Die neuen Werkstattknechte: MFWH
Verfasst: Do 17. Mai 2018, 12:02
Das soll nun mein nächstes Projekt sein. Ich benötige dringend für meine Werkstatt zusätzliche Arbeitsflächen. Oft nur einen Beistelltisch. Oder einfach nur eine Ablage. Manchmal auch nur eine Arbeitsebene mit niedriger Höhe. Große Wege muss ich in meiner Werkstatt nicht bewältigen. Aber ein fahrbarer Werktisch wäre schon eine feine Sache. Den Traum haben scheinbar auch noch einige andere Holzwürmer. Der Hinweis eines Freundes führte mich nach Belgien zu Timothy Wilmot. Der hat natürlich eine fantastische Werkstatt, in der er sich austoben kann. So ist denn nun sein mobiler Allroundtisch, den er Multi-Function-Shop-Cart - kurz MFSC - nennt, auch in entsprechender Größe ausgefallen. Zu groß für meine Werkstatt, zumal ich zwei davon haben möchte. An der Bandsäge wären sie gelegentlich von Vorteil. Aber zwei seiner MFSCs und es gibt keinen Platz mehr für die vielen Holzspäne
Doch sein Entwurf hat mich so begeistert, dass ich seine Pläne studiert habe.
Zunächst einmal diese Anmerkung: Ich habe mehrfach versucht, Timothy Wilmot zu erreichen. Per Mail, per Telefon und auch mit Hilfe von Oliver. Ohne Erfolg. Ich wollte erreichen, dass ich die von mir angefertigte Überarbeitung seiner Pläne mit seiner Genehmigung veröffentlichen darf. Die liegt nun leider nicht vor, was mir die Dokumentation des Projektes erschwert.
Ich habe eine Lösung gesucht und glaube sie auch gefunden zu haben. Da die fotografische Dokumentation des gesamten Projektes oder von Teilen des Projektes keiner Genehmigung bedarf, werde ich anstelle von überarbeiteten Plänen eben meine Überarbeitung meiner Fotos veröffentlichen.
Das ist eine Menge an zusätzlicher Arbeit. Jedes Teil fotografieren, freistellen, ausdrucken, handschriftliche Ergänzungen vornehmen, einscannen und am Bildschirm nachbearbeiten.
Und noch eines! Ich verwende nicht den von Timothy Wilmot vorgesehenen MFT, sondern eine komplett eigene Konstruktion. Die Höhenverstellung bei Wilmot geht in Stufen zu je 30 mm. Meine Tisch-Konstruktion enthält zusätzlich eine kontinuierliche Höhenverstellung von ±25 mm, um die jeweilig benötigte Arbeitshöhe auch fein abstimmen zu können. Für diesen Teil des Projektes fühle ich mich natürlich frei, meine diesen Teil betreffenden Pläne auch zu veröffentlichen. So auch den von mir selbst angefertigten 2D-Entwurf, der nachstehend gezeigt wird - ich habe dahin gehend die mir von Timothy Wilmot übereigneten Bauunterlagen und Beschreibungen sorgfältig geprüft - ein solcher Entwurf ist in seinen Unterlagen auch nicht in entfernter Ähnlichkeit enthalten.
Und um eine deutliche Unterscheidung hervor zu heben, versuche ich auch eine Abgrenzung durch die Wahl einer unterschiedlichen Abkürzung zu treffen. So will ich im Projekt zukünftig vom MFWH, dem Multi-funktionalen-Werkstatt-Helfer sprechen. Bei mir steht der Wagen als Transportmittel nicht im Vordergrund, also anders als beim MFSC des Belgiers, bei mir ist der MFWH nur deswegen fahrbar, weil ich ihn nicht über Boden schleifen will.
Dieser Entwurf basiert natürlich auf der grundsätzlichen Idee von Timothy Wilmot, meine Ausführung des MFWHs wird sich aber in erheblichen Aspekten von seiner unterscheiden:
Den OSB-Zuschnitt habe ich ad hoc gemacht, denn ein wenig OSB hat schließlich fast jeder in der Werkstatt irgendwo herum stehen
Für den Zuschnitt der Bodenplatten habe ich OSB mit einer Stärke von 22 mm gewählt. Wenn Klaus'ens Frästisch einen ungewöhnlichen Materialmix abkann, dann darf ich das auch
Das hat sich nämlich auch bei meinem neuen Werktisch bewährt, so dass ich eine OSB-Tafel übrig behalten habe.
