Hallo Holzwurgemeinde,
vielen Dank für euer Feedback.
Mir war durchaus bewußt, das ich mit diesem Maschinentest ein "wenig" neben dem Mainstream liegen werde. Mir hat das erstellen dieses Berichts großen Spaß gemacht. Ich hoffe, ich hab euch nicht zu sehr gelangweilt mit der Fülle der Bilder und Texte.
Nun zu euren Fragen:
@Klaus
Was das Schleifen des Stemmmeißel-Sets angeht, musste ich auch erst einmal nachlesen.
Lie Nielsen schreibt in seinem Buch "Schärfen" zu diesem Thema:
Für den Meißel verwendet man am besten einen Bohrlochräumer, ein Spezialwerkzeug, das an einen Senker erinnert. Der Führungszapfen des Senkers muss dabei der Größe des zu schärfenden Hohlmeißels entsprechen. Daher benötigt man ein spezielles, für die Meißelmarke geeignetes Schärfwerkzeug. Den Senker muss man allerdings nur benutzen, wenn das zu schärfende Werkzeug sehr stumpf ist. Ist das nicht der Fall, kann man direkt mit Formsteinen mittlerer Körnung beginnen.
Man montiert den Bohrlochräumer in eine Bohrwinde, schmiert mit etwas Öl und dreht den Senker langsam so lange, bis der gesamte Bereich bis zu den Spitzen am Meißel gesäubert ist. Anschließend verwendet man Formsteine mittlerer Körnung und bearbeitet die gesamte Innenkontur. Zum Schluss werden die viel Außenseiten leicht abgezogen, um Grate vom Schärfen zu entfernen und etwaige raue Kanten zu Glätten. Ziehen sie alle vier Seiten mit der gleichen Anzahl an Zügen ab. Wenige Züge auf einem Schleifstein mit Körnung 4000 sollten reichen, um eine glatt polierte Oberfläche zu erreichen.
Der in den Meißel passende Bohrer ähnelt stark einem Schlangenbohrer. Zunächst die Innenseite der Hauptschneide feilen und abziehen. Die einzelne Schneide muss an ihrer Ober- und Unterseite gefeilt werden. Die Seiten des Schlangenbohrers werden entweder durch Rollen des Bohrers auf einem Schärfstein oder durch Bearbeiten mit einem feinen Stein geschärft. Zum Schluss entgratet man die äußeren Kanten auf einem feinen Schärfstein.
Quellenangabe:
Thomas Lie-Nielsen Schärfen-Grundlagen, Techniken, Ausrüstung (kein Provisions-Link)
@Oliver
Die Zollmaße sind in diesem Fall nicht so das Problem. Man zeichnet sich sein Zapfenloch am Werkstück an und stemmt einfach entlang der Linie.
Wenn die Stemmmeißel nun in Millimeter ausgelegt wären, könnte es ja auch durchaus passieren, das da nicht das richtige Maß erhältlich ist.
@Olli_T
Wie es der Micha ja schon ganz treffend geschrieben hat, gab es diese Art von Stemmmaschinen schon lange vor der Domino und dem Duo-Dübler.
Ich bin auch "stolzer Besitzer" einer Domino XL. Ich bin auch super zufrieden und arbeite wirklich sehr gerne damit. Manchmal ist es aber trotzdem von Nöten, ein Zapfenloch zu fertigen, das es eben nicht im "Festool-Standard-Maß" der Domino-Fräser gibt. Und dieses ist auf einer Stemmmaschine einfach schneller hergestellt. Auch muss ich dann im Außenbereich, z.B. bei einer Gartenbank, die ständig bewittert wird, keine teuren Sippo-Dübel einsetzen, weil mein Zapfen eben auch aus dem selben Material besteht.
Und, klar, kann man mit der Oberfräse und einer Schablone Zapfenlöcher aller Art anfertigen. Nur, schafft es die Oberfräse auch so schnell, wie eine Stemmmaschine? Entwerde Du musst Dir eine Schablone bauen, oder Du brauchst zwei Seitenanschläge. Ist Dein Fräser lang genug? Sind die richtigen Kopierringe vorhanden? etc.
@Mario
Ein Nachbearbeiten ist in der Regel nicht nötig, da die Zapfenlöcher exakt rechtwinkelig und die "Wände" glatt genug zum verleimen sind. Der Grund des Zapfenloches wird beim Stemmen ja auch nicht super glatt - muss es aber auch nicht.
@Mich@el
Ich hab von dem "teuren Harzlöser", wenns hochkommt ein halbes Schnapsglaserl davon gebraucht. Ein wenig was davon auf die Fläche gesprüht, mit dem Finger (im Nitril Handschuh) ein wenig verteilt, warten, abputzen, fertig. Bremsenreiniger "in Massen" wie Du schreibst, wäre hier bestimmt teurer gewesen...
von der Sauerei drumherum mal ganz abgesehen.
@foobar
Du willst jetzt nicht wirklich einen Kettenstemmer mit dieser kleinen Stemmmaschine vergleichen? Ich glaube kaum, das Du einen Kettenstemmer finden wirst, mit dem Du Zapfenlöcher mit 6,35 mm Breite anfertigen kannst. Für Arbeiten, bei denen man einen Kettenstemmer einsetzt, ist diese kleine Maschine, wie ich im Bericht geschrieben habe, auch nicht ausgelegt.
@Holzwurmgemeinde
Ich will mit meinem Maschinentest hier keine "Missionsarbeit" für die Wiederauferstehung der Stemmmaschinen leisten. Auch ist das hier keine Verkaufsveranstaltung der Firma Meyer, bei der ich "auf Teufel komm heraus" die Maschine gegen jedes Argument "verteidigen" muss. Mich hat dieses Maschinchen, seit ich es auf Tom's Seite zum ersten Mal gesehen habe, einfach fasziniert. Deshalb hab ich mich dafür entschieden. Klar geht manches mit Domino & Co. genauso gut, oder evtl. auch schneller, aber, darum ging es mir nicht. Für mich war entscheidend, wie mit jeder neuen Maschine, die ich mir anschaffe, meine Möglichkeiten in der Werkstatt zu erweitern und dadurch den Sapßfaktor an unserem Hobby zu erhöhen.
Warum stemmen manche ihre Schwalbenschwänze "per Hand", obwohl es mit der Oberfräse oder am Incra-Anschlag der Tischfräse gut 10 x so schnell von statten geht? Weil's eben Spaß macht...
Ob es sich nun lohnt, über die Sinnhaftigkeit einer solchen Maschine zu diskutieren, das muss schon jeder für sich selber entscheiden. Nur...trifft das dann nicht auch auf alle unsere Maschinen zu?...
Servus, der Lothar
ps. Wenn ich bis nächste Woche meinen neuen Rechner fertig bekomme, gibt es noch ein kleines Filmchen zur Maschine.