Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

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tmaey
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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon tmaey » Fr 11. Aug 2017, 17:00

Tja, Mario, hättest Du schon die Domino XL ... :mrgreen:

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Bavarian-Woodworker
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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon Bavarian-Woodworker » Fr 11. Aug 2017, 18:25

Hallo Holzwurgemeinde,

vielen Dank für euer Feedback.

Mir war durchaus bewußt, das ich mit diesem Maschinentest ein "wenig" neben dem Mainstream liegen werde. Mir hat das erstellen dieses Berichts großen Spaß gemacht. Ich hoffe, ich hab euch nicht zu sehr gelangweilt mit der Fülle der Bilder und Texte.

Nun zu euren Fragen:

@Klaus
Was das Schleifen des Stemmmeißel-Sets angeht, musste ich auch erst einmal nachlesen.
Lie Nielsen schreibt in seinem Buch "Schärfen" zu diesem Thema:

Für den Meißel verwendet man am besten einen Bohrlochräumer, ein Spezialwerkzeug, das an einen Senker erinnert. Der Führungszapfen des Senkers muss dabei der Größe des zu schärfenden Hohlmeißels entsprechen. Daher benötigt man ein spezielles, für die Meißelmarke geeignetes Schärfwerkzeug. Den Senker muss man allerdings nur benutzen, wenn das zu schärfende Werkzeug sehr stumpf ist. Ist das nicht der Fall, kann man direkt mit Formsteinen mittlerer Körnung beginnen.
Man montiert den Bohrlochräumer in eine Bohrwinde, schmiert mit etwas Öl und dreht den Senker langsam so lange, bis der gesamte Bereich bis zu den Spitzen am Meißel gesäubert ist. Anschließend verwendet man Formsteine mittlerer Körnung und bearbeitet die gesamte Innenkontur. Zum Schluss werden die viel Außenseiten leicht abgezogen, um Grate vom Schärfen zu entfernen und etwaige raue Kanten zu Glätten. Ziehen sie alle vier Seiten mit der gleichen Anzahl an Zügen ab. Wenige Züge auf einem Schleifstein mit Körnung 4000 sollten reichen, um eine glatt polierte Oberfläche zu erreichen.

Der in den Meißel passende Bohrer ähnelt stark einem Schlangenbohrer. Zunächst die Innenseite der Hauptschneide feilen und abziehen. Die einzelne Schneide muss an ihrer Ober- und Unterseite gefeilt werden. Die Seiten des Schlangenbohrers werden entweder durch Rollen des Bohrers auf einem Schärfstein oder durch Bearbeiten mit einem feinen Stein geschärft. Zum Schluss entgratet man die äußeren Kanten auf einem feinen Schärfstein.

Quellenangabe: Thomas Lie-Nielsen Schärfen-Grundlagen, Techniken, Ausrüstung (kein Provisions-Link)


@Oliver
Die Zollmaße sind in diesem Fall nicht so das Problem. Man zeichnet sich sein Zapfenloch am Werkstück an und stemmt einfach entlang der Linie.
Wenn die Stemmmeißel nun in Millimeter ausgelegt wären, könnte es ja auch durchaus passieren, das da nicht das richtige Maß erhältlich ist.

@Olli_T
Wie es der Micha ja schon ganz treffend geschrieben hat, gab es diese Art von Stemmmaschinen schon lange vor der Domino und dem Duo-Dübler.
Ich bin auch "stolzer Besitzer" einer Domino XL. Ich bin auch super zufrieden und arbeite wirklich sehr gerne damit. Manchmal ist es aber trotzdem von Nöten, ein Zapfenloch zu fertigen, das es eben nicht im "Festool-Standard-Maß" der Domino-Fräser gibt. Und dieses ist auf einer Stemmmaschine einfach schneller hergestellt. Auch muss ich dann im Außenbereich, z.B. bei einer Gartenbank, die ständig bewittert wird, keine teuren Sippo-Dübel einsetzen, weil mein Zapfen eben auch aus dem selben Material besteht.
Und, klar, kann man mit der Oberfräse und einer Schablone Zapfenlöcher aller Art anfertigen. Nur, schafft es die Oberfräse auch so schnell, wie eine Stemmmaschine? Entwerde Du musst Dir eine Schablone bauen, oder Du brauchst zwei Seitenanschläge. Ist Dein Fräser lang genug? Sind die richtigen Kopierringe vorhanden? etc.

@Mario
Ein Nachbearbeiten ist in der Regel nicht nötig, da die Zapfenlöcher exakt rechtwinkelig und die "Wände" glatt genug zum verleimen sind. Der Grund des Zapfenloches wird beim Stemmen ja auch nicht super glatt - muss es aber auch nicht.

@Mich@el
Ich hab von dem "teuren Harzlöser", wenns hochkommt ein halbes Schnapsglaserl davon gebraucht. Ein wenig was davon auf die Fläche gesprüht, mit dem Finger (im Nitril Handschuh) ein wenig verteilt, warten, abputzen, fertig. Bremsenreiniger "in Massen" wie Du schreibst, wäre hier bestimmt teurer gewesen...:-) von der Sauerei drumherum mal ganz abgesehen.

