Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

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seemann

Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon seemann » Sa 19. Mai 2018, 16:56

Der Beginn
Seit ca. 2 Jahren denke ich über eine Späneabsaugung für meine Säulenbohrmaschine nach. Hab das Netz mehrfach durchstöbert aber für nichts Passendes gefunden.
Die Wünsche:
1. Kräftige Komponenten, professioneller Touch.
2. Flexibler Aufbau der möglichst auf jeden Punkt des Tisches eingestellt werden kann.
3. Befestigungsmöglichkeiten sowohl am Tisch, in den eingelassenen Nuten des Tisches als auch
außerhalb des Tisches (falls das Werkstück mal die Tischgröße übersteigt).
4. Schnelle Montage und Demontage.
Durch Zufall bin ich dann auf dieses Produkt gestoßen:
https://www.leuchtenbau24.de/de/lichtha ... ig-formbar
Flexibler Schwanenhals Messing verchromt, an jedem Ende jeweils M10 Innengewinde, 13 mm Schlauch-Außendurchmesser, verschiedene Längen. Schien mir kräftig genug und sieht professionell aus.
Hab dann gezielt nach einer passenden Schelle für meinen Absaugschlauch gesucht. Und bin fündig geworden:
https://www.ltt-versand.de/Traversen/Na ... 54623.html
Verschiedene Halbschellen mit M10 Gewindebefestigung. Mein Saugschlauch hat am Adapteranschluss einen Außendurchmesser von 50 mm. Also entsprechende Schelle ausgesucht:
Aluminium, für 48 - 51 mm Rohrdurchmesser, 30 mm Schellenbreite, belastbar bis 100 kg, 30 kg Scherlast. Farbe silber. Kräftig, professioneller Touch, farblich zum Schwanenhals passend.
Punkt 1 meiner Wunschliste schien abgearbeitet.
Habe zwei Schwanenhälse von 30 und 60 cm Länge und die Schelle bestellt, ohne genaue Vorstellungen der weiteren Vorgehensweise. Nach dem Motto: man muss sich auch mal selbst unter Druck setzen!
Und die gelieferten Teile machten einen wertigen, kräftigen und professionellen Eindruck.
1. externe Komponenten.jpg


Also volle Zufriedenheit ? Nicht ganz. Der Schellenbolzen und keiner meiner M10 Bolzen passte in die Innengewinde der Schwanenhälse. Hab mir deren Produktbeschreibung noch einmal angesehen. Da sah ich es: 10x1 IG. Das x1 musste eine besondere Bedeutung haben. Als bekennender Nichtmetaller sind mir Gewindesteigungen höchstens peripher geläufig. Hab mich dann schlau gemacht und gelernt, dass „normale“ metrische M10 Gewinde eine Steigung von 10x1,5 haben, es sich bei dem hier vorliegenden 10x1 Gewinde um ein Gewinde handelt, wie es in Leuchtenfassungen verwendet wird (oder so ähnlich). Alles wieder zurückschicken? Kam nicht in Frage, hatte ich doch in der Zwischenzeit einige Ideen für die Verwirklichung meiner Absaugung entwickelt. Also volles Risiko: Gewinde nachschneiden. Meine Discounter-Billiggewindeschneider vom Chinamann rausgeholt und einfach drauflos geschnitten.
2. Gewinde schneiden.jpg

3. Gewinde schneiden .jpg


Die Innengewinde sind 10 mm lang und es hat geklappt, jetzt passen auch meine Bolzen.
Aber die richtigen Probleme sollten erst noch kommen...

Allen Holzwürmern und -würmerinnen ein schönes Pfingstfest!
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seemann

Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon seemann » Sa 19. Mai 2018, 22:15

Das Konzept
Mir schwebten inzwischen zwei Versionen vor, die ich beide umsetzen wollte. Eine zur Befestigung am Tisch und in den eingelassenen Nuten, eine zweite als Manschette um die Säule. Beide Vorrichtungen sollten mit jeweils einem M10 Bolzen, zum Aufschrauben der Schwanenhälse, ausgestattet werden. Die Manschette war sicher schwieriger zu verwirklichen, also hab ich mit dieser angefangen.

