Neues vom Vorsitzenden

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Woswasi
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Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon Woswasi » Fr 1. Mai 2020, 18:27

Mit dem Trockensäckchen könntest du Recht haben. Am hygro in der Zeichnung steht nur 18% Feuchte, ziemlich trocken.
Warum muss sowas so trocken gelagert werden?
LG Gerald

Machtnix

Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon Machtnix » Fr 1. Mai 2020, 19:02

Je nach Filamenttyp ist das Zeug unterschiedlich hydrophil.
Ich habe PETG, was ich monatelang außen lagern kann. Daneben habe ich aber PLA, was sich je nach Farbe sehr übel verhält. Ich habe ein länger gelagertes Weiß, das beim Druck fast explodiert. Durch die Erhitzung entsteht Wasserdampf im flüssigen Material und zerspringt dann in den vielen Mikrobläschen. Daher gehen viele Leute lieber auf Nummer sicher.

Gruß
Andreas

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Bavarian-Woodworker
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Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon Bavarian-Woodworker » Fr 1. Mai 2020, 19:04

Ahhhhhhh....

jetzt seh ich vor meinem geistigen Auge tausende Holzwürmer vor ihren Bildschirmen sitzen und das Wort "Filament-Abroller" in die Gockel-Eingabemaske hämmern.... :lol:

Machtnix, :lol: den der Andreas hat richtig geraten....und hat damit drei Rollen Klopapier gewonnen :lol:

Also, damit die Geschichte hier wieder ein wenig an "Ernsthaftigkeit" zurückgewinnt, werde ich das kleine Geheimnis nun lüften.

Nachdem ich mich schon länger mit dem Thema beschäftigt hatte, habe ich mir Ende Februar einen 3D-Drucker angeschafft. Ähnlich wie bei der CNC ist hier die Entscheidungsfindung auch wieder mal nicht ganz so einfach gewesen. Vorteil dabei, eine evtl. Fehlentscheidung reißt einem nicht gleich so ein großes Loch in den Werkstatt-Geldbeutel, wie bei einer CNC, da es diese Geräte bereits ab ca. 150 Euronen auf Amazon gibt. Der Betrag ist natürlich, wie bei allem, nach oben problemlos erweiterbar... :cry:

Leider sind diese Teile zu 99,9% chinesischer Herkunft, was aber nicht zwingend "Schrott" bedeuten muss, sondern mehr, den Willen zum Basteln mitzubringen und sich in das Thema rein zu fuchsen. Soviel hatte ich bei meinen Recherchen in den einschlägigen Foren bereits in Erfahrung bringen können. Dazu aber später mehr...

Was treibt einen dazu, sich einen 3D-Drucker "anzutun"...?

Mich fasziniert es, etwas zu konstruieren und es dann im Anschluss im Drucker "wachsen" zu sehen. Dinge zu drucken, die es so nicht zu kaufen gibt, wie man sie evtl. für die eigenen speziellen Anforderungen benötigt, ist, denke ich mal, der größte Vorteil dieser Maschinen.

T_B_W_027_3D-R.jpg

Entschieden habe ich mich letztendlich für den Ender 5 plus der Firma Creality. Gekauft hab ich ihn auf Amazon, für damals EUR 585,--.
Warum ich mich gerade für diesen Drucker entschieden habe, liegt unter anderem daran, dass er zurzeit einen der größten Bauräume im 3-D Druckbereich aufweist. Der Ender 5 plus verfügt über einen Bauraum von l=350 x b=350 x h=400 mm. Was bedeutet, das Objekte bis zu dieser Größe gedruckt werden können.

T_B_W_028_3D-R.jpg

Auch die Extrem Stabile Bauweise war ein für mich wichtiges Kaufkriterium. Wichtig war mir auch, das alle tauschbaren Ersatzteile, die einem schon mal ganz unmotiviert einfach so, "vor die Füße" fallen können, kurzfristig über Amazon verfügbar und kostengünstig zu beziehen sind.

Der Drucker läuft jetzt, seit Ende Februar, mit sehr kurzen Pausen im Dauerbetrieb, ohne größere Probleme.

T_B_W_029_3D-R.jpg

Wer sich mit dem Thema 3D-Druck beschäftigen will, sollte sich zuallererst mit meinem alten Freund Konfuse anfreunden und mit ihm über das Thema "Geduld" ein längeres Gespräch führen. Wer denkt, 3D-Druckt funtioniert wie mal eben ne Farbkopie zu machen oder ein Blatt Papier durch den Tintendrucker zu schicken, der muss sich schnell eines Besseren belehren lassen. Sogar ein sehr Kleines Objekte, wie ein Würfel, 20 x 20 x 20 mm, kann da schon mal, entsprechend der gewählten "Schichtdicke" von 0,1 oder 0,2 mm, ab 40 Minuten aufwärts dauern, bis man ihn in Händen halten kann.

