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Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: So 29. Jul 2018, 23:05
von RockinHorse
Anmerkung:Wer das Vorläufer-Projekt nicht kennt, kann den nachfolgenden Text einfach überspringen.
Tja, irgendwie war bei der früheren Projektausführung plötzlich der Wurm drin. Für die Fortsetzung des Projektes sind nun alle Hindernisse beseitigt. Lediglich bei der Projektdokumentation habe ich es als schwierig angesehen, im alten Projekt eine geeignete Form der Fortsetzung zu finden. Es kommen neue Bauteile dazu und andere werde ich wohl beerdigen müssen. Darum möchte ich das alte Projekt abschließen und ein neues starten. Der Sinn dieses Vorgehens liegt darin, eine durchgängige Projektdokumentation zu liefern, wobei ich natürlich auf alte Textpassagen und Darstellungen nicht verzichten werde, ich werde es aber zu vermeiden versuchen bzw. auf ein Minimum reduzieren.

Und jetzt leg' ich wirklich los

Mir fehlen zusätzliche Arbeitsflächen, die benötigt werden, oft nur einen Beistelltisch. Oder einfach nur eine Ablage. Manchmal auch nur eine Arbeitsebene mit niedriger Höhe. Und da ich nichts über den Boden schleifen will, sollten auch Räder dran sein. Ich habe mir daher bei Timothy Wilmot ein paar Anleihen genommen. Dadurch, dass ich zwischenzeitlich einen erheblichen Entwicklungsaufwand betrieben habe, gibt zwischen beiden Lösungen erhebliche Unterschiede. Seine hinter seinem System stehende Idee habe ich durch eine auf meiner Idee basierenden eigenen Lösung ersetzt. Außerdem besteht bei mir kein ausgesprochener Bedarf für ausgefeilte Transportgefährte. Statt eines mobilen Allroundtisches kommt es mir auf die exakte Einstellmöglichkeit der Tischhöhe an. Ursprünglich hatte ich mal den Traum, für alle Arbeitsgeräte und Bereich eine universelle Höhe festzulegen und auch einzuhalten. Den Traum habe ich zwar heute noch, jedoch vor lauter träumen ist der Zug längst abgefahren. Ich hätte mit der Bandsäge beginnen müssen, dann wäre es vielleicht gelungen, den Traum zu realisieren. Doch der Weg ging vom Werktisch, über den Bohrplatz, die FKS, den Frästisch und schließlich bis zu Bandsäge. Den Werktisch zusammen mit dem Bohrplatz auf einheitliche Höhe zu bekommen war keine große Kunst. Die FKS passt auch noch so halbwegs ins System. Aber beim Fästisch ging es auch schon los, der ist auch schon höher als die zuvor genannten Plätze. Das hatte bauliche Gründe. Genauso bei der Bandsäge. Ich wollte eine fahrbare Bandsäge mit 600er Rollen, da ließ sich der Sägetisch nicht mehr beliebig nach unten versetzen...

MFWH 00-01-01 V3 Gesamtübersicht-HW-s.jpg

Eine Gesamtübersicht der dritten Version möchte ich hiermit vorstellen, bei der ich mich von Timothy Wilmot habe inspirieren lassen. Meine Ausführung des MFWHs wird sich aber in erheblichen Aspekten von allen fremden Einflüssen unterscheiden:
  • Schon das Namenskürzel habe ich abgeändert - MFWH = multifunktionaler Werkstatt-Helfer.
  • Die Größe des MFWHs wollte ich erheblich reduzieren, so habe ich eine weniger massive Bauweise angestrebt, was seinen Ausschlag bei den Materialstärken findet.
  • Bei der äußeren Formgebung, besonders im Bereich der Schwenkarme und der Tischsäulen habe ich kantige Abschlüsse zu vermeiden gesucht und runde Formen auf satten Halbkreisen basierend angewendet.
  • Besonders bei der Bodengruppe bot es sich an, die Trapezform der Kopfteile auch auf die seitlichen Sichtblenden zu übertragen, was die Bruchfestigkeit der vorderen Bodenplatte erhöht, so dass diese aus einem preiswerterem Material hergestellt werden kann.
  • Die bei diesem Entwurf vorgesehene Tischhöhe kann nicht nur in Schritten zu 30 mm sondern zusätzlich um 50 mm kontinuierlich eingestellt werden. Dies geht zu Lasten einer universellen Verwendbarkeit. Doch die exakte Einstellbarkeit erschien mir für meinen Bedarf wichtiger.
Ein paar Eckdaten:
  • die Ausdehnung der Netto-Tischfläche: 526 x 526 mm,
  • die benötigte Stellfläche: 634 x 526 mm,
  • die minimale Tischhöhe: ca. 640 mm,
  • die maximale Tischhöhe: ca. 1020 mm.

Die Planung des fahrbaren Unterbaus

MFWH 06-02-00 Wagen - Zusammenstellung-s.jpg

Aus der Explosionsgrafik ergibt sich der Zusammenhang der einzelnen Bauteile, deren Pläne ich im späteren Verlauf noch einzeln vorstellen möchte. Auf die Darstellung der Transportrollen habe ich in diesem Stadium verzichtet, um die Übersichtlichkeit beibehalten zu können. Die Grafik ist selbsterklärend - wozu also noch Worte verlieren.


Wagen - Kopfblende 06-02-01 Die Kopfblenden werden aus 18 mm Birke Multiplex hergestellt. Davon werden 2 Stück benötigt, die äußere Form ist bei beiden Bauteilen gleich, sie unterscheiden sich lediglich durch die Fräsungen auf den Innenseiten. Die Zeichnung zeigt die Innenseite der linken Kopfblende, die Innenseite der rechten Kopfblende muss daher spiegelbildlich gefräst werden. Die Frästiefen habe ich textuell angeben, T12 steht für die Frästiefe mit 12 mm. Vor dem Fräsen der Innenseiten sollten die Außenkanten mit einem Abrundfräser R3 verrundet werden, weil nur so gleichmäßige Ergebnisse erzielt werden können. Und ebenfalls auch alle Innenkanten, die nicht mit Leimfugen zusammenfallen.

