schärfen, aber ganz einfach

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Mario
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Mario » So 5. Nov 2017, 17:26

Hallo
Also ich weiß nicht Rudi, wenn man eine Führung derart bearbeiten muss, halte ich das eher nicht so recht geeignet für den Einsteiger.
Wenn man eh später auf die Veritas oder auch andere umsteigt, ist das m. M. rausgeschmissenes Geld. Da kann man doch gleich die präzisere Führung nehmen, weil groß rumprobieren finde ich in dem Bereich ehrlich gesagt blödsinnig. Die Werkzeuge, die zu schärfen sind, hat man ja sowieso und schärfen muss man sie auch so oder so!

Grüße, Mario!

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RudiHB
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon RudiHB » So 5. Nov 2017, 19:15

Hallo ihr Beiden,

also, den Stein richte ich zurzeit auf 220er Nassschleifpapier ab. Das dauert knapp eine Minute je Seite. Auf der Fensterbank geht das richtig gut.

Klar, recht hast du, Mario. Auf der einen Seite ist das natürlich Geld verbrennen. Warum erst 17,40 Euro ausgeben und dann später (sehr viel später? Sehr, sehr, viel später? Oder nie?) knapp 60 Euro für ein präzisere Möglichkeit ausgeben?

Auf der anderen Seite: Wer sich erst einmal da ran trauen möchte (gutes Hobeleisen, gute Steine, gute Schleifhilfe, Behälter, Halter für die Steine usw.) ist als Einsteiger locker 200-250 Euro los. Wenn das Schleifen dann funktioniert, habe ich alles richtig gemacht. Wenn das allerdings nicht meine Welt ist, liegen da ungebrauchte Sachen rum, die in meinen Augen schon einen gewissen Wert haben. Und die zwei Minuten für das Abrichten haben sogar Spass gemacht. ;)

Hightech erleichtert vieles. Sich mit der Materie vertraut machen, kann ich auch, ohne richtig investieren zu müssen.

Ach so, diese China-Führungen hatte ich auch. 8 Euro für zwei Stück inklusive Versand aus dem Reich der Mitte. Die eine liegt nach dem ersten Versuch in der Schublade, die andere habe ich weiter verschenkt.
Viele Grüße
Rudi
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Mario
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Mario » So 5. Nov 2017, 23:55

Auf der anderen Seite: Wer sich erst einmal da ran trauen möchte (gutes Hobeleisen, gute Steine, gute Schleifhilfe, Behälter, Halter für die Steine usw.) ist als Einsteiger locker 200-250 Euro los. Wenn das Schleifen dann funktioniert, habe ich alles richtig gemacht. Wenn das allerdings nicht meine Welt ist, liegen da ungebrauchte Sachen rum, die in meinen Augen schon einen gewissen Wert haben. Und die zwei Minuten für das Abrichten haben sogar Spass gemacht.


Hallo Rudi
Das ist ja was ich meine, wenn Du Dir schon gute Hobel und Schleifsteine kaufst, kannst Du Dir auch gleich eine gute Schleifhilfe kaufen. Darauf kommt es dann wohl auch nicht mehr an, oder!?
Nicht jeder kann auch unbedingt so eine Führung so schnell und gut bearbeiten.
Da liegt dann so oder so einiges an Geld herum, und herantrauen an solchen Sachen ist eben meiner Meinung eher mit besseren Schleifführungen real. Die Veritas beispielsweise kostet um die zwei drittel mehr...hmmm...is halt `ne Ansichtssache!
Aber sei`s drum, jeder wie er mag und kann!

Grüße, Mario!

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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon RudiHB » Mo 6. Nov 2017, 07:19

Guten Morgen Mario,

nein, wenn ich von Anfang an Budget habe, kommt das auf die 40 Euro mehr auch nicht zwingend drauf an. Vollkommen richtig.

Wenn ich das große Budget aber nicht habe, ist mir jeder Euro lieb, der in meinem Brustbeutel verbleibt. Ich nenne das für mich die Hobby-Evolution. Beginnend bei einem Abschnitt (und Hobeln oder Stemmeisen sind nicht die typischen Einsteiger-Hobbysegmente) fange ich auf der untersten Stufe an, bevor ich irgendwann vernünftig über die Materie bescheid weiß und aufrecht laufen kann.

