ich bin mir nicht ganz sicher, ob der "Bau" einer Holzterrasse überhaupt "Platz" in unserem Forum hat oder eher als "Themaverfehlung" durchgeht.

Ich erzähle dennoch mal drauflos und "schlimmstenfalls" kann der Chef (Lothar) den Kram einfach löschen.

Wie ich schonmal erzählt hatte, sind wir vor ca. 1 Jahr in ein kleines, neues Häuschen eingezogen, das unmittelbar vor dem Wohnzimmer im 1. Stock (!) eine große Terrasse (33qm) hat. Bereits während des Baus hatte ich mich mit der Frage nach dem "richtigen" Belag beschäftigt. Holz oder etwas Ähnliches sollte es sein. Wir dachten - aufgrund von Haltbarkeit und Pflege - zunächst an WPC Verbundmaterial, haben uns dann aber letztlich für "richtiges" Holz entschieden, Douglasie. Von diesem Holz erhoffen wir uns eine "gewisse" Haltbarkeit und glauben zudem, dass es sinnvoll ist, auf einheimisches Holz zurückzugreifen.
Zu dieser Zeit habe ich mich auch immer wieder mit dem "Bau" von Holzterrassen beschäftigt. Hier gibt es viele Kleinigkeiten zu beachten und je mehr ich lernte, desto mehr Zweifel erwuchsen in mir, ob ein Handwerker (sorry.... nicht dass sich hier im Forum jetzt jemand angesprochen fühlt!) denn wirklich all diese Dinge beachtet? Vermutlich absolut unnötige Bedenken!
Irgendwann musste dann die Entscheidung getroffen werden: Selber machen oder machen lassen. Besonders scharf war ich nicht auf die Arbeit, aber vorliegende Angebote riefen doch beachtliche Lohnkosten auf. Zudem nagten immer irgendwo die Zweifel, ob dann auch alles so gemacht würde, wie ich mir das vorstelle...
Also - selbst machen!
Das Holz habe ich dann, als es "losging" bei einem örtlichen Holzhändler bestellt und geliefert bekommen, Kanthölzer 45x70mm für die Unterkonstruktion; Dielen in 27 x 145 mm.
Wie jeder weiss

Folgende Punkte sind wichtig: Kein direkter Kontakt zu (Haus-)Mauern. Staunässe woimmer möglich vermeiden. Gefälle beachten, damit Regenwasser nicht auf dem Holz stehenbleibt.
Ich hatte es insofern "einfach", dass ich eine Betonplatte hatte, auf die ich Unterkonstruktion setzen wollte. Diese hatte auch schon das nötige Gefälle. Abgedichtet war der Beton auch schon, mit Bitumen...
Leider war die "Platte" durch die Abdichtung nicht mehr eben, sondern hatte ca. alle 70cm eine "Welle" nach oben. Vermutlich wurde die "Dachpappe" verschweisst oder was weiss ich. Ist auch egal. Wichtig ist nur, dass die Platte ziemlich uneben war, und das machte es nötig, sich über Niveau-Ausgleich Gedanken zu machen.
Meine erste Idee war, den gesamten Terrassen-Aufbau so zu gestalten:
Unterlage: ISOPADS, die sehen so aus:
Die gibts in verschiedenen Stärken. Dadurch kann man verschiedene Gesamthöhen erreichen.
Unterkonstruktion: 2x Kantholz 45x70mm verschraubt, Endmaß 90x70mm
Zwischenlage: Isopad, 8mm
Belag: Dielen
Insgesamt konnte ich so leicht den nötigen Gesamtaufbau von 15cm erreichen.
Begonnen habe ich dann mit dem Kürzen und Ölen der Kanthölzer. Hier war ich sehr froh, eine Kappsäge (Bosch) zu besitzen.