Für die Formgebung an der unteren Stirnseite wurden in der Zeichnung keine konstruktiven Details festgelegt. Die Abhängigkeiten ergeben sich aus der Geometrie der tatsächlich verwendeten Transportrollen. Zur Bearbeitung der Form habe ich eine Frässchablone verwendet, deren Entwicklung ich später noch vorstelle werde. Die beiden Rundungen mit R15 an der oberen Stirnseite stelle ich mit einem Kopierfräser her.
MFWH 06-02-01a Wagen - Kopfblende-s.jpg


Einen besonderen Augenmerk sollte man für die beiden Fräsungen mit der Nutbreite von 20 mm haben. Die seitlichen Abstände und die Nutbreite selbst haben es in sich. Hier sollte sehr sorgfältig gearbeitet werden, weil dies die Qualität des senkrechten Tischhubes maßgeblich beeinflusst.

Anmerkung:
Vor dem endgültigen Zusammenbau des Wagens sollten die später noch vorgestellten Tischlagerführungen (06-02-09 und 06-02-10) mit der Kopfblende verleimt werden. Das hat den Vorteil, dass die Rundung am Ende der vorderen Tischlagerführungen (06-02-09) ebenfalls auf dem Frästisch mit einem Kopierfräser (Kugellager am Schaft) hergestellt werden kann.

MFWH 06-02-02 Wagen - Bodenplatte vorne-s.jpg

Wagen - Bodenplatte vorne 06-02-02 Die Bodenplatte wird aus 22 mm OSB hergestellt. Die Nut mit der Breite von 12 mm darf getrost eine Spur breiter ausfallen, da zu einem die Dicken-Maßhaltigkeit der später einzusetzenden Birke-Multiplexplatte auch nicht immer zuverlässig ist und zum anderen die Birke-Multiplexplatte etwas schräg nach hinten geneigt ist.

MFWH 06-02-03 Wagen - Bodenplatte hinten-s.jpg

Wagen - Bodenplatte hinten 06-02-03 Die Bodenplatte wird aus 22 mm OSB hergestellt.

MFWH 06-02-04 Wagen - Mittelblende hinten-s.jpg

Wagen - Mittelblende hinten 06-02-04 Diese Mittelblende wird aus 12 mm Birke Multiplex hergestellt. Die oben liegende Stirnseite sowie die Kanten des "V"-Ausschnitts sollten innen und außen mit einem Abrundfräser R3 verrundet werden.

MFWH 06-02-05 Wagen - Mittelblende vorne-s.jpg

Wagen - Mittelblende vorne 06-02-05 Diese Mittelblende wird aus 12 mm Birke Multiplex hergestellt. Die oben liegende Stirnseite sollten mit einem Abrundfräser R3 verrundet werden.

MFWH 06-02-06 Wagen - Seitenblende-s.jpg

Wagen - Seitenblende 06-02-06 Die Seitenblenden werden aus 18 mm Birke Multiplex hergestellt. Es werden 2 Stück benötigt, die äußere Form ist bei beiden Bauteilen gleich.

Wie bei den Kopfblenden habe ich für die Formgebung der unteren Stirnseite keine konstruktiven Details festgelegt. Die Abhängigkeiten ergeben sich aus der Geometrie der tatsächlich verwendeten Transportrollen. Zur Herstellung der Form habe ich eine Frässchablone verwendet, die ich später noch vorstelle.

MFWH 06-02-07 Wagen - Längswand hinten-s.jpg

Wagen - Längswand hinten 06-02-07 Die Längswand wird aus 12 mm Birke Multiplex hergestellt. Die oben liegende Stirnseite sollten mit einem Abrundfräser R3 verrundet werden.

Man kann die Längswand aus einem Stück herstellen, wer ein bisschen Material sparen möchte, dem bietet sich auch die andere Lösung, zwei identische Teile zu verwenden, die in der Mitte mit einer Fremdfeder zusammengefügt werden.

MFWH 06-02-09 Wagen - Tischlagerführung vorne-s.jpg

Wagen - Tischlagerführung vorne 06-02-09 Das Bauteil habe ich auch Buche-Leimholz hergestellt. Es kann aber auch ein anderes Hartholz sein. Bei mir war es Buche, wovon ich noch aus früheren Projekten Reststücke gesammelt und für diesen Zweck miteinander verleimt habe. Es lohnt sich dieses Teil besonders maßhaltig zu bearbeiten, da es später als Träger für die Zahnstangen verwendet wird. Dabei ist der Einbau nicht schwierig, wenn an den Enden von der Breite mit 42 mm nur soviel abgefräst wird, dass sich die Breite genau auf 36 mm reduziert.

MFWH 06-02-10 Wagen - Tischlagerführung hinten-s.jpg

Wagen - Tischlagerführung hinten 06-02-10 Auch dieses Bauteil habe ich auch Buche-Leimholz hergestellt. Es muss aber nicht Buche sein, jedes andere Hartholz ist auch geeignet. Genau wie bei der vorderen Tischlagerführung lohnt sich auch hier eine maßhaltige Anfertigung. Hier kommt es auf die Lage des zapfenartigen Überstandes (105 x 20 mm) an, der mit der Nut in der Kopfblende übereinstimmen muss. So sollen die beiden Führungsflächen der Tischlagerführungen in einem exakten Abstand von 80 mm und einem positiven Abmaß von 0,5 mm zu einander stehen.

MFWH 06-02-00 Wagen - Frässchablone-s.jpg

Wagen - Frässchablone 06-02-00 Die Frässchablone dient zur Anwendung bei insgesamt 8 Fräsvorgängen. Es lohnt sich also, ein solches Teil anzufertigen. Und bitte nicht wegen der 1/100stel Maßangaben lächeln, sie entstehen durch die automatische Vorgabe, der im CAD hinterlegten Berechnung.

Man kann die Öffnung an die verwendeten Transportrollen anpassen und bei Bedarf den schmalen Schenkel länger lassen. Ich habe mir die Zeichnung 1:1 ausgedruckt und auf ein MPX-Reststück aufgeklebt. Den Rest besorgt man mit der Bandsäge und durch ein wenig schleifen.