@foobar
Du willst jetzt nicht wirklich einen Kettenstemmer mit dieser kleinen Stemmmaschine vergleichen? Ich glaube kaum, das Du einen Kettenstemmer finden wirst, mit dem Du Zapfenlöcher mit 6,35 mm Breite anfertigen kannst. Für Arbeiten, bei denen man einen Kettenstemmer einsetzt, ist diese kleine Maschine, wie ich im Bericht geschrieben habe, auch nicht ausgelegt.

@Holzwurmgemeinde
Ich will mit meinem Maschinentest hier keine "Missionsarbeit" für die Wiederauferstehung der Stemmmaschinen leisten. Auch ist das hier keine Verkaufsveranstaltung der Firma Meyer, bei der ich "auf Teufel komm heraus" die Maschine gegen jedes Argument "verteidigen" muss. Mich hat dieses Maschinchen, seit ich es auf Tom's Seite zum ersten Mal gesehen habe, einfach fasziniert. Deshalb hab ich mich dafür entschieden. Klar geht manches mit Domino & Co. genauso gut, oder evtl. auch schneller, aber, darum ging es mir nicht. Für mich war entscheidend, wie mit jeder neuen Maschine, die ich mir anschaffe, meine Möglichkeiten in der Werkstatt zu erweitern und dadurch den Sapßfaktor an unserem Hobby zu erhöhen.

Warum stemmen manche ihre Schwalbenschwänze "per Hand", obwohl es mit der Oberfräse oder am Incra-Anschlag der Tischfräse gut 10 x so schnell von statten geht? Weil's eben Spaß macht...

Ob es sich nun lohnt, über die Sinnhaftigkeit einer solchen Maschine zu diskutieren, das muss schon jeder für sich selber entscheiden. Nur...trifft das dann nicht auch auf alle unsere Maschinen zu?...:-)

Servus, der Lothar

ps. Wenn ich bis nächste Woche meinen neuen Rechner fertig bekomme, gibt es noch ein kleines Filmchen zur Maschine.
Bild
<<< never touch your holster unless you have a chance to draw... :lol: >>>

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michaelhild
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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon michaelhild » Fr 11. Aug 2017, 18:40

Ich sage mal, da gibt es keine Variante, die für Zapfenlöcher jetzt direkt besser oder schlechter ist.
Es sind unterschiedliche Maschinen für unterschiedliche Arbeitsweisen. Der eine arbeitet lieber per Hand, der nächste mit Handmaschinen und ein anderer fast nur stationär. Was ist besser? Keines, sie sind nur anders.
Grüße
Micha

Was man tut, kann man auch gleich richtig machen.
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Mario
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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon Mario » Fr 11. Aug 2017, 19:01

Hallo Lothar, Hallo Leute

Ich finde durchaus, dass so ein Test bzw. Bericht über so eine Maschine seine Berechtigung hat. Ob sie nun sinnvoll ist, man sie mag oder auch nicht, ist eigentlich ein wenig nebensächlich.
So wie Du schon sagtest Lothar, jedenfalls sinngemäß, der Spaßfaktor und die Vorliebe wie man Arbeiten durchführt ist letztlich entscheidend.
Ich finde es aber schon gut, auch über so ein Maschinchen oder auch alles andere was es so gibt, zu diskutieren und zu "fachsimpeln".
So kann man sich das Beste für sich selbst herauspicken und so manches Werkzeug, was einem eigentlich als sinnfrei erschien, könnte sich dann doch widererwarten als wertvoll für sich selbst herausstellen.
Und Spaß mit dem Teil zu haben, das kann ich mir auf jeden Fall vorstellen.
Ich freu mich schon auf ein Video!

Grüße, Mario!

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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon foobar » Fr 11. Aug 2017, 20:01

Bavarian-Woodworker hat geschrieben:Du willst jetzt nicht wirklich einen Kettenstemmer mit dieser kleinen Stemmmaschine vergleichen? Ich glaube kaum, das Du einen Kettenstemmer finden wirst, mit dem Du Zapfenlöcher mit 6,35 mm Breite anfertigen kannst. Für Arbeiten, bei denen man einen Kettenstemmer einsetzt, ist diese kleine Maschine, wie ich im Bericht geschrieben habe, auch nicht ausgelegt.
Ein 6,35 mm² Zapfenloch wird in der Tat schwierig. Ketten müsste es ab 6 mm Breite geben, die Schlitze werden aber sicher mindestens ein paar cm lang sein. Ich hatte die von dir für das Vergleichsfoto hergestellten Schlitze im Kopf, für kürzere ist die BM16 sicher eine gute Möglichkeit.

Ich find’s prima, dass du eine Maschine abseits der üblichen Verdächtigen gewählt hast und ehrlich gesagt bemerkenswert, dass die Firma Meyer das offenbar vorbehaltlos unterstützt hat. Ich würde mich freuen, wenn’s nicht der letzte Bericht dieser Art bliebe :)

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Klaus
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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon Klaus » Fr 11. Aug 2017, 20:22

Hallo Lothar,

vielen Dank für Deine sehr ausführliche Erläuterung zu meiner Frage nach dem Schärfen. Zum Bericht hab ich ja schon was geschrieben und finde Deine Auswahl ganz vorzüglich. Über die Mainstream-Werkzeuge kann man ja überall was lesen, das ist aber der erste informative Bericht, der mir zu einer solchen Stemm-Maschine über den Weg gelaufen ist.

