hier eine kleine Doku meines letzten Projektes - noch nicht abgeschlossen.
Es handelt sich um eine Bonbonniere nach Willi Brokbals. Verwendete Hölzer: Kirsche eu. für den Boden (die Reste waren nicht so ansehnlich); Ahorn eu. für den Korpus und Nußbaum eu. für den Deckel. Diese Hölzer verwende ich sehr gerne. Ich finde, dass sie auch mit Handwerkzeugen sehr schön verarbeitet werden können.
Da ich erst seit einem Jahr holzwerke, war mein wesentliches Ziel, Übung zu bekommen. Und dazu bot sich reichliche Gelegenheit. Manche Arbeitsschritte würde ich heute anders ausführen. Also hat es sich für mich gelohnt. Hergestellt habe ich gleich 5 Dosen. Dann lohnt sich das Bauen all der Vorrichtungen erst richtig. Mit den vorgegebenen 9 Stunden bin ich aber nicht hingekommen; pro Dose 9 Stunden würde eher treffen

Gestartet habe ich mit roher Blockware, 27 mm, die ich für ein anderes Projekt benötigt habe. Einige Reste mit 800-1000 mm Länge waren noch übrig. Kirsche und Nußbaum habe ich in ca. 22mm breite Leisten geschnitten (Metabo Magnum mit Längsschnittblatt). Ahorn in der Breite von ca. 120-140 mm habe ich auf der Maschine aufgetrennt. Bei der Schnitthöhe natürlich in 2 Schritten mit einer Hilfsvorrichtung - damit die Finger weit genug vom Sägeblatt weg bleiben. Dann alles durch den Dickenhobel:
Prüfen, ob die Dicke stimmt; 19mm in beiden Dimensionen. Hier der beste Zufallstreffer

Für den Boden waren nun 5*25 Stücke zu je 15mm Länge abzulängen. Statt der Kreissäge (mit Vorrichtung) habe ich liebe meine frisch renovierte Ulmia 352 genommen:
Für den Deckel waren 2 Längen herzustellen; 24mm und 34mm. Und zwar in der Abfolge
24, 24, 34, 24, 24
24, 24, 24, 24, 24,
34, 24. 24, 24, 34,
24, 24, 34, 24, 24
An dem Muster erkennt man, wie es nachher zusammengesetzt werden soll. Die erste Verleimung erfolgt allerdings mit Blindhölzern in 24mm statt der 34mm. Nun mein erster Versuch, Hirnholz mit dem Hobel zu putzen:
Und dann musste für die Feinarbeit an den 34mm Stücken die provisorische Stoßlade mit einem #5 Hobel herhalten:
Die 34mm Stücke wurden mit einem Scheibennutfräser und einer Hilfsvorrichtung geschlitzt und nun anstatt der Blindstücke eingeleimt. Da diese Stücke sehr eng passen müssen, war das mit dem Einleimen schon ein Abenteuer. Dieser Arbeitsschritt ist mir nicht gut gelungen. Speziell auf Leimreste muss man sehr acht geben - sonst wird das mit dem Ölen nachher ein Desaster:
Die Laschen der längeren Stücke müssen in der Dicke recht genau passen:
Im muß ja gestehen, dass ich das später noch nacharbeiten musste, weil die Passung nicht ok war. Davon habe ich aber kein Bild

Mit der geputzten Oberfläche war ich nicht glücklich. Also geschliffen bis Korn 180 - schon besser. Um eine Verrundung zu vermeiden, habe ich die Deckel zwischen 2 Leisten eingespannt, die auch bei einem mittelweichen Schleifteller das Absinken am Rand verhindern:
Nun waren die Korpusteile exakt auf Breite zu bringen. Grob mit der Kreissäge vorgearbeitet; die Feinarbeit dann mit dem #5 Hobel:
Anschließend am Parallelanschlag, unterstützt durch Fritz+Franz, die 45° Gehrung angeschnitten. Die Gehrung arbeite ich nicht nach, dass ist so verleimfähig. Dann an der Innenseite einen Falz eingearbeitet; hier kam die selbstgebaute Tischfräse mit einer DW625E zum Einsatz. Nun war noch eine Vorrichtung zu bauen, welche für die Vertiefung für die Laschen benutzt wurde. Die seitliche Führung wurde durch zwei Reststücke, auf Gehrung geschnitten, gewährleistet. Eine der 4 Halteschrauben habe ich entfernt. Damit war dann der Wechsel der Werkstücke einfacher möglich - immerhin 20 Seitenteile!
Nun mit der Falt-Klebe-Methode den Korpus hergestellt. Im Bild sieht man die bereits mit dem Stechbeitel nachgearbeiteten Laschen-Vertiefungen. Die äußere Falz an der Oberseite fehlt noch:
Für Boden und Deckel kommt anfeuerndes Öl zum Einsatz:
Natürlich musste der Boden noch grob mit Kreissäge und fein mit dem Hobel in den Korpus eingepasst werden.
So sieht es dann aus; der Deckel ist hier allerdings noch nicht geölt:
Leider waren die Pasungen nicht ganz gelungen. Der Boden stand bei einer Dose mal 1,5mm, bei einer anderen mal 2,5mm vor. Also noch einmal auf den Frästisch und mit dem Falsfräser nachgearbeitet.
Im Inneren wird nicht geölt; da habe ich zum ersten Mal Schellack verarbeitet. Das muss ich aber noch Besser machen. Den Ahorn habe ich mit UV-Schutz-Öl bearbeitet, damit er noicht so "vergilbt".
Noch ist nicht alles fertig. Ich habe bereits nachpoliert mit einem roten Polierfilz, den ich bei langsamster Rotation auf meinen Exzenterschleifer gespannt habe. Ich werde noch mit gaaaanz wenig Finishöl und einem weißern Polierpad nacharbeiten. Fotos von der wirklich schönen Maserung der Deckel muß ich noch nachreichen. Die kommen est nach der Ölung so richtig zur Wirkung.
Bis denne
Reinhard