T_B_W_037_3D-R.jpg

Viele der Objekte, die man sich im Internet über kostenlose .stl-Datenbanken z.B. herunterladen kann, drucken über mehrere Stunden oder sogar Tage. Aber, es kann sehr "entspannend" sein, sich einfach mal daneben zu stellen und dem Drucker zuzusehen, wie er unaufhaltsam seine Bahnen zieht und das Objekt der Begierde unter der Düse wächst und wächst... :lol:

T_B_W_038_3D-R.jpg

Was für mich an diesem Thema noch spannend ist, ist natürlich der geschäftliche Faktor. Es soll tatsächlich Firmen geben, für die man auf solchen Maschinen Bauteile in Kleinserie produzieren kann... ;) Dafür muss ich aber den Druckerpark noch "ein wenig" aufstocken....
Dazu aber evtl. später mehr Info's, wenn die Zeit dafür reif ist.
Zurzeit sind die meisten Drucker leider nicht lieferbar. Corona sei Dank... :twisted:

Als kurze "Einleitung" zu diesem Thema sollte das erstmal genügen.

Aber, was soll den nun dieser ganze Beitrag hier mit dieser Klopapierbox....?

Leider muss ich dazu auch wieder ein wenig ausholen, damit ihr euch die Problematik besser vorstellen könnt.

Filament - also der "Kunststoffdraht", so nenn ich ihn jetzt mal, den der 3D-Drucker durch Schmelzen verarbeitet, ist, je nach Kunststoffsorte, mehr oder weniger anfällig dafür, Luftfeuchtigkeit anzuziehen, weshalb die Rollen vom Hersteller auch Vakuumverpackt verschickt werden.

T_B_W_036_3D-R.jpg

Den Rollen sind dann meist auch noch kleinen Silicat-Säckchen beigelegt. Ihr kennt sie bestimmt, wenn ihr ein neues Elektro-Gerät auspackt usw.

Packt man die Rollen nun aus und bestückt damit den Drucker, besteht mit jeder Stunde Druckzeit mehr die Gefahr, dass das Filament Luftfeuchtigkeit aus der Umgebungsluft zieht. Was dazu führt, dass die nun im Filament gespeicherte Feuchtigkeit an der bis zu 230° heißen Druckdüse anfängt zu kochen und Blasen im Filament-Strang zu bilden. Diese platzen beim Austritt aus der Druckdüse und versauen einem das Druckbild.

T_B_W_031_3D-R.jpg

Hier sieht man die montierte Spule mit "offenem" Filament.

Um das zu vermeiden, gibt es die unterschiedlichsten "Lösungswege", die ich, seit ich stolzer Besitzer des Druckers bin, fast alle durchprobiert habe. Angebrochene Rollen in luftdichten Boxen zu lagern, hilft nur kurzzeitig, weil die Rolle beim Druck ja auch wieder "im Freien" hängt. Ist also nicht wirklich Zielführend...

T_B_W_030_3D-R.jpg

Besser ist es, das Problem so anzupacken, dass die Rolle beim Druck in der Box verbleibt und das Filament beim Transport von der Spule zur Druckdüse so wenig wie möglich Kontakt mit der Umgebungsluft bekommt.

Angefangen hab ich mit 6 Stück 22l IKEA-SAMLA Boxen. Diese nehmen jeweils bis zu drei Rollen auf. Hierzu müssen für jede Filament-Rolle kugelgelagerte Führungen gedruckt werden, (in den Boxen auf dem oberen Foto in grüner und blauer Ausführung erkennbar) auf denen die Filament-Rollen mehr oder weniger spielfrei geführt werden, um das Filament mit geringst möglichem Wiederstand durch den weißen Teflon-Schlauch zur Druckdüse zu transportieren.

T_B_W_034_3D-R.jpg

Der weiße Teflon-Schlauch dient hierbei zur Überbrückung der sonst offenen Strecke zwischen Box und Filament-Transporteinheit, dem sogenannten Extruder.

Wenn Box und Deckel mit Dichtband gut abgedichtet und mit Klammern verschlossen werden, sind Werte unter 18 % erreichbar. Mit dieser Methode ist es möglich, dem Drucker 18 verschiedene "Werkstoffe" zuzuführen, ohne dass das Filament länger als ein paar Minuten Kontakt mit der Umgebungsluft bekommt.

T_B_W_032_3D-R.jpg

Nachteile bei dieser Lösung:

- Da ich hinter dem Drucker sehr wenig Platz habe, muss ich die 6 Boxen in zwei Reihen aufeinander stellen, was zum Nachteil hat, dass ich zum Wechseln einzelner Rollen immer eine zweite Person brauche, die mir die Boxen zur Seite hält

- Wenn eine Rolle Filament sich dem Ende neigt, wird sie durch das geringe Gewicht aus der Führung gezogen und das Filament kann sich auf der Rolle verwickeln.

- Beim Öffnen des Deckels ändert sich sofort der Wert für alle drei gelagerten Rollen in der Box, was bei Nylon, ABS, TPU usw. die Verarbeitung unnötig verzögert.