Am Ende des Projektes stelle ich alle Zeichnungen in maßstäblich reproduzierbarer Form einschließlich aller Beschreibungen als gebundenes PDF-Werk zur Verfügung. Jedem Leser, der mich per PN anschreibt und mir seine Mailadresse mitteilt, werde ich eine Datei übermitteln. Es versteht sich dabei von selbst, dass diese kostenlos zur Verfügung gestellte Datei ausschließlich nur für die nichtgewerbliche Nutzung verwendet werden darf.

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Mo 30. Jul 2018, 11:43
von Bastelhorst
Hallo Hubert, Dein Projekt werde ich mit Spannung und Vergnügen weiter verfolgen. Deine "Hartnäckigkeit" die Mechanik zu begreifen und zu ergründen ist allererste Sahne. Viel Spaß weiterhin.
Gruß Horst

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Mo 30. Jul 2018, 12:23
von Threedots
Hallo Hubert,

all thumbs up!
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(2) Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Do 2. Aug 2018, 00:53
von RockinHorse
Trotz glutheißer Hitze. Aber lieber in der Werkstatt etwas schwitzen, als sich in sengender Sonne die Schädelplatte zu rösten. Es soll ja schließlich noch ein paar Tage anhalten und so ist die Werkstatt dann vielleicht doch der kühlere Ort. Und das Projekt soll außerdem mal zu Ende kommen.

01 DSC_4402s.jpg

So hab' ich das halbfertige Gefährt mal provisorisch einem Zweck zugeführt. Ein OSB-Reststück mit zwei Zwingen befestigt, gibt da schon mal den Eindruck, was man mit so einem Gefährt alles machen kann. Die eigentliche Tischplatte ist später zwar viel kleiner, 526x526 mm - aber mit einer Zusatzplatte, die man bei Bedarf auflegen kann, da könnte man den Anwendungsbereich erheblich ausweiten.

Und jetzt weiter im Projekt. Vor zwei Tagen habe ich die Bauteile, die ich bereits für das zweite Gefährt angefertigt hatte, einer Prüfung unterzogen. Denn schließlich sind in die Planung einige Änderungen eingeflossen, die bei den Kopfblenden auch einige Anpassungen notwendig machen. Bei den Kopfblenden-Bauteilen waren auch schon die vorderen Tischführungen eingeleimt, leider! Bisher hatte ich meine Planung darauf abgestellt, die Tischführungen nur minimal zu ergänzen, um so den Aufwand so gering wie möglich zu halten. Aber ich hab' ja eine Bandsäge. Und eben eine, die auch nicht gerade klein ist. Darum wurden die Kopfblenden einer Radikal-Kur unterzogen, was natürlich wiederum einen Einfluss auf den Planungsstand hat.

Anmerkung:
Die jetzt vorgenommenen Änderungen betreffen die Bauteile
  • "MFWH 06-02-01 Wagen - Kopfblende"
  • "MFWH 06-02-02 Wagen - Bodenplatte vorne"
  • "MFWH 06-02-04 Wagen - Mittelblende hinten"
  • "MFWH 06-02-10 Wagen - Tischlagerführung hinten"
Die betreffenden Änderungen erläutere ich im weiteren Verlauf des aktuellen Beitrages.

Das Bauteil "MFWH 06-02-09 Wagen - Tischlagerführung vorne" ist obsolet geworden. Der Ersatz für dieses Bauteil ergibt sich ebenfalls aus dem weiteren Verlauf des aktuellen Beitrages.

Grundsätzlich werden alle Zeichnungen am Ende des Projektes in maßstäblicher Form mit allen Änderungen zur Verfügung stehen.


In diesem Beitrag stelle ich noch einmal alle Bauteile vor, die am Ende miteinander verleimt werden, unabhängig davon, ob sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt entstanden waren oder aber erst jetzt im Zuge dieses Baufortschrittes angefertigt wurden.

02 MFWH 06-02-01s.jpg

Änderung
Die Wagen-Kopfblende 06-02-01 in der neuen Ausführung. Die Änderungen bei den Tischlagerführungen haben natürlich auch ein Anpassung der Kopfblenden notwendig gemacht. Eigentlich mit der positiven Folge, dass 3 Nut-Fräsungen entfallen sind. Hinzu gekommen ist eine Lochreihe mit Bohrungen als Verleimhilfe in Bezug auf die hintere Tischlagerführung.

03 MFWH 06-02-01_2s.jpg

Diese Zeichnung ist neu und dient zur Erläuterung der neuen Tischlagerführungen. Wurden die bisherigen Tischlagerführungen ausschließlich aus Hartholz gefertigt, so wurde der Hartholzanteil auf ein Minimum reduziert. Die hintere Tischführung erläutere ich im nächsten Abschnitt. Die frühere vordere Tischführung ist entfallen, die Funktion der vorderen Tischführung wird aus der Kombination der Zahnstange und einer schmalen Buchenleiste (24x5 mm) übernommen.

04 MFWH 06-02-10s.jpg

Änderung
Die Wagen-Tischlagerführung hinten 06-02-10 habe ich neu gestaltet. Die Breite der Führungsflächen bei den Tischlagern selbst ist nur 24 mm, daher hat sich mir nicht der Sinn erschlossen, warum die Flächen bei den Tischlagerführungen breiter ausfallen sollten als die Führungsflächen des Tischlagers daselbst. Diese Reduktion war aber nur der erste Schritt. Die bisherige Klemmung hatte mir nicht sonderlich zugesagt, zumal ich jegliche Einstellmöglichkeiten der Führung vermisst habe. Das soll nun anders werden. Die Tischführung besteht aus zwei Teilen:
  • einem Grundkörper, der aus Birke Multiplex gefertigt wird und
  • einer Druckleiste aus Buchenholz.
Der Grundkörper wird mit der Kopfblende verleimt. Für meinen Bedarf reichen außerdem Schrauben, die ich gleichzeitig als Verleimhilfe verwende, die Schrauben sieht man später nicht mehr.

Die Druckleiste bildet zusammen mit dem Grundkörper eine Einheit mit 3 Hohlräumen. Die Hohlräume werden mit einem Forstner hergestellt, in den Hohlräumen befinden sich Metallzylinder D=15/L=8 mm aus Aluminium. Die Metallzylinder bewirken, dass sich die Druckleiste seitlich nicht aus ihrer Position bewegen kann. Mit den Druckschrauben lässt sich das spätere Spiel der Führung einstellen, die oberste Druckschraube kann gleichzeitig zur Klemmung verwendet werden, sofern sich eine Klemmung später noch als notwendig erweisen sollte, das angestrebte Ziel ist es jedoch, auf die Klemmung verzichten zu können.

