Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

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Sepentis
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Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon Sepentis » Mi 4. Nov 2020, 18:02

Hallo an alle Holzwürmer,
nach dem Corona dafür gesorgt hat das ich etwas mehr Zeit zu Hause sein dürfte habe ich endlich mal mit dem Frästisch angefangen. Die Triton liegt bei mir schon seit 3Jahren Unaus gepackt im Schrank :D

Zu dem Tisch und seiner Entstehung möchte ich auch noch mal besonders auf die Fehler (Handwerklich und gedanklich) eingehen die dabei passiert sind. Ich finde immer das man daraus am meisten lernen kann.

Das Designe habe ich mir bei diversen Tischen bei YouTube angeschaut und dann den Tisch in Fusion umgesetzt (siehe Bild). Ich habe den Tisch etwas modifiziert und an der Seite einen Schiebeschlitten eingeplant, damit man mit diesem kleine Stirnseiten ohne weitere Hilfsmittel fräsen kann. Ob diese so funktioniert kann ich später noch mal mitteilen.

2020-11-04 16_58_42-Autodesk Fusion 360 (Personal - Not for Commercial Use).png


Ich habe lange überlegt aus welchem Material er sein soll, OSB Platten sind nicht so meins und massives Holz wollte ich auch nicht. Also habe ich mich für 15mm Birke Multiplex entschieden, was etwas übertrieben war. Im Nachhinein denke ich wären 12mm auch ausreichend gewesen.
Der Korpus sollte einen Rahmen haben und dafür habe ich normale Fichte genommen, die ich auf 40x40 gehobelt habe, das ganze dann auf der Tischkreissäge genutet und verleimt.
Um die beiden Seitenteile zu verbinden habe ich Tellerschrauben benutzt und in die Stirnseiten der Rampa Muffen eingedreht. Hier hatte ich gleich das erste Problem obwohl ich entsprechend vorgebohrt habe ziehen sich die Muffen sehr leicht raus, so dass ich diese dann mit Epoxid zusätzlich eingeklebt habe. Was sich auch als nützlich erwiesen hat, war die die Bohrung etwas zu senken so dass der Rand der Muffe, ohne große Kraft beim Einschrauben, Bündig ist.

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Nach dem der Korpus fertig war habe ich die Schubladen Zuge schnitt und verleimt. Hier habe nur auf den Seiten die man nicht sieht geschraubt. Zinkenverbindungen oder Ähnliches habe ich mir hier erspart.

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Das ganze habe ich auf Möbelrollen gestellt die alle mit Bremsen ausgestattet sind.

Als nächstes ging es an die Tischplatte. Eigentlich wollte ich mir die Einlegplatte selbst machen (dafür hatte ich auch schon vor einem Jahr mir eine 10mm starke Aluplatte gekauft) habe aber dann doch die vorgebohrte Platte von Kreg gekauft. Dafür hab ich mir für die Ecken extra einen 39mm Forstnerbohrer gekauft und hier gleich einen dicken Fehler gemacht, billig gekauft. Die Schneiden der Bohrer waren die Hölle und schon nach der zweiten Taschen war es mehr ein einbrennen als bohren, das Ding hab ich dann direkt weggeschmissen.

