2 größere und 2 kleiner Teilstücke zu der ersten Lage zusammen gesetzt. Nach jeder Lage kommt der Bündigfräser zum Einsatz.
Drei Platten für die Tischauflage sind schon montiert. Die vierte Lage (Deckschicht) liegt noch lose auf. Am Kopfende soll eine Spannlade montiert werden. Für die Spindeln sind schon entsprechende Freiheiten ausgeführt.
Die Tischauflage ist fertig. Die Längskanten sind gerundet. Die langen Seitenflächen sind gespachtelt, geschliffen und lackiert. Auch der zweite Satz an Schubladen wartet auf den Einbau.
Eine Tischoberfläche wie ich sie liebe, glatt wie'n Kinderpopo und nimmt es nicht übel, wenn sie mal durch den unsachgemäßen Gebrauch einer Bohrmaschine beleidigt wird.
Meine erste Torsionsbox, die ich mal vor Jahren als Basis für meine 3-Achs-Horizontalfräse als Basis hergestellt habe.
Wieder mal ein Meilenstein. Der Werktisch steht wie gegossener Beton auf dem Boden oder wie ein Fels in der Brandung. Es gibt nichts, was ihn dazu bewegen könnte, seine Position freiwillig zu verlassen - fast nichts! Alle Schubladen sind fertiggestellt. Es wird aber noch nicht der letzte Meilenstein sein. Es fehlt:
- - Der Anbau eines Mechaniker-Schraubstocks.
- Der Anbau der 3-Achs-Horizontalfräse.
- Die Einteilung der Schubladen.
Fortsetzung folgt.....