05 DSC_4398s.jpg

Die hintere Tischführung in Einzelteilen. Bei der Vorbereitung zur Bearbeitung der Forstnerbohrungen wurden die 5 Zentrierbohrungen mit D=2 mm gebohrt, 3 x für die späteren Forstnerbohrungen und 2 x als Fixierhilfe.

06 DSC_4399s.jpg

Die Fixierung der Druckleiste auf dem Grundkörper erfolgte mt 2 Drahtstiften. So konnte ich die 3 Zentrierbohrungen auf den Grundkörper übertragen. Selbstverständlich wurden die Bauteile markiert, so dass sich eine eindeutige Zuordnung nachvollziehen lässt.

07 Schablone 620.jpg

Eine Schablone zum Fräsen der Konturen habe ich mir nach eigenem Entwurf hergestellt. Da die Linienkontur an jedem Gefährt 8 mal erscheint, lag es für mich nahe, hierfür eine Frässchablone anzufertigen. Die Vorlage habe ich exakt 1:1 ausgedruckt und danach auf 9 mm MPX aufgeklebt. Mit 2 Schnitten auf der Kreissäge waren die äußeren Maße hergestellt, der Rest erfolgte auf der Bandsäge. Bei dieser Gelegenheit konnte ich zum ersten Mal ein schmales Band (10x0,6) auf meiner BS benutzen.

08 DSC_4286s.jpg

Das ist der Zuschnitt für dieSeitenblenden an den Seiten des Gefährtes. Und so half die oben gezeigte Schablone schon mal beim Anzeichnen der Konturen.

09 DSC_4287s.jpg

Und damit dann ab zur Bandsäge. Die Schnitte mussten jeweils von zwei Stellen aus ausgeführt werden, da die Reststücke später als Ganzes für die Herstellung von Sperrklinken verwendet werden sollten. Der Bedarf hierfür ist aber nach der grundsätzlichen Änderung des Hubsystems nicht mehr vorhanden.

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Nach dem Ausrichten der Schablone wird diese mit zwei Drahtstiften fixiert. Eine solche Fixierung ist für den nachfolgenden Arbeitsgang - Fräsen mit dem Bündigfräser völlig ausreichend.

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Die gegenüberliegende Seite der Seitenblende wird spiegelbildlich ausgeführt. Nach dem so eine Seitenblende fertig gestellt wurde, diente sie ihrerseits als Kopierschablone für die restlichen 3 Seitenblenden.

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Die Tagesausbeute aus der früheren Fertigung. Es fehlte noch jeweils eine Fälzung bei den Seitenblenden. Danach sind die Seitenblenden bereit für den Einbau. Die im Bildhintergrund sichtbaren Tischlagerführungen aus Buchenholz sind nun obsolet.

13 DSC_4235_37s.jpg

Für den Zuschnitt der Bodenplatten habe ich OSB mit einer Stärke von 22 mm gewählt. Wenn Klaus'ens Frästisch einen ungewöhnlichen Materialmix abkann, dann darf ich das auch :lol: Das hat sich nämlich auch bei meinem neuen Werktisch bewährt. Da ich dabei sparsam mit dem OSB umgegangen war, hatte ich eine OSB-Tafel übrig behalten.

14 MFWH 06-02-02s.jpg

Änderung
Wagen - Bodenplatte vorne 06-02-02 Die Bodenplatte sollte in der Breit um 10 mm kleiner ausfallen. Das hat sich beim allerersten Aufbau herausgestellt und ich wollte diese Erkenntnis als Zeichnungsänderung nachführen.

15 MFWH 06-02-04s

Änderung
Wagen - Mittelblende hinten 06-02-04 Hier habe ich den Ausschnitt für den Betätigungshebel beim Hubwerk geändert. Auf der hinteren Seite des Gefährts soll es ein Ablagefach geben. Bei der bisherigen Position des Betätigungshebels hätte man das Fach jedoch nicht nutzen können oder man müsste es vor jeder Benutzung des Hubwerks ausräumen.

Die Mittelblende wird aus 12 mm Birke Multiplex hergestellt. Die oben liegende Stirnseite sowie die Kanten des "V"-Ausschnitts sollten innen und außen mit einem Abrundfräser R3 verrundet werden.

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Ansichten der Verleimung. Bevor ich jetzt noch die fehlenden Blenden verleimen kann, müssen die Tischführungen komplettiert werden.

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Fr 3. Aug 2018, 22:24
von RockinHorse
00 DSC_4404s.jpg

Ein Nachtrag zur Modifizierung der Kopfblenden 06-02-01.
Es bestand die Auswahl, die Kopfblenden aus frischem Material noch einmal herzustellen oder die Vorgängerversion zu modifizieren. Ich wollte Material und Arbeitszeit einsparen und habe mich für die Modifizierung entschieden. Im letzten Bild kann man die ursprüngliche Form noch in Teilen erkennen. Am oberen Ende wurde ein glatter Trennschnitt gemacht, die Position des Trennschnittes fällt mit dem Knickpunkt des Konturverlaufes zusammen, was auch so beabsichtigt war. Zum Ausgleich der fehlenden Höhe bei der neuen Version der Kopfblende wurde ein entsprechendes Stück mit Hilfe einer fremden Feder angesetzt. Die Verbindung mit einer fremden Feder ist besonders leicht durchzuführen, wenn die Nuten mit einem Scheibenfräser in nacheinander folgenden Arbeitsgängen mit einer Einstellung auf einem Frästisch gemacht werden. Man darf nur nicht vergessen, die einander zugeordneten Seiten zu markieren. Das Verschließen der Nut für die frühere Tischlagerführung ergab sich so von selbst, da das alte Bauteil ohne Probleme mit der Bandsäge abgetrennt werden konnte. Als letztes Maßnahme wurde noch das in der ehemaligen Führung mittige Langloch verschlossen. Da der Wagenunterbau ohnehin lackiert wird, lassen sich die Maßnahmen sehr leicht kaschieren.