Die vordere Bodenplatte. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und damit setze ich erstmalig dieses Stilmittel der Dokumentation ein. Alles auf einen Blick. Ein Foto, das keine Zeichnung ist und vice versa. Damit gibt es keine Berührungspunkte zum §23 Urheberrechtsgesetz.
Und noch eine Bodenplatte für die andere Seite. Merke: Wo eine Bodenplatte ist, ist meist auch eine zweite! Denn die Bodenplatte musste geteilt werden, weil sich zwischen beiden Bodenplatten die Liftführungen für die rastbare Höhenverstellung befinden.
Die vordere Liftführung ist aus Buche-Leimholz gemacht, dass seit Jahren bei mir in der Werkstatt steht. Schön trocken. Im Original werden diese Teile nur stumpf auf die Kopfplatte des MFSCs aufgeleimt. Bei mir wird die Kopfplatte genutet, damit seitliche und diagonale Kräfte nicht zum Abreißen der obersten MPX-Schicht bei der Kopfplatte führen. Ist etwas mehr Aufwand, der sich aber lohnen wird.
Die Tagesausbeute vom ersten Arbeitstag (in der Werkstatt) beim MFWH-Projekt. Vorne die vorderen Liftführungen, dahinter die Bodenplatten und noch dahinter die hinteren Liftführungen, die sich hier noch etwas gezwungen geben
Die hinter Liftführung besteht ebenfalls aus Buche-Leimholz, die Rohlinge hatte ich am Vortag aus jeweils 3 Lagen zu je 18 mm verleimt. Das Teil ist schon etwas komplizierter. Es wird ebenfalls in einer Nute (20x6 mm) der Kopfplatte verleimt. Dann ist da noch eine elastische Lasche vorhanden, die mit der Bandsäge auf einer Länge von 195 mm entsteht. Und eine Bohrung mit Gewinde, um mit einem Gewindebolzen die Lasche gegen die spätere Tischsäule klemmen zu können.
Und das war der Weg. Verleimen der Rohlinge am Vortag - Abrichten und und hobeln des Profils (48x42 mm) - Ausklinken auf der BS - Längsschnitt für die elastische Lasche - Bohren mit 14 mm für die Rampa-Muffe.
Anmerkung: Die Bohrung für die Rampa-Muffe darf natürlich nicht durch die Lasche hindurch gehen.
Für die Herstellung der Bohrung habe einen Forstner mit 14 mm verwendet. Bei hartem Holz gibt es eine seitliche Gewindetiefe von ca. 0,75 mm, die ausreichend sein sollte.
Topsecret. Ein M8-Gewindebolzen würde auf die Dauer die Lasche zerstören, da die Klemmkraft konzentriert auf eine sehr kleine Fläche wirken würde. Um das zu verhindern, habe ich ein paar M8-Inbusschrauben geköpft (oh wie grauslich
). Der Schraubenkopf wurde in der Bohrung versenkt, bevor die Rampa-Muffe eingedreht wurde.
So drehe ich Rampa-Muffen ein! Den Maschinenschraubstock habe ich zuvor mit einen Tuch verkleidet, damit ich das Werkstück nicht beschädige (der Maschinenschraubstock würde das Herz von Zwackelmanns Dirk höher schlagen lassen
wenn er ihn sehen könnte). Das Bohrloch sollte natürlich kräftig gesenkt werden, am besten mit einem Querlochsenker. Auf einem Stück M8-Gewindebolzen wurde die Rampa-Muffe aufgedreht und mit einer Mutter gekontert und ab damit ins Bohrfutter. Kleinste Drehzahl wählen. Bei den Wabeco-Bohrständern löst man den Bohrmaschinenhalter, damit die Bohrmaschine nur mit dem Eigengewicht aufliegt und gibt mit dem Gas-gebe-Knopf die kleinst mögliche Drehzahl vor. So dreht sich die Rampa-Muffe langsam ins Bohrloch ein. Ist sie tief genug drinnen, die Kontermutter lösen, Drehrichtung ändern und den Gewindebolzen ausdrehen - beim Herausdrehen den Gewindebolzen vorsichtig entlasten. Das gibt perfekte Gewindeeinsätze auch ohne eine komplizierte oder aufwändige Vorrichtung!
Schicht. Das war's erst einmal, als erster Einblick in mein MFWH-Projekt. Ich hatte den Einstieg in das Projekt etwas vorgezogen, weil mir auf meinen anderen Baustellen noch das benötigte Material gefehlt hatte. Gut, die Spannlade ist jetzt fertig, aber die Horizontalfräse noch nicht.
Derweil kann sich wer will, auf diesem Kanal austoben https://www.youtube.com/watch?v=EWEdrBdbBhg.
