Tischbohrmaschine

Tischkreissäge & Co. - Testberichte, Vorstellung, Besprechung
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Lasto
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Tischbohrmaschine

Beitragvon Lasto » Fr 14. Mai 2021, 08:52

Hallo zusammen,

ich arbeite momentan noch mit diesem Bohrständer inkl. AEG (!) Bohrmaschine. Habe ich noch von meinem Opa geerbt.

bohrstaender.jpg


Prinzipiell funktioniert das schon, aber die Bohrmaschine hat extreme Drehzahlschwankungen, beim Verstellen der Höhe dreht man die Maschine auch immer irgendwie nach rechts oder links weg, Tiefenanschlag gibts nicht usw.
Deswegen möchte ich mir nun eine brauchbare Tischbohrmaschine kaufen.
Nur bin ich ob des Angebots ein wenig erschlagen. So viele Hersteller und Modelle zu so unterschiedlichen Preisen...

Hängen geblieben bin ich bei der Holzmann SB162VN_230V
https://www.holzmann-maschinen.at/DE/St ... chine-6143
und der Optimum OPTIdrill D17 Pro
https://www.stuermer-maschinen.de/marke ... 003010set/

Kennt jemand diese Maschinen oder die Hersteller? Die Optimum wäre fast doppelt so teuer, dafür wird dort eine Rundlaufgenauigkeit von 0,02mm garantiert. Ist das den höheren Anschaffungspreis wert oder ist die Holzmann auch recht genau?

Gefertigt werden beide wohl in China :oops:

Grüße

Andreas
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Viele Grüße

Andreas

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Mandalo
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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon Mandalo » Fr 14. Mai 2021, 09:11

Ich halte von den Teilen nicht viel, habe selbst etwas in der Richtung. Oft sind die Teile zu schwach auf der Brust und man ärgert sich zu Tode. Eine Tischbohrmaschine aus dem professionellen Bereich ist meist zu teuer.
Was hier bei den Holzwürmern sehr verbreitet ist, ist ein Wabeco-Bohrständer mit Bohrmaschine. Verwende mal die Suchabfrage hier im Forum, vielleicht ist das eine gute Alternative.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Beste Bohne
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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon Beste Bohne » Fr 14. Mai 2021, 09:31

Ohne jetzt genau diese Maschinen zu kennen, es sind halt Chinamaschinen. Davon gibt es jede Menge, mal blau, mal rot und die Herstellernamen ändern sich, aber eins haben sie alle gemeinsam:

Es sind Maschinen, die sich kein gewerblicher Betrieb in die mechanische Instandhaltung oder dort hinstellen würde, wo es auf Präzision und Lebensdauer ankommt. Dort stehen Maschinen von Alzmetall, Flott, Maxion, Gillardon. (Wie bei uns und in den Betrieben wo ich vorher war)

Solche Maschinen wie von Dir verlinkt stehen mal in der Werkstatt vom Betriebslabor oder im Magazin, wo alle Jubeljahre mal ein Loch das nur ungefähr rund sein muß gebohrt wird. (Wie bei uns) oder in der Hobbywerkstatt.

Aber:
Diese Maschinen haben im Hobbybereich ihre Berechtigung wo das Spiel der Pinole im Maschinenguss ( 0,02mm Rundlaufgenauigkeit ist ein guter Witz, deshalb schreiben sie ja auch "in der Bohrpinole gemessen") und die hemdsärmlige Verarbeitung mit übergespachteltem und überlackierten Formgusssand nicht ins Gewicht fällt. Die Maschinen werden allemal besser sein als Dein Bohrständer. Du wirst auch nicht merken, wie sich der ganze Tisch verbiegt und verwindet, wenn Du in Stahl mit dem maximalen Bohrdurchmesser bohrst. In Holz wird das alles weniger kritisch sein.
Sie wird für unsere Hobbyanwendungen genügen, wenn Du bisher mit dem Bohrständer auskamst, wirst du sehr angetan sein von den verlinkten Maschinen und in Holz sowieso.

Es hat aber seinen Grund, warum diese Maschinen bis 600,- kosten und du eine Alzmetall nicht unter 2700,- bekommst. Mit der bohrst du dann allerdings auch den maximalen Bohrdurchmesser den ganzen Tag eins nach dem anderen ohne das der Motor groß warm wird.