01 MFWH 04-02-01s.jpg

Lift - Zahnstange 04-02-01. Die früher als separates Bauteil geplante vordere Tischlagerführung wurde durch eine Konzeptänderung obsolet. Gemäß der ursprünglichen Planung wurde die Zahnstange seitlich auf die (alte) Tischlagerführung montiert, die Konzeptänderung macht nun die aktuelle Bauweise erheblich einfacher. Neue Zahnstangen mussten ohnehin angefertigt werden, da die alte Breite mit 18 mm zu schmal war. Die neue Version der Zahnstange erfüllt alle Anforderungen an eine Herstellung mit einfachen Mitteln.

02 DSC_4405_06_07s.jpg

Zur Vereinfachung habe ich mir Vorlagen im Maßstab 1:1 ausgedruckt. Diese Vorlagen werden im späteren Dokumentationspaket enthalten sein. Die Vorlage ist 2-teilig, damit sie mit einem üblichen A4-Drucker zu Papier gebracht werden kann. Das Aufkleben erfolgt mit Hilfe eines büroüblichen Klebesticks, das hat den Vorteil, dass die Reste der Vorlagen sich später mit Heißluft rückstandslos entfernen lassen.

Die weitere Bearbeitung erfolgte zunächst auf der Bandsäge, um das Profil vorab nahezu vollständig auszuräumen. Im letzten Arbeitsgang wurde das Profil exakt gefräst.

03 MFWH 06-02-01_2s.jpg

Details zur Tischlagerführung. Aus dem Schema wird ersichtlich, dass die Konzeptänderung zu einer erheblichen Vereinfachung in der Bauweise geführt hat. Wie im ersten Bild dieses Beitrags ersichtlich, gehört die hintere Tischlagerführung (MFWH 06-02-10) schon zur ersten Verleimaktion - falls die Zahnstangen zu diesem Zeitpunkt auch schon vorhanden gewesen wären, hätte man sie zu der ersten Verleimaktion hinzuzählen können.

Das folgende Bild zeigt auch noch Details zur Buchenleiste und der Zahnstange.

04 DSC_4408s.jpg

Der Einbau der Zahnstangen. Seitlich auf die Zahnstange wird die Buchenleiste 24x5 mm geleimt. Die innere obere Kante der Buchenleiste wurde mit einem Abrundfräser R3 bearbeitet, um späteren Kollisionen mit der Rastmechanik zu vermeiden. Um die Verleimung zu unterstützen, wurde die Zahnstange in regelmäßigen Abständen mit Schrauben fixiert.

05 DSC_4409s.jpg

Die vordere Blende konnte nach dem Einbau der Zahnstange ebenfalls eingebaut werden.

06 DSC_4412s.jpg

Und so geht's dann weiter, wenn der Hosenträger nicht reicht, muss auch noch der Gürtel her. Die beiden Zahnstangen tragen das gesamte Gewicht, die in das fahrbare Untergestell abgeleitet werden müssen. Doch der flächigen Verleimung wollte ich die alleinige Ableitung der möglichen Kräften nicht zutrauen. Deswegen wurde jede Zahnstange zusätzlich über 3 verleimte Dübel (D=14 mm) mit der Kopfblende verbunden.

07 DSC_4413s.jpg

Für die Rollenplatten und die erforderlichen Futterstücke zum Unterlegen habe ich keine Zeichnung angefertigt. Die Teile muss man je nach Größe der verwendeten Transportrollen festlegen.

08 DSC_4416_17s.jpg

Alles schön gespachtelt und geschliffen! Und so reicht auch schon eine einfache Decklackierung aus, um dem (fast) fertigen Stück etwas Glanz zu verleihen. Die ursprüngliche Bearbeitung der Kopfblenden kann nun nicht mehr wahrgenommen werden. Die Gummimatte fehlt noch, ja, die wird aber auch erst später angebracht.

Ich habe jetzt einen Baufortschritt erreicht, der schon einmal bei der Vorläuferversion vor einigen Wochen vorgelegen ist. Die nächsten Schritte sind also schon vorgezeichnet, als wenn es keinen Stopp bei der Vorläuferversion gegeben hätte. Als nächstes folgt der Zusammenbau des Tischlagers, dessen Teile bereits vorgefertigt sind, aber noch etwas modifiziert werden müssen. Und dann endlich kommen auch die bereits angefertigten Teile der neuen Hubmechanik zur Anwendung... Es wird spannend.

(4) Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Mi 8. Aug 2018, 00:00
von RockinHorse
Schlag auf Schlag geht es weiter. Kaum war die Farbe bei dem fahrbaren Untergestell für den MFWH trocken, konnte ich auch schon das nächste Ziel in Angriff nehmen - wobei es auf die Farbe eigentlich gar nicht darauf ankam. Einiges hatte ich schon vorbereitet, anderes bedurfte noch der Modifizierung.

Die Ständer für die Tischlagerung waren bei der früheren Version zu kurz geraten, ausgleichend dafür war die Stegbreite eben 5 mm zu groß - absägen und wieder dranleimen :D Je nach der Sichtweise hätte man die Ständer auch so in dem Zustand belassen können. Es ging jedoch nicht um die Steigerung der Auszugshöhe, sondern um die Steigerung der Stabilität in der höchsten Stellung. So konnte ich 60 mm dazu gewinnen, was die in der Führung verbliebene Resthöhe von 100 mm auf 160 mm gesteigert hat. Das sollte eine erhebliche Verbesserung der Stabilität bringen. Und das alles auch noch verbunden mit einem weiteren Hintergrund, um die hässliche Klemmung zu eliminieren, was bereits durch die Änderung Tischlagerführung den Einfluss genommen hat.

Mit den Arbeiten, die ich in diesem Beitrag beschreibe, bin ich im Baufortschritt meinem eigentlichen Ziel ein gutes Stück näher gekommen. Am Ende dieses Beitrags möchte ich ein paar Gedanken zusammenfassen, wie die Weiterführung des Projektes ausschauen könnte. Doch zunächst einmal weiter im aktuellen Geschehen.