Bitte habt Verständnis dafür, dass ich die Pläne von Timothy Wilmot nicht veröffentliche, das darf ich auch nicht. Und habt auch Verständnis dafür, dass ich meine Pläne, die mittlerweile einen Umfang von 48 Blatt haben, auch nicht veröffentliche, um nicht Gefahr zu laufen, in einen Rechtsstreit verwickelt zu werden. Ich bleibe natürlich dran, mit Timothy Wilmot in Kontakt zu kommen. Das alleine schon deswegen, weil diese Art der Dokumentation einen erheblichen Teil meiner Zeit in Anspruch nimmt.

Zunächst einmal diese Anmerkung: Ich habe mehrfach versucht, Timothy Wilmot zu erreichen. Per Mail, per Telefon und auch mit Hilfe von Oliver. Ohne Erfolg. Ich wollte erreichen, dass ich die von mir angefertigte Überarbeitung seiner Pläne mit seiner Genehmigung veröffentlichen darf. Die liegt nun leider nicht vor, was mir die Dokumentation des Projektes erschwert.
Ich habe eine Lösung gesucht und glaube sie auch gefunden zu haben. Da die fotografische Dokumentation des gesamten Projektes oder von Teilen des Projektes keiner Genehmigung bedarf, werde ich anstelle von überarbeiteten Plänen eben meine Überarbeitung meiner Fotos veröffentlichen.
Das ist eine Menge an zusätzlicher Arbeit. Jedes Teil fotografieren, freistellen, ausdrucken, handschriftliche Ergänzungen vornehmen, einscannen und am Bildschirm nachbearbeiten.
Und noch eines! Ich verwende nicht den von Timothy Wilmot vorgesehenen MFT, sondern eine komplett eigene Konstruktion. Die Höhenverstellung bei Wilmot geht in Stufen zu je 30 mm. Meine Tisch-Konstruktion enthält zusätzlich eine kontinuierliche Höhenverstellung von ±25 mm, um die jeweilig benötigte Arbeitshöhe auch fein abstimmen zu können. Für diesen Teil des Projektes fühle ich mich natürlich frei, meine diesen Teil betreffenden Pläne auch zu veröffentlichen. So auch den von mir selbst angefertigten 2D-Entwurf, der nachstehend gezeigt wird - ich habe dahin gehend die mir von Timothy Wilmot übereigneten Bauunterlagen und Beschreibungen sorgfältig geprüft - ein solcher Entwurf ist in seinen Unterlagen auch nicht in entfernter Ähnlichkeit enthalten.
Und um eine deutliche Unterscheidung hervor zu heben, versuche ich auch eine Abgrenzung durch die Wahl einer unterschiedlichen Abkürzung zu treffen. So will ich im Projekt zukünftig vom MFWH, dem Multi-funktionalen-Werkstatt-Helfer sprechen. Bei mir steht der Wagen als Transportmittel nicht im Vordergrund, also anders als beim MFSC des Belgiers, bei mir ist der MFWH nur deswegen fahrbar, weil ich ihn nicht über Boden schleifen will.
Dieser Entwurf basiert natürlich auf der grundsätzlichen Idee von Timothy Wilmot, meine Ausführung des MFWHs wird sich aber in erheblichen Aspekten von seiner unterscheiden:
- Da sich die Größe des MFWHs erheblich geändert hat, habe ich eine weniger massive Bauweise angestrebt, was seinen Ausschlag bei den Materialstärken findet.
- Bei der äußeren Formgebung, besonders im Bereich der Schwenkarme und der Tischsäulen habe ich kantige Abschlüsse auf Halbkreise gerundet.
- Besonders bei der Bodengruppe bot es sich an, die Trapezform der Kopfteile auch auf die seitlichen Sichtblenden zu übertragen, was die Bruchfestigkeit der vorderen Bodenplatte erhöht, so dass diese aus einem preiswerterem Material hergestellt werden kann.
- Die bei diesem Entwurf vorgesehene Tischhöhe kann nicht nur in Schritten zu 30 mm sondern zusätzlich um ±25 mm kontinuierlich eingestellt werden. Hierdurch geht etwas von der ursprünglich geplanten Verwendbarkeit verloren. Doch die exakte Einstellbarkeit erschien mir für meinen Bedarf wichtiger.
- die Ausdehnung der Netto-Tischfläche: 526 x 526 mm,
- die benötigte Stellfläche: 720 x 550 mm,
- die minimale Tischhöhe: ca. 620 mm,
- die maximale Tischhöhe: ca. 940 mm.