Ist halt wie mit Festool und Bosch grün.

Die Holzmann würde ich definitiv nicht nehmen wollen. Siehst Du den kleinen schwarzen Punkt links neben der Achse des Pinolengriffs? Das ist die Madenschraube, mit der das Spiel der Pinole im Maschinenguss "eingestellt" werden soll. Das ist die billigste Lösung und du hast die Wahl zwischen "schlackert" und "fest".
Geh mal in den Baumarkt, kurbel die Pinole ganz runter und bewege das Bohrfutter hin und her Richtung Maschinensäule. Ab da erübrigen sich die 0,02mm Rundlaufgenauigkeit.
Bei der Optimum KANN es besser sein, das weiß ich nicht genau.
Grüße, Jens

Früher war alles
1) besser 2) aus Holz 3) mit Linsenkopfschrauben

Dozent
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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon Dozent » Fr 14. Mai 2021, 10:21

Ich habe auch den Wabeco mit einer Protool (Festool) Quadrill.
So richtig zufrieden bin ich damit nicht: Der Bohrständer "springt" beim Senken an einer Stelle merklich etwas zur Seite und den Rundlauf der Quadrill könnte auch besser sein. Sowohl bei Hartholz, vor allem aber auch beim Bohren in Alu merke ich das auch am Ergebnis. Ich habe mich damit arrangiert.

Ein wesentlicher Grund gegen eine Riemenmaschine ist für mich der Platzbedarf. Interessant finde ich die PDB-40 von Bosch mit dem Direktantrieb. Im Institut habe ich die schon ein paarmal verwendet und fand sie was Rundlauf und Genauigkeit angeht eine Ecke besser als meinen Wabeco; die digitale Tiefenmessung ist echt toll. Wenn es davon für den doppelten Preis eine "Blau"-Variante gäbe, die noch etwas weniger Spiel und 1–2 cm mehr Pinolenhub und einen genauen Laser hätte, dann wäre das mein Favorit.

Als größten Vorteil des Wabeco sehe ich seine Vielseitigkeit, da man ihn auch in Z-Richtung verfahren kann, umdrehen (so dass die Bohrmaschine hinter dem Bohrständer ist) um auch in große Platten zu bohren, etc. In der Praxis habe ich all das aber dann doch nur selten gebraucht.


Grüße,

Daniel

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Mario
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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon Mario » Fr 14. Mai 2021, 11:00

Moin
Ich kann das vom Daniel bestätigen, so 100 pro bin ich mit dem Wabeco auch nicht zufrieden und wünschte mir eine genauere Tisch- oder Standbohrmaschine. Der Wabeco ist sehr vielseitig und seine Stärken liegen in der Ausladung und der Möglichkeit auch horizontal zu bohren, aber wenn Genauigkeit gefragt ist, müsste man ihn sehr fest arretieren, dann kann man den Hub aber kaum noch bewegen.
Vom Rundlauf meiner eingespannten Bosch GSB 21 her kann ich eigentlich nicht meckern, ohne aber an der Maschine selbst je gemessen zu haben.
Ich habe den Wabeco schon sehr lange und auch sehr wenig benutzt.

Grüße Mario

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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon oldtimer » Fr 14. Mai 2021, 11:29

Hallo Andreas,

vielleicht solltest Du einmal den Einsatzzweck erläutern. Du wirst ja nicht ohne Ende Löcher in Dachlatten für Keilleisten bohren.

Ich habe mir erst vor zwei Jahren den Wabeco aufgebaut und zufälligerweise ist mir dann noch eine ganz einfache TBM zugelaufen. Beides benötige ich sehr, sehr selten.
Da ich überwiegend Möbelbau betreibe, habe ich die zwanzig Jahre davor eine TBM oder einen Bohrständer nicht vermisst, da reicht die Bankmaschine bzw. der Akkuschrauber. Zudem kann man eben mit den recht großen Werkstücken des Möbelbaus und einer TBM wenig anfangen.

Würde ich mich von dem Wabeco und der TBM trennen, bin ich sicher, dass ich sie nicht vermissen würde.