Ob man die braucht? Keine Ahnung - aber die hab ich bei vielen von meinen Werkzeugen auch nicht. Und es soll ja sogar Leute ohne Domina XL geben :ugeek: (na gut - da gehör ich auch dazu). Aber interessant für's Hobby ist die auf jeden Fall.

Gruss, Klaus

oldtimer
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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon oldtimer » Fr 11. Aug 2017, 22:22

Hallo,

ich habe Lothars ausführlichen Bericht gestern gelesen. Schön ist, dass ein ausführlicher Einblick in einen weitgehend unbekannten Maschinentyp gegeben wird.

Mir war bisher nur die Kettenfräse bekannt, und diese stehen oder hängen in den meisten gewerblichen Schreinereien meist nur noch herum. bei den Händlern stehen sie oft jahrelang auf Lager.

Wahrscheinlich gibt es auf einer Hobbyschiene ein Einsatzgebiet im Massivholzbereich. Preislich liegt sie anscheinend im Bereich einer guten TBM. Allerdings dürft dann eine Langlochbohreinrichtung für die ADH (die wahrscheinlich bei Massivholzschreinern vorhanden ist) wieder preiswerter sein.

Mein Gedanke zu diesem Thema: Warum nicht ungewöhnliche Maschinen vorstellen, es erweitert doch den Horizont.


Gruß
Volker

Fred
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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon Fred » Fr 11. Aug 2017, 22:54

Hallo,

Horizont war jetzt auch das Stichwort für mich, denn viele Holzbearbeitungsmaschinen sind für mich als gelernten und praktizierten Metaller doch unbekannt oder ungewohnt. Hier kann ich mein technisches Interesse mal in anderer Richtung erweitern, die mir bisher aus vielerlei Gründen verschlossen geblieben ist.
Auch das ist der große Vorteil und Nutzen eines solchen Forums. Dafür habt auch an dieser Stelle mal alle meinen Dank.

Es ist doch was dran an der Metapher mit der alten Kuh...

Grüße
Fred

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Threedots
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Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon Threedots » Sa 12. Aug 2017, 09:51

Hallo Holzwürmer,

auch ich möchte mich zunächst bei Lothar für die ausführliche Vorstellung der Stemmmaschine bedanken.

Ich sehe allerdings im Hobbybereich, vor allen Dingen, wenn eine Domino XL vorhanden ist, keinen echten Vorteil der BM16. Sie ist mit ihren 46 kg doch schon eher eine Immobilie und setzt außerdem viel Platz in der Werkstatt voraus. Dank fehlender Absaugung wird das Arbeitsfeld schnell mit Spänen verdeckt, die manuell wieder beseitigt werden müssen. Und für rund 500 € Einstandspreis kann ein schon beachtliches Kontigent an Sipo-Dübeln für die Domino angeschafft werden.

Die Stabilität der losen Zapfen in 14 mm, die die Domino XL maximal packt, ist für den Hobbybereich mehr als ausreichend, die 16 mm der Stemmmaschine bringen da keinen Mehrwert.

Aber wenns nur drum geht, eine Maschine zu besitzen, die sonst kaum einer hat, kann ich kein Argument mehr gegen die Stemmmaschine anführen.
____________
LG

Roland

OliverK

Re: Testbericht RECORD POWER BM16 Stemmmaschine

Beitragvon OliverK » Sa 12. Aug 2017, 23:41

Threedots hat geschrieben:Hallo Holzwürmer,

Ich sehe allerdings im Hobbybereich, vor allen Dingen, wenn eine Domino XL vorhanden ist, keinen echten Vorteil der BM16.
Die Stabilität der losen Zapfen in 14 mm, die die Domino XL maximal packt, ist für den Hobbybereich mehr als ausreichend, die 16 mm der Stemmmaschine bringen da keinen Mehrwert.


Ich sehe die Anwendung solcher Maschinen heute gerade im erweiterten Hobby-Bereich, in dem man mit Zeiteinsatz einfach mal etwas "Schönes" machen kann und darf. Eine sichtbarer rechteckiger Zapfen ist einfach schön - für mich zumindest. Eine unsichtbare Domino-Verbindung ist stabil - das war es dann aber auch. Und eine sichtbare Verbindung mit so einem Kunst-Zapfen mag ich persönlich nicht.
Wenn man einfach nur ein Ergebnis wie z.B. "Stabiler Tisch" erreichen will, dann geht das mit der Domino garantiert stabil genug und bestimmt schneller. Nur halt weniger charaktervoll.
Es ist doch schön, wenn jeder sich die Werkzeuge aussuchen kann, welche Ergebnisse nach persönlichen Vorlieben besser unterstützen und es möglichst viele Varianten dabei gibt!

Viele Grüße
Oliver


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