Wie hier erwähnt sollte dieses Projekt eigentlich 'nur mal eben die Bank neu lasieren' heißen. Nach der ersten Sichtung des Altholzes und eurer Ratschläge wurde es dann doch etwas größer und endete in einem 'neu machen' der Holzteile.
Da die neue Gartenbank auch wieder 15 Jahre halten soll, hatte ich mir fest vorgenommen bei meinen Arbeiten dem Zwackel-Dirk nachzueifern und sehr sorgfältig zu arbeiten und nichts mal eben hinzupfuschen. 8)
Am Ende wurde es daher noch mehr Arbeit als geplant, aber ich habe wieder viel dabei gelernt und geübt:
- Zuschnitte längst und quer
- Handhobeln
- Brettverleimung
- Dickenhoblen
- Schablonensägen und -fräsen
- Kantenfräsen
- Lasieren
Und weil ihr es nicht anders wolltet, gibt es eine Menge Bilder dazu!

Zur Erinnerung hier noch einmal die Bank in ihrem maroden Zustand:
Die Bretter sind ziemlich verwittert, das Rückteil ist gebrochen, weshalb der gusseiserne Rücken der Schwerkraft nach unten gefolgt ist.
Das neue Material ist Douglasie aus dem Baumarkt. Ich habe natürlich die besten Bretter ausgesucht, die es dort gab. Aber es gibt sicher bessere Qualität (für die muss ich aber leider auch eine Stunde durch die Gegend gondeln):
Aber los geht es mit der Arbeit. Zuerst habe ich das gebrochene Rückteil wieder verleimt, um es als Schablone verwenden zu können. Da ich nicht sicher war, wie die Zwingen halten, habe ich mir zwei Abfall-Dreiecke als Hilfsanschläge zurechtgelegt.
Die habe ich aber doch nicht gebraucht. Es hat auch so alles gut gehalten und die Zwingen konnten genügend Druck aufbauen.
Für solche Arbeiten nehme ich die Holzzwingen sehr gerne. Mal abgesehen, dass ich sonst auch keine in der Größe habe, sind sie stark genug und durch die Korkplättchen passen sie sich gut dem Werkstück an.
Während die Schablone trocknete ging es zum Zuschnitt der Latten. Da genaues Ausmessen nicht meine Stärke ist, habe ich einfach eine alte Latte an den Anschlag angelegt. Leider war der zu kurz. Also habe ich zuerst einen Stopp-Block mit meinem Frästisch improvisiert:
Zum Glück war mir das zu ungenau (wir erinnern uns, das hier soll Arbeiten nach akkurater Zwackel-Manier werden!). Denn auf den zweiten Blick ist mir ein-/aufgefallen, dass ich meinen Anschlag doch einfach nach hinten raus verschieben kann! Natürlich passt dann die Skala nicht mehr, aber da ich nicht messe brauche ich die sowieso nicht. Und das beste ist ein kleiner, verstellbarer Stopper hinten am Anschlag, der die vorherige (Skala-passende) Position weiter markiert. So kann ich den Anschlag später einfach wieder umstecken und muss ihn nicht neu einstellen (kontrollieren sollte man natürlich schon nochmal):
Ich hab's ja schonmal in meiner Werkstattvorstellung erwähnt - genau in solchen Momenten muss ich immer an den netten Holzwerker denken, der mir die kleine Magnum verkauft hat, und ich hoffe er ist mit seiner neuen, größeren Maschine genau so glücklich wie ich mit meiner kleinen.

Das Handling mit den 2m Latten ist gar nicht so einfach in meiner Kellerwerkstatt. Vor allem, da auf der Decke auch noch Rohre und Leitungen verlegt sind. Da muss ich schon immer etwas aufpassen:
Beim ersten Ablängschnitt schiebe ich die Latte etwas hinter den Stopper zurück.
Erst danach wird sie an den Stopper angelegt und auf Maß geschnitten. So bekomme ich zwei saubere Kanten.
Fertig:
Ok, ok, das sieht jetzt nicht sehr ordentlich aus ... manchmal überkommt mich das Schludern halt doch.

Aber um das wieder auszugleichen markiere ich meine Reststücke ordentlich. Wenn ich zwei Hölzer nebeneinander halte, dann sehe ich zwar schon einen Unterschied, kann aber im Zweifelsfall nicht genau sagen, welche Holzart das ist.
Das breiteste Brett, das ich im Baumarkt bekommen habe, passt leider nicht für das geschwungene Rückenteil.
Also muss ich mir ein Brett verleimen. Das wird spannend, das habe ich noch nie gemacht! Um eine passende Kante zwischen den beiden Brettern herzustellen habe ich mir überlegt ein Brett rechts und das andere links vom Sägeblatt zu schneiden. Auch wenn das Blatt nicht im 90° Winkel steht, sollte der so theoretisch an beiden Kanten passend.
Das Maß für den Parallelanschlag ermittle ich direkt am Brett. Es sollen ja nur ein paar Millimeter für eine gerade Kante weg.
Wieder stoße ich fast an die Grenzen meiner Werkstatt. Das Brett passt gerade so gut zwischen Sägeblatt und Wand (zur Not hätte ich natürlich die Säge umstellen können).
Um eine möglichst gute, gerade Kante zu bekommen halte ich das Brett mit Links mit dem Hilfsklotz fest gegen den Anschlag. Es mit der Rechten vorne nach unten zu drücken und vorwärts zu schieben gestaltet sich aber irgendwie ... subobtimal. Meine Hand will ich da auf keinen Fall auf dem Holz liegen haben, also behelfe ich mir irgendwie mit Schiebestöcken. (Das Bild ist natürlich vorher aufgenommen, nicht während des Sägens!)
Wie kann man das denn richtig/besser machen?
Anschließend stecke ich den Parallelanschlag auf die linke Seite um.
Am zu sägenden Brett suche ich mir noch die beste Seite aus. Das mit dem X markierte Stück mit dem Riss soll möglichst später an der Schablone wegfallen, also muss die gegenüberliegende Kante die Leimkante sein.
Wieder stelle ich das Maß direkt zwischen Anschlag und Sägeblatt ein und säge danach die Kante gerade.
Die gerade Kante ist zumindest die Theorie - ob's geklappt hat seht ihr im nächsten Beitrag.