Manschette, erster Versuch
Der aufmerksame Leser ahnt es bereits: hier ist was gründlich in die Hose gegangen.
Die Maschinensäule hat einen Durchmesser von 71 mm. Ich besitze eine Lochsäge mit 73 mm Durchmesser und einen variablen Kreisschneider für Kreisdurchmesser bis 140 mm. Die Idee war, aus aufgedoppelten Siebdruckplattenresten einen Ring mit 73 mm Innen- und 110 mm Außendurchmesser zu fertigen, den Ring mittig zu halbieren, dann in die eine Hälfte einen passenden M10 Bolzen einzulassen, beide Ringhälften um die Säule zu legen, links und rechts mit M4 Schrauben/Muttern wieder zu verbinden und damit an der Säule zu befestigen. Durch Abschleifen der Halbkreisenden konnte der Innenkreisdurchmesser bei Bedarf verkleinert und so der Säulenstärke angepasst werden.
Also zunächst zwei unterschiedlich starke Siebdruckplattenreste mit einer Gesamtstärke von 33 mm mit PU-Leim aufeinander geleimt. Dann mit dem Kreisschneider den Außenring mit 110 mm Durchmesser gesägt. Besser gesagt, versucht zu sägen. Bei dem Kreisschneider handelt es sich um ein „Werkzeug“ vom Chinamann, hatte ich mal für sehr kleines Geld in der Volksrepublik bestellt, noch nie benutzt und wurde jetzt für meinen Leichtsinn gestraft. Mache den Chinesen keinen Vorwurf, hätte es bei dem Preis besser wissen können. Der Kreisschneider flatterte, entsprechend fiel der Ring aus. Aber was soll’s, muss man durch! Dann den Innenring ausgesägt. Die Lochsäge war zwar vom Discounter, aber mit ihr hatte ich bisher immer zufriedenstellende Ergebnisse erzielt. Und auch diesmal ließ sie mich nicht im Stich. Den Ring noch außen am stationären Bandschleifer und innen mit einer Schleifrolle an der Säulenbohrmaschine geschliffen.
4. Ring aus aufgedoppelter Siebdruckplatte.jpg

5. Mit der Bandsäge aufgetrennt..jpg

6. Borhrmarkierungen angekörnt.jpg

7. In beide Kreishälften je zwei Schraublöcher gebohrt..jpg


Damit waren die Löcher für die Verbindungsschrauben der beiden Kreishälften fertig. Für deren Schraubenköpfe und die Muttern mussten Sacklöcher aufgebohrt werden. Das erwies sich als sehr schwierig, da der Bohrer an den entsprechenden Stellen nicht richtig fasste, die Schräge des Außenrings an den Stellen war zu steil. Habe dann versucht, mit einem Stufenbohrer die Sacklöcher einzubringen. War nur mit starken Beschädigungen möglich. Dabei brach auch der Ring auseinander und musste erneut verleimt werden. Insgesamt war eine starke optische Beeinträchtigung des Ringes die Folge. Mir war klar: eine neue, etwas anders konstruierte Manschette musste her. Wollte diese jedoch trotzdem fertig stellen, um zu prüfen, ob die gesamte Vorrichtung wirklich variabel einstellbar war. Daher noch ein 19 mm Sackloch mit 10 mm Durchgangsbohrung für einen M10 Bolzen mittig in einer Ringhälfte eingelassen.
8. Innenring vorm Verschrauben.jpg

9. Außenring vorm Verschrauben.jpg

Dann die Manschette an der Säule montiert. Auf den Fotos sind die Beschädigungen des Außenrings gut zu erkennen. Zusätzlich zogen sich die beiden Verbindungsschrauben beim Anziehen immer tiefer ins Holz. Der Ring würde so nicht lange halten.
10. Angelegte Manschette (frontal).jpg

11. Angelegte Manschette (seitlich).jpg

Anschließend Schwanenhals und Schelle mit Bolzen der Manschette verschraubt, Saugschlauch montiert, verschiedene Saugpositionen mit Probeabsaugungen ausprobiert.
12. Mit montiertem Saugschlauch..jpg