Leider habe ich von diesen Arbeiten keine Fotos, aber hier kann man schon erkennen, was ich gemacht habe:
Die Kanthölzer habe ich, nachdem ich sie 2er-weise miteinander verschraubt hatte, zu einer Art Rahmenkonstruktion verbunden. Dafür habe ich Taschenbohrungen verwendet.
Nachdem die ersten Teile der Konstruktion fertig waren, wurde mir klar, dass die Idee mit den Iso-Pads nicht ganz so ideal ist, denn wenn der "Druck" von oben nicht ausreicht, können die Pads mit der Zeit "wegrutschen".
Daher habe ich umdisponiert - obwohl ich schon eine gewisse Menge an Pads dahatte - und Terrassen-Stellfüße verwendet. Die Vorteile: Einfachere Niveau-Regulierung auch unter Last. Weniger potentielle Staunässe als zwischen Pad und Holz.
Nachteil: Teuerer.
Die Unterkonstruktion hat ziemlich Zeit gefressen, war ich doch alleine dran und es war einfach eine Menge Holz...
Die Rundum-Verkleidung der Unterkonstruktion habe ich auch mit den Dielen gemacht. Dafür mussten sie etwas von ihrer Breite (145mm) gestutzt werden. hier habe ich mit meine kleinen Bosch GKS 10,8V beidseitig mit Gehrung gesägt und dadurch eine Art Abtropfkante produziert. Hier kann man nachlesen, wie sich die kleine Akku-Säge dabei geschlagen hat.

Irgendwann war die Unterkonstruktion dann soweit fertig und ich konnte mit dem Belag beginnen.
Inzwischen hatte ich auch hier umdisponiert und die Idee mit den Isopads fallengelassen. Ich wollte nämlich nicht von oben durch die Dielen bohren, auch wenn das schneller und einfacher gegangen wäre. Mein Holzhändler hat mit die sogenannten Clipper empfohlen:
Diese werden von unten an die Dielen geschraubt und dann "nur noch" - ähnlich Nut und Feder - ineinandergesteckt.
Das funktioniert sehr gut und man kann auch im Nachhinein noch einigen Millimeter nach links oder rechts korrigieren.
Auch hier ist die Gefahr von Staunässe geringer als bei der Verwendung von Pads.
Was mir bei der Verlegung der Dielen sehr geholfen hat, waren diese Zwingen:
Diese Zwingen haben anstelle von normalen Auflagen dünne, verlängerte Kunstoff-Auflagen, die zwischen die Dielen gesteckt werden können. Sehr praktisch.
Qualitativ können diese Zwingen nicht mit Bessey mithalten, sind aber dennoch teuerer. Ärgerlich, aber für diese Anwendung dennoch die richtige Entscheidung.
Im Dezember (!) ging es dann so langsam an die Fertigstellung. Soweit war ich gekommen:
Nur eine kleine "Ecke" war noch übrig:
So sehen die Stellfüße aus:
Blick von oben auf die Verkleidung der Unterkonstruktion:
Die restlichen Dielen wurden gekappt...
...geölt...
und dann verlegt. Hier ein paar Fotos, auf denen man sieht, wie die Clipper eingesetzt werden:
Dann werden die Dielen gedreht und eingeschoben...
Jede weitere Diele wird genauso "behandelt" und mit den Zwingen dann an die bereits fixierten herangezogen:
Eine Besonderheit gibt beim Einsatz der Clipper immer am Anfang und am Ende einer Fläche. Hier muss man die Clipper so kürzen, dass sie nicht überstehen und dann von unten durch die Diele bohren (zur Markierung). Dann wird von oben gebohrt und gesenkt und ausnahmsweise doch von OBEN verschraubt. Das liegt daran, dass es am Rand keine Unterkonstruktion mehr zum Hineinbohren mehr gibt.
Eine weitere Besonderheit ergibt sich, wenn - wie bei mir - die Breite der "letzten" Diele nicht exakt passt, sondern zuviel übersteht:
Man kann hier *nicht* einfach die letzte Diele Absägen, da dadurch die Auflagefläche stark verringert würde und in der Folge kaum noch Möglichkeiten wären, die (schmale) Diele zu befestigen. Daher säge ich wie auch hier schon...
...die "vorletzte" Diele ab. Da gibt es genug Möglichkeiten der Befestigung. Die letzte Diele hat dann die komplette Breite und die Verschraubung ist kein Problem mehr.
So in etwa werde ich die Diele sägen:
Nach dem Sägen werden die Kanten gerundet und alle Schnitt- und Fräsflächen nachgeölt. Das zeige ich Euch demnächst...
Herzliche Grüße