Mammutprojekt 2019: meine neue Hobelbank
Verfasst: Fr 26. Jul 2019, 17:26
Die Hobelbank - meiner Meinung nach eines der wichtigsten Werkzeuge!
Und dennoch arbeite ich die ganze Zeit an meinem ehemaligen Schreibtisch. Warum eigentlich? Achso, weil Hobelbänke RICHTIG TEUER sind! Und was, wenn man sich die selber baut? Klar, auch hier fallen Kosten an. Aber doch im vergleichlich überschaubaren Rahmen, oder?
Ich habe mit dem Bau Ende Januar / Anfang Februar 2019 begonnen: Mein "Großprojekt" für dieses Jahr.
Klar war für mich, dass ich beim Bau der Hobelbank nach Kräften auf Maschineneinsatz verzichten wollte, zumindest soweit es für mich Sinn macht und die Fertigstellung nicht völlig unnötig herauszögert. Natürlich hätte ich hier auch kompromißloser sein können - aber egal.
Schrauben wollte ich ebenso möglichst vermeiden: zur Befestigung der Vorderzange an der Tischplatte sowie der Schubladenführungen und Türscharniere ok, das sollte es aber gewesen sein!
Aber zur Sache:
Angefangen hab ich damit, mir erstmal grobe Gedanken zu machen:
- Bankschürze oder nicht (evtl. Probleme beim Spannen von Werkstücken)
- Bankknecht oder Schränke bzw Schubladen? Oder Beides?
- Vorder- und Hinterzange? Oder Beinzange? Oder nur eins davon?
- Hobelanschläge?
- Beilade?
- 19er oder 20er Bankhakenlöcher? Rund oder Eckig? oder gar keine?
Später ging es in die Feinheiten:
- Welche Abmessungen soll die Bank haben?
- welche Arbeitshöhe ist mir angenehm?
- welche Holzverbindungen beim Gestell sind besonders stabil?
- aus welchem Holz mache ich die Tischplatte? Selber verleimen?
- Soll die Hobelbank demontierbar sein?
- Welche Schubladenführungen nehme ich? Laufleisten? Vollauszüge?
Mit noch immer keinem klaren Bild vor Augen fing ich an, in Sketchup die ersten Pläne zu zeichnen. Die ersten Versuche waren fürchterlich, die erspare ich euch. Von den hier auf den Bildern gezeigten Plänen bin ich später dann auch immer mal wieder abgewichen, wenn ich eine bessere oder einfachere Lösung gefunden hab.
Damit sich später die Tischplatte nicht verwirft und um Rissbildung zu vermeiden, sortiere ich meine Dachlatten nach der alten Verleimregeln "Kern an Kern und Splint an Splint". Dafür markiere ich mir deutlich sichtbar die Jahresringe an den Enden der Latten und kennzeichne die einzelnen Lattenpakete (4 Latten pro Paket) einmal mit dem Schreinerdreieck und nummeriere zusätzlich alle einzelnen Dachlatten durch.
Dann begann die (trotz der Kälte im Januar) zeitraubende, anstrengende und schweisstreibende Arbeit: ich richte meine Dachlatten manuell mit meinem Putzhobel No.4 ab. Die Winkeligkeit überprüfe ich mittels Universalwinkel und Anschlagwinkel an vielen verschiedenen Stellen entlang der Dachlatten. Natürlich ist das jeweils beidseitig fällig und muss im Anschluss auch nochmals kontrolliert werden.
"Nebenbei" bringe ich die Dachlatten auch alle auf einheitliche Dicke von ca. 38mm. Nur so habe ich später wenigstens einigermassen gleich dicke Lattenpakete.
Ich glaube, diese Arbeit war beim Bau der ganzen Hobelbank am zeitaufwändigsten! Zum Glück musste ich hierbei nicht auf den Zehntel Millimeter genau arbeiten, sonst hätte es statt Wochen wohl Monate gedauert.
Rohware:
Markieren
und hobeln
Dann jeweils vier Latten verleimen. Ich stelle mal wieder fest: man kann unmöglich genug Zwingen haben (und gehe gleich drauf mal bisschen einkaufen)
Wieviele Tonnen ich mit Hoeblspäne gefüllt hab, weiss ich nicht mehr...
Puhh, jetzt hab ich aber genug vom Handhobeln. Ich kauf mir 'ne Dickte!
Ich muss nämlich die einzelnen Pakete noch auf einheitliche Dicke bringen - das ist mir mit dem Putzhobel zu anstrengend. Und 'ne Raubank hab ich leider nicht.
Die fünf Lattenpakete muss ich natürlich auch noch miteinander verleimen, hierfür muss ich die Seitenkanten aber nochmal genau abrichten.