- Der Reibungswiederstand der Filamentrollen auf den gedruckten Führungen ist geringer, als der Reibungswiederstand der Kugellager-Kugeln, weshalb diese meist einfach nur in Ruhestellung verharren, anstatt sich mitzudrehen und damit den Transportprozess zu erleichtern.
Die Filamentrolle rutscht praktisch nur über die Transportrollen, ohne "abzurollen" und bremst somit unnötig, was zu Folge hat, das der Stepper-Motor des Extruders unnötig beansprucht wird und sich dabei übermäßig erwärmt.


Aus diesen Gründen habe ich mich dazu entschlossen, eigene Boxen zu bauen, die meinen Vorstellungen besser entsprechen.

T_B_W_015_3D-R.jpg

... und das Ganze dann x 16....

T_B_W_041_3D-R.jpg

sieht dann so aus..

Maße des Regals: h=1135mm x b=665mm x t=265mm
Verbesserung gegenüber den SAMLA-Boxen

- Das Regal passt super hinter den Drucker und ich kann alleine einzelne Boxen entnehmen, um die Rollen zu wechseln.

- Auch ändert sich immer nur für eine Rolle, die ja eh aus einer "anderen" Luftfeuchte in die Box kommt der Wert in der Box.

- Die Rolle wird bis zum letzten Zentimeter gleichmäßig "geleert", ohne das sich das Filament auf der Spule verheddert.

- Die Kugellager erfüllen jetzt durch die Stahl-Mittelachse ihren zugedachten Zweck und der Transport des Filaments
sollte damit noch flüssiger ablaufen.

Soweit wäre erstmal dieses kleine "Geheimnis" gelüftet. Danke an alle, die "mitgeraten" und bis hierher durchgehalten haben. Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt mit meinen Ausführungen und überhaupt mit dem 3D-Druck-Thema... :lol:

Als nächstes werde ich dann noch ein wenig auf die zu druckenden Teile eingehen, was den Materialverbrauch, die Druckzeiten und die Kosten anbelangt.

Für heute sollte es aber erstmal genug sein....

Servus, der Lothar (der jetzt in die Werkstatt zu seiner kleinen Chinesin geht, die heute schon den ganzen Tag fleißig und fehlerfrei Gewindebolzen für das Filamentregal druckt) :lol:
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<<< never touch your holster unless you have a chance to draw... :lol: >>>

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Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon the_black_tie_diyer » Fr 1. Mai 2020, 19:20

Unpackbar.

In einem anderen Forum in/an dem ich mal teilgenommen habe, da gab es für ein Mitglied mal einen Ausspruch, den ich jetzt an dieser Stelle einfach mal dem Lothar widme:

Halbe Sachen, kennt der Lothar nur vom Brötchen aufschneiden. :lol: :D

Viele Grüße,
Oliver
Viele Grüße,
Oliver

"... lade ich Sie nun in mein belgisches Lieblings Bistro gleich um die Ecke ein, und ich bin beglückt sagen zu können das sie dort kein L'eau d'orties haben." - David Suchet als Hercule Poirot (S08/E01)

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Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon Der_Oesi » Fr 1. Mai 2020, 19:24

Und ich so:

:shock: :o :?

Respekt!!

Der Ösi

Machtnix

Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon Machtnix » Fr 1. Mai 2020, 19:52

Überrascht mich nicht wirklich. Grins

Coole Sache

Ich fing mit einem selbstgefertigten Sparkcube XL vor einigen Jahren an, den ich seit eben dieser Zeit auch zerlege und diverse Elektronikoptionen durchteste, optimiere oder einfach alles umbaue.
Da lag schon der Materialbedarf bis heute bei ca. 2000€.

Dann hab ich den Trinus3D im Gehäuse. Das ist mein Arbeitsknecht. Damit habe ich z.B. meiner Tochter vor 2 Wochen einen neuen Schalterrahmen mit Wippe in ihrer Lieblingsfarbe hergestellt, weil die alte Farbe nicht mehr zur Tapete passte.

Dann hab ich noch einen TantillusR, der für die ganz kleinen Teile herhalten soll aber immer noch im Bau ist.
Ein Forenkonzept von fähigen Usern.

Meine Teile konstruiere ich nach Bedarf. Man benötigt schon einige Erfahrung, damit man die Besonderheiten kennt. Überwiegend stelle ich praktische Dinge für den Alltag her.

Gruß
Andreas
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Mandalo
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Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon Mandalo » Fr 1. Mai 2020, 20:09

Das wird garantiert richtig gut - ich habe da aber keine Ahnung von. Daher fällt mein Feedback gering aus.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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tmaey
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Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon tmaey » Fr 1. Mai 2020, 20:17

Ich lese mit und staune. Mangels jeglicher Ahnung von dem Thema beschränken sich meine Kommentare auf „Respekt“

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Hirnholz
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Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon Hirnholz » Fr 1. Mai 2020, 20:31

Kannst du auch Goldfische drucken? :shock:
drei mal abgeschnitten und immer noch zu kurz... :shock:
;) Burkhard

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Re: Neues vom Vorsitzenden

Beitragvon michaelhild » Fr 1. Mai 2020, 20:31

Alte Männer und ihre Spielzeuge. :D
Grüße
Micha

Was man tut, kann man auch gleich richtig machen.
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