die frisch geschlüpften Holzwürmer kennen das Problem vielleicht: überall im Netz finden sich tolle Restholz-Projekte, unter anderem die berühmten Hirnholz Schneidbretter. Ach, wie oft habe ich neidisch dabei zugeschaut wie Hirnholzklötzchen zu kleinen Kunstwerken zusammengesetzt wurden, ganz ohne Kosten, im Grunde sogar aus einer Not heraus geboren!
Verzweifelt nicht, ihr frisch geschlüpften Holzwürmer, auch für euch besteht noch Hoffnung! Denn nach einigen Jahren kommt vielleicht auch für euch endlich der Moment, in dem ihr euch dann tatsächlich fragt was ihr aus all den Massivholzresten noch bauen könntet, um sie vor dem Holzofen zu retten.
So wie für mich letzte Woche. Achtung also, das wird jetzt nicht übermäßig spannend. Schicke Schneidbretter hatten wir hier ja schon bei Micha und Klaus, aber vielleicht kann man davon ja auch nie genug haben...
Und außerdem gibt es für euch auch noch etwas zu tun!

Etwas Ahorn - praktischerweise schon als Leimholz in Klötzchen verleimt - stand eigentlich schon seit dem Küchenbuffet hier herum. Vom Wohnzimmertisch stapelten sich ein paar Erle-Reste. Und dann kamen auchnoch ein paar Buche Leimholz-Reste vom Bau eines Küchenschranks mit einem Kollegen dazu. Das sollte reichen für ein Schneidbrett.
Nur ein paar Klötzchen aneinander leimen ist aber doch irgendwie ein bisschen langweilig, oder? Wäre doch auch mal wieder eine prima Gelegenheit, ein bisschen Furnier loszuwerden. Treue Leser erinnern sich vielleicht, davon liegen noch Massen bei mir herum, Erb-Massen.
Das hier ist nur ein Teil davon, ich habe mich am Ende für Blau und Rot entschieden.
Furnier schneidet man am besten mit einer Furniersäge. Leider habe ich die aus der Erbmasse nicht mitgenommen. Vermutlich wusste ich damals gar nicht mehr, was das sein soll, und konnte mich nicht erinnern wozu man eine so komische Säge braucht (meine erste aktive Furnier-Zeit war zu Grundschulzeiten...). Mit einer Japansäge geht es aber auch mäßig, zumindest wenn man nicht unbedingt eine perfekt gerade Kante braucht. Ein gerades Stück Holz fest auf das Furnier gepresst hilft als Referenz.
So irgendwie soll das mit dem Furnier zwischen dem Ahorn mal aussehen.
Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht klar, welches Holz ich für eine Umrandung verwenden möchte. Daher habe ich mit etwas Verdünnung eine Farbprobe gemacht, oben Erle, dann Ahorn, dann Buche. Am Ende habe ich mich für die Buche entschieden, nicht nur wegen der Farbe, sondern auch wegen der Festigkeit.
Die Erle wurde dann doch noch dem Ofen überantwortet. Eine warme Stube ist ja auch nicht verkehrt.
Als erstes müssen die Furnierstreifen zusammen geleimt werden.
Da ja gerade wieder Weihnachts-Backzeit ist: Silikonpinsel und Dauerbackfolie kann ich fürs Verleimen durchaus empfehlen. Der Leim lässt sich nach dem Trocknen davon rückstandslos abziehen.
Hier dann auch noch einmal in Aktion.
Bitte einmal kräftig pressen.
Ja, ihr seht schon, ich brauche noch mehr kurze Korpuszwingen. Am besten schreibe ich die auch gleich auf den Wunschzettel.
Nachdem die Furnier Päckchen verleimt sind, braucht es natürlich noch eine möglichst gerade Kante. Dafür habe ich sie zwischen 2 Platten eingespannt und erst einmal grob abgesägt.
Danach können Sie mit dem kleinen Handhobel gehobelt werden.
So sieht es schon etwas besser aus.
Auf dem Boden sieht es eher nach Party aus.
Wenn ich einmal keine Lust mehr auf meinen Job habe, dann nehme ich mir mein Erb-Funier und produziere biologisch abbaubare Partydeko, natürlich handgehobelt. Kann man sicher für ein Vermögen verkaufen.
Aber soweit ist es nicht. Ich mag meinen Job, und Hobeln bleibt erstmal nur ein Hobby. Auf geht es zum Verleimen, natürlich im Versuch alles schon möglichst eben zu bekommen. (Holzleisten oben und unten drüber spannen ging leider nicht, da die Furnierstreifen leichtes Übermaß hatten.).
Nachdem ich mir auch noch ein paar Buche-Klötzchen geschnitten und zu langen Streifen verleimt habe, kommen auch diese noch an die Seite.
Pro-Tipp: hatten wir hier zwar auch schon irgendwo, aber Tipps kann man ja nicht oft genug zeigen. Wenn bei den Korpuszwingen der letzte Zentimeter fehlt, dann kann man oben noch die Kappen abmachen. Man muss nur etwas aufpassen, dass die Spannbacke nicht über die Schiene hinausgleitet, ansonsten funktioniert es tadellos wie gewohnt.
Nach zwei Schnitten an der Säge ist das Brett dann auch rechteckig.
Ich hatte überlegt, oben und unten auch noch einen Buche-Rand anzufügen, habe mich aus optischen Gründen aber dagegen entschieden.
Ich zitiere mich selbst : "Auf geht es zum Verleimen, natürlich im Versuch alles schon möglichst eben zu bekommen."
Leider blieb es nur beim Versuch. Das Ergebnis war etwas ernüchternd... und irgendwie muss das ganze nun plan werden. Als erstes kam mir der Bandschleifer in den Sinn. Ein uraltes Gerät, aus der Zeit, als Black&Decker noch halbwegs vernünftige Maschinen hatte, gefunden in der Erbmasse unseres Hauses. Der größte Nachteil: ein rechteckiger Staubsaugeranschluss.
Naja, mit etwas Tape geht alles.
Leider hat das gute Gerät nur 500 Watt, und irgendwie hatte ich nicht das Gefühl mit P60er Band voranzukommen.
Daher bin ich dann doch zurück zum Exzenterschleifer mit dem harten Schleifteller.
Aber auch hier, mit Körnung P40 und P60 habe ich das Gefühl es geht viel zu langsam.
An diesem Punkt habe ich dann aufgehört. Als nächstes werde ich wohl doch den Dickenhobel auspacken und mal schauen, ob ich mit sehr viel Gefühl und in Zehntelmillimeter-Schritten nicht doch schneller voran komme. Oder was meint ihr, wird das mit dem Hirnholz ein Problem?
Viele Grüße und einen schönen ersten Advent!
Jana