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Dann schön den Fräser eingespannt und los gings und hier hab den ersten richtigen Fehler begangen. Schön mit Bündigfräser die komplette Schablone abgefahren für die Auflagefläche der Platte bis mir aufgefallen ist das der Fräser ja einen deutlich kleineren Durchmesser als der Bohrer hat und somit schön alle Ecken versaut :cry: . Da ich aber die Platte nicht nochmal kaufen wollte die Augen zu und weiter, was ein Fehler war.
Dann habe ich das Loch mit der Stichsäge ausgeschnitten (wollte das nicht als erste machen, damit ich mehr Auflagefläche für die Fräse habe). Leider hat sich herausgestellt das ich mich etwas in der Tiefe vermessen habe mit der Auflagefläche für die Platte und sie etwas herausragte. Also die Fräse etwas tiefer eingestellt und das ganze nachgefräst und hier ist es passiert. Ich benutzte für diese Arbeit die kleine Makita Kantenfräse, da ich noch keine Fräser mit 8mm Schaft für die Triton hatte und diese hat eine sehr kleine Auflagefläche. Beim Fräsen habe ich dann nicht aufgepasst und bin abgerutscht und habe vor Schreck die Fräse losgelassen. Diese ist mir dann durch das Loch in den Schrank gefallen und bis ich den Stecker gezogen hatte hat sie schöne Schrammen in Boden gefräst und hat sich bis zur Front des Korpus vorgearbeitet und dann direkt an der Frontseite ein Stück abgehobelt. Ich war einfach von dem ersten Fehler noch so Stinkig das ich einfach nicht wirklich konzentriert mehr war und so ist es wohl passiert.

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Am nächsten Tag habe ich mir den Schaden direkt angesehen. Die Macken im Boden sind heftig aber da ich eh eine Gummimatte einlegen wollte kann man diese ignorieren, da man sie nicht mehr sieht. Allerding weiß ich das sie da sind und mich Ärgert dann sowas (geht das eigentlich euch auch so bei Fehlern die nur ihr kennt?)
Bei der Schramme, wenn man das so nenn kann, im Frontbereich ist es schwieriger diese zu verdecken. Eigentlich solle hie eine Glasplatte als Tür her, dann sieht man aber den Fehler. Ich habe mich jetzt entschieden oben und unten eine Holzleiste vorzusehen, die dann die Schramme verdeckt. Die Ecken bei der Einlegeplatte habe ich jetzt mit schwarzem Silikon aufgefüllt und fällt so nicht mehr so stark auf.

2020-11-04 16_59_23-Autodesk Fusion 360 (Personal - Not for Commercial Use).png

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Als nächstes die Nuten gefräst und die C-Schienen eingelassen. Hier wollte ich eigentlich 4,5mm nehmen habe aber übersehen das ich mit dem Senker nicht in die C-Schien komme und habe kleinere benutzt und dann mit einem normalen Bohrer sie Senkung gemacht. Zusätzlich habe ich die Schienen noch mit Expox verklebt.
Dann kamen die Schubladenauszuge rein (hier habe ich auch für die Apotheker Schubladen normale Auszüge benutzt, habe hier einfach mit 20% der max. Traglast gerechnet). Als nächstes habe ich die Fronblenden für die Schubladen mit doppelseitigem Klebeband aufgeklebt und von hinter verschraubt. Hier ist mir auch ein Fehler passiert, ich habe beim zuschneiden der Platten vergessen den Masserungsverlauf der Platte in mein Schneidprogramm einzugeben, so das diese anders als bei dem Rest verläuft, was man leider nach dem Ölen gut erkennen kann. Ich denke diese werde ich doch noch mal tauschen.

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Jetzt alles nochmal geschliffen und geölt und dann ging es an die Griffe. Als Griffe habe ich L-Schienen aus Alu benutzt die einfach aufgeschraubt werden. Nach dem ich diese Aufgeschraubt habe ist mir aber Aufgefallen, dass man die Schraubköpfe doch sehr deutlich auf der oberen Schublade sieht, so dass es besser gewesen wäre ein U-Profil zu benutzen dieses von hinten zu verschrauben oder die Schiene einfach aufzukleben. Das werde ich mit der Oberen Schublade auch machen.

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Als Anschlagwinkel habe ich ein 6mm dicken Aluwinkel 60x80mm benutzt auf dem ich vorne ein 20x20 Aluprofile durchgehend befestigt habe. Unter diesem zwei 20x60 Profile die ich in schräg angesägt habe, diese kann man verschieben um sie an die Fräser Größe anzupassen. Auf diese kann man jetzt beliebige Anschläge oder Ähnliches anbringen oder verschieben. Denn Absaugstutzen habe ich aus einem alten Abwasserrohr und Restholz gebaut, denn ich noch lackieren muss.