MFWH 03-02-00 Tischlager + Schwenkarm - Übersicht-s.jpg

Eine Übersicht über zwei Gewerke:
  • Die höhenverstellbare Tischlagerung besteht in der Hauptsache aus wenigem strukturellen Bauteilen, nämlich aus den beiden Ständern und der Traverse. Zusätzlich werden da noch ein paar Klötzchen benötigt, die aber haben keine spezielle Funktion, wenn man mal davon absieht, dass sie für den Zusammenhalt des Systems sorgen.
  • Die Schwenkarme, um den späteren Tisch nicht nur in der waagerechten Position nutzen zu können.
Ich glaube, bei der Grafik muss ich nicht viel erläutern. Zudem gibt es auch noch die Zeichnungen der Einzelteile, die dann etwas mehr Licht in Dunkel bringen werden.

So nebenbei: Die Grafik ist komplett in Photoshop entstanden. Und zwar auf der Basis von 2 Fotos, die einmal die Oberfläche und zum anderen die Schichtstruktur von Birke-Multiplex zum Objekt haben. Die weiteren Vorstufen sind die CAD-Zeichnungen, bei denen die flächigen Werkstücke in Photoshop mit Holzstrukturen belegt werden. Das ist alles keine Hexerei. Etwas schwieriger wird's in der perspektivischen Darstellung bei runden Abschlüssen wie z.B. bei den Schwenkarmen, bei denen musste ich Fotoschnipsel um die "Ecke" biegen.

MFWH 03-02-01 Tischlager - Ständer-s.jpg

Tischlager - Ständer 03-02-01. Für die Anfertigung der Ständer habe ich mir eine sparsame Bauweise überlegt. Dabei bin davon ausgegangen, Multiplexplatten in nur 2 Stärken zu verwenden, 12 bzw. 18 mm. 18 mm erschien mir für diese Ständer zu gering. 2x18 mm wäre aber überzogen gewesen. Und mit 2x12 mm habe ich wohl die richtige Wahl getroffen.

Zur Beachtung:
Die Bohrung, deren Position mit den Maßen "35" und "40,5" spezifiziert ist, ist eine Bezugsbohrung, die mit der Bezugsbohrung im Schwenkarm übereinstimmen muss. Die Position ist exakt einzuhalten, da sonst das Schwenken unmöglich werden kann. Die andere Bohrung wird später im zusammengebauten Zustand mit dem kompletten Schwenkarm hergestellt.

Anmerkung:
Zwischen den beiden Ständer wird die Traverse eingespannt, durch die auch der Abstand und schlussendlich auch das Breitenmaß über alles bestimmt wird. Dieses Breitenmaß muss mit dem lichten Maß zwischen den Kopfblenden harmonieren. Zuviel Spiel macht sich nicht gut. Zu wenig Spiel oder gar kein Spiel, das geht schon mal gar nicht. Alle diesbezüglichen Maße sind aber Spitze auf Knopf stehend angegeben, was beim Zusammenbau der Traverse mit den Ständern seine Berücksichtigung finden sollte. Die Traverse sollte daher mit den Ständern vorerst nicht verleimt werden, ich werde jedenfalls überhaupt nicht verleimen sondern nur verschrauben. Um den Zusammenbau zu erleichtern und diesen auch auf Dauer stabil zu halten, werden auf den Innenseiten der Ständer solche Führungsplatten aufgeleimt. Die Breite der Führungsplatten sollte der exakten lichten Öffnung zwischen der vorderen und hinteren Blenden der Traverse entsprechen. Das exakte Maß der Führungsplatten kann also erst nach dem Zusammenbau der Traverse bestimmt werden und folglich kann die Führungsplatte nur zu einem späteren Zeitpunkt verleimt werden.

Noch eine Anmerkung:
Der Anbau der Anschlagklötze ist erst sinnvoll, wenn auch die Schwenkarme zusammengebaut und montiert sind. Im montierten Zustand der Schwenkarme lassen sich die Anschlagklötze ohne Kopfzerbrechen positionieren.

DSC_4443s.jpg

Der Tischlager - Ständer in der verlängerten Form. Hierbei habe ich wieder die Verbindungstechnik fremde Feder angewendet - obwohl die Feder ebenfalls aus Multiplex besteht. Extrem belastet wird diese Verbindung ohnehin nicht und außerdem verschwindet sie die meiste Zeit in der Versenkung :D

MFWH 03-02-02 Tischlager - Traverse Oberseite-s.jpg

Tischlager - Traverse Oberseite 03-02-02. Dieses Bauteil dient später zum Aufbau der Lagerwinkel des Hubmechanismus. Hieraus ergibt sich die notwendige Dicke von 18 mm.

Anmerkung:
Der durch das beidseitige Falzen entstehende Steg sollte exakt die Breite haben, die der Dicke von 2 übereinander geschichteten Zwischenlagen gemäß dem folgenden Abschnitt entspricht.

DSC_4434s.jpg

4 x 18 = 72 Dem ist aber nicht so, wenn die Dicke von 18 mm nicht ganz erreicht wird. Das ist nun mal so Multiplex-Platten. In meinem Falle war es sogar günstig, dass die Zwischenlagen etwas Untermaß haben, wie man unschwer ablesen kann.

MFWH 03-02-03 Tischlager - Traverse Blende vorne-s.jpg

Tischlager - Traverse Blende vorne 03-02-03. Außer dem Zuschnitt, dem Fräsen einer Nut und dem Bohren eines Loches sind an Vorbereitungen für diese Bauteil keine weiteren direkten Maßnahmen zu treffen.

Anmerkung:
Die in der Zeichnung erwähnten Zwischenlagen werden an keiner weiteren Stelle spezifiziert und sollen im Zuge der Bearbeitung dieser Position bereit gestellt werden.

MFWH 03-02-04 Tischlager - Traverse Blende hinten-s.jpg

Tischlager - Traverse Blende hinten 03-02-04. Außer dem Zuschnitt gibt es für das Bauteil keine weiteren Vorbereitungen zu treffen.

DSC_4431s.jpg

Die Bauteile der Traverse sollten in einem Zuge verleimt werden. Weil ich zusätzlich zum Aufbau des aktuellen MFWHs auch noch die auszutauschenden Teile für den ersten MFWH herstelle, habe ich diverse Anschlagleisten massiv auf der Werkbank befestigt. Mit dieser temporären Vorrichtung habe ich mir quasi ein dritte Hand gegönnt, die sich extrem ruhig verhalten hat, so dass ich den Verleimprozess mit absoluter Gelassenheit durchführen konnte.

