es freut mich, wieder mal ein kleines Projekt (mit viel zu wenig Bildern) vorstellen zu dürfen. Es war erneut ein Langläufer, die ersten Aufzeichnungen stammen aus Mitte 2023. Jetzt bin ich froh und stolz, dass es geklappt hat

Zur Hintergrundgeschichte:
Wie ich hier schon mal erzählt habe, bin ich Mitglied in einem Akkordeonorchester. Lange Jahre war es Tradition, dass Spieler zu ihrem 100. absolvierten Konzert eine ca. 30cm große geschnitze Akkordeonspieler-Figur mit Plakette mit der Aufschrift "100 Auftritte" überreicht bekommen. Letztes Jahr wäre es nach längerer Pause wieder zu so einem kleinen Jubiläum gekommen. Der Schnitzer lebt nicht mehr, eine Alternative war nicht aufzutreiben und eine auch nur annähernd angemessene Aufwandsentschädigung wäre für den Verein ohnehin schwierig. Deshalb gab es für den Jubilar nur eine Urkunde.
Mir wollte das nicht so richtig gefallen, insbesondere weil die 100 Auftritte kein Pappenstiel sind und schon einen echten Meilenstein darstellen, der die Treue zum Verein zeigt. Nur - was tun? Schnitzen will ich nicht lernen und auch auf anderem Weg schien mir die Figur schwer zu kopieren (ich versuch noch an ein Foto für euch zu kommen). Irgendwann hatte ich die Idee - eine 3-Dimensionale Version unseres Vereinslogos mit Gravur und Einlegearbeit.
Die Idee steht, als direkt ans Werk.
Das Ausgangsmaterial war denkbar schlecht.
Ich hab mir die Datei als Hintergrund in Fusion360 importiert ("Canvas"), auf meine gewünschte Größe skaliert und dann mit Gefühl und Augenmaß versucht, ein 3D-Modell daraus zu machen. Da ich das ganze auf meiner CNC fräsen wollte, musste alles für die Werkzeuge "von oben" zugänglich sein. Hier war ich positiv überrascht, nach ca. 6-8 Stunden hatte ich das Modell im Sack. Hier hatte ich schlimmeres befürchtet. Ich hab zwar im Studium ein paar Konstruktions-Basics mitgenommen, bin seitdem aber komplett weg von diesen Tools. Anschließend habe ich den Code für die Fräse erzeugt und einen Prototyp erstellt (den lass ich hier jetzt mal weg)
Als erstes habe ich eine Schablone mit Übermaß für den Grundkörper gefräst, um die Rohlinge an der Bandsäge aussägen zu können
Anschließend habe ich in mehreren Schritten den Grundkörper in Form gebracht
Danach kam das Einsetzteil dran. Der Rohling war hier etwas simpler

Vor dem Gravieren habe ich die Oberfläche mit Vinyl maskiert, um hinterher die gravierte Fläche lackieren zu können, ohne die Oberfläche zu sehr zu versauen
Probesitzen - passt. Nicht wundern, das Einsetzteil war mein Teststück ohne Maskierung.
Eat, sleep, repeat
Die Tastatur hat mich gedanklich und von der Umsetzung vor eine größere Herausforderung gestellt. Ich wollte unbedingt einen farblichen Unterschied zwischen den schwarzen und weißen Tasten haben. Mein erster Versuch war, zwei dünne Streifen aus Ahorn und Wenge aufeinanderzuleimen und anschließend den Wenge-Teil wieder größtenteils wegzufräsen. Beim ersten Versuch hatte es problemlos geklappt, allerdings sind mir beim 2. Teil die schwarzen Tasten reihenweise abgebrochen.
Da war ich dann erstmal in einer gedanklichen Sackgasse und hab das Projekt schon den Bach runter gehen sehen. Nach einiger Zeit kam der rettende Geistesblitz. Ich hab ja einen 3D-Drucker mit Filament-Wechsel-System. Also schnell eine Rolle "Holz-Filament" bestellt und ein Teststück gedruckt. Dauert 20 Minuten und schaut aus wie geleckt. Also ab dafür, nach 4 Stunden waren alle Tastaturen fertig und ich musste nicht mal einen Finger krum machen

Fragt mich bitte nicht woher der Geistesblitz auf einmal kam und wieso ich da nicht schon früher drauf gekommen bin. Manchmal hat man halt ein Brett vorm Kopf, dass dann abfällt.
Hier die finalen Fotos, Ölen muss ich noch