Den OSB-Zuschnitt habe ich ad hoc gemacht, denn ein wenig OSB hat schließlich fast jeder in der Werkstatt irgendwo herum stehen

Für den Zuschnitt der Bodenplatten habe ich OSB mit einer Stärke von 22 mm gewählt. Wenn Klaus'ens Frästisch einen ungewöhnlichen Materialmix abkann, dann darf ich das auch

Die vordere Bodenplatte. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und damit setze ich erstmalig dieses Stilmittel der Dokumentation ein. Alles auf einen Blick. Ein Foto, das keine Zeichnung ist und vice versa. Damit gibt es keine Berührungspunkte zum §23 Urheberrechtsgesetz.
Und noch eine Bodenplatte für die andere Seite. Merke: Wo eine Bodenplatte ist, ist meist auch eine zweite! Denn die Bodenplatte musste geteilt werden, weil sich zwischen beiden Bodenplatten die Liftführungen für die rastbare Höhenverstellung befinden.
Die vordere Liftführung ist aus Buche-Leimholz gemacht, dass seit Jahren bei mir in der Werkstatt steht. Schön trocken. Im Original werden diese Teile nur stumpf auf die Kopfplatte des MFSCs aufgeleimt. Bei mir wird die Kopfplatte genutet, damit seitliche und diagonale Kräfte nicht zum Abreißen der obersten MPX-Schicht bei der Kopfplatte führen. Ist etwas mehr Aufwand, der sich aber lohnen wird.
Die Tagesausbeute vom ersten Arbeitstag (in der Werkstatt) beim MFWH-Projekt. Vorne die vorderen Liftführungen, dahinter die Bodenplatten und noch dahinter die hinteren Liftführungen, die sich hier noch etwas gezwungen geben

Die hinter Liftführung besteht ebenfalls aus Buche-Leimholz, die Rohlinge hatte ich am Vortag aus jeweils 3 Lagen zu je 18 mm verleimt. Das Teil ist schon etwas komplizierter. Es wird ebenfalls in einer Nute (20x6 mm) der Kopfplatte verleimt. Dann ist da noch eine elastische Lasche vorhanden, die mit der Bandsäge auf einer Länge von 195 mm entsteht. Und eine Bohrung mit Gewinde, um mit einem Gewindebolzen die Lasche gegen die spätere Tischsäule klemmen zu können.
Und das war der Weg. Verleimen der Rohlinge am Vortag - Abrichten und und hobeln des Profils (48x42 mm) - Ausklinken auf der BS - Längsschnitt für die elastische Lasche - Bohren mit 14 mm für die Rampa-Muffe.
Anmerkung: Die Bohrung für die Rampa-Muffe darf natürlich nicht durch die Lasche hindurch gehen.
Für die Herstellung der Bohrung habe einen Forstner mit 14 mm verwendet. Bei hartem Holz gibt es eine seitliche Gewindetiefe von ca. 0,75 mm, die ausreichend sein sollte.
Topsecret. Ein M8-Gewindebolzen würde auf die Dauer die Lasche zerstören, da die Klemmkraft konzentriert auf eine sehr kleine Fläche wirken würde. Um das zu verhindern, habe ich ein paar M8-Inbusschrauben geköpft (oh wie grauslich

So drehe ich Rampa-Muffen ein! Den Maschinenschraubstock habe ich zuvor mit einen Tuch verkleidet, damit ich das Werkstück nicht beschädige (der Maschinenschraubstock würde das Herz von Zwackelmanns Dirk höher schlagen lassen

Schicht. Das war's erst einmal, als erster Einblick in mein MFWH-Projekt. Ich hatte den Einstieg in das Projekt etwas vorgezogen, weil mir auf meinen anderen Baustellen noch das benötigte Material gefehlt hatte. Gut, die Spannlade ist jetzt fertig, aber die Horizontalfräse noch nicht.
Derweil kann sich wer will, auf diesem Kanal austoben https://www.youtube.com/watch?v=EWEdrBdbBhg.
Bitte habt Verständnis dafür, dass ich die Pläne von Timothy Wilmot nicht veröffentliche, das darf ich auch nicht. Und habt auch Verständnis dafür, dass ich meine Pläne, die mittlerweile einen Umfang von 48 Blatt haben, auch nicht veröffentliche, um nicht Gefahr zu laufen, in einen Rechtsstreit verwickelt zu werden. Ich bleibe natürlich dran, mit Timothy Wilmot in Kontakt zu kommen. Das alleine schon deswegen, weil diese Art der Dokumentation einen erheblichen Teil meiner Zeit in Anspruch nimmt.