Anmerkung:
Es empfiehlt sich 2 Distanzstücke bereitzuhalten, damit das in der Zeichnung angegeben Maß "14 mm" halbwegs eingehalten werden kann, eine wesentliche Vergrößerung des Maßes ist aber in jedem Falle zu vermeiden. Diese Distanzstücke habe ich mit Paketband umwickelt, was sie resistent gegen Leim Macht und liegen hier im Bild schon an den Enden bereit.

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Mit den Zwingen konnte mächtig Druck gemacht werden. Alle zu verleimenden Flächen und Fugen wurden vor dem Ansetzen der ersten Zwinge unter Leim gesetzt. In der oben gezeigten Vorrichtung reicht es völlig aus, zunächst nur die Pakete an den Enden der Traverse zu zwingen. Danach kann die so vorbereitete Traverse aus der Vorrichtung entnommen werden, um hernach die restlichen Zwingen zu setzen.

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Das ist der Erker, den es freizuhalten galt. Die im Pakete eingeleimten Zwischenlagen sollen soweit zurückspringen, dass die an den Tischlager-Ständern angeleimten Führungsplatten mit den Zwischenlagen keinen Kontakt bekommen. Deshalb ist der Rücksprung um die vorgeschlagene Distanz von 14 mm ausreichend, was aber voraus setzt, dass die Länge der miteinander verleimten Blenden exakt stimmig ist, eine spätere Korrektur der verleimten Traverse auf der FKS sollte daher von der Länge nur wenige 1/10 mm betragen.

MFWH 02-02-01 Schwenkarm - Außenseite-s.jpg

Schwenkarm - Außenseite 02-02-01.

Eine Anmerkung:
Die Bohrung, deren Position mit den Maßen "35" und "175,5" spezifiziert ist, ist eine Bezugsbohrung, die mit der Bezugsbohrung im Ständer übereinstimmen muss. Die Position ist exakt einzuhalten, da sonst das Schwenken unmöglich werden kann. Die anderen Bohrung wird später im zusammengebauten Zustand des kompletten Schwenkarms mit dem Ständer hergestellt.

MFWH 02-02-02 Schwenkarm - Einlage-s.jpg

Schwenkarm - Einlage 02-02-02. Für dieses Bauteil wird nur der Zuschnitt hergestellt, keine Bohrungen, keine Rundung. Alle Bohrungen erfolgen später nach dem Zusammenbau des kompletten Schwenkarms.

Anmerkung:
Beim Zusammenbau ist das in der Zeichnung gezeigte Maß "7 mm" exakt einzuhalten, weil bei Unterschreitung das Schwenken unmöglich werden kann.

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Schwenkarme in verschiedenen Bearbeitungsstufen. Es gibt nur eine Bezugsbohrung. Die Rundungen der Schwenkarm - Einlagen werden erst nach dem Verleimen hergestellt.

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Ständer und Schwenkarm finden zueinander. Es fehlen schließlich noch alle anderen Bohrungen im System. Zunächst muss der Schwenkarm im rechten Winkel zum Ständer ausgerichtet werden. Fixiert wird diese Ausrichtung vorübergehend durch einen Drahtstift.

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Die Bohrschablone wird im nächsten Schritt aufgelegt. Die Verwendung der Bohrschablone ist nicht der Bequemlichkeit geschuldet. Es geht vielmehr um die Reproduzierbarkeit des Bohrungssystems.

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Mit der aufgelegten Bohrschablone werden die noch fehlenden Bohrungen niedergebracht. Die Bohrschablone kommt später noch einmal zur Anwendung, wenn bei den Tischeinsätzen die Bohrungen herzustellen sind.

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Eine Vorrichtung zum gefahrlosen Sägen von Aluminium-Ronden. Die Entscheidung, Aluminium-Profile auf der Kappsäge abzulängen, kann man völlig schmerzfrei treffen. Für die Ronden habe ich aus einem Multiplex-Rest einen kleinen Halter gebaut.

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In die Druckleiste aus Buche der hinteren Tischlagerführung werden die zuvor gesägten Ronden mit etwas Silikon eingeklebt. Es muss auch nicht Silikon sein, aber ich hatte gerade einen Rest zur Hand. Man kann den Zusammenbau auch ohne Verklebung gestalten, doch es macht das Leben wesentlich angenehmer, wenn man sich nicht wiederholt nach heraus gefallenen Ronden bücken muss.

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Die hintere Tischlagerführung in Aktion. Mit den INBUS-Schrauben kann man jetzt die Führung super weich einstellen. Die Schrauben drücken gegen die Ronden in der Druckleiste, die so auf ein minimales Spiel eingestellt werden kann.

Anmerkung:
Für die Schrauben habe ich in das Multiplex der Tischlagerführung keinen separaten Gewindeeinsatz verwendet. Abweichend als für Metall vorgeschrieben wurde für M6 ein Kernloch mit einem Durchmesser von 4,5 mm gebohrt. Mit der Bohrmaschine im Bohrständer wurde in das Kernloch eine Schraube "hinein gewürgt" und somit das Gewinde "geschnitten". Geschnitten ist eigentlich der falsche Ausdruck, weil dabei schließlich keine Materialabnahme stattgefunden hat, vielmehr wurde das "überschüssige" Material in die Umgebung verdichtet. Das bewirkt, dass die Schrauben stramm in den Bohrungen sitzen und somit selbsttätig gegen eigenmächtiges Verdrehen gesichert sind.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Anders als beim Aufbau des MFWH-Vorgängers kann durch diese Technik auf eine Klemmung verzichtet werden.

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Ein Bild zum Abschluss eines Tages in der Werkstatt. Ich bin mit dem Aufbau des Tischlagers und der Schwenkarme zwar noch nicht ganz fertig - es fehlt noch die Lackierung :D

Ja, jetzt fühle ich mich so, als wäre ich in der Zielgeraden angekommen. Die Mechanik habe ich im Griff, da bestehen keine Zweifel. Wer sich das letzte Bild genauer ansieht, kann einen Teil der vormontierten Mechanik entdecken. Wenige Teile der Mechanik müssen noch angefertigt werden. Die meiste Zeit müsste ich jedoch noch in die Dokumentation der Mechanik investieren - das ist mindestens die gleiche Zeit, die ich zum Bau benötige - lohnt sich das? So bleiben noch die Tischeinsätze, denn bisher stellt das Projekt schließlich nur ein fahrbares Tischgestell dar. Die Tischeinsätze sind eine Mischung aus MFT, einem fein justierbaren und trotzdem nicht komplexen Hubmechanismus sowie Rahmen mit gefrästen Fingerzinken. Interessiert es wen?