Anfangs mache ich das Ganze genau so wie vorhin, also hobeln und mit zwei Winkeleisen prüfen, was natürlich richtig viel Zeit in Anspruch nimmt.
Irgendwann zwischendurch sehe ich aber ein Video von Holzwerken TV bezüglich Fügen per Handhobel im Paket. Lernfähig wie ich bin, versuche ich natürlich, dies sogleich umzusetzen:
Ich nehme zwei Lattenpakete, stelle sie mit der Oberseite jeweils nach Außen nebeneinander und klemme sie mit Schraubzwingen so zusammen. Nun hobel ich mit dem Putzhobel leicht schräg über die späteren Leimkanten und schaffe so eine relativ plane Fläche. Hierbei dient mir die Hobelsohle als Referenzkante.
Sehr viel Späne später kann ich endlich die Einzelteile miteinander verleimen: erst jeweils die beiden äußeren Lattenpakete (also Dachlatten Nr. 1-8 und Nr. 13-20, dann setze ich das Mittelteil dazwischen. Hier komme ich mit meinem Zwingenvorrat doch tatsächlich an meine Grenzen...
Nachdem der Leim abgebunden hat, putze ich die Tischplatte noch mit dem Hobel. Eine Rauhbank wäre hier ob ihrer Länge zwar besser geeignet, aber auch der kleine No.4 schlägt sich echt wacker! Man hört die Unebenheiten ja richtig!
Die Stunde der Wahrheit:
Ist die Tischplatte einigermaßen eben? Wie sieht es mit der Breite aus? einigermaßen gleichmäßig?
Ja, passt alles überraschend gut! Die geringfügigen Unebenheiten auf der Oberseite der Tischplatte (unter 1mm) werden später mit dem Exzenterschleifer verschliffen (Korn 120).
Die Breite ändert sich auf die Länge von 2 Metern um nur knapp 2mm, für mich völlig ausreichend!
Die Tischplatte meiner Hobelbank soll ja später nur 1800mm lang sein. Da ich vom Dickenhobel sowohl an dem einen als auch am anderen Ende sichtbaren Hobelschlag habe, säge ich auf jeder Seite 100mm ab: anzeichnen, Führungsschine anbringen und mit der Handkreissäge absägen. Die Sägekanten breche ich dann noch leicht mit dem Einhandhobel.
Nun noch wie erwähnt schleifen.
to be continued...
Und dennoch arbeite ich die ganze Zeit an meinem ehemaligen Schreibtisch. Warum eigentlich? Achso, weil Hobelbänke RICHTIG TEUER sind! Und was, wenn man sich die selber baut? Klar, auch hier fallen Kosten an. Aber doch im vergleichlich überschaubaren Rahmen, oder?
Ich habe mit dem Bau Ende Januar / Anfang Februar 2019 begonnen: Mein "Großprojekt" für dieses Jahr.
Klar war für mich, dass ich beim Bau der Hobelbank nach Kräften auf Maschineneinsatz verzichten wollte, zumindest soweit es für mich Sinn macht und die Fertigstellung nicht völlig unnötig herauszögert. Natürlich hätte ich hier auch kompromißloser sein können - aber egal.
Schrauben wollte ich ebenso möglichst vermeiden: zur Befestigung der Vorderzange an der Tischplatte sowie der Schubladenführungen und Türscharniere ok, das sollte es aber gewesen sein!
Aber zur Sache:
Angefangen hab ich damit, mir erstmal grobe Gedanken zu machen:
- Bankschürze oder nicht (evtl. Probleme beim Spannen von Werkstücken)
- Bankknecht oder Schränke bzw Schubladen? Oder Beides?
- Vorder- und Hinterzange? Oder Beinzange? Oder nur eins davon?
- Hobelanschläge?
- Beilade?
- 19er oder 20er Bankhakenlöcher? Rund oder Eckig? oder gar keine?
Später ging es in die Feinheiten:
- Welche Abmessungen soll die Bank haben?
- welche Arbeitshöhe ist mir angenehm?
- welche Holzverbindungen beim Gestell sind besonders stabil?
- aus welchem Holz mache ich die Tischplatte? Selber verleimen?
- Soll die Hobelbank demontierbar sein?
- Welche Schubladenführungen nehme ich? Laufleisten? Vollauszüge?
Mit noch immer keinem klaren Bild vor Augen fing ich an, in Sketchup die ersten Pläne zu zeichnen. Die ersten Versuche waren fürchterlich, die erspare ich euch. Von den hier auf den Bildern gezeigten Plänen bin ich später dann auch immer mal wieder abgewichen, wenn ich eine bessere oder einfachere Lösung gefunden hab.
