richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Von der Bohrmaschine bis zur Oberfäse - Testberichte, Vorstellung, Besprechung
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Thomas
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richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Thomas » Mo 31. Okt 2016, 17:44

Hallo zusammen,

ich wollten am Wochenende aus einem massiven Buche Reststück (55mm dick) mit der Lochsäge ein paar runde Holzstücke aussägen und davon ein paar zu einem Kerzenständer zusammenleimen - fettich. Was ganz einfaches.
Also mein Ruko Lochsägensatz rausgesucht (den hier: https://www.amazon.de/RUKO-A106340-Loch ... 001Q3LY50/), den 68mm in die Bohrmaschine gespannt und eingeschaltet.
Erstes Bild: Das Ding eiert gewaltig. Ist ja eine tolle Qualität. Der Bohrer läuft sauber, aber die Krone ist reichlich unrund. Die nächst kleinere mit 51mm genauso.
Hmmm..... also erstmal ein Reststück Buche Leimholz 19mm genommen und da reingebohrt. Die Metabo BE1100 quält sich richtig und durch das eiern ist alles sehr wackelig im Bohrständer. Es stinkt und qualmt trotz mehrmaligen absetzen, aber irgendwann war ich durch. Die Bohrkrone ist bullenheiß und das Holz ist richtig festgefressen. Also mit Schraubenzieher und sowas mit viel Druck die Buche aus der Krone gedrückt und irgendwann kam sie auch. Aber das Holz ist eigentlich nicht zu gebrauchen. Der Bohrrand ist extrem grob und von der Krone rot verfärbt.
Dann mit 80er Schleifpapier dran und versucht die Kante schön zu machen, aber das wird nichts. Die rote Farbe ist durch die Hitze richtig tief und fest in die Buche gebrannt, so dass ich mit dem Schleifpapier kaum was ausrichten kann.

Das ganze dann mit weniger Drehzahl nochmal versucht, aber in Summe ist das Ergebnis das gleiche. Wieder Qualm und Gestank, wieder ist das Holz fest in der Krone verkeilt und wieder ist alles rot am Rand.

Dann beide runde Holzstücke auf eine 6mm Gewindestange gedreht, festgezogen und in die Bohrmaschine eingespannt. Durch die eiernde Lochsäge sind nicht natürlich nicht rund. Also Bohrmaschine auf 1200 Touren und versucht mit 60er Schlefpaper die Farbe zu enfernen und das Holz rund zu schleifen.

Ging alles nicht und nach 30min Rettungsversuche habe ich mich dann von dem Kerzenständer mental verabschiedet.

Bin ich zu blöd dafür oder taugen einfach die Lochsägen nichts? Wie schnell müssen die eigentlich so drehen in der Bohrmaschine, damit man brandfreie Löcher sägen kann?

Frustriert....
Thomas
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Sven
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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Sven » Mo 31. Okt 2016, 18:05

Wirklich gute Lochbohrer habe ich noch nicht gesehen. Die sind alle nur für grobe Arbeiten in weichem Material zu gebrauchen.
Kauf oder bau dir einen anständigen Fräszirkel für die Oberfräse bei dem mann den Kreismittelpunkt auch unter die Grundplatte der Fräse setzen kann. Sowas habe ich auch zum Bau meiner Lautsprecher benutzt und das ging einwandfrei und sauber.
Ich bin damals glaube ich nach dieser Anleitung vorgegangen http://martinswerkstatt.blogspot.de/201 ... irkel.html.
Alternativ gibts die auch bei Ebay für ca. 20 € zu kaufen.

Gruß Sven
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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Mandalo » Mo 31. Okt 2016, 18:53

Hallo Thomas,
Also ich habe auch Ruko Lochsägen. Je nach Durchmesser ist es schon ein bisschen ein geeiere, aber du kannst davon ausgehen, auch wenn es eiert, dass dein Loch nachher rund ist. Es ist kaum möglich ein ovales Loch zu bohren (das schafft nur Festool :D )

Dass das ausgesägte "Rad" nur mit dem Schraubenzieher aus der Bohrkrone rauszubekommen ist, ist normal. Rote Farbe ist nicht mehr dran wenn sie mal abgenutzt ist. Heiss werden die Bohrer, verbrennen sollte das Holz bei richtiger Geschwindigkeit/Vorschub nicht. In der Regel ist das Teil, das du nutzen wolltest der Abfall, meist wird das Loch benötigt und das wird sauberer gesägt sein, oder?

