Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

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Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon Dozent » Mo 13. Aug 2018, 08:28

Hallo Hubert,

ich lese auch mit Begeisterung mit und freue mich jedesmal wenn ich „stelle die (korrigierten) Pläne nach Abschluss als PDF-Zusammenstellung bereit“ lese. :mrgreen:

Denn dein Projekt hat es in sich (!) und die (scheinbare) Sprachlosigkeit hat, zumindest für meinen Teil, auch damit zu tun. Sozusagen in Erfurcht erstarrt (was für den Autor gar nicht mal so schön ist). Manches wird sich für mich, der ich die Variante von Timothy auch gar nicht kenne, wohl auch erst am Ende erschließen.

Und ja, jede Werkzeugbeschaffung wird zigmal mehr kommentiert. Ich glaube aber, das liegt einfach daran, das vieles von dem „Geschnatter“ auch einfach „Socializing“ ist. Für Smalltalk ist der neue Wera „Inversschraubendreher mit heliumversigelter Kraftformspitze“ nun mal ein dankbareres Thema :D

Langer Rede, kurzer Sinn: Dein Projekt ist klasse und in seiner Art absolut einmalig hier im Holzwurmtreff. Wir sind alle sprachlos :roll: Bitte, bitte nicht deswegen aufhören.

Daniel

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Klaus
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Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon Klaus » Mo 13. Aug 2018, 09:56

Hallo Hubert,

ich finde es toll was Du hier präsentierst, vom Plan bis zur Umsetzung professionelle Arbeit! Warum schreib ich dann nicht's dazu?

Leider bin ich noch nicht so weit wie Du und mein Job fordert mich recht heftig. Wenn ich also Abends heim komme oder auch mal in einer Pause schaue, was die Holzwürmer so treiben, dann reicht es nur noch dazu Deine Berichte zu überfliegen. Also einfach nur "Toll!!!11!!" oder "Super!" dazu schreiben? Zu mehr reicht mein Sachverstand hier einfach nicht aus. Dazu kommt, dass ich derzeit keinerlei Verwendung für einen Deiner Werkstattknechte hab, der praktische Nutzen für mich ist also auch nicht gegeben.

Der ganze Sermon jetzt nur als Begründung, warum ich sonst eher nix hier schreib und das hat absolut garnix mir fehlender Wertschätzung Deiner Projekter zu tun, eher im Gegenteil. Sie sind mir einfach zu anspruchsvoll :oops: Aber auch ich komm einmal in Rente und bin dann vielleicht froh, dass Du hier so fleissig dokumentiert hat ;)

Gruss, Klaus

RockinHorse

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon RockinHorse » Mo 13. Aug 2018, 11:59

@All

Viel Dank noch einmal für die Wortmeldungen. Irgendwie salbt es doch die Seele. Aber darum ging es mir nicht. So ein gelegentliches Räuspern des einen oder des anderen Lesers, so dass man am anderen Ende des Internets keine Spinnweben ansetzt, das hilft schon mal. Sonst könnte man ja doch auf den Gedanken kommen, dass man noch nicht einmal für die eigenen 4 Wände schreibt, wenn es so gar keinen Widerhall gibt.

Und ganz einfach. Es gibt Leute, die haben keinen Platz für solche Einrichtungen und andere suchen händeringend nach einer solchen Lösung... Jeder sucht sich das heraus, was zu ihm passt. Es muss ja nicht immer die ganze Lösung sein? Vielleicht entdeckt jemand für sich auch nur ein kleines interessantes Detail? Ab und zu mal einen kleinen Räusper, der mich spüren lässt, dass das Forum auch für jeden da ist...

Danke.

RockinHorse

(6) Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon RockinHorse » Mo 13. Aug 2018, 12:11

Im Nachgang zu den bereits vorgestellten Bildern des Basisrahmens will ich auch die Zeichnungen zu diesem Teil des Projektes liefern. Der Basisrahmen ist ein Teil des Tischeinsatzes und wie der Name schon andeutet, bildet er das mechanische Fundament für den Hubtisch, dessen Hubbewegungen hernach ähnlich einem Teleskop in dem Basisrahmen geführt werden.