Gruß
Volker

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Klaus
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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon Klaus » Fr 14. Mai 2021, 21:17

Hallo Andreas,

hab auch den Wabeco und die Quadrill und bin damit (ausschliesslich für Holz, vielleicht mal Alu) recht zufrieden. Es kommt zwar immer mal der Gedanke nach einer TBM auf aber wenn ich dann die Preise für ordentliche Maschinen sehe reicht mir der Wabeco auf einmal wieder. Und auf dem Gebrauchtmarkt braucht es doch sehr viel Zeit, Geduld und Glück um was passendes zu finden.

Es ist auch keine Maschine, die oft verwendet wird. Im Gegensatz zu Volker würde mir da aber schon was fehlen. Grade heute wieder mit dem Kreisschneider ein schönes Loch für eine Frässchablone "geschnitten" - das würde ich frei Hand nicht machen wollen. Oder bei einer grösseren Menge gleichartiger Bohrungen, da ist ein Bohrständer schon sehr bequem.Und ja - genau senkrechte Löcher bekomm ich leider auch eher selten mit dem Akkuschrauber hin. Aber wie gesagt - wird eher ein/zweimal im Monat gebraucht.

Was mir bei den TBMs nicht gefällt ist die geringe Ausladung. Da ist man im Möbelbau doch sehr schnell am Anschlag (s. Beispiel oben, Kreisschneider). Also für mich ist der Wabeco ein ganz brauchbarer Kompromis für das was ich brauche (nicht für das, was ich haben will :mrgreen: )

Gruss, Klaus

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Lasto
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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon Lasto » Mo 17. Mai 2021, 10:26

Hi

ok, ich merke, da gehen die Meinungen auseinander...
Jens, Du kommst ja aus der Metallbearbeitung, wenn ich mich richtig erinnere? Ich denke bei Metall ist das ganze nochmal ne andere Hausnummer, Holz lebt ja und dadurch kann man da nicht so präzise arbeiten wie bei Metall.
Und natürlich ist klar, dass es nach oben quasi kein Limit gibt. Aber da kommt es halt auch auf den Einsatzzweck an. Wie Du schreibst
"Es hat aber seinen Grund, warum diese Maschinen bis 600,- kosten und du eine Alzmetall nicht unter 2700,- bekommst. Mit der bohrst du dann allerdings auch den maximalen Bohrdurchmesser den ganzen Tag eins nach dem anderen ohne das der Motor groß warm wird."

Das wird bei mir nie der Fall sein. Mir geht es vor allem um wiederholbare Arbeiten. Also ein mal Winkel und Tiefe eingestellt und dann auch mal mehrere Löcher gebohrt. Oder halt später mit den gleichen Einstellungen wieder das gleiche Ergebnis zu haben.
Für mich klang das bei Optimum mit "0.02mm Rundlaufgenauigkeit" halt super, weil ich nicht in der Materie drin bin. Aber Deiner Meinung nach ist das Augenwischerei?

Daniel: Ja, die Bosch PDB-40 finde ich vom Prinzip auch ziemlich ideal, weil sie wenig Platz weg nimmt. Wäre klasse, wenn es eine blaue Version mit den von Dir genannten Verbesserungen gäbe...

Volker, Du hast recht, ich habe gar nicht geschrieben, was ich machen will (Danke für den Seitenhieb auf die Keilleisten :lol: ;) ). Habs jetzt oben geschrieben, im Wesentlichen Holz mit wiederholbare Ergebnissen.

Ich könnte jetzt von einem Kumpel eine Güde GSB 25 R + L gebraucht für 350 EUR bekommen. Allerdings ist die schon ordentlich groß...
Viele Grüße

Andreas

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Mandalo
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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon Mandalo » Mo 17. Mai 2021, 11:02

Lasto hat geschrieben:…Das wird bei mir nie der Fall sein...

Denk an künftige insektenhotelähnliche Arbeiten!

Nein, ich denke mit der Optimum fährst du für deine Vorhaben sehr gut. Auch ich spiele schon lange mit dem Gedanken meinen jetzigen Schrott zu ersetzen und habe Fa Optimum im Auge.
Mit nichts ist man großzügiger als mit gutem Rat!
Es grüßt euch Dieter

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Re: Tischbohrmaschine

Beitragvon michaelhild » Mo 17. Mai 2021, 13:07

Optimum hab ich eine.
Gekauft Anfang der 2000er.
Pro23 irgendwas.
Hat schon oft leiden müssen, mittlerweile macht ein Lager Geräusche.
Grüße
Micha

Was man tut, kann man auch gleich richtig machen.
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