Und ja, abschließend, du hast vollkommen recht, jeder so wie er kann und mag. ;)
Viele Grüße
Rudi
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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon Threedots » Mo 6. Nov 2017, 09:29

Hallo Rudi,

der von Dir verwendete Begriff Evolution trifft die Sache auf den Punkt. Der Einstieg in ein Arbeitsfeld mit kleinstem Budget ist vollkommen legitim.

Am Anfang kann man durchaus mit Naßschleifpapier in verschiedenen Körnungen, einer einfachen Eclipse Schleifhilfe und einer ebenen Glas- oder Steinplatte beginnen. Als Ergänzung kommt dann der Leder-Abziehriemen und Polierpaste dazu.

Wenn dann häufiger geschärft werden muß, werden sukzessive Schleifsteine in verschiedenen Körnungen angeschafft. Welcher Stein für welche Stahlsorte am besten geeignet ist, kann man bei den renommierten Werkzeughändlern (ich erwähne hier nochmal den Dieter Schmid und Dictum) nachfragen. Da Schleifsteine nach einer gewissen Nutzungsdauer auch mal abgerichtet werden müssen, kommt dann noch das Abrichtwerkzeug hinzu. In der einfachsten Variante besteht dies wieder aus Naßschleifpapier auf einer Stein- oder Glasplatte. Der nächste Schritt ginge zu Abricht-Ziegeln, wie sie Friedrich Kollenrott mal in der Holzwerken vorgestellt hat. Deren Herstellung verursacht eine Riesensauerei, dafür kosten sie (fast) nix.

Was gannz, ganz wichtig ist beim Abrichten von Steinen: Auf jeden Fall Kornverschleppungen vermeiden! Das kann schon mal bei den Naßschleifpapieren vorkommen, wenn die Bindung der Schleifkörner nachlässt. In Deinem Anwendungsfall wäre das dann Korn 220 in einem 3000er bzw. 8000er Stein.

Dann gibt es ja noch die Abricht-Platten aus Gußeisen, die in Verbindung mit verschiedenen Körnungen von Schleifgranulaten eingesetzt werden.

Eine weitere Schleifvariante stellt die Verwendung von Diamantschleifmitteln dar.

Und dann kommen wir schon zum maschinellen Schleifen. Vom einfachen Schleifbock bis hin zu den Trocken- oder Naßschleifmaschinen verschiedener Hersteller reicht hier das Angebot am Markt. Aber auch für die Maschinen braucht man diverse Schleifmittel, womit wir wieder am Anfang wären.

Wer sich den ganzen Aufwand weder zeitlich noch finanziell antun will, gibt seine stumpfen Eisen zu einem professionellen Schärfdienst.

Über das eigentliche Schärfen eines Hobel- oder Stecheisens habe ich jetzt noch gar nix geschrieben.

Ob mit oder ohne Mikrofase geschliffen werden soll, ist jedem selbst überlassen. Und über die Abstufungen der Körnungen vom Schruppen bis zum Polieren gibt es ja auch hinreichend viele Abhandlungen hier im Internet, letztlich bleibt dies aber auch jedem überlassen.

Und dann ist da noch der Zeitaufwand für das Schleifen eines Eisens nebst Einrichtung und Reinigung des Schleifplatzes.

Nach zwischenzeitlich sieben Jahren Holzwerkerei liegen meine Wassersteine in der Schublade und ich schärfe mit einer Maschine (Worksharp WS 3000). Ein 25 mm breites Stecheisen braucht, ausgehend vom Schruppen bis zur spiegelblank polierten und sauscharfen Schneide, keine fünf Minuten, Aufbau, Reinigung und Wegräumen inbegriffen!

Als Fazit kann ich nur hervorheben, dass es zum Schärfen von Eisen mehrere Methoden gibt. Jeder Holzwurm muß aber letztlich für sich selbst herausfinden, welche Methode ihm am besten liegt.
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LG

Roland

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Re: schärfen, aber ganz einfach

Beitragvon RudiHB » Mo 6. Nov 2017, 16:07

Hallo Roland,

von oben bis unten weise Worte! In der Tat finde ich mich da an vielen Stellen wieder.
Viele Grüße
Rudi
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