War wirklich variabel einstellbar. Trotzdem musste eine neue Manschette her.
Dazu hatte ich aber in dem Moment keine große Lust. Also ging es erst einmal mit dem Bau der Vorrichtung für Tisch- und Nutenmontage weiter. Hier erwartete ich eigentlich keine Probleme.
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Mario
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Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon Mario » So 20. Mai 2018, 00:03

Hallo Michael
Ich finde das eine sehr gute Idee mit dem Flexschlauch und der Manschette.
Vielleicht solltest Du die Materialstärke der Manschette nochmal erhöhen und mit Scheiben für die Schrauben arbeiten um die Andruckfläche zu erhöhen.

Grüße, Mario!

seemann

Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon seemann » So 20. Mai 2018, 00:30

Danke Mario,
so so, Materialstärke erhöhen, Unterlegscheiben? Wart's ab! ;)

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Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon Heike » So 20. Mai 2018, 06:08

Hallo Michael!

Ich finde die Idee auch super.
Wäre es vielleicht eine Möglichkeit, die Manschette außen eckig zu lassen? Wenn Du sie unbedingt auch außen kreisförmig haben möchtest, könntest Du sie ja nach dem Bohren immer noch abrunden.

Viele Grüße
und schöne Pfingsten
Heike

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Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon Zwackelmann » So 20. Mai 2018, 06:32

Moin Michael,

sowas steht bei mir auch noch an, von daher finde ich das ein sehr interessantes Projekt.
Da werde ich mir sicher was von klauen.

Damit warte ich aber noch bis die Manschette final fertig ist. :lol:

LG Dirk

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Mandalo
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Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon Mandalo » So 20. Mai 2018, 07:17

Gib mal unter Google-Bildersuche "Gerüstschelle" oder auch "Fischer Rohrschelle" ein -> das war das erste was mir eingefallen ist als ich deinen Versuch sah.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Mario
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Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon Mario » So 20. Mai 2018, 10:19

Moin
OK Michael...ich warte! :D
Rohrschelle ist auch eine gute Idee, wusste gar nicht, dass es sowas auch mit `nem Gewinde dran gibt...einen angepassten Bolzen rein und aufgeschraubt...jo geht! Aber die selbstgebaute Variante würde sicher mehr hermachen.
Rechteckig wäre auch eine Lösung, die Ecken etwas abgerundet.

Grüße, Mario!

RockinHorse

Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon RockinHorse » So 20. Mai 2018, 12:19

Moin Michael,
wie gibt sich denn der Schwanenhals bei Gebrauch? Behält der seine Position freiwillig bei? Oder muss man den gelegentlich mal zurecht zupfen, da mit dem Absaugeschlauch auch etwas Gewicht drauf kommt. Ich hatte mal den Schwanenhals einer ehemaligen Leuchte für ein ähnliches Vorhaben zweckentfremdet und bin damit nicht glücklich geworden.

Frohe Pfingsten wünsch ich auch.

seemann

Re: Späneabsaugung für die Säulenbohrmaschine

Beitragvon seemann » So 20. Mai 2018, 13:56

Vielen Dank für die rege Anteilnahme an meiner kleinen Bastelei!

@ Heike: genau so etwas hab ich in der Mache! ;)
@ Dirk: von Dir beklaut zu werden ist ja fast ein Ritterschlag! :lol:
@ Dieter: guck ich mir unbedingt an. Hätte mir vielleicht viel Arbeit erspart. :idea:
@ Mario: bei solchen Dingen lege ich keinen Wert auf selbst gebaut. Eher auf Professionalität. Insofern ist Dieters Lösung für mich schon sehr interessant. :)
@ Hubert: ich hatte eingangs als eine meiner Prämissen "kräftige Komponenten" angeführt. Entsprechend hab ich den Schwanenhals ausgesucht. Ist ein richtig schweres Teil. Einmal richtig ausgerichtet rührt der sich nicht mehr vom Fleck. 8-)

Werde jetzt mal meine Bilder ordnen und verkleinern, dann geht es weiter im Text.


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