Zu der richtigen Geschwindigkeit gibt es Tabellen die auch auf den größeren Ruko-Sätzen dabei sind. Hier ist eine nach der du dich etwas richten kannst.

http://www.bünting.com/html/drehzahlen_lochsagen.html

Ich könnte mir vorstellen dass du mit den günstigen Blech-Sägen mehr Glück hast:
https://www.amazon.de/Wolfcraft-2160000 ... chsäge+set
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Es grüßt euch Dieter

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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon michaelhild » Mo 31. Okt 2016, 19:21

Das Eiern ist normal. Die Teile sind ja nicht unrund, sondern nur locker auf dem Aufnahmehalter angeschraubt.
Die zentrieren sich sobald die Lochsägen im Material eingetaucht sind.
Die Dinger sind auch eher nur fürs grobe gedacht und für die Metallbearbeitung, aber auch da werden die Ränder nicht sonderlich sauber.
Die schlechte Spanabfuhr hat Dietrich ja schon angesprochen.

Besser geeignet sind Zapfenschneider (in großen Durchmessern allerdings recht preisintensiv) oder solche Kreisschneider mit zwei Schneiden.

Die besten Ergebnisse wird aber eine Oberfräse mit Fräszirkel liefern.
Grüße
Micha

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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Thomas » Mo 31. Okt 2016, 22:59

Danke für die Antworten.
Die Drehzalhtabelle ist ja krass. 200U/min wäre das in meinem Fall, da kann man ja bei zugucken. Ich hatte es mit ca. 1000U/min versucht.
Dass das eiern normal ist, freut mich. Sind die Kronen immerhin kein Schrott.

An einen Fräszirkel hatte ich als erstes gedacht, allerdings ist der Bucheblock 55mm dick. So tief kann keine Fräse eintauchen.

Ich versuche es also nochmal mit der sehr niedrigen Drehzahl - ich werde berichten.

Gruss
Thomas
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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Mandalo » Mo 31. Okt 2016, 23:14

Wobei du natürlich für so eine niedrige Drehzahl eine sehr gute Maschine benötigst. Ich schau morgen mal auf meine Tabelle von Ruko in der Werkstatt. Was für einen Durchmesser verwendest du?
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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Mario » Mo 31. Okt 2016, 23:40

An einen Fräszirkel hatte ich als erstes gedacht, allerdings ist der Bucheblock 55mm dick. So tief kann keine Fräse eintauchen.

Gruss
Thomas


Hallo Thomas,
ich will ja kein Klugscheißer sein, aber das stimmt so nicht. Mit dem richtigen Fräser und der geeigneten Maschine geht das schon, allerdings ist das auch ein teurer Spaß.

Grüße, Mario!

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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Heike » Di 1. Nov 2016, 00:27

Hallo Thomas und Mario!
Das kann auch funktionieren, wenn die Fräse keine 55 mm eintauchen kann: Man fängt auf der einen Seite an und fräst so weit, wie man kommt. Dann schneidet man das Rad mit etwas Zugabe mit der Stichsäge aus. Anschließend fräst man von der anderen Seite mit einem Bündigfräser die Zugabe ab.
Viele Grüße
Heike

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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Garak359 » Di 1. Nov 2016, 14:02

Hi.
Mit der Oberfräse kann man sich auch behelfen, indem man von beiden Seiten fräst, oder nach dem fräsen mit normalem Nutfräser und Fräszirkel die 2. Hälfte mit nem Bündigfräser beikommt.
Dann kommt man auch mit Fräsern aus, die die meisten schon zu Hause haben.
Gruß,
Christoph

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Re: richtig Löcher sägen - eine traurige Geschichte

Beitragvon Mario » Di 1. Nov 2016, 18:07

Hallo Heike, Hallo Christoph,
ja, damit habt Ihr natürlich recht und ich hab das bei größeren Materialstärken auch so gemacht. Das, was ich meinte ist ,dass es schon mit einem Fräsdurchgang geht, weil Thomas das sozusagen angezweifelt hatte. Wenn die Oberfräse genug "Tiefgang" hat und der Fräser ausreichend lang ist. Die Fräser sind in solcher Größenordnung aber auch ganz schön gepfeffert vom Preis her.
Ich hab z B. den hier.https://www.festool.de/Produkte/Zubehoer-Verbrauchsmaterial/Pages/Detailansicht.aspx?pid=491089&name=Nutfraeser-HW-mit-bestueckter-Grundschneide-HW-S12-D14-50
Den hab ich mir allerdings für andere Anwendungen gekauft.

Grüße, Mario!


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