MFWH 01-03-00 MFT - Basisrahmen Übersicht-m.jpg

Das Explosionsbild zeigt den Basisrahmen und einen Teil der Hubmechanik:
  • Basisrahmen - Seitenwände / 01-03-01. Das in der Detailzeichnung angegebene Längenmaß berücksichtigt die Verbindung mit Fingerzinken - hier nicht dargestellt.
  • Basisrahmen - Aussteifung 1 / 01-03-02 bei einfachstem Zuschnitt, doch mit dem Hinweis, die nominelle Länge knappe 2 mm kürzer anzufertigen, um den Verleimprozess doch etwas weniger hektisch zu gestalten.
  • Basisrahmen - Aussteifung 2 / 01-03-03 bei einfachstem Zuschnitt und auch hier mit dem Hinweis, die nominelle Länge etwas länger zu lassen, um die genau passende Länge erst kurz vor dem Verleimen herzustellen.
  • Basisrahmen - Lagerbank / 01-03-04 bei gefräster Bearbeitung.
  • Alle vorgenannten Teile werden mit einander verleimt.
  • Basisrahmen - Lagerböcke / 01-03-05 mit Bearbeitung durch Fräsen und Bohren. Die Lagerböcke werden nicht verleimt sondern nur an die Lagerbank angeschraubt, weil sonst die Montage des mechanischen Systems nicht möglich ist. Die Lagerung der Welle erfolgt mit Kugellagern 62200-2RS (10x30x14 mm), die zwar total überdimensioniert sind, aber bei großen Durchmessern und Lagerbreiten muss man ein Ausleiern der Lagersitze in dem doch relativ weichen Multiplex-Werkstoff nicht befürchten.
Die mechanischen Bauteile - die Wellen und die Umlenkplatten 01-02-05 werden in einem der nächsten Beiträge vorgestellt.

Anmerkung:
Auch wenn der Tischeinsatz des MFWHs quadratische Ausmaße hat, so ist der Einbau in beliebiger Position nicht möglich, da die Betätigung der - hier noch nicht sichtbaren - Hubspindel nur an den Längsseiten möglich ist. Ein Quadrat hat zwar keine Längsseiten, doch nach dem Einbau unterscheiden sich die vordere und die hintere Längsseite der gesamten Tischfläche um 96 mm von der linken bzw. rechten Kante, welche die Tiefe der Tischfläche beschreiben. Aus diesen Gründen gibt es eine eindeutige Zuordnung, auf die sich die Ortsbestimmung einzelner Bauteile bezieht.

MFWH 01-03-01 MFT - Basisrahmen Seitenwände-s.jpg

Die Länge der Basisrahmen - Seitenwände 01-03-01 beziehen sich auf das quadratische Außenmaß der späteren Tischplatte. Vorgesehen habe ich eine Verbindung mittels Fingerzinken. Bei einer nominellen Dicke des Birke-Multiplex von 12 mm, sollte das lichte Innenmaß des sich ergebenden Rahmens 502 mm nicht unterschreiten. Bei einer äußeren Kantenlänge von 499 mm des späteren inneren Hubrahmens ergibt sich somit ein umlaufendes Spiel von 1,5 mm, was nicht üppig ist, jedoch aber ausreichen sollte. Weitere Herausforderungen werden damit auch an die Winkligkeit des Basisrahmens gestellt. Beim Verleimen sollte man sich auf den Werktisch eine Vorrichtung montieren, um die Winkligkeit beim Verleimen zu unterstützen. Die Verwendung der folgend dargestellten Aussteifungen erfolgt mit der Absicht, das Schüsseln der Seitenwände zu unterbinden.

MFWH 01-03-02 MFT - Basisrahmen Aussteifung I-s.jpg

Basisrahmen - Aussteifung I - 01-03-02. Die Aussteifung greift in die Nut der Seitenwände, nicht nur die längere Kante der Aussteifung, sondern auch deren Stirnseiten. Deshalb sollte die Tiefe der Nut bei den Seitenwänden exakt eingehalten werden. Das Maß 510 mm ist nominell zu verstehen, besser ist es 1..2 mm in der Länge kleiner zu werden, aber auf keinen Fall mehr als 2 mm, weil sonst der wichtige Kraftfluss von den Stirnseiten der Aussteifung in die Seitenwände des Basisrahmens nicht aufrecht erhalten werden kann. Die Aussteifung bildet zusammen mit dem späteren Bauteil 01-03-04 die eigentliche Lagerbank, auf welche die späteren Lagerböcke 01-03-05 montiert werden. Alle zukünftig auf dem Tisch ruhenden Lasten werden über diese Lagerböcke in den Basisrahmen abgeleitet.