Wer sich durch meine Berichte angesprochen fühlt, der ist auch herzlichst eingeladen, seinen Kommentar zu verfassen. Gerade und besonders den kritischen Kommentare stehe ich aufgeschlossen gegenüber. Meine Linie erfüllt natürlich nicht die Ansprüche, mit denen ich in der Rubrik Jeden Tag ein neues Päckchen mithalten kann. Meine Linie hat aber auch Vorteile, denn mit dem Entstehen meiner Projekte wächst meine Freude an den so geschaffenen Gegenständen, auch wenn gelegentliche Misserfolge die Freude trüben könnte...

(5) Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Sa 11. Aug 2018, 20:04
von RockinHorse
Die Mechanik ruht für den Augenblick, weil ich auf die Zusendung von Passscheiben warte, mit denen ich die Distanz der Lagerdeckel exakt einstellen will. Die Post braucht halt immer eine Weile, sonst könnte man auf den Bildern den fertigen Zustand sehen....Aber das Interesse an diesem Projekt hält sich ohnhin in überschaubaren Grenzen. Der Kauf einer Maschine bringt mindestens 20 Zuschriften, die umfangreiche Erstellung einer detaillierten Beschreibung hingegen scheint keinen Wert zu haben...

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Der Basisrahmen im Verbund mit den Schwenkarmen. Der Basisrahmen bildet den Unterbau für den späteren Tischeinsatz, der sich feinfühlig im Bereich von 0 bis 50 mm in der Höhe verstellen lässt, um Niveauunterschiede restlos ausgleichen zu können.

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Der Basisrahmen sowie auch das Untergestell werden mit klarem Mattlack behandelt, so dass die Holzstrukturen zur Geltung kommen.

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Die Beerdigung einer Idee und etlicher Arbeitsstunden. Die Teile werden nicht mehr benötigt und sind für andere Zwecke auch nicht wiederverwendbar - also ab in den Restmüll damit.

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Sa 11. Aug 2018, 20:34
von Fred
Hallo Hubert,
Dein verkleinerter Nachsatz ist voll unterschreibbar. Und da machst Du Dir ein Haufen Arbeit, das Projekt von A bis E hier vorzustellen. Ich kann es manchmal auch nicht verstehen.
Aber als Mechapraktiker und Schlosser lese ich Deinen faden hier mit größtem Interesse und Hochachtung. Was Du Dir auch immer so einfallen läßt...

Grüße
Fred

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Sa 11. Aug 2018, 21:14
von AndiF
Einfach nur Wow.
Ich weiß nicht warum ich diesen Beitrag noch nicht angeschaut hatte aber was du hier geschaffen hast ist einfach nur der Hammer.
Das Projekt ist klasse. So einen kleinen Helfer hätte ich schon häufig gebrauchen können.
Und deine Dokumentation dazu ist einfach nur Top!
Super interessant zu lesen.

Danke dafür!!

Re: Neustart: MFWH - die Werkstattknechte.

Verfasst: Sa 11. Aug 2018, 21:27
von the_black_tie_diyer
Hallo Hubert,

ich kann nur für mich sprechen:

Ich finds toll was Du baust, ich finde es spannend und absolut interessant zu verfolgen! Verstehen, um etwas sinnvolles und dem Thread angemessenes dazu beitragen zu können, tue ich davon aber nicht allzu viel. Und aufgrund persönlicher Umstände ist mir auch nicht danach hier jeden Tag 20 Beiträge mit: "Toll!", "Super!", "Wirklich schön!" (...) abzulassen. Eigentlich ist mir zur Zeit überhaupt nicht zum schreiben zumute.

Ich sehe das hier, und auch andere Beiträge, eher als "Gesamtkunstwerk" das ich erstmal still Genieße - oft habe ich das Gefühl jetzt einen einfachen Einzeiler hinzuschieben ist dem ganzen weder angemessen noch sinnvoll.

Und dann kommt erschwerend hinzu, ich habe eine Kellerwerkstatt, und bei für mich passendem Wetter noch eine Aussenstelle auf der Terrasse die ich bevorzuge, und so toll wie ich deine Werkstattknechte finde: Nichtmal für einen hätte ich den Platz diesen auch nur ansatzweise sinnvoll zu nutzen. Und so ein Gefährt bei meinen eher auf DIY ausgerichteten Projekten dann Treppe rauf, Treppe runter durchs Haus tragen? Also schaue ich zu, und erfreue mich daran dass Du (hoffentlich) eine gute Zeit hast während Du dieses Projekt realisierst, angefangen vom ersten "Versuch" bis hin zur jetzigen Eigenentwicklung. Ich finds toll, bewundere die Arbeit - mehr kann ich dazu nicht sagen.

Und so gehts mir bei vielen Themen. Schaue ich mir Dieters Baumhaus an, dann freue ich mich für Ihn das er bei seiner offensichtlichen Qualifikation und seinem gezeigten Können, die Möglichkeit hat ein solches Projekt über einen solchen Zeitraum zu realisieren. Dasselbe gilt übrigens für wirklich viele andere hier.

Ich freue mich für euch, und erfreue mich an den Berichten. Und es gibt immer auch Hinweise bzw. Hilfestellung oder neues zu lernen für mich.

Aber bitte sieh mir nach dass ich mich nicht bis zur letzten Schraube damit auseinandersetze und "rein-fuchse" um dann eine "Was wäre wenn"-Diskussion zu starten für etwas dass ich in diesem Leben ganz sicher nicht mehr (nach) bauen werde. Ich habe noch einiges auf dem Zettel, für ein paar Sachen davon habe ich mir auch hier schon tolle Hilfe und wichtige Informationen geholt und in meinem Projektbuch zusammengeführt sowie Material gekauft - und immer wenn ich kann, mache/erledige ich etwas davon. Eben so wie ich kann, we(a)nn ich es kann.


Viele Grüße,
Oliver