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Was jetzt noch fehlt ist die Glasplatte und der Motorschalter. Mein Plan ist die Glasplatte am Rand mit Mossgummie abzudichten und so zu versuchen den kompletten Innenraum abzusaugen.
Wenn der Rest fertig ist und es Interesse gibt poste ich mal die Ergebnisse. Besonders gespannt bin ich aber ob die Idee mit dem Schiebeschlitte richtig funktioniert. Es könnte sein dieser vielleicht zu weit weg ist.

Trotz allen Fehlern bin ich doch sehr zufrieden mit dem Ergebnis und ich habe auch viel dabei gelernt.

Grüße
Udo
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon Klaus » Mi 4. Nov 2020, 18:18

Hallo Udo,

sieht doch schon gut aus, Dein Frästisch. Die kleinen Fehler würde ich jetzt eher als Erfahrungen bezeichnen, sowas gehört halt dazu. Naja, bis auf die runter gefallene Fräse. Hat hier nur überschaubaren Materialschaden verursacht, sowas kann aber auch schlimmer ausgehen. Werkstattmöbel sind doch dazu da, Sachen auszuprobieren und dazu gehören halt auch mal keine Treffer mit 100% ;)

Wie das mit dem Schiebeschlitten funktionieren soll ist mir noch nicht ganz klar, das kommt ja noch.

Gruss, Klaus

Sepentis
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon Sepentis » Mi 4. Nov 2020, 18:51

HI, der Plan ist wie im Bild zu sehen,
Inked2020-11-04 18_48_39-Autodesk Fusion 360 (Personal - Not for Commercial Use)_LI.jpg

mit dem Schlitten die Stirnseiten fräsen zu können.

Grüße
Udo
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DaGirgel
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon DaGirgel » Mi 4. Nov 2020, 18:52

Versuch macht "kluch" - wie mal einer sagte. :D Aber wie dein Schiebetisch an deinem Frästisch funktionieren soll, ist mir ein Rätsel. Ich kenne sowas nur als in Verarbeitungsrichtung verlaufend. Als an der Tischkreissäge oder auch mal an einer Tischfräse. Das Werkstück wird doch am Anschlag entlang zum Fräser hin geführt und in der Regel nicht von vorne darauf zu? Aber ich bin gespannt auf deine Fertigstellung, bitte dokumentieren. Bin gerade auch daran, meinen bisherigen Frästisch neu aufzubauen und grüble noch an einigen Details.
Gruß
Girgel

oldtimer
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon oldtimer » Mi 4. Nov 2020, 19:42

DaGirgel hat geschrieben:Versuch macht "kluch" - wie mal einer sagte. :D Aber wie dein Schiebetisch an deinem Frästisch funktionieren soll, ist mir ein Rätsel.


An Tischfräsen nennt sich das Zapfenschlitztisch, aber das sind dann schon eher sehr große Fräsen, so 700kg, 5 - 6 kW, 12000 € aufwärts.
Solche Tische werden beim Fensterbau eingesetzt.

Also ist die Idee schon einmal nicht verkehrt. Ich würde aber anders als in der Zeichnung eine über den ganzen Schiebetisch laufende T-Nut anbringen, das erhöht die mögliche Werkstückgröße. Weil:

Ich hatte auch am CMS-Modul, das mit einem Frästisch vergleichbar ist einen Schlitten, den ich auch seitlich hätte anbauen können. Er war allerdings immer nur an der Front montiert, weil mir das für alle Werkstücke eine größere Auflagefläche ermöglichte und weil es einfacher war größere Werkstücke über eine insgesamt breitere Auflage zu führen oder bei mehreren identischen Werkstücken den Fräsanschlag als Anschlag zur Wiederholgenauigkeit zu nutzen. Diese Möglichkeit fehlt an dem vorgestellten Frästisch erst einmal.

So arbeite ich auch an meiner aktuellen TF mit langem Frästisch.

Bei einer TF mit Zapfenfrästisch hat dieser ein langes Lineal mit einem Anschlagreiter für Wiederholgenauigkeit. Das lässt sich an dem kleinen Schiebetisch hier nicht realisieren.


Trotzdem gefällt mir dieser Frästisch, er ist durchdacht und das Anschlagproblem am Schiebetisch lässt sich leicht lösen.
Für die Glasscheibe würde ich ein Vorlegeband verwenden. Die Kompribänder quellen und ziehen eher Staub in die Poren.

Gruß
Volker


Edit: Hier habe ich einmal ein Beispiel, wo ich auf dem CMS mit Schiebetisch gearbeitet habe viewtopic.php?f=43&t=160&start=10#p7529

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Mario
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon Mario » Mi 4. Nov 2020, 22:28

Moin Udo
Die Idee is ja nich schlecht, mit so einem Schiebeschlitten, aber wie Volker schon sagte, Du brauchst was für die Wiederholgenauigkeit.
Ich hab das bei mir mit Nuten und Winkelanschlag incl. Anschlagreiter gelöst.

Couchtisch

Puppenwiege

Grüße Mario

Hirschtee
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon Hirschtee » Do 5. Nov 2020, 08:54

Hallo Udo,
Glastüren, Abschlussleisten, Apothekerauszüge, Schiebeschlitten,... das wird ja mal ein top Frästisch!
Die paar Macken wirst du schon kaschiert bekommen. :)

---willst du wirklich Echtglas für die Türen verwenden? Sieht natürlich schick aus, aber in der Werkstatt würde ich eher zu Makrolon raten.
Gruß Robin

Hondo66
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon Hondo66 » Do 5. Nov 2020, 09:06

Hallo,
der Schiebeschlitten ist viel zu weit von der Fräserspindel weg, den wirst du kaum nutzen können.
Du hättest besser diesen um 90° gedreht vorne angebracht.
Gruß Andreas

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Mandalo
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon Mandalo » Do 5. Nov 2020, 09:25

oldtimer hat geschrieben:...An Tischfräsen nennt sich das Zapfenschlitztisch, aber das sind dann schon eher sehr große Fräsen, so 700kg, 5 - 6 kW, 12000 € aufwärts...

Auch an meiner alten Scheppach ist ein Schiebeschlitten als Zubehör erhältlich gewesen. Wichtig, zumindest an einer Großen - die Möglichkeit das Werkstück festzuspannen.

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Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

oldtimer
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Re: Mein Frästisch und Fehler die ich gemacht habe

Beitragvon oldtimer » Do 5. Nov 2020, 09:53

Mandalo hat geschrieben:
oldtimer hat geschrieben:...An Tischfräsen nennt sich das Zapfenschlitztisch, aber das sind dann schon eher sehr große Fräsen, so 700kg, 5 - 6 kW, 12000 € aufwärts...

Auch an meiner alten Scheppach ist ein Schiebeschlitten als Zubehör erhältlich gewesen. Wichtig, zumindest an einer Großen - die Möglichkeit das Werkstück festzuspannen.



Scheppach hatte damals richtig tolle Lösungen an seinen Geräten. Eine noch etwas breitere Auflage hätte ich manchmal auch gerne.

An meiner sieht es aktuell so aus, der Schiebtisch hat eine Länge von einem Meter.

DSC05827.JPG


Zurück zu dem Frästisch. Wenn oberhalb der Einlegeplatte ein Stück T-Nut eingearbeitet wird, lässt sich dort ein Anschlag setzen. Dann auf dem Schiebetisch eine durchgehende T-Nut, damit sich verschiedene Werkstückgrößen spannen lassen, und es müssten wiederholgenaue Fräsungen möglich sein.
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