Damit sich später die Tischplatte nicht verwirft und um Rissbildung zu vermeiden, sortiere ich meine Dachlatten nach der alten Verleimregeln "Kern an Kern und Splint an Splint". Dafür markiere ich mir deutlich sichtbar die Jahresringe an den Enden der Latten und kennzeichne die einzelnen Lattenpakete (4 Latten pro Paket) einmal mit dem Schreinerdreieck und nummeriere zusätzlich alle einzelnen Dachlatten durch.
Dann begann die (trotz der Kälte im Januar) zeitraubende, anstrengende und schweisstreibende Arbeit: ich richte meine Dachlatten manuell mit meinem Putzhobel No.4 ab. Die Winkeligkeit überprüfe ich mittels Universalwinkel und Anschlagwinkel an vielen verschiedenen Stellen entlang der Dachlatten. Natürlich ist das jeweils beidseitig fällig und muss im Anschluss auch nochmals kontrolliert werden.
"Nebenbei" bringe ich die Dachlatten auch alle auf einheitliche Dicke von ca. 38mm. Nur so habe ich später wenigstens einigermassen gleich dicke Lattenpakete.
Ich glaube, diese Arbeit war beim Bau der ganzen Hobelbank am zeitaufwändigsten! Zum Glück musste ich hierbei nicht auf den Zehntel Millimeter genau arbeiten, sonst hätte es statt Wochen wohl Monate gedauert.
Rohware:
Markieren
und hobeln
Dann jeweils vier Latten verleimen. Ich stelle mal wieder fest: man kann unmöglich genug Zwingen haben (und gehe gleich drauf mal bisschen einkaufen)
Wieviele Tonnen ich mit Hoeblspäne gefüllt hab, weiss ich nicht mehr...
Puhh, jetzt hab ich aber genug vom Handhobeln. Ich kauf mir 'ne Dickte!
Ich muss nämlich die einzelnen Pakete noch auf einheitliche Dicke bringen - das ist mir mit dem Putzhobel zu anstrengend. Und 'ne Raubank hab ich leider nicht.
Die fünf Lattenpakete muss ich natürlich auch noch miteinander verleimen, hierfür muss ich die Seitenkanten aber nochmal genau abrichten.
Anfangs mache ich das Ganze genau so wie vorhin, also hobeln und mit zwei Winkeleisen prüfen, was natürlich richtig viel Zeit in Anspruch nimmt.
Irgendwann zwischendurch sehe ich aber ein Video von Holzwerken TV bezüglich Fügen per Handhobel im Paket. Lernfähig wie ich bin, versuche ich natürlich, dies sogleich umzusetzen:
Ich nehme zwei Lattenpakete, stelle sie mit der Oberseite jeweils nach Außen nebeneinander und klemme sie mit Schraubzwingen so zusammen. Nun hobel ich mit dem Putzhobel leicht schräg über die späteren Leimkanten und schaffe so eine relativ plane Fläche. Hierbei dient mir die Hobelsohle als Referenzkante.
Sehr viel Späne später kann ich endlich die Einzelteile miteinander verleimen: erst jeweils die beiden äußeren Lattenpakete (also Dachlatten Nr. 1-8 und Nr. 13-20, dann setze ich das Mittelteil dazwischen. Hier komme ich mit meinem Zwingenvorrat doch tatsächlich an meine Grenzen...
Nachdem der Leim abgebunden hat, putze ich die Tischplatte noch mit dem Hobel. Eine Rauhbank wäre hier ob ihrer Länge zwar besser geeignet, aber auch der kleine No.4 schlägt sich echt wacker! Man hört die Unebenheiten ja richtig!
Die Stunde der Wahrheit:
Ist die Tischplatte einigermaßen eben? Wie sieht es mit der Breite aus? einigermaßen gleichmäßig?
Ja, passt alles überraschend gut! Die geringfügigen Unebenheiten auf der Oberseite der Tischplatte (unter 1mm) werden später mit dem Exzenterschleifer verschliffen (Korn 120).
Die Breite ändert sich auf die Länge von 2 Metern um nur knapp 2mm, für mich völlig ausreichend!
Die Tischplatte meiner Hobelbank soll ja später nur 1800mm lang sein. Da ich vom Dickenhobel sowohl an dem einen als auch am anderen Ende sichtbaren Hobelschlag habe, säge ich auf jeder Seite 100mm ab: anzeichnen, Führungsschine anbringen und mit der Handkreissäge absägen. Die Sägekanten breche ich dann noch leicht mit dem Einhandhobel.
Nun noch wie erwähnt schleifen.
to be continued...