MFWH 01-03-03 MFT - Basisrahmen Aussteifung II-s.jpg

Basisrahmen - Aussteifung II - 01-03-03. Auch diese Aussteifung greift in die Nut der Seitenwände. Zusammen mit den anderen Aussteifungen soll so ein Kranz gebildet werden, der das Schüsseln der Seitenwände unterbinden soll. Es ist zweckmäßig, diese beiden Aussteifungen als vorletzte Position zu verleimen und zuvor die exakte Länge herzustellen.

Anmerkung:
Wenn die Aussteifungen auch ohne Leim schon sehr stramm in der Nut sitzen, empfiehlt es sich, die Kanten der Aussteifung ganz leicht zu abzurunden. Schwierig dürfte jedoch die Bemessung der notwendigen Leimzugabe sein. Ist sie zu gering, dann wird das mit der Haltbarkeit nichts werden. Ist sie dagegen zu groß, dann schwimmt die Stirnfläche über dem Grund der Nut auf und geht keine Verbindung ein - das ist auch nichts. Gegen das Problem der geringen Haltbarkeit hilft nur mehr Leim - und so landet man automatisch bei Problem #2 - dagegen helfen kleine Entlastungsbohrungen, die man mit einem kleinen Bohrer (2 mm) auf der Innenseite genau in die Ecke niederbringt, der überschüssige Leim kann so heraus quellen.

MFWH 01-03-04 MFT - Basisrahmen Lagerbank-s.jpg

Basisrahmen - Lagerbank 01-03-04. Das Bausteil bildet zusammen mit 01-03-02 die eigentliche Lagerbank, die aber erst dann entsteht, wenn zuvor der Kranz aus den Aussteifungen 01-03-02 und 01-03-03 vollständig verleimt wurde. Mit den Bauteilen der Position 01-03-04 werden somit die letzten Verleimungen durchgeführt. Auf das Herstellen der Befestigungsbohrungen kann man verzichten, wenn man die Bohrungen von den späteren Lagerböcken überträgt.

MFWH 01-03-05 MFT - Basisrahmen Lagerbock-s.jpg

Basisrahmen - Lagerbock 01-03-05. Auf der Zeichnung steht eigentlich alles, was man über das Bauteil wissen muss. Die große Bohrung ist für die Aufnahme eines Kugellagers 62200-2RS (10x30x14 mm) gedacht, hergestellt mit einem 30er Forstner. Die Fixierung des Kugellagers erfolgt mit Schräubchen und Unterlagscheiben, 2 Stück auf 180° - wer's akkurat haben will, machte es mit 3 Schräubchen auf 120° :mrgreen:
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(7) Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon RockinHorse » Do 16. Aug 2018, 22:07

MFWH 01-01-01 MFT - Funktionsübersicht-s.jpg

Eine 2D-Funktionsübersicht des Tischrahmens. Eine derart zusammen geschnittene Funktionsübersicht gibt es real im CAD nicht, die Bauteile sind auf verschiedenen Layern angeordnet, die einzeln sichtbar oder unsichtbar geschaltet werden können. Man kann sie alle auf einmal einschalten, doch dann sieht man nicht sehr viel :lol: Bei der Darstellung des Hubrahmens werden hauptsächlich zwei Layer sichtbar geschaltet:

  • die Bauteile des Hubrahmens und
  • die Bauteile für die innere Mechanik.
Bei der Darstellung des Basisrahmens:

  • die Bauteile des Basisrahmens und
  • wiederum die Bauteile für die innere Mechanik, die schließlich die verbindenden Elemente zwischen beiden Rahmen ausmachen.
Von jeder dieser beiden Darstellungen erzeugt mir das CAD ein Bild im JPEG-Format, die ich dann mittels einer Bildbearbeitung zu der gezeigten Darstellung zusammengefügt habe. Die unterschiedlichen Farben kann ich im CAD transparent einstellen und ermöglichen mir so einen Röntgenblick ins Innere des Systems. Und das immer in der Hoffnung, mögliche Kollisionen frühzeitig zu entdecken. 3D-CAD-Systeme wären da gnadenlos im Vorteil - ich hab' aber das Zeichnen noch mit der Ziehfeder erlernt, da gehörte das Wort Blaupause noch zum täglichen Sprachgebrauch.

