MASTER OF DESASTER!Wie ich auf die gransiose Idee kam, meine Hobelbank auf eine Höhe von 97cm (Tischplattenoberkante) zu planen, entzieht sich meinem Verständnis.
Ist ja wirklich fein, wenn die Werkstücke meinem fortgeschrittenen Alter entsprechend direkt unter der Nase liegen: so seh ich wenigstens, was ich arbeite.
Dummerweise kann ich aber aufgrund der immensen Höhe kaum mehr sinnvoll arbeiten: beim Sägen und Hobeln ist mein Ellbogen gefühlt auf Ohrenhöhe, beim arbeiten mit dem Stechbeitel brauch ich schier 'ne Leiter!
So geht das nicht - Ergonomie ist was anderes!
Schweren Herzens demontiere ich kurzerhand nochmals meine Hobelbank und kürze die Beine unten um 6 cm mittels der Tischkreissäge.
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Das Grundgestell meiner Hobelbank wäre soweit eigentlich fertig!
Allerdings sind überall noch Bleistiftstriche vom anzeichnen zu sehen: ursprünglich hatten mich diese nicht gestört, ist ja ein Werkstattmöbel. Inzwischen gefällt mir das nun aber doch nicht mehr. Nur weil etwas ein Gebrauchsgegenstand ist, darf es doch trotzdem hübsch anzusehen sein, oder?
Also alles mit dem Exzenterschleifer (erst Korn 120 dann Korn 180) schleifen. Geht ja schnell...
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Damit die Oberflächen etwas widerstandsfähiger werden und sich schöner anfühlen, öle ich alle Oberflächen mit Osmo Hartwachsöl ein.
Bei dem zickigen Buchenholz empfiehlt es sich, beide Seiten die gleiche Oberflächenbehandlung angedeihen zu lassen, da es sich ansonsten gerne verzieht. Auch meine Tischplatte wird von beiden Seiten eingeölt bzw. eingewachst.
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Das Wachs (nicht zu) großzügig mit dem Pinsel auftragen, einwirken lassen und nach ca. 20 Minuten mit einem Lappen einreiben.
Jetzt kommt auch die tolle Farbe der Vorderzangenbacke so richtig schön zur Geltung!
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Dem Hartwachsöl gebe ich eine Woche Zeit zum einziehen.
Jetzt kann ich die Hobelbank endlich zusammenbauen!
Zunächst lege ich die elendig schwere Tischplatte mit der Oberseite auf den (frisch gesaugten) Boden. Dann fädel ich alle Beine in die zugehörigen Aufnahmen. Da ich sonst die Hobelbank nie wieder hier aus der Werkstatt rausbekommen würde, verzichte ich darauf, Beine und Tischplatte zu verleimen. Das schiere Gewicht und die knapp bemessenen Aufnahmen (ich muss die Beine tatsächlich per Hammer eintreiben) werden das Ganze schon stabil zusammenhalten!
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Als nächstes wuchte ich das Ganze erst auf die Seite und dann auf die Füße. Zum Glück nicht auf meine, sonst wären meine Zehen Brei...
(Kurz fühle ich mich jetzt wie der unglaubliche Hulk!)
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Als nächstes sind die Quer und Längszargen dran:
Da ich alle Bauteile vorab gekennzeichnet habe, muss ich nicht lange überlegen, was wohin gehört.
Zunächst stecke ich alle Teile ein. Dann zeichne ich die Bohrungen für die Dübel an: Die Längszargen bekommen zwei Bohrungen, damit das Gestell noch verwindungssteifer wird.
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Von einem 16mm Riffelstab säge ich mir 70mm lange Dübel ab, gebe großzügig Leim auf die Kontaktflächen und auf die Dübel und schlage die mit dem Nylonhammer in die Bohrungen, bevor ich die Überblattungen mit Zwingen fixiere.
Die Querverbinder bekommen jeweils nur einen Dübel spendiert.
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Die obere Längszarge hält später auch die vordere Bankschürze. Deswegen sichere ich diese mit normalen 8mm Dübeln: "Markierfähnchen" am Holzbohrer ist dient als optischer Bohrstopp.
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Leim auf die Überblattung aufgetragen, Dübel eingeleimt mit Zwinge fixiert -- halt, was ist das denn?
Am rechten Bein entdecke ich eine unschöne Lücke zwischen Bein und Zarge: hat da jemand etwa geschlampt?
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Na nie na nicht:
Betrügerstückchen angefertig, eingeleimt und später dann mit dem Beitel geputzt. Sieht kein Mensch.
(Vor allem, da das sowieso später unter der Bankschürze versteckt ist.)
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Nachdem der Leim überall genug Zeit zum anziehen hatte, schnappe ich mir meine neue Ryoba und säge damit den Überstand meiner Dübel ab.
Das geht (vor allem bei beidhändiger Nutzung) so gut, dass ich später kaum schleifen muss!
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