Beitragvon Claus P » Mo 7. Jul 2025, 14:12
Vielen Dank Volker für deine Lobesworte.
Vielen Dank Klaus, ich freue mich, dass dir meine Scheune gefällt.
Zu deinen Fragen:
eine Statik als Teil der Eingabeunterlagen war nicht erforderlich. Die Grenze ist eine Spannweite von 10m. Alles was über 10m Spannweite liegt, erfordert eine Statik von einem Statiker.
Trotzdem rechne ich über das Fachwerk kurz drüber. Das ist kein Hexenwerk, wenn das Skelett sowieso in CAD existiert. Ich nutze hierzu ein AddOn- Programm vom CAD. Die Geometrie kommt aus dem CAD, in FEM trage ich nur die Lasten ein: Flächenlast in Folge: Schneelast, Windlast und Flächenlast der Dachziegel. Die Eigenlast der Balken ist als physikalischer Wert ohnehin im CAD hinterlegt.
Als groben Richtwert hab ich mir immer die Grenze gesetzt: 1,5 cm bis max. 2cm Durchbiegung auf einer freien Balkenlänge von 5m ist fürs Auge noch okay und fällt optisch kaum auf.
Wenn man diese grobe Faustformel berücksichtigt liegt man mit den vorhandenen Spannungen ungefähr um den Faktor 10 unter den zulässigen Spannungen an der Stelle der größten Biegung.
Das heißt das Gebälk ist bei weitem nicht ausgelastet. Allerdings muß ich sagen, dass die Rechnung sehr stark vereinfacht ist und mit einer professionellen Baustatik nur bedingt etwas zu tun hat. Warum?
Ich nehme die Knoten so an, als ob sie keine Schraube als Verbindung haben, sondern quasi aus dem Vollen "geschnitzt" bzw. die Flächen fest miteinander verbunden (quasi verklebt) sind. Das entspricht ja nicht der Realität.
Natürlich könnte man die Knoten auch in FEM abbilden und auch die Fundamente als Festlager, aber das wird dann schon sehr aufwändig und aus der Erfahrung und in Abstimmung mit Baustatikern und Zimmerermeistern bin ich auch mit meiner groben Rechnung auf einer sehr sehr sicheren Seite.
Zur Bauaufsicht:
Könnte man meinen, dass das Reh von der Bauaufsicht war. Aber ich hab hier als Bauaufsicht meine Mutter. Die kümmert sich mit ihren inzwischen 84 Jahren, dass auf der Baustelle Ordnung herrscht und dass alles immer am Abend aufgeräumt wird. Sie war zum Zeitpunkt des Aufrichtens auch schon 74 und hat noch fleißig mitgearbeitet.
Ohne sie wären solche Projekte praktisch nicht möglich.
Bei meinem alleresten eigenen Bau kam tatsächlich ein Angestellter von der landwirtschaftlichen BG vorbei um den Bau zu besichtigen. Damals war der Bau noch nicht ganz fertig. Aber er hat keinerlei Mängel (auch keine Sicherheitsmängel) festgestellt. Was man auf den Bildern nicht sieht ist, dass ich viel mit der Hebebühne arbeite und auch mit PSA bzw. Absturzssicherung. Die Hebebühne bekomme ich vom Spengler, der ohnehin ein Gerät zum Anbringen der Dachrinnen und Bleche für die Windbretter benötigt.
Der Bauaufseher hat ein Lob ausgesprochen und hat gesagt, wären alle Baustellen so, gäbe es weniger Unfälle. Ich weiß: Eigenlob stinkt, aber das hat mich sehr gefreut. Im dem Zug hat er auch die landwirtschaftlichen Maschinen (Brennholzkreissäge, Spalter,...) angesehen und keinerlei Mängel gefunden. Das ist schon beruhigend und er ist hier auf meinem Gelände ein gern gesehener Gast, der auch - ähnlich wie Sebastian- gute praktische Tipps gibt, falls ihm Kleinigkeiten auffallen.
Bei allen nachfolgenden Bauten war keine Bauaufsicht mehr vor Ort. Inzwischen kennen mich die Angestellten und wissen, dass ich gewissenhaft arbeite und auch Sicherheit achte, auch wenn natürlich immer Verbesserungspotenzial besteht, aber auch das ist in meinen Augen normal. Wer hat als Laie alle Vorschriften im Kopf, ich möchte mal behaupten nur ganz wenige Menschen.
Liebe Grüße aus der Oberpfalz
Claus