MFWH 01-02-01 MFT - Hubrahmen-ÜSII-m.jpg

Der Hubrahmen ist konsequent quadratisch aufgebaut. Zu der Konsequenz eines Quadrates zählt die Eigenschaft gleicher Seitenlänge - die erweiterte Konsequenz trifft dann auf alle Bauteile einer Gruppe zu und von den Gruppen gibt es zwei:

  • Die Gruppe der Seitenwände. Bei den Seitenwänden gibt es zwei unterschiedliche Ausführungen, auch wenn die äußeren Abmessungen identisch sind. Der Unterschied besteht in den Hartholzeinlagen, die für die Kugellager der Hubmechanik benötigt werden.
  • Die Gruppe der inneren Streben. Auch hier könnte es zwei unterschiedliche Ausführungen geben, denn bei zwei Streben wird die Ausnehmung zur Berücksichtigung einer Lagerwelle nicht benötigt. Um aber eine Konfusion während des Verleimens auszuschließen, wurden alle Streben nach gleichem Muster hergestellt.

MFWH 01-02-01 MFT - Hubrahmen Tischplatte-s.jpg

Hubrahmen - Tischplatte 01-02-01. Die Tischplatte wird nach der Art eines MFTs hergestellt, wobei ich die Anzahl der Löcher begrenzt habe. Man kann sie bis auf 4 Ausnahmen noch beliebig erweitern. Die Ausnahmen betreffen die äußersten 4 Eckpunkte der Tischplatte, weil sich darunter die Hubmechanik verbirgt, die nicht gestört werden möchte.

DSC_4459s.jpg

Die Hubrahmen - Tischplatte muss in allen Details die Konsequenzen eines Quadrates erfüllen.

  • Alle Seiten müssen die gleiche Länge haben und rechtwinklig zu einander stehen.
  • Alle durch die Fräsungen hergestellten Quadrate (2) müssen mit dem Quadrat der Platte konzentrisch liegen.
Die Kontrolle der Fräsungen habe ich nach der im Bild gezeigten Methode durchgeführt. Der Kontrollstab entstand aus einem Multiplex-Reststreifen, den ich genau zwischen den eingesteckten Klötzchen eingepasst habe, diese Kontrolle wird an 8 Stellen durchgeführt. Die Länge des so entstandenen Kontrollstabes wird hernach für die exakte Bestimmung der Länge der Seitenwände (01-02-02) verwendet.

Die Kontrolle des innersten Quadrates? Aber sicher! Nur nicht das Quadrat selbst, das ergibt sich von selbst, wenn man mit einem etwas kürzeren Kontrollstab die Parallelität der Fräsungen für die innere Strebe überprüft. Nach weiteren 8 Kontrollen ist das auch erledigt.

Bei sich ergebenden Abweichungen gegenüber der Zeichnung, können diese Abweichungen bei der Herstellung der nachfolgenden Bauteile berücksichtigt werden.

MFWH 01-02-02 MFT - Hubrahmen Seitenwände-s.jpg

Hubrahmen - Seitenwände 01-02-02. Die 4 Seitenwände werden in zwei verschiedenen Ausführungen benötigt, im Zuschnitt sind jedoch alle gleich und zwei davon erhalten zusätzliche Ausschnitte für die Hartholzeinlagen.

Die Zeichnung enthält besondere Angaben mit Bezug auf die Hartholzeinlagen:

  • Die Lage der Ausschnitte im Multiplex-Werkstoff der Seitenwände. Hierbei kann die exakte Lage der Ausschnitte im Rahmen üblicher Toleranzen etwas variieren. Nur die Größe der Ausschnitte sollte immer gleich sein, weil es das Anpassen der späteren Hartholzeinlagen ungemein erleichtert.
  • Die Lage der Ausschnitte in den Hartholzeinlagen daselbst. Ich habe mich dafür entschieden, die Hartholzeinlagen nur bezüglich der äußeren Form vorzufertigen und die innere Form erst nach dem Verleimen der Seitenwände mit den Hartholzeinlagen herzustellen.
Die Herstellung der äußeren Form ist natürlich ein Fall für die Bandsäge. Angezeichnet wird aber nur ein Stück. Nach dem Trennen auf der Bandsäge werden Multiplex-Streifen zur Nachbearbeitung der geraden Kanten mit Drahtstiften vorübergehend fixiert, so dass auch diese Kanten mittels eines Bündigfräsers glatt gezogen werden können. So entsteht dann aus dem ersten Stück eine perfekte Schablone, die a) zum Anzeichnen und b) zum Kopieren auf der Fräse verwendet werden kann.

DSC_4461_63s.jpg

Meine gute alte Horizontalfräse. Der Windabweiser aus einem Stück Sperrholz stellt zwar vom Aussehen her nicht das Optimum dar, dafür ist er aber sehr wirkungsvoll. Und einmal eingestellt, sind 8 Ausschnitte blitzschnell ausgeführt.

MFWH 01-02-03 MFT - Hubrahmen innere Streben-s.jpg

Hubrahmen - innere Streben 01-02-03. Eigentlich müssten auch hier zwei verschiedene Ausführungen beschrieben werden. Ursprünglich war es ein glattes Bauteil mit nur einer gefrästen Nut. Die Ausnehmung auf der linken Seite ist erst später hinzugekommen, deren Notwendigkeit sich bei einer weiteren Passprobe ergeben hat. Im CAD war mir das nicht aufgefallen, aber es war noch rechtzeitig genug. Benötigt werden diese Ausnehmungen nur an zwei Streben, um jedoch beim Verleimen nicht in Stress zu geraten, habe alle 4 Streben gleich ausgeführt.

DSC_4460s.jpg

Noch eine Kontrolle. Trocken lassen sich Bauteile meistens problemlos ineinander fügen. Der Stress kommt dann erst beim Verleimen auf. Hier habe ich noch einmal die exakte Länge der inneren Streben vermessen und bei Bedarf entsprechend angepasst.

DSC_4464s.jpg

Und noch einmal Fingerzinken fräsen. Eigentlich handelt es sich hier nur um das Nachfräsen von schon auf der FKS vorbereiteten Zinken. Das habe ich bewusst so gemacht, da ich die Ausbrüche auf der FKS nur auf Sicht hergestellt habe. Da die Fräser nicht mehr das gesamte Material ausräumen müssen, erhöht sich die Standzeit der Fräser beträchtlich. Hinzu kommt, dass es gerade bei Multiplex kaum mehr zu Ausrissen kommt.

DSC_4465s.jpg

Eine erste Passprobe mit gezinkten Bauteilen. Noch sind die inneren Streben ohne zusätzliche Ausnehmung ausgeführt. Zum Verleimen ist es aber noch zu früh, da die Einlagen aus Hartholz noch angefertigt werden müssen.

MFWH 01-02-06 MFT - Hartholzeinlage-s.jpg

Hubrahmen - Hartholzeinlage 01-02-06. Die Hartholzeinlagen werden aus Buche-Leimholz gefertigt. Aber nur die äußere Form. Die inneren Ausschnitte werden erst dann angefertigt, nach dem die Einlagen in die Seitenwände (01-02-02) eingefügt und verleimt wurden.

DSC_4466_67s.jpg

Die Verleimung der Hartholzeinlagen über Nacht. Und das Ergebnis nach dem letzten Arbeitsgang. Auch hierbei war meine bereits erwähnte Horizontalfräse wieder einmal im Einsatz. Die Horizontalfräse ermöglicht für "Holzverhältnisse" hochpräzises Arbeiten, was im Sinne dieser Lagerstellen nur von Vorteil sein kann.

DSC_4471s.jpg

Der untere Basisrahmen jetzt mal ganz oben. Der Hubrahmen ist hierbei noch nicht verleimt. Es ging darum, das Zusammenwirken beider Rahmensystem zu testen. Dabei fielen die fehlenden Ausnehmungen an den inneren Streben auf. Bedingt durch diese Entdeckung habe ich zunächst kein Foto gemacht, sondern erst dann, als die Modifizierung der inneren Streben schon abgeschlossen war.

DSC_4470s.jpg

Der Hubrahmen kurz vor dem Verleimen. Diese Ansicht kommt der Eingangs gezeigten grafisch erzeugten Übersicht schon sehr nahe. Sehr schön kommen auch die Fingerzinken zu Geltung. Und da jetzt alles sehr schön passt, sollte es auch ans Verleimen gehen.

DSC_4474s.jpg

Für die Verleimung hatte ich mir zuvor einen Verleimstand eingerichtet. Dies einen Verleimstand zu nennen, ist vielleicht etwas übertrieben, aber es erfüllt seinen Zweck. Die Oberfläche meines Werktisches hat eine Planität, die für meine Bedürfnisse zufriedenstellend ist. Nun habe ich mir mit einigen Distanzklötzen und zwei OSB-Resten eine zweite plane Ebene geschaffen. Diese zweite Ebene ist natürlich mit dem Werktisch (vorübergehend) fest verbunden. Mit den Zwingen kann man so unter die OSB-Streifen greifen, um so der Tischplatte für den späteren Hubrahmen das Schüsseln auszutreiben, die eingeleimten Seitenwände und inneren Streben sollten das auch in Zukunft zu verhindern wissen.
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Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon Derhobbist » So 19. Aug 2018, 00:02

Sieht ja bis hier schon richtig ordentlich aus!!

Eine Frage, falls es nicht schon erklärt wurde: Welchen Zweck erfüllen die Hartholzeinlagen?

Gruß Stephan
Muss man verrückt sein, um hier zu arbeiten?
Nein, aber es hilft ungemein!

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Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon Mandalo » So 19. Aug 2018, 06:32

Sieht sehr gut, stabil und verwindungssteif aus.
Deine Horizontalfräse ersetzt, zumindest in diesem Fall, den Bau einer Schablone. Bis zu welcher Größe, ohne das Werkstück umzuspannen, schafft sie denn Ausschnitte zu fräsen? Und kannst du damit auch Kreise fräsen?
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

RockinHorse

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon RockinHorse » So 19. Aug 2018, 08:44

Moin Stephan,
Derhobbist hat geschrieben:Eine Frage, falls es nicht schon erklärt wurde: Welchen Zweck erfüllen die Hartholzeinlagen?

Ich hatte schon Befürchtungen, dass ich hierzu eine Erklrung unterlassen hätte. Nöö, is' aber nicht so.

Für die interne Hubmechanik, die beide Teile, den Basisrahmen und den Hubrahmen, da wird es schon bald einen detaillierten Beitrag geben.

Den Hinweis auf das Hartholz der Kugellager wegen, den findest du in meinem letzten Beitrag unterhalb der Explosionsdarstellung :mrgreen:

RockinHorse

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon RockinHorse » So 19. Aug 2018, 09:46

Mion Dieter,
Mandalo hat geschrieben:Sieht sehr gut, stabil und verwindungssteif aus.

Das stand auch in meiner Absicht, auch wenn die Steifigkeit mit einer ausgewachsenen Torsionsbox nicht gleichkommt. Muss es aber auch nicht, da der Rahmen stets nahe den 4 Eckpunkten ünterstützt wird.

Mandalo hat geschrieben:Deine Horizontalfräse ersetzt, zumindest in diesem Fall, den Bau einer Schablone. Bis zu welcher Größe, ohne das Werkstück umzuspannen, schafft sie denn Ausschnitte zu fräsen? Und kannst du damit auch Kreise fräsen?


Der horizontale Verfahrweg beträgt 1250 mm. Das mag für Ausschnitte etwas übertrieben klingen, ist es aber nicht, wenn man den ursprünglichen Grund dafür kennt. Damals ging es ums Fingerzinken mit einer Zinkenbreite von ca. 50 mm zum Bau von Torsionsboxen für meine FKS. Den horizontalen Verfahrweg kann man beliebig unterteilen, als wenn man eine endliche Anzahl von Schablonen nebeneinander legen würde. Der vertikale Verfahrweg ist einstellbar von 0...210 mm, wobei die die vertikale Lage des Verfahrweges auch noch über einen weiten Bereich verstellbar ist.

Ja, und Kreise fräsen ist nicht vorgesehen, das habe ich mir für den Frästisch vorbehalten.

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Mandalo
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Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Beitragvon Mandalo » So 19. Aug 2018, 10:14

125 cm ist beachtlich! ...übertrieben klingt es nicht, da kann man schon